Zum Inhalt springen
Start » Heimwerken & Sanieren » Reparieren & Installieren » Haustechnik » Satellitenschüssel ausrichten – selbstgemacht in 6 Schritten

Satellitenschüssel ausrichten – selbstgemacht in 6 Schritten

Satellitenschüssel ausrichten

Die Satellitenschüssel ist ein preiswerter und unabhängiger Weg zu einer großen Programmvielfalt bei Radio und Fernsehen. Im Gegensatz zum Kabelanschluss, kann eine Satellitenschüssel nahezu überall aufgestellt werden. Außerdem fallen beim Satellitenfernsehen keine monatlichen Zusatzkosten für Kabel-Anschlussgebühren an. Viele Interessierte sind von der unschönen und komplexen Technik abgeschreckt. Dieser Ratgeber soll zeigen, wie Satellitenschüsseln so einfach wie diskret aufgestellt werden können.

Talu Video-Tipp

Zwei Systeme zur Auswahl

Mit moderner und preiswerter Technik ist das Aufstellen und Einrichten einer SAT-Anlage aber auch für Laien heute kein Problem mehr. Für den Satellitenempfang stehen zwei Systeme zur Auswahl: Die Satellitenschüssel ist das klassische Gerät, welches mittels eines Parabolspiegels die Funkwellen des Signals auf einen Empfänger, dem sogenannten LNB, fokussiert. LNB bedeutet „Low Noise Block“ und wird mit „Rauscharmer Signalumsetzer“ übersetzt. Eine alternative Bezeichnung ist „LNC“, was „Low Noise Converter“ bedeutet. Diese Technik ist bewährt und mittlerweile sehr preiswert verfügbar. Ihr Schwachpunkt ist ein wenig die Optik: Die Satellitenschüsseln sind mit 80-120 cm Durchmesser sehr groß. Sie bestehen aus Stahlblech, welches nach einigen Jahren zu rosten beginnt. Für den Empfang haben diese Rostflecken nur eine geringe Auswirkung, jedoch wirken sie so an einem Haus sehr schäbig.

Als Alternative zu den Satellitenschüsseln stehen seit vielen Jahren die kompakten Satellitenantennen im Handel bereit. Diese vereinen Empfangsfläche und Empfänger zu einem kompakten, in der Regel rechteckigen Modul. Dieses ist nicht nur wesentlich kleiner als die Satellitenschüsseln, es hat zudem ein Kunststoffgehäuse. Darüber hinaus lässt es sich problemlos in Wunschfarbe lackieren oder verkleiden, so dass es sehr diskret auf einem Dach, dem Balkon oder an einer Fassade montiert werden kann. Satellitenantennen und Satellitenschüsseln sind in etwa preislich gleich. Die Antennen beginnen bei ca. 110 Euro, die Satellitenschüsseln haben einen Preisbereich von 55 -155 Euro.

Satellitenschüssel ausrichten

Arbeitsschritte für das Ausrichten der Satellitenschüssel sind:

1. Satellit auswählen
2. Empfängertyp auswählen
3. Montage der Satellitenanlage
4. Grobes Ausrichten der Satellitenschüssel
5. Feinjustierung der Satellitenanlage
6. ggf. Splitter und Verstärker hinzufügen

1. Welcher Satellit?

Der für Europa wichtigste Übertragungssatellit für Fernsehprogramme trägt den Namen „Astra 1KR“, auch bekannt als „Astra 19,2“. Er wurde im Jahr 2006 in die Umlaufbahn geschossen und soll voraussichtlich bis 2021 seinen Dienst verrichten. Seine Position ist 19,2° Ost, was aber nur bedingt mit dem Ausrichten der Antenne zu tun hat. Darüber hinaus stehen noch einige andere Satelliten zur Verfügung.

Satellitenschüssel ausrichten

2. Satelliten-Empfänger

Als Empfänger kommen große Satellitenschüsseln oder kleine Sat-Antennen in Frage. Die großen Schüsseln sind relativ billig und leicht auszutauschen. Die Sat-Antennen sind diskreter und etwas witterungsfester. Beide Systeme werden in Komplettsets verkauft. Sie lassen bei Beschädigung jedoch nur komplett erneuern. Eine verrostete Satellitenschüssel lässt sich jedoch problemlos und preiswert separat tauschen. Das LNB kann dabei von der alten Schüssel weiter verwendet werden.

