Salpeter aus dem Keller-Mauerwerk entfernen – DIY-Anleitung
Hat sich im Keller-Mauerwerk Salpeter gebildet, dann muss dieser nachhaltig entfernt werden. Als ursächlich für die Entstehung gilt vor allem lang anhaltende Feuchtigkeit. Das Ergebnis sind kristalline und weiße Strukturen an Böden, Decken und Wänden. Wenn Sie die unansehnlichen Stellen beseitigen möchten, dann ist es wichtig, effektiv zu arbeiten und gleichzeitig für eine dauerhafte Entfernung zu sorgen.
Besonders dann wenn sich der Salpeter direkt im Mauerwerk befindet, ist ein schnelles Handeln notwendig. Es gilt eine Ausbreitung zu verhindern. Da Feuchtigkeit die grundlegende Ursache für die Flecken ist, ist das Mauerwerk in Gefahr. Es kommt zu dauerhaften Schäden, sodass ein professionelles Vorgehen notwendig ist. Hierfür ist es entscheidend, zu wissen, wie sich Salpeter bildet und welche Verfahren am besten geeignet sind. Im Ratgeber stellen wir Ihnen daher verschiedene Methoden vor, die in Abhängigkeit von der Schwere der Ursachen ausgewählt werden sollten. Zudem stellt sich die Frage, ob die notwendige Trockenlegung des Kellers immer selbst vorgenommen werden kann.
Inhalte
Wie bildet sich Salpeter?
Die Flecken bilden sich am häufigsten im Keller. Ihnen liegt eine Reaktion organischer Stoffe aus dem Erdreich und dem sich im Mauerwerk befindlichen Kalk zugrunde.
Fall 1 – Ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude
Mögliche Substanzen, die für die Bildung verantwortlich sein können, sind Exkremente und Urin. Wurden die Gebäude in der Vergangenheit landwirtschaftlich genutzt, dann steigt die Gefahr der Salpeterbildung. Sind die organischen Stoffe mit Feuchtigkeit in Kontakt gekommen, beispielsweise durch das Abspritzen des Stallbodens, dann konnten Sie in die Wände und Böden einziehen. Auf der Oberfläche haben sich dadurch die Salpeterflecken gebildet. Auch nach dem Trocknen bleiben die kristallinen, weißen Strukturen zurück.
Fall 2 – Eine unzureichende Belüftung
Eine weitere Möglichkeit der Salpeterbildung ist eine unzureichende Belüftung. Gerade in Kellerräumen ist es häufig schwierig, die Luftzufuhr zu gewährleisten und für trockene Wände zu sorgen. Eine fehlende Isolierung beziehungsweise Baumängel erhöhen die Feuchtigkeitsbildung und steigern somit die Gefahr der Salpeterbildung.
Tipp: Lüften Sie im Sommer wenn möglich abends oder nachts. Am Tage ist die Luft stärker erwärmt und enthält somit mehr Feuchtigkeit. Würden Sie tagsüber lüften, dann würde die warme Luft auf das kältere Mauerwerk treffen und dort schlagartig abkühlen. Die Feuchtigkeit würde sich auf dem Mauerwerk niederschlagen und die Salpeterbildung begünstigen. Auch die Gefahr von Schimmel steigt.
Fall 3 – Schäden am Leitungssystem
Es ist möglich, dass das Leitungssystem Schäden aufweist. In diesem Fall tritt regelmäßig Wasser aus und durchnässt die Wand. Dadurch wird die Bildung von Salpeterflecken begünstigt. Handelt es sich nur um kleine Wassermengen, dann kann dieses Problem über Jahre hinweg unbemerkt bleiben. Erst wenn sich unansehnliche Flecken auf den Wänden bilden, wird eine Schadstelle vermutet. In diesem Fall muss eine Leckortung durchgeführt werden. Hierbei wird das Leitungssystem überprüft und ein möglicher Wasseraustritt festgestellt. Anschließend ist eine Reparatur der undichten Stelle notwendig. Das Mauerwerk wird aufgestemmt, das Rohr wird ausgetauscht und die Wand wird wieder verschlossen.
Fall 4 – Undichte Stellen am Haus
Ein häufiges Problem sind undichte Regenrinnen. Das Wasser wird in den Regenrinnen gesammelt und dringt durch die schadhaften Stellen aus dem Rohr aus. Es kommt zu einer dauerhaften Benässung der Wand, sodass sich Salpeterablagerungen und auch Schimmel bilden können. Auch eine schlechte Isolierung kann ursächlich sein.
Salpeterablagerungen entfernen
Entfernung mit einer Bürste
Die Salpeterablagerungen können unter bestimmten Umständen mit einer Bürste entfernt fernen. Hierfür müssen sie allerdings vollständig getrocknet sein. Nur so ist es möglich, die Flecken abzubürsten.
Gehen sie daher wie folgt vor:
- Wenn Sie die weißen Flecken bemerken, dann müssen Sie zunächst einmal für eine Austrocknung sorgen. Nur wenn Sie die Ursache bekämpfen, können Sie für eine nachträgliche Wirkung sorgen.
- Beim Einsatz der Bürste zur Entfernung müssen die Ablagerungen selbst trocken sein.
- Ziehen Sie geeignete Schutzkleidung an.
- Bürsten Sie die Wände gründlich ab und entfernen Sie die Ablagerungen restlos.
- Saugen Sie die letzten Reste der Ablagerungen mit einem Staubsauger auf.
Tipp: Wichtig ist vor allem eine Atemmaske, damit Sie sich vor den abgebürsteten Partikeln schützen. Zwar gelten die Salpeterablagerungen selbst nicht als stark gesundheitlich bedenklich, jedoch kann sich durch die Feuchtigkeit bereits Schimmel gebildet haben. Außerdem können die Stoffe für Allergiker zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.
Hausmittel nutzen
Ein bekanntes Hausmittel ist Cola. Die Inhaltsstoffe verbinden sich mit den Salpeterablagerungen und lösen diese von der Wand. Dadurch können Sie die Flecken leichter abwischen.
- Sorgen Sie vor der Entfernung der Flecken dafür, dass die Kellerräume trocken sind. Dies verhindert die Neuentstehung des Problems.
- Reiben Sie die betroffenen Stellen mit Cola ein und lassen Sie diese rund 10 Minuten einweichen.
- Nun bearbeiten Sie die Wand mit einer Bürste und schrubben Sie die Ablagerungen ab.
- Da sich nun noch Cola-Reste auf den Wänden befinden, müssen Sie noch einmal gründlich nachwischen.
Tipp: Es ist wichtig, die Cola komplett zu entfernen. Würden Rückstände verbleiben, dann würden diese später zu großen Nachteilen führen. Zum einen sind Getränkereste auf der Wand unhygienisch. Zum anderen zieht der Zucker in der Cola im Sommer Ungeziefer und Wespen an.
Chemische Mittel nutzen
Im Handel werden Spezialprodukte angeboten, die sich für die Entfernung der Salpeterablagerungen eignen. Hierbei müssen Sie die jeweilige Anleitung genau berücksichtigen. Diese gibt Auskunft über die benötigte Menge und die Einwirkzeit. Beachten Sie in jedem Fall:
- der Keller muss vor Beginn der Arbeiten trocken sein.
- sorgen Sie wenn möglich für eine ausreichende Belüftung. Chemische Mittel entwickeln Dämpfe, die nach Möglichkeit nach draußen geleitet werden sollten.
- tragen Sie eine Atemschutzmaske.
- vermeiden Sie den Hautkontakt mit den Produkten.
- wischen Sie gründlich nach und entfernen Sie Rückstände.
Die Trockenlegung
Die Trockenlegung ist oftmals notwendig um den Salpeter langfristig aus dem Mauerwerk zu entfernen. Sollte die Wand im Inneren von Salpeterbildung betroffen sein, dann kann es notwendig sein, eine Trockenlegung durchzuführen. Hierbei werden folgende Arbeitsschritte ausgeführt:
- Das Erdreich rund um den Kellerbereich wird abgetragen.
- Anschließend werden die Außenmauern gereinigt.
- Danach folgt das Auftragen einer Dickbeschichtung.
- Auf die Dickbeschichtung werden Polysterolhartschaumplatten aufgebracht.
Auf Grund der Komplexität und den zahlreichen Punkten, die bei einer Trockenlegung beachtet werden müssen, empfiehlt es sich, in diesem Fall einen Fachmann mindestens für die Schritte 2 und 3 hinzuzuziehen. Dadurch belaufen sich die Kosten für die Trockenlegung für einen durchschnittlich großen Keller auf rund 5.000 Euro. Das Abtragen des Erdreiches kann selbst durchgeführt werden, wodurch Sie Kosten einsparen.
