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Raufasertapete entfernen – DIY-Anleitung zum Ablösen

Raufasertapete entfernen

Raufasertapete entfernen kann ganz leicht gehen, kann aber auch zu riesigem Arbeitsaufwand führen. Bei uns erfahren Sie, wie Sie schnell und rückstandslos Raufasertapete entfernen können.

Die alte Raufasertapete, die Schicht 7 bis 37 auf der Wand bildet, muss irgendwann ab – dringend ab, wenn die Wand darunter vermutlich nicht in gutem Zustand ist oder wenn sogar schon leichte Schimmel-„Düfte“ durch den Raum ziehen. Wenn Sie gerade dabei sind, ein altes Haus wieder bewohnbar zu machen, und ohnehin unter einem enormen Zeitdruck stehen, weil die Wohnung bereits gekündigt ist, kann feste Raufasertapete auch erst einmal dran bleiben und überstrichen werden. Doch möchten Sie Ihren Räumlichkeiten einen neuen Glanz verleihen, beispielsweise mit einer dekorativen Mustertapete, muss die Raufaser erst einmal ab. Das kann leicht zur Zerreißprobe werden, wurden Farbschichten über Jahre hinweg auf die Tapete aufgetragen. Genau diese Farbe macht es am Ende so schwierig, Raufaser rückstandslos und schnell zu entfernen.

Talu Video-Tipp

Raufasertapete entfernen

Raufaser entfernen Sie grundsätzlich wie alle anderen Tapeten – das Prinzip basiert auf vier Arbeitsschritten, die von Raum zu Raum und abhängig von der Tapete unterschiedlich ausfallen können: Perforieren, Nässen, Spachteln und Nachbereiten.

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Ablösbare Tapete

Ihre Vorgänger haben ablösbare Tapete verwendet. Dann brauchen Sie nicht anfeuchten, einweichen, spachteln – sondern einfach an der trockenen Tapete ziehen, oben oder unten an der ganzen Bahn.

Ähnlich funktioniert das bei spaltbaren Tapeten, hier lässt sich die obere Schicht ohne Vorbehandlung ablösen, die untere bleibt für die nächste Tapete als Makulatur auf der Wand.

Das passiert leider selten, „Beton an der Wand“ ist da wahrscheinlicher.

Raufasertapeten einweichen

Die meisten Alttapeten haften hartnäckiger, hier braucht es Arbeit. Am besten perforieren Sie die Raufasertapete zuerst mit einer Igelwalze und weichen sie dann mit warmem Wasser ein. Das Wasser kann mit einer Tiefgrundbürste (große, weiche Bürste) oder Quast aufgetragen werden, eventuell auch mit einer großvolumigen Sprühflasche oder mit dem Dampfreiniger.

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Hier kann besonders gut der Dampfreiniger helfen – aufgesprühter Dampf dringt gut in die perforierte Tapete ein und weicht recht schnell auf. Versuchen Sie dann ruhig erst einmal, in einer der unteren Ecken eine Bahn anzulösen und sie komplett aufwärts abzuziehen. Wenn kein Dampfreiniger im Haus oder zu leihen ist, können Sie die Raufaser in empfindlicher Umgebung auch Stück für Stück mit dem Schwamm einweichen, damit Sie sich bei der Renovierung den Schimmel nicht erst ins Haus holen.

Tapetenablöser

Wenn Sie die einzige Schicht Raufasertapete von der Wand holen wollen, weil Sie eine schön schlicht glatte Wand gestalten möchten, könnten Sie bereits mit purem Wasser Glück haben, wie gerade beschrieben.

Die Realität sieht oft anders aus: Scharen von Vorbesitzern oder Vormietern, die sich an der Wand verewigt haben mit einer neuen Schicht Tapete, einer neuen Farbschicht, oder noch ein paar verspachtelten Dübellöchern, machen reibungsloses Ablösen der Tapete nahezu unmöglich.

Die Lösung ist Tapetenablöser. Dieser wird einfach in einem Eimer Wasser verrührt und auf der Wand aufgetragen. Recht angenehm verarbeiten lässt sich der Metylan Tapetenablöser Expert, der zu Gel angerührt wird, an der Tapete haften bleibt und nicht durch die Gegend spritzt. Mit einem Preis von rund 7,- € für 50 qm (Herstellerangabe, erfahrungsgemäß braucht man mehr) kostet die erste Schicht in einem 25-Quadratmeter-Raum schon einmal knapp 10,- € – viele Schichten können da schon ins Geld gehen.

Neben den hohen Kosten ist, Tapetenablöser laut Öko-Test auch nicht unbedingt harmlos: Tapetenablöser im Test

Vor allem Allergiker oder Menschen, die mit Unverträglichkeiten zu kämpfen haben, sollten die Finger davon lassen.

Einige Tapetenlöser enthalten aggressive Konservierungsmittel – so wird zum Beispiel Formaldehyd/-abspalter eingesetzt, ein krebsverdächtiger Stoff. Ist der Ablöser mit Isothiazolinone konserviert, verrät Ihnen das die Verpackung auch nicht immer und genauso können sich hinter der Angabe „Additive“ viele verschiedene Inhaltsstoffe verbergen. Diese werden nicht einzeln aufgeführt.

Laut Öko-Test funktioniert ein Spritzer Spülmittel im Einweichwasser fast genauso gut. Was im Tapetenablöser löst, ist auch nur ein Tensid, eine waschaktive Substanz. Also zur Vorsicht lieber das gute alte Spülmittel verwenden.

Flüssigtapete entfernen

Auch bei Flüssigtapete (Flüssiger Raufaser) lohnt zunächst die Prüfung, ob sie wirklich entfernt werden muss.

Manche Flüssigtapete kann mit Wandfarbe überstrichen werden, was Ihnen die Herstellerangaben von Farbe und Tapete verraten sollten.

Auf einige Flüssigtapeten können Sie auch einfach eine neue Flüssigtapete auftragen, eventuelle mit einer Spezialgrundierung dazwischen. Ob und wie das geht, kann Ihnen meist der Hersteller der ins Auge gefassten Flüssigtapete verraten. Diese Doppelschicht soll sogar einen gewissen positiven Effekt haben – sie soll die Wärmedämmung und die Schalldämmung erhöhen.

Wie Sie Flüssigtapete entfernen können und ob das leicht wird, hängt davon ab, aus was sie besteht:

Teure Baumwolltapete

  • mit Blumensprüher befeuchten
  • eine Viertelstunde einweichen lassen
  • Bindemittel wird dadurch wieder viskos
  • Tapete mit einem Spachtel von der Wand schieben
  • notfalls nochmal nachfeuchten
  • bei größeren Flächen mit einem Dampfgerät arbeiten
  • Baumwolltapete ohne problematische Zusätze kann im Hausmüll entsorgt werden

Normale „Flüssige Raufaser“

Wenn Wasser als Basis in der flüssigen Raufaser enthalten ist, dann kann sie auch mit Wasser entfernt werden. Mittels Einweichen wird die Tapete erst einmal angelöst und danach mit dem Schaber von der Wand geschoben. Ist wasserbeständiges Lösungsmittel im Material mit verwendet worden, wird das nicht so leicht

Raufaser abziehenEnthält die Flüssigtapete Leimanteile, kann die Wand meist auch mit Wasser eingeweicht und der Anstrich dann heruntergekratzt werden.

Im Extremfall besteht die Flüssigraufaser aus kunststoffhaltiger Dispersionsfarbe und geschredderter Spanplatte für die Struktur. Solche flüssige Raufaser können Sie dann mit dem Exzenterschleifer von der Wand schleifen, leider nur unter unerfreulicher Staubentwicklung. Gut geeignet, aber mit Kosten verbunden, ist der Langhalsschleifer mit Staubabsaugung, den Sie im Baumarkt ausleihen können. Eine mögliche Alternative ist, die Wände komplett mit dem Gipsspachtel abzuspachteln oder über die Flüssigtapete normale Raufasertapete zu tapezieren (eventuell vorher ein wenig schleifen, um die größten Unebenheiten des zu beseitigen). Danach sollten Sie aber ein paar Streifen Makulatur unter die Nahtstellen kleben, damit diese nicht aufgehen.

Untergrund vorbereiten

Wenn die Wand gleich wieder neu tapeziert werden soll, muss der Untergrund auf das nächste Tapezieren vorbereitet werden.

Wie Sie das machen, hängt natürlich von Zustand der Wand ab, die obigen Beispiele haben Ihnen ja schon die mögliche Varianz vor Augen geführt. Wenn Sie fertig sind, muss der Untergrund fest, glatt, eben und gleichmäßig saugfähig sein.

Beim „durchschnittlich erhaltenen Untergrund“ könnten dazu folgende Arbeiten notwendig sein:

  • alle losen Teile entfernen
  • Löcher und Unebenheiten verspachteln
  • kleinere (trockene) Wasserflecken und Rostflecken mit Isolier-Grund überstreichen
  • Wand glätten und schleifen
  • Wand grundieren, um den Untergrund gleichmäßig fest und saugfähig zu machen
  • Grundierung verwenden, die zur nachfolgenden Behandlung passt – beim Tapezieren z. B. mit verdünntem Kleister (normaler Kleister: 1:7)
  • bei sehr rauem Untergrund, Streichmakulatur einsetzen – die füllt die Poren
  • bei stark saugendem oder sandigem Putz, sowie Gipskartonplatten wird Tiefengrund gestrichen
  • Tapetenwechselgrund erleichtert das nächste Tapezieren, vermindert aber (wie Tiefengrund) die Saugfähigkeit der Wand für

Tapete entfernen

Wenn Sie den Untergrund auf die Neugestaltung vorbereitet haben, müssen Sie natürlich nicht unbedingt wieder Tapezieren.

Gerade im schlimmsten Fall, wenn unter der alten Raufasertapete interessante Schimmellandschaften auftauchen, verlieren Sie eine Menge Zeit, weil der Schimmelpilz auf der Wand behandelt werden muss. Je nach Grad des Befalls dauert das mehrere Wochen.

Wenn der Schimmel dann weg ist, könnten Sie sich das Tapezieren sparen und stattdessen Kalkputz und/oder Kalkfarbe aufbringen.

Verputzte Wände sind im Trend und eine schöne Alternative zur langweiligen Raufaser. Viele Menschen verzichten auch ohