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Schwimmender Estrich: Definition, Aufbau, Kosten und Dicke

Schwimmender Estrich, Definition

Schwimmender Estrich ist eine spezielle Estrichform, die ebenfalls als Heizestrich bekannt ist und nicht direkt auf dem Untergrund, sondern auf einer Dämmschicht aufgetragen wird. Estrich bildet die Grundlage für den endgültigen Bodenbelag und dient zur Verbesserung der Wärme- und Geräuschdämmung im Raum. Bei der Nutzung von schwimmendem Estrich ist es wichtig über die Zusammensetzung, Dicken und Preise Bescheid zu wissen.

Wenn Sie einen Raum renovieren oder den Hausbau planen, ist Estrich eine essentielle Komponente, da auf diesem Bodenbeläge wie Kacheln oder Parkett verlegt werden können. Eine besondere Estrichform ist schwimmender Estrich, der häufig im Hausbau zum Einsatz kommt und aufgrund seiner dämmenden Eigenschaften ideal für Fußbodenheizungen und als Trittschalldämmung verwendet wird. Aus diesem Grund wird er auch als Heizestrich bezeichnet. Nach der Verlegung ist die Estrichplatte „schwimmend“, das heißt, sie ist in horizontaler und vertikaler Richtung beweglich. Bei der Verlegung von schwimmenden Estrich müssen Sie auf mehrere Punkte achten, damit er effektiv seine Funktion ausführen kann.

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Definition

Viele Menschen, vor allem Heimwerker, fragen sich, um was es sich bei schwimmendem Estrich handelt. Schwimmender Estrich ist ein Estrich, der auf der Dämmschicht des Bodens verlegt wird und dadurch die Wärme- und Trittschalldämmung positiv beeinflusst. Verwendet wird er sehr häufig bei Fußbodenheizungen und wird dann Heizestrich genannt. Estriche auf Dämmschicht haben keinen Kontakt zu Bauteilen wie Trennschienen innerhalb des Bodens, da dies Brücken in der Schall- und Wärmedämmung erzeugen würde, was eine Nachbesserung benötigt.Aufgrund ihrer Eigenschaften sind diese Estriche besser für kleine Räume geeignet, da sich große Räume negativ auf die Verformungsstabilität auswirken können. Für den Heimwerker, der eine Fußbodenheizung einbauen will, sind schwimmende Estriche gut geeignet, da sie nicht nur die Wärme im Raum halten und effektiv dämmen, sondern Schall ebenfalls gedämpft wird, sobald das Material entsprechend verlegt wurde.

Schwimmender Estrich - Grafik

Aufbau

Schwimmender Estrich benötigt aufgrund seiner Funktion als Dämmschicht einen speziellen Aufbau. Dieser garantiert die Funktion und Stabilität des Bodens und das er sich während der Trocknung nicht verschiebt. Es gibt zwei verschiedene Arten von Aufbau, die beim schwimmenden Estrich zum Einsatz kommen.

1. Ohne Fußbodenheizung: schwimmender Estrich ohne die Installation einer Fußbodenheizung ist wie folgt aufgebaut.

  • zuerst wird die Bodenplatte verlegt
  • dann folgt die erste Trennschicht, zum Beispiel Bitumenbahnen
  • nun wird die Dämmschicht verlegt
  • eine weitere Trennschicht folgt, zum Beispiel Estrichpapier
  • anschließend wird der Estrich verlegt
  • zum Schluss folgt der Bodenbelag

Diese Schichtbauweise erlaubt dem schwimmenden Estrich seine Funktion. An den Wänden wird zusätzlich eine Trennschicht, Dämmschicht und Trennschicht verlegt, durch diese der Estrich am Platz gehalten wird. Diese Dämmstreifen sind essentiell, damit der Estrichboden entspannt aushärten kann. Notwendige Dehnfugen werden über Estrichdübel verwirklicht.

2. Mit Fußbodenheizung: der Aufbau des Estrichs inklusive einer Fußbodenheizung gestaltet sich an sich auf die gleiche Weise wie bereit beschrieben. Jedoch verlaufen direkt im Estrich die Heizungsrohre, also zwischen der Trennschicht und dem Bodenbelag. Da keine Bauteile den Estrich direkt berühren dürfen, werden die Rohre entsprechend mit Dämmmaterial verkleidet.

Tipp: Der Aufbau von Estrich für eine Geschossdecke geschieht auf die selbe Art, jedoch nicht bei Holzbalkendecken. Für diese bietet sich aufgrund der Form vor allem Trockenestrich an.

Dicke

Die Estrich-Dicke gibt Aufschluss ist entscheidend für Sie als Bauherren oder Heimwerker, da sie angibt, wie dick der schwimmende Estrich verlegt werden muss. Festgelegt sind diese Werte durch die DIN 18560, die sich um „Estriche im Bauwerk“ kümmert und unbedingt eingehalten werden sollte, damit der Estrich effektiv funktionieren kann. Die Dicken für schwimmende Estriche sind im zweiten Teil der Norm aufgeführt und wie folgt beschaffen.

Estrich-Dicke
Estrich-Dicke

1. Calciumsulfatfließestrich (CAF): schwimmender Estrich auf der Basis von Calciumsulfat ist typisch für den Einsatz in Wohnhäusern und lässt sich problemlos von selbst verlegen. Zusammen mit CA-Estrich sind diese ebenfalls unter dem Namen Anhydridestrich bekannt.

Die typischen Dicken sind:

  • F4: Mindestnenndicke bis oder gleich 35 mm
  • F5: Mindestnenndicke bis oder gleich 35 mm
  • F7: Mindestnenndicke bis oder gleich 35 mm

2. Calciumsulfatestrich (CA): CA-Estrich hat an sich die gleichen Eigenschaften wie CAF-Estrich, wird nur direkt auf der Baustelle angemischt, während CAF-Estrich angemischt geliefert wird. Das heißt, sie unterscheiden sich einzig in der Verlegung, da diese auf unterschiedliche Weise stattfindet. Daher sind die Dicken für schwimmende CA-Estriche auf Dämmschichten anders.

  • F4: Mindestnenndicke bis oder gleich 45 mm
  • F5: Mindestnenndicke bis oder gleich 40 mm
  • F7: Mindestnenndicke bis oder gleich 35 mm

3. Gussasphaltestrich (AS): da AS-Estrich komplett ohne Wasser angemischt wird, hat dieser eine komplett andere Ausdehnung. Aus diesem Grund ist die Mindestnenndicke auf einen Wert von bis oder gleich 25 mm bei der Biegezugfestigkeitsklasse IC10 festgelegt. Gussasphaltestrich wird für den Einsatz mit Fußbodenheizungen genutzt.

4. Kunstharzestrich (SR): Kunstharzestriche sind im Vergleich zu den anderen Estrichen eine äußerst teure Variante, die vor allem eingesetzt wird, wenn kurze Trocknungszeiten gewünscht sind oder keiner der anderen Estriche verwendet werden kann. Sie basieren, wie der Name schon sagt, aus Kunstharzen, die eine geringe Dicke in den einzelnen Biegezugfestigkeitsklassen ermöglichen.

  • F7: Mindestnenndicke bis oder gleich 35 mm
  • F10: Mindestnenndicke bis oder gleich 30 mm

5. Magnesiaestrich (MS): Magnesia- oder Magnesitestrich kommt für den privaten Gebrauch fast nie zum Einsatz und eignet sich vor allem für große Flächen, die keiner Feuchtigkeit ausgesetzt sind.

  • F4: Mindestnenndicke bis oder gleich 45 mm
  • F5: Mindestnenndicke bis oder gleich 40 mm
  • F7: Mindestnenndicke bis oder gleich 35 mm

6. Zementestrich (CT): neben Estrichen auf der Basis von Calciumsulfat sind Zementestriche die häufigsten, die im Hausbau oder von privaten Heimwerkern genutzt werden. Die Dicken für den äußerst langsam trocknenden Estrich sind wie folgt.

  • F4: Mindestnenndicke bis oder gleich 45 mm
  • F5: Mindestnenndicke bis oder gleich 40 mm

Tipp: Wundern Sie sich nicht, die Norm schreibt keine Maximaldicke für schwimmende Estriche vor. Im Durchschnitt beträgt diese zwischen sechs bis acht Zentimeter, ist vom Hersteller des Estrichs vorgegeben oder je nach Bauvorhaben für den entsprechenden Zweck ausgerechnet.

 

Zementestrich
Zementestrich

Kosten

Schwimmender Estrich gehört zu den günstigeren Estrichformen und wirkt sich vor allem beim Hausbau kaum auf die Gesamtkosten aus. Wenn Sie renovieren wollen und Estrich komplett neu verlegen müssen, sieht das natürlich anders aus, jedoch sind die Kosten für den Estrich allgemein recht gering. An sich müssen Sie nur zwei Kostenpunkte beachten, die für die oben genannten Estricharten wirken. Eine Ausnahme bildet der MS-Estrich, da dieser eigentlich nicht für den privaten Hausbau zum Einsatz kommt, außer Sie haben ein äußerst großes Grundstück zur Verfügung.

1. Material

Die Materialkosten beschreiben den Kostenaufwand für den Estrich pro Quadratmeter. Da jeder Estrich über eine andere Materialzusammensetzung verfügt, unterscheiden sich die Preise pro Quadratmeter entsprechend.

  • CA- und CAF bei einer üblichen Schichtdicke von 4 cm: 12 bis 16 Euro
  • CT bei einer üblichen Schichtdicke von 6 cm:  9 bis 12 Euro
  • AS bei einer üblichen Schichtdicke von 2,5 cm: 5 bis 7 Euro
  • SR bei einer üblichen Schichtdicke von 3,5 cm: 30 bis 45 Euro, stark abhängig vom Hersteller

Die Schichtdicke ist ausschlaggebend für die Kosten, da diese das benötigte Volumen des Estrichs verändert. Sie müssen abwägen, ob eine dünnere Schicht lohnenswerter ist, damit Sie Geld sparen können oder ob das am Ende zum Beispiel zu höheren Heizkosten führen würde, da die Dämmung nicht ganz so effektiv ist.

2. Handwerker

Die Kosten für den Handwerker kommen nur auf Sie zu, wenn Sie nicht selbst den Estrich verlegen wollen. Da Estrich nicht unbedingt lange zum Verlegen benötigt, ist der Kostenaufwand gering und in vielen Fällen könnte das selbstständige Verlegen teurer sein, da sie die notwendigen Geräte leihen müssten. Gussasphaltestrich zum Beispiel sollte nicht von Privatpersonen verlegt werden, da die Materialien auf über 200°C erhitzt werden, was eindeutig zu gefährlich ist. Typische Arbeitskosten pro Quadratmeter wie folgt.

  • CA- und CAF bei einer üblichen Schichtdicke von 4 cm: 4 bis 10 Euro
  • CT bei einer üblichen Schichtdicke von 6 cm: 4 bis 10 Euro
  • AS bei einer üblichen Schichtdicke von 2,5 cm: 25 bis 30 Euro

Die Arbeitskosten bei Kunstharzestrichen lassen sich schwer ermitteln, da diese einen hohen Arbeitsaufwand benötigen, damit das Verlegen nicht gefährlich wird. Aus diesem Grund müssen Sie sich beim Unternehmen direkt erkunden, wenn Sie Kunstharzestrich verlegen wollen.

Estrich
Estrich

Sie sehen, wenn Sie klassische Varianten wie CA- oder Zementestriche verlegen lassen, belaufen sich die Kosten auf 16 bis 26 Euro pro Quadratmeter. Bei einer typischen Raumgröße von etwa 15 Quadratmetern müssen Sie demnach mit 240 bis 400 Euro rechnen. Sie sparen häufig Kosten, wenn Sie das Unternehmen komplett die gesamte Arbeit ausführen lassen, da so alle Schritte unter einem Dach zusammengefasst sind. Werden die folgenden Leistungen von einem Anbieter komplett übernommen, sparen Sie manchmal die Hälfte der Kosten.

  • Dämmung
  • Estrich
  • Fußbodenheizung
  • Bodenbelag

Vergleiche verschiedener Anbietern lohnen sich bei schwimmenden Estrichen daher ungemein.

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