Tipp: Bagger zum Ausheben des Erdreichs können ausgeliehen werden. In der Regel sind ein bis zwei Tage ausreichend, um den Kellerbereich freizulegen. Lassen Sie sich von dem Verleiher in die Benutzung der Geräte einweisen und arbeiten Sie sorgsam, sodass keine Beschädigungen an den Wänden entstehen. In direkter Nähe der Wand sollten Sie mit dem Spaten weiter arbeiten.
Das Injektionsverfahren
Das Injektionsverfahren verhindert die Neubildung von Salpeterablagerungen. Es verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit in den Mauern. Mit Druck werden spezielle Substanzen, wie beispielsweise Alkalisilikate oder Paraffin, in das Mauerwerk gepresst. Sie verteilen sich in den Wänden und verhindert die Bildung von Feuchtigkeit im Mauerwerk. Dadurch können keine neuen Salpeterablagerungen entstehen und bereits vorhandene Flecken können trocknen. Wird ein Fachbetrieb mit der Durchführung beauftragt, dann entstehen Kosten in Höhe von rund 150 Euro pro m². Wenn Sie das Injektionsverfahren selbst durchführen möchten, dann gehen Sie wie folgt vor:
Sie benötigen folgende Materialien und Werkzeuge:
- Bohrmaschine und Bohrer
- Hilfsmittel zum Abschlagen des Putzes
- Staubsauger
- Trichter mit Spitze
- Abdichtungsmaterial für Injektionsverfahren
- Putzmörtel
- Maßband und Wasserwaage zur richtigen Positionierung der Bohrlöcher
- Schritt: Als erstes müssen Sie einen vorhandenen Putz abschlagen. Achten Sie darauf, auf die zu bearbeitenden Flächen keine Feuchtigkeit aufzubringen.
- Schritt: Setzen Sie nun die Bohrlöcher. Beginnen Sie in einer Höhe von rund 10 Zentimetern über dem Boden. Die Löcher sollten einen Durchmesser von rund 10 bis 12 Millimeter haben. Als Neigungswinkel sind 30 bis 40 Grad ideal.
Tipp: Achten Sie auf die Verwendung des geeigneten Bohrers. Die Bohrtiefe hängt von der Wandstärke ab. Es sollte eine Restwandstärke von 5 Zentimetern verbleiben.
- Schritt: Die zweite Bohrloch-Reihe sollte mit einem Abstand von 5 Zentimetern oberhalb der ersten Reihe gesetzt werden.
- Schritt: An Wandecken müssen Sie zusätzliche Lochreihen setzen, um auch hier für eine ausreichende Anzahl an Bohrlöchern zu sorgen.
Tipp: Ist die Wand mehr als 50 Zentimeter dick, dann müssen Sie die Löcher von innen und von außen bohren. So ist gewährleistet, dass alle Bereiche trocken bleiben.
Risse in der Wand:
Es kann vorkommen, dass sich in der Wand Löcher oder Risse befinden. Sie bemerken diese Stellen, wenn sich der Bohrer nicht gleichmäßig sondern in Schüben vorarbeitet. Auch ein schneller Akkuverbrauch ist ein mögliches Indiz. Sollte solche Schwachstellen bemerkt werden, dann müssen Sie die Hohlräume mit Putzmörtel auffüllen. Verwenden Sie einen Injektionstrichter und befüllen Sie die Löcher. Lassen Sie die Stellen rund 5 Tage lang trocken und bohren Sie danach ein neues Loch. Nun können Sie die Arbeiten fortführen.
- Schritt: Nun müssen Sie die Bohrlöcher reinigen. Nutzen Sie einen Staubsauger oder blasen Sie die Löcher frei.
- Schritt: Mit dem Teflonband müssen Sie nun die Spitze des Injektionstrichters ummanteln. Dadurch wird verhindert, dass die Flüssigkeit unkontrolliert auslaufen kann. Anschließend wird die Spitze auf den Trichter geschraubt.
- Schritt: Setzen Sie den Trichter in das Bohrloch.
- Schritt: Füllen Sie die Abdichtung in die Wand ein bis eine Sättigung vorhanden ist.
