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Ruhmeskrone, Gloriosa rothschildiana/superba – Pflege und Überwintern

Ruhmeskrone

Die Ruhmeskrone (Gloriosa superba), auch als Flammenlilie oder Prachtlilie bekannt, ist eine gefragte exotische Staude. Mit ihren leuchtend roten, lilienähnlichen Blüten mit gelbem Saum stellt die mehrjährige Staude einen außergewöhnlichen Blickfang dar. Sie stammt ursprünglich den subtropischen Regionen in Westasien und Afrika. Im Herbst zieht sich die Staude in ihre unterirdischen Speicherorgane zurück, um nach einer Ruhephase im kommenden Jahr wieder neu auszutreiben. Leider verträgt die Rankpflanze keine kühlen Temperaturen.

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Steckbrief

  • botanischer Name: Gloriosa superba (ehemals Gloriosa rothschildiana)
  • Gattung: Gloriosa
  • gehört in die Pflanzenfamilie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae)
  • Trivialnamen: Ruhmeskrone, Prachtlilie, Kletterlilie, Flammenlilie
  • ausdauernde, krautige Rankpflanze
  • Wuchshöhe: 1,5 bis 2 m
  • Blätter: glänzend grün, rankenartiger Fortsatz an der Spitze
  • Blüte: achselständige Blüten, Blütenblätter biegen sich nach dem Öffnen nach hinten
  • Blütezeit: Juni bis August
  • Früchte: eiförmige Kapselfrucht mit zahlreichen Samen
  • Herkunft: feuchte Wälder Asiens und Afrikas
  • nicht winterhart
  • sehr giftig
  • nicht kalktolerant

Standort

Die Kletterpflanze mit den spektakulären Blüten kann nur dann gesund und kräftig gedeihen, wenn sie an einem idealen Standort steht. Die Gloriosa superba benötigt sehr viel Licht. Mit der prallen Mittagssonne kommt die Pflanze aber nicht besonders gut zurecht, denn ihre Blätter und Blüten verbrennen bei diesen extremen Bedingungen schnell. Zwar wächst die Ruhmeskrone auch im Halbschatten, in diesem Fall reduziert sich jedoch die Blütenpracht deutlich.

  • Lichtbedarf: sonnig bis heller Halbschatten
  • verträgt keine Mittagssonne
  • möglichst konstant warm
  • Temperatur: 17 bis 22 Grad
  • keine großen Temperaturschwankungen
  • windgeschützt
  • verträgt keine trockene Luft (mindestens 50 bis 60% Luftfeuchtigkeit)
  • bei südseitigem Standort für Beschattung sorgen

Da die Prachtlilie in der Vegetationsphase auf ein feuchtwarmes Klima angewiesen ist, gedeiht sie in Gewächshäusern und Wintergärten optimal. Allerdings kommt die Pflanze auch draußen gut klar, insofern die Temperaturen nicht unter 18 Grad sinken. Bei Exemplaren, die auf der Terrasse oder dem Balkon stehen, ist daher immer ein Blick auf die Wettervorhersage notwendig.

Gloriosa rothschildiana

Boden/Substrat

Am liebsten hat die Gloriosa rothschildiana einen neutralen, gut durchlässigen Boden. Viele Pflanzerden eignen sich zur Anzucht der kletternden Pflanze nicht, da deren Säuregehalt zu hoch ist (pH-Werte unter 6,5). Achten Sie deshalb ganz genau auf die Angaben auf der Verpackung. Außerdem sollte das Substrat gut durchlässig für Wasser sein, damit es nicht zu Staunässe kommt. Nahrhafte, humusreiche Erde mit Sandanteil ist ideal.

  • humusreich
  • wasserdurchlässig
  • nährstoffreich
  • pH-Wert: um 7 (neutral)
  • spezielle Kübelpflanzenerde mit entsprechendem pH-Wert kaufen

Ist nicht ganz klar, welchen pH-Wert das Substrat oder der Boden hat, sollten Sie diesen mithilfe von Teststreifen überprüfen. Teststreifen oder pH-Bodentests gibt es sowohl in der Apotheke als auch im Gartencenter.

Pflanzen

In der Regel ist die Ruhmeskrone im Handel in Form von länglichen Wurzelknollen (Rhizomen) erhältlich. Die Pflanze bildet unterirdische, fingerdicke Speicherorgane, ähnlich der Knollen von Dahlien oder anderer Stauden. In diesen Knollen überdauert die mehrjährige Kletterpflanze ungünstige klimatische Bedingungen. Damit eine kräftige Jungpflanze im Frühjahr entsteht, müssen diese Rhizome flach – also parallel zum Boden – und nicht senkrecht eingepflanzt werden. Man kann die Speicherorgane entweder im Haus vorziehen oder sie nach den letzten Frösten Mitte Mai direkt ins Freiland pflanzen.