Für das Ausrichten der Satelliten-Empfänger werden benötigt:

  • Stabile Haltekonstruktion
  • Stabile Befestigungsmittel am Gebäude
  • Verkabelung
  • Satellitenreciever
  • Angeschlossenes TV-Gerät
  • Sat-Finder als Gerät oder App
  • 1 Helfer

Die stabile Haltekonstruktion ist üblicherweise im Lieferumfang des Satelliten-Empfängers mit enthalten. Bei Satellitenschüsseln besteht die Haltekonstruktion üblicherweise aus einem Stahlrohr, welches mit geeigneten Mitteln am Balkon, der Fassade, dem Dach oder einfach mit dem Erdboden verbunden wird. Die Schüssel ist an ihrer Haltevorrichtung dreh- und kippbar montiert. Wichtig ist, dass an der Kippvorrichtung eine Skalierung mit Gradeinteilung für den Winkel in vertikaler Ausrichtung vorhanden ist. Falls die alte Satellitenschüssel verrostet ist, kann sie einfach nachgekauft werden.

Halterung für Satellitenschüssel

Ein Set, bestehend aus Sat-Schüssel und Haltevorrichtung inkl. Standrohr kostet ca. 20 Euro. Das ist in der Regel billiger und einfacher, als die alte Sat-Schüssel neu zu streichen. Die Verkabelung muss für einen Satellitenempfang tauglich sein. Wichtig sind hierbei zwei Kennzahlen: Das Schirmungsmaß sollte mindestens 100 dB, die Dämpfung maximal 28 dB betragen. Diese Angaben sind auf der Verpackung dokumentiert. Bis zu 30 Metern Länge ist eine Direktverkabelung für eine Satellitenanlage unproblematisch. Darüber hinaus sollte ein Signalverstärker zwischen geschaltet werden.

Der separate Satellitenreciever ist natürlich nur dann notwendig, wenn das TV-Gerät über keinen eigenen Empfänger für Satellitenempfang verfügt. Dies steht entweder in der Bedienungsanleitung oder ist an der entsprechenden Buchse erkennbar: Satellitenbuchsen haben ein Schraubgewinde. Der passende Stecker am Kabel nennt man „F-Stecker“. Wenn das Kabel selbst konfektioniert werden soll, ist ein passendes Schneidwerkzeug für 10 Euro im Handel verfügbar. Es liefert immer sehr gute Ergebnisse und ist wesentlich präziser, praktischer und ungefährlicher als wenn mit einem Teppichmesser das Satellitenkabel bearbeitet werden soll.

F-Stecker
F-Stecker

2. Aufbau

Die grobe Ausrichtung der Satellitenschüssel ist Süden. Die Schüssel muss deshalb entweder an der Südseite einer Fassade oder frei stehend auf dem Dach montiert werden. Eine Etagenwohnung an der Nordseite eines Mehrfamilienhauses wird deshalb an eine vorhandene, korrekt ausgerichtete Satellitenschüssel angeschlossen. Eine eigene Sat-Schüssel ist für eine so positionierte Wohnung nicht sinnvoll platzierbar. Dies gilt für alle Satelliten, deren geostationäre Umlaufbahn sich südlich von Deutschland befindet. Man kann auch daran orientieren, wie die Satellitenschüsseln in der Nachbarschaft montiert sind.

Das ideale Hilfsmittel für das exakte Anpeilen eines Satelliten ist eine Smartphone-App. Diese heute sehr komfortablen Programme bieten umfangreiche Hilfestellungen beim Einmessen der Satellitenschüssel an. Brauchbare Apps mit einem interessanten Umfang an Funktionen und ohne lästige Werbung kostet ab ca. 1,50 Euro.

Neben der grundsätzlichen Ausrichtung nach Süden muss beim Aufstellort der Satellitenschüssel auch darauf geachtet werden, dass der Empfangsbereich nicht überschattet ist. Zwischen Satellit und Schüssel muss absolut freie Sicht sein. Selbst ein belaubter Baum kann eine Übertragung des Signals bereits unmöglich machen. Die Faustregel für eine Schüssel ist: Halbe Entfernung des nächsten Objekts=maximale Höhe des Objekts. Wenn sich also in 50 Meter Abstand vom Aufstellort der Schüssel ein Haus, Baum oder Turm befindet, darf dieser nur 25 Meter hoch sein.

Position der SatellitenschüsselDie Überschattung kann auch maßgeblich entscheidend darüber sein, welcher Satellit für einen Empfang überhaupt in Frage kommt. Dies lässt sich mit der Smartphone-App sehr komfortabel herausfinden.

4. Grobes Ausrichten

Wenn der Satellit gewählt und die Schüssel montiert ist, kann mit dem Ausrichten und Anschließen der Satellitenschüssel begonnen werden.

Zunächst werden „Azimut“ und „Elevation“ der Schüssel eingestellt. „Elevation“ ist der Kippwinkel der Schüssel, der „Azimut“ die genaue horizontale Ausrichtung der Schüssel auf die Richtung des Satelliten.

Die graphische Darstellung der App hilft jetzt dabei, die Schüssel so exakt wie möglich auszurichten. Für größere Städte sind die Angaben in der Bedienungsanleitung dokumentiert. Auf den entsprechenden Internetseiten lassen sich die Angaben für Kipp- und Drehwinkel ebenfalls recherchieren. Die Elevation, der Kippwinkel, wird über die Skala an der Befestigung der Sat-Schüssel eingestellt. Sie ist aber noch nicht völlig endgültig, darum sollte die Schraube nicht ganz festgezogen werden. Nun wird die ganze Schüssel gedreht. Wichtig ist dabei, nur die Schüssel zu drehen und nicht das Halterohr. Die Schüssel wird mittels eines Kompass oder der Satfinder-App in den exakten Drehwinkel gebracht. Auch der Drehwinkel muss noch nachjustiert werden können, darum werden die Schrauben nur handfest angezogen.

5. Feinjustierung

Die Sat-Schüssel wird anschließend mit der Verkabelung mit dem TV-Set verbunden. Am Sat-Reciever wird der angepeilte Satellit eingestellt und die „DiSEqC“-Funktion deaktiviert. Die „Digital Satellite Equipment Control“ dient zur Signalverstärkung und kann nach der Einrichtung wieder aktiviert werden. Um eine möglichst exakte Ausrichtung der Schüssel zu erreichen, wird die DiSEqC“ Funktion deshalb vorübergehend deaktiviert. Bei „Signalstärke“ und „Signalqualität“ sind nun Ausschläge zu beobachten.

Während der Helfer die Schüssel nun vorsichtig nach links und rechts dreht, werden die Pegel bei diesen Anzeigen genau beobachtet. Die Signalstärke sollte über 7,5 dB liegen. Damit wird bei Regen und Schnee noch genügend Leistung vom Satellit empfangen, um ein störungsfreies Bild zu erhalten. Ist die optimale Signalstärke erreicht, werden alle Schrauben an der Schüssel fest gezogen. Auch die Verschraubung des LNBs wird nun nochmal überprüft.

Ergänzende Arbeiten

Wichtig ist, dass das Kabel, welches vom LNB zum Reciever führt, sich nicht lösen kann. Dazu wird es idealerweise mit Kabelbindern an der Schüssel befestigt. Dabei aber dem Kabel immer genügend Radius lassen, um nicht zu knicken. Es muss so entspannt wie möglich bleiben. Ein ordentlich verlegtes Kabel ist nicht nur sicher, es sieht auch ganz einfach besser aus.

LNB

Beim Durchführen ins Gebäude kann eine kleine Bohrung unterhalb vom Fenster helfen. Nicht durchs Fenster selbst bohren, dies hat meist große Beschädigungen zur Folge! Die Durchführung wird anschließend mit Silikon verklebt. So können keine Feuchtigkeit oder Insekten eindringen und das Kabel erhält einen zusätzlichen Schutz gegen Durchrutschen.