- Schritt: Wiederholen Sie den Vorgang in regelmäßigen Abständen. Lassen Sie die Mittel trocknen und füllen Sie gegebenenfalls täglich die Abdichtung nach. Je nach Saugfähigkeit kann ein Zeitraum von 5 bis 10 Tagen notwendig sein.
- Schritt: Verschließen Sie die Bohrlöcher nach Abschluss der Arbeiten mit Dichtschlämmen.
- Schritt: Reinigen Sie die Wandoberfläche und tragen Sie neuen Putz auf.
Tipp: Durch das Injektionsverfahren können Sie auch den Boden im Keller abdichten.
Horizontalsperre errichten
Sollte die Feuchtigkeit nicht über die Wände in das Mauerwerk ziehen sondern von unten aufsteigen, dann ist eine Horizontalsperre hilfreich. Nachdem die Mauern aufgesägt sind, wird ein wasserundurchlässiges Material eingebracht. Beauftragen Sie eine Fachfirma mit der Einrichtung der Horizontalsperre, dann entstehen Kosten in Höhe von rund 250 Euro pro m².
Häufig gestellte Fragen
Selbst entfernen oder Fachbetrieb beauftragen?
Sollten Sie die Salpeterablagerungen entfernt haben und es kommt nach einiger Zeit zu einer Neubildung, dann gilt es, die Ursache noch einmal genau zu untersuchen. In diesem Fall ist es sinnvoll, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen, damit alle Möglichkeiten berücksichtigt werden können. Möglich ist beispielsweise von unten aufsteigende Feuchtigkeit, die durch das Erdreich wandert.
Was muss ich bei der Entfernung von Salpeterablagerungen beachten?
Sollten sich die Salpeterablagerungen in Fugen festgesetzt haben, dann müssen Sie diese erneuern. Ansonsten ist die Dichtheit nicht mehr gewährleistet.
Die Oberflächen müssen gründlich von den Salpeterablagerungen befreit werden, da es ansonsten zu neuen Problemen kommen kann. Die Feuchtigkeitsregulierung ist nicht mehr gewährleistet, wenn große Flächen bedeckt sind.
Salpeter gehört zu den Salzen. Daher zieht er Feuchtigkeit aus der Luft in die Wände. Dies führt zur Verschlimmerung beziehungsweise Neubildung des Problems. Entfernen Sie daher auch kleine Reste von Salpeterablagerungen.
Reicht es aus, die sichtbaren Stellen der Salpeterablagerungen zu entfernen?
Nachdem Sie den Keller trocken gelegt haben und die Flecken entfernt haben, müssen Sie die Mauern genauer untersuchen. Sollten die Ablagerungen tief in die Substanz eingedrungen sein, dann müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Es gilt, die Ursache für das Problem zu erkennen und zu beheben. Anschließend muss sichergestellt sein, dass sich in den Mauern keine Feuchtigkeit mehr befindet.
Mit welchen Kosten muss ich bei der Entfernung rechnen?
Die Kosten hängen im Wesentlichen von den Ursachen der Bildung der Salpeter-Ablagerungen ab. Die Entfernung ist mit einer Bürste und eventuell einigen Litern Cola kostengünstig realisiert. Eine Trockenlegung oder die Nutzung vom Injektionsverfahren verursachen jedoch höhere Ausgaben. Daher muss bei der Kostenkalkulation stets die vorliegende Situation berücksichtigt werden.
Tipps für Schnellleser:
- Mauern müssen trocken sein
- Mauern trockenlegen
- ausreichend lüften
- Injektionsverfahren anwenden
- Horizontalsperre errichten
- mit Bürste Salpeterablagerungen bearbeiten
- Cola zur Entfernung verwenden
- Spezialmittel kaufen
- bei Chemikalien auf ausreichende Belüftung achten
- Schutzmaske bei den Arbeiten tragen
- Salpeterablagerungen häufig in ehemaligen Stallungen
- im Sommer nachts oder abends lüften
- Ursachen:
- Feuchtigkeit im Mauerwerk
- Unzureichende Belüftung
- defekte Leitungssysteme
1 Comments
Ich hatte noch nie von Salpeter gehört. Wir haben Flecken! Gut zu wissen, dass es gilt, eine Ausbreitung zu verhindern. Bei Flecken ist, ist das Mauerwerk in Gefahr und Feuchtigkeit ist der Auslöser? Muss nun eine Abdichtung für den Keller sein?