  • Zeitpunkt für die Vorzucht im Haus: März bis April
  • direkt ins Freiland pflanzen: ab Mitte Mai
  • vorsichtig quer (liegend) einpflanzen
  • Rhizome brechen leicht
  • Einpflanztiefe: etwa 3 cm
  • Handschuhe tragen (die Knolle ist giftig)
  • Temperatur: um 22 Grad
  • hohe Luftfeuchtigkeit

Bereits bei der Pflanzung können Sie optimale Bedingungen für ein gesundes Gedeihen schaffen. Stellen Sie sicher, dass Sie ein geeignetes Substrat verwenden, damit die Gloriosa superba schon bald nach der Anpflanzung kräftig wachsen und ihre volle Blütenkraft entwickeln kann. Ist am Speicherorgan bereits der Austrieb eines Auges erkennbar, wird diese Seite leicht erhöht eingepflanzt. Bieten Sie der Pflanze am besten gleich von Anfang an eine geeignet Rankhilfe an.

Die Bewurzelung dauert ein paar Wochen, es ist also ein wenig Geduld gefragt. In der Zwischenzeit ist es notwendig, die Erde leicht feucht zu halten. Bevor sich erste Triebe zeigen, müssen zunächst einmal die Wurzeln ausreichend ins Erdreich eingewachsen sein. Zeigen sich erste Triebspitzen über der Erde, gewinnt die Pflanze täglich an die zehn Zentimeter Wuchshöhe hinzu. Ab Mitte Mai nach den Eisheiligen kann die Pflanze dann an einen hellen Standort auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten gestellt werden. Achten Sie darauf, die Ruhmeskrone langsam an die Sonne zu gewöhnen. Für die ersten zwei Wochen sollte sie besser an einem halbschattigen Platz stehen.

Rankhilfe

Die Ruhmeskrone freut sich über eine Rankhilfe, an der sie der Sonne entgegenklettern kann. Hat sie keine Möglichkeit, sich nach oben zu winden, wächst sie einfach ebenerdig auf dem Boden oder die Triebe hängen seitlich am Topf hinunter. Eine Kletterhilfe muss nicht besonders aufwendig sein. Sie können die Triebe einfach an ein Gitter festbinden oder auch über ein Stück Maschendrahtzaun an einem Fallrohr oder einer Pergola empor wachsen lassen. Während die jungen Ranken noch zu den Stäben hingeleitet werden müssen, findet eine etablierte Pflanze normalerweise ohne Hilfe ihren Weg nach oben.

Ruhmeskrone pflegen

Kübelkultur

In der Regel wird die Kletterlilie bei uns als Kübelpflanze kultiviert und in der Wohnung oder einem Wintergarten gezogen. Im Sommer, wenn die Temperaturen dauerhaft über 18 Grad liegen, darf die Pflanze aber auch gerne an einen geschützten, sonnigen Platz auf den Balkon oder die Terrasse gestellt werden. Wird es nachts einmal kalt, muss die Prachtlilie kurzzeitig in die Wohnung umquartiert werden, da sie sehr empfindlich auf Kälte und starke Temperaturschwankungen reagiert.

  • stabilen Topf aus Terrakotta oder Stein verwenden
  • muss Drainagelöcher am Boden enthalten
  • Durchmesser: mindestens 50 bis 60 cm
  • flachen Untersetzer statt Übertopf wählen
  • Rankhilfe (Gitter) anbieten

Pflege

Hat die Gloriosa rothschildiana einen optimalen Standort und geeignetes Substrat, wird sie ohne großen Pflegeaufwand kräftig wachsen und wunderschöne, bizarre Blüten über den Sommer produzieren. Es ist lediglich notwendig, die Pflanze regelmäßig zu gießen und zu düngen.

Gießen

Ein mittleres Maß an Feuchtigkeit genügt der hübschen Blühpflanze völlig. Das Substrat sollte weder anhaltend nass noch dauerhaft trocken sein. Gegossen wird immer dann, wenn die obere Schicht des Wurzelballens bereits leicht angetrocknet ist. Mit Beginn des Herbstes, wenn die Blüten und das Laub langsam verwelken, werden auch die Wassergaben bis ins kommende Frühjahr eingestellt.

  • nur mit zimmerwarmem Wasser gießen
  • am besten mit kalkarmem Wasser
  • ideal ist abgestandenes Regenwasser

Düngen

Ist die Ruhmeskrone als Rhizom im Frühjahr in frische, nährstoffreiche Erde eingepflanzt worden, muss in der ersten Zeit nicht zusätzlich gedüngt werden. Es empfiehlt sich nach etwa vier Wochen einen Langzeitdünger zu verabreichen, der die Pflanze über die gesamte Vegetationsperiode mit Nährstoffen versorgt. Alternativ ist es auch möglich, einen Flüssigdünger für Blühpflanzen über das Gießwasser zu dosieren. Dies ist etwa alle zwei Wochen notwendig.

Umtopfen

Der ideale Zeitpunkt zum Umtopfen ist das Frühjahr, kurz bevor die Ruhmeskrone wieder aus ihrer Winterruhe erwacht. Holen Sie die ruhenden Rhizome aus der Erde oder ihrem Winterquartier und entfernen Sie alle kranken und abgestorbenen Teile. In der Regel hat die alte, vertrocknete Knolle aus dem Vorjahr zahlreiche neue Rhizome ausgebildet, die nun entnommen und in frisches Substrat gepflanzt werden können. Zeitgleich kann die Gloriosa superba natürlich auch vermehrt werden. Tragen Sie bei allen Arbeiten an der Knolle unbedingt Handschuhe, denn die Ruhmeskrone ist sehr giftig, sodass der Hautkontakt mit austretenden Pflanzensäften unbedingt vermieden werden muss.

Ruhmeskrone, Gloriosa superba

Schneiden

Prinzipiell sollten Sie die Kletterlilie während der Wachstumsperiode nur dann schneiden, wenn sie zu groß wird. Ansonsten ist im Herbst, wenn das Laub verwelkt ist, ein radikaler Schnitt notwendig, der kurz über Erdniveau durchgeführt wird. Warten Sie mit dem Rückschnitt im Herbst aber unbedingt ab, bis die Triebe von ganz alleine beginnen, abzusterben. Schneiden Sie die noch grünen Ranken ab, kann es sein, dass die Ruhmeskrone nicht genügend Nährstoffe in den Rhizomen speichern kann, um im nächsten Jahr wieder neu auszutreiben.

Giftigkeit

In der Gloriosa superba (Gloriosa rothschildiana) sind Alkaloide wie das Colchicin enthalten, das auch in der Herbstzeitlosen zu finden ist. Alle Pflanzenteile, besonders die Knolle der Ruhmeskrone sind daher stark giftig. Vor allem in ihrer Heimat kommt es gelegentlich zu tödlichen Vergiftungen mit der Pflanzenknolle. Erste Symptome treten nach etwa zwei bis sechs Stunden auf. Neben einem Brennen im Mund und Rachen kommt es zu schweren Magen-Darm-Beschwerden mit teils blutigen Durchfällen, Temperaturabsenkungen und Schweißausbrüchen, Krämpfen, Lähmungen und Kreislaufkollaps. Bei starken Vergiftungen tritt Atemlähmung ein. Besondere Gefahr besteht für:

  • kleine Kindern
  • Haustiere
  • Schwangere (Toxine wirken erbgutverändernd)

Gewöhnen Sie sich gleich an, die Prachtlilie nur mit Handschuhen anzufassen und zu schneiden, damit Sie nicht versehentlich mit den Pflanzensäften in Kontakt kommen. Und entsorgen Sie den Schnitt nach Möglichkeit im Hausmüll.

Überwintern

Nach der Blüte legt die Gloriosa rothschildiana eine Ruhepause ein und zieht sich im Herbst in die unterirdischen Pflanzenteile zurück. Beginnt die Pflanze zu welken, wird sie nicht mehr gegossen. Laub und Triebe sterben ab und können abgeschnitten werden. Pflanzen, die im Frühjahr ins Freiland ausgepflanzt wurden, müssen vorsichtig ausgegraben werden. Die Rhizome von Kübelpflanzen können im Topf überwintert werden. Damit die ausgegrabenen Knollen über den Winter nicht übermäßig austrocknen, legt man sie am besten (ähnlich wie Dahlien) in eine Kiste mit Sand. Faulige oder beschädigte Teile müssen abgeschnitten und die Schnittstelle desinfiziert werden (mit Holzkohlepulver).

  • Temperatur: 10 bis 15 Grad
  • dunkel
  • nicht gießen
  • nicht düngen

Im zeitigen Frühjahr holt man die Ruhmeskrone dann zurück ins warme Zimmer, pflanzt sie in frisches Substrat und gießt sie wieder vorsichtig an. Bereits nach kurzer Zeit treibt die Pflanze dann wieder neu aus.