Satellitenschüssel

Idealerweise wird die Verkabelung unter dem Wandputz verlegt. Doch bis zur nächsten größeren Renovierung der Wohnung genügen auch sauber verlegte Kabelkanäle. Dabei aber unbedingt darauf achten, keine Stolperfallen zu produzieren. Die Satellitenkabel sind sehr diskret über Rolladenkästen, unter Holzdecken oder hinter Schrankwänden verlegbar. Am Endpunkt des Kabels sollte immer eine fest montierte Dose sein. Diese kann auch vorerst Aufputz verlegt werden. Ist im Haus bereits ein Kabel- oder Antennenanschluss vorhanden gewesen, kann die bestehende Verkabelung genutzt werden. Es geschieht hierbei aber sehr schnell, dass die Verkabelung für ein gleichbleibend ausreichendes Signal zu lang wird. Ein Signalverstärker stellt in diesem Fall die volle Qualität von Bild und Ton des Satellitenempfangs wieder her.

6. Signalverstärker einbauen

Es gibt zwei Gründe für den Einbau eines Signalverstärkers:

  • das Kabel ist zu lang
  • die Satellitenschüssel soll mehrere Haushalte versorgen

Wenn der Empfang am Fernseher nicht zufriedenstellend ist, kann diese am falsch dimensionierten oder zu langem Kabel liegen. In beiden Fällen kann ein kleiner Signalverstärker für eine Verbesserung der Bild- und Tonqualität sorgen. Vor einer Investition sollte man aber zunächst prüfen, ob die DiSEqC- Funktion am Reciever wieder aktiviert ist. Erst wenn diese nach dem Einschalten kein besseres Bild liefert, ist der Einbau von einen Verstärker sinnvoll. Billige Signalverstärker kosten ab 8 Euro. Diese erhalten ihre Stromversorgung durch den Satellitenreciever selbst. Teurere Geräte bieten eine größere Leistung. Sie kosten ab 45 Euro und werden durch ein externes Netzteil betrieben. Der Anschluss der Signalverstärker ist simpel: Das Satellitenkabel wird durchtrennt und mit zwei neuen F-Steckern ausgerüstet. Der Verstärker wird nun einfach dazwischen geschaltet.

Wenn die Satellitenschüssel mehrere Geräte bzw. Haushalte versorgen soll, ist ein Splitter notwendig. Diese Module werden ebenfalls in das Kabel eingeschliffen. Preiswerte Geräte teilen das Signal vom Satellitenkabel in zwei oder drei Stränge auf. Sie kosten ab ca. 8 Euro, müssen aber in der Regel mit einem nachgeschalteten Verstärker wieder hochmoduliert werden. Wenn alle Wohnungen von einem Mehrfamilienhaus mit einer einzigen Satellitenschüssel versorgt werden soll, reicht diese Lösung nicht aus. Hierzu bietet der Handel sogenannte „Multischalter“ mit bis zu acht Anschlüssen an. Diese kosten ca. 50 Euro. Die hochwertigen Geräte haben einen integrierten Verstärker. Sie werden nah bei der Schüssel aber im Haus montiert, um sie gegen Witterungseinflüsse zu schützen. Meistens sind sie unter dem Dach montiert.

Ideallösungen bei Mehrfamilienhäusern

Multischalter sind in vielerlei Hinsicht für Mehrfamilienhäuser ideal. Die Anzahl der Satellitenschüsseln wird erheblich reduziert. Dies sieht nicht nur besser aus, es reduziert auch die Gefahr von abstürzenden Empfangsschüsseln. Gemeinsam kann in eine hochwertigere Anlage investiert werden. Auch wäre das Anpeilen von verschiedenen Satelliten so einfacher durchzuführen. Die Folge ist eine höhere Empfangssicherheit und ggf. ein breiteres Angebot an verfügbaren Sendern.

Schnelle Tipps

  • Kabel mit korrekter Schirmung verwenden
  • Schüssel nur an Südseite oder auf dem Dach montieren
  • Verfügbare Satelliten mit App identifizieren
  • Mehrfamilienhäuser mit Multischaltern versorgen
  • Spezialwerkzeug zum Herstellen der Kabel verwenden

Es gibt 1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll Up