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Ist Rhododendron giftig? Vorsicht bei Kind, Katze und Hund!

Rhododendron ist giftig, in allen Teilen und mit mehreren Giften, gestorben ist aber noch kein einziger Mensch an einem Rhododendron. Das Gift ist deshalb nicht unbedingt ein Grund, den gerade gepflanzten Rhododendron wieder rauszurupfen; ein wenig Vorsicht im Umgang ist allerdings schon angebracht.

Der Rhododendron hat sogar gleich mehrere Gifte zu bieten. Mit denen wurden schon in der Antike Krieger vergiftet, allerdings nicht tödlich, das mussten die Gegner selbst besorgen. Hier ein kleiner Überblick zum Gift im Rhododendron:

Talu Video-Tipp

Mehrere Gifte im RhododendrenGiftig

Rhododendren haben eine Reihe von Diterpenen (sekundären Pflanzenstoffen) entwickelt, die wohl Fressfeinde abschrecken sollten, für Menschen und ihre Haustiere aber ebenfalls alles andere als gesund sind:

  • Die Grayanotoxin-Gruppe mit Grayanotoxin I bis XXI
    • Grayanotoxin I ist auch als Acetylandromedol oder Andromedotoxin bekannt
    • Grayanotoxin II als Andromedenol,
    • Grayanotoxin III als Andromedol
    • Grayanotoxine IV bis XXI sind noch in der Erforschung
  • Ebenso sieht es bei den restlichen bisher entdeckten Toxinen im Rhododendron aus
    • Rhodajaponin I bis VII,
    • Grayanosid A,
    • Pierosid A,
    • Rhodomoline, Rhodomolleine und Rhodomoside

Nichts Genaues weiß man also und das zeigt sich auch deutlich in den Veröffentlichungen zu den Toxinen im Rhododendron.

Wie das Gift wirkt

Zumindest weiß man aus Untersuchungen Betroffener wie das Gift des Rhododendron wirkt:

  • Zielorgane sind Schleimhaut des Magendarmtraktes, Herz, Skelettmuskulatur, peripheres und zentrales Nervensystem
  • Die Gifte wirken, indem sie sich an bestimmte Zellkanäle binden und deren normale Arbeit behindern
  • Sie verursachen eine lang andauernde Depolarisation der Zellen, die die Transmitterfreisetzung stört
  • Außerdem wird über den Nervus vagus das zentrale Brechzentrum stimuliert

Was das alles nun anrichten kann, kann hier nur im Überblick wiedergegeben werden:Giftig-2

  • Symptome sind zunächst Bauchschmerzen, Brechreiz, Durchfall, vermehrter Speichelfluss, Übelkeit
  • Bei höherer Dosis können Atemstörungen, Krampfanfälle und (schwere) Herzrhythmusstörungen auftreten
  • Bei schweren Vergiftungen kann sich die Herztätigkeit verlangsamen, der Puls wird schwach
  • Irgendwann bis hin zum Koma und Tod durch Atemstillstand, bisher bei Menschen aber wohl nicht beobachtet
  • Bei Haus- und Weidetieren schon, je kleiner bzw. schwächer, desto schneller kann Rhododendron gefährlich werden

Wie gesagt, nur ein Überblick, wenn jedoch irgendjemand in Ihrem Umfeld es schaffen sollte, Pflanzenteile eines Rhododendrons in erwähnenswerten Mengen zu sich zu nehmen, sollten Sie immer die Giftnotrufzentrale anrufen.

Tipp: Als Erste Hilfe-Maßnahme bei Verdacht auf Rhododendron-Vergiftung wird reichliche Flüssigkeitszufuhr empfohlen. Danach/dabei sollte das Krankenhaus/ein Arzt aufgesucht werden, dort wird medizinische Kohle gegeben oder eine andere Giftentfernung durchgeführt, als Antidot wirkt Atropin.

Gift in den Pflanzenteilen

Alle Pflanzenteile enthalten giftige Inhaltsstoffe in unterschiedlichen Anteilen. Wurzel, Triebe, Blätter, Blüten, Früchte, Nektar, Pollen, alles nicht dazu gedacht, von Kindern probiert zu werden, von Haustieren angeknabbert zu werden, von Hobbygärtnern ohne Handschuhe länger bearbeitet zu werden.

Giftig in allen Pflanzenteilen
Giftig in allen Pflanzenteilen

Wie viel Gift in einem bestimmten Rhododendron sitzt, weiß niemand:

  • Von den rund 1.000 Arten sind erst einige wenige untersucht
  • Von den rund 20.000 Zuchtformen prozentual noch weniger
  • Man weiß nur, dass Rhododendren ganz unterschiedliche Toxinmengen enthalten
  • Es soll auch Sorten geben, bei denen überhaupt keine Toxine nachgewiesen wurden
  • Aber die verrät man uns nicht, weil es bei der nächsten Pflanze anders sein könnte
  • Gegen wen und unter welchen Umweltbedingungen die Toxine entwickelt wurden/werden, ist auch noch unerforscht

Das Giftinformationszentrum Nord weist genau deshalb darauf hin, dass es ihm nicht möglich sei, zum Toxingehalt einzelner Rhododendronsorten spezifische Aussagen zu treffen.

Andere Quelle benennen Rhododendron-Sorten:

  • Rhododendron catawbiense (stark giftig)
  • Rhododendron luteum (stark giftig)
  • Rhododendron simsii (stark giftig)
  • Rhododendron ponticum
  • Rhododendron occidentale
  • Rhododendron macrophyllum
  • Rhododendron albiflorum
  • Rhododendrum arboreum
  • Rhodododendron campanulatum,

sicher auch kein Anlass, andere als diese Rhododendren zu kosten.

Aber auch kein Anlass zu Panik: Das GIZ-Nord hat Aufzeichnungen geführt, in seinem (nicht gerade kleinen) Einzugsbereich gab es im Aufzeichnungszeitraum 208 Anrufe wegen Rhododendron:

  • 4 x Magen-Darm-Beschwerden und Fieber, aber nicht allein durch Rhododendron
  • 32 x leichte Magen-Darm-Symptome und/oder Fieber, Unruhe, Muskelzittern, Kopfschmerzen, Brennen im Hals,
  • 161 x keine Symptome,
  • 11 x zu unklare Angaben, Betroffenen geht es aber gut.

Das GIZ-Nord bestätigt „keine erhöhte Giftigkeit von Rhododendren im Vergleich zu anderen Zierpflanzen“, rät aber aus Vorsorgegründen, Rhododendren nicht an Plätzen anzupflanzen, die Kindern als Aufenthalts- und Spielort dienen.

Tipp: Wenn Kinder und Haustiere unbesorgt und ohne Sorgen bei Ihnen zu verursachen im Garten spielen sollen, sollten Sie nicht nur Rhododendren meiden, sondern eine ganze Menge Heidekrautgewächse (und andere Pflanzen).

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