Vermehren

In der Regel wird die Ruhmeskrone über ihre länglichen Rhizome vermehrt. Das im Frühjahr eingepflanzte Speicherorgan überlebt nur ein Jahr, bildet aber im Sommer neue Rhizome aus, die über den Winter eingelagert werden. Ab März können die fingerdicken Knollen dann für die Anzucht der neuen Generation Ruhmeskronen herangezogen werden.

Samen

Auch aus Samen können Ruhmeskronen vermehrt werden. Die Aussaat der tropischen Pflanze ist jedoch nichts für Anfänger, da diese sehr empfindlich – vor allem gegenüber Keimen – sind. Sie benötigen folgende Utensilien:

  • Zimmergewächshaus
  • alternativ Pflanzschale oder Anzuchttöpfe
  • durchsichtige Abdeckung
  • Kakteenerde, Aussaaterde

Ruhmeskrone pflegen

Wichtigster Faktor bei der Aussaat ist, dass alle Utensilien (auch das Saatgut) keimfrei sind. Pflanzgefäße können entweder mit heißem Wasser oder in der Spülmaschine sterilisiert werden, das Substrat sollte für einige Minuten in der Mikrowelle erhitzt werden, um alle Keime abzutöten. Da die Samen selbst auch bereits mit Pilzen und Bakterien infiziert sein können, müssen auch deren Schalen desinfiziert werden. Da Hitze auch das Saatgut zerstört, wird dies für 24 Stunden in einem dunklen, verschließbaren Gefäß in einem Gemisch aus abgekochtem (und abgekühlten) Wasser und Wasserstoffperoxid (10 ml Peroxid plus 100 ml Wasser) eingeweicht. Anschließend werden die Samen mit einem sauberen Holzspatel auf das angefeuchtete Substrat gelegt und dünn mit Substrat bedeckt.

  • Abdeckung (Deckel, Glasplatte, Gefrierbeutel) auflegen
  • Temperatur: 20 bis 25 Grad
  • hell, aber ohne direkte Sonne
  • gleichmäßig feucht halten
  • gelegentlich lüften
  • Keimzeit: 6 Wochen (manchmal länger)
  • erst nach der Bildung von mindestens vier bis sechs Blättern pikieren

Krankheiten

Insgesamt gehört die Ruhmeskrone zu den robusten Pflanzen, die nur selten erkranken – vorausgesetzt, sie werden optimal gepflegt. Falsche Standort- und Bodenbedingungen sowie diverse Pflegefehler können dazu führen, dass die Pflanze nur unzureichend wächst, braune Blätter bekommt oder von Schädlingen befallen wird.

Blattläuse

Blattläuse treten vermehrt dann auf, wenn die Pflanze zu kühl oder in der Zugluft stand. Werden die Schädlinge mit der Brause abgespült und betroffene Triebe abgeschnitten, erholt sich die Pflanze in der Regel aber bald wieder. Zusätzlich sollte die Luftfeuchtigkeit erhöht werden.

Pflanze blüht nicht

Haben sich bis Ende Juni immer noch keine Blüten in den Achseln der Blätter gebildet, stimmt etwas nicht. Die Pflanze ist sehr pflegeleicht. Blüht sie nicht, kann das die unterschiedlichsten Ursachen haben:

  • zu wenig Licht
  • steht in der prallen Mittagssonne (Blütenansätze bekommen einen Sonnenbrand und vertrocknen)
  • zu hohe Stickstoffmengen im Boden (dann bildet sich nur Laub und die Pflanze blüht nicht)

Werden die Triebe im Herbst zu früh zurückgeschnitten, kann die Ruhmeskrone nicht genügend Nährstoffe in den neugebildeten Rhizomen speichern. Im kommenden Frühjahr treibt die Pflanze dann zwar neu aus und bildet Triebe und Blätter, sie blüht aber nicht, weil ihr dazu einfach die Kraft fehlt. Deshalb darf das Laub erst dann abgeschnitten werden, wenn es bereits deutlich welk ist.

Braune Blätter

Starke Temperaturschwankungen führen zu Kälte- oder Hitzestress bei der Gloriosa rothschildiana. Dies äußert sich durch gelbe, verwelkte Blätter. Sind die Temperaturen zu stark abgefallen, werden die Blätter schlaff und gelb, manchmal leicht durchsichtig. Pflanzen, die der prallen Mittagssonne ausgesetzt wurden, bekommen einen Sonnenbrand und das Laub färbt sich silbrig bis braun und vertrocknet. Braune Blattspitzen deuten hingegen auf einen Wassermangel oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit hin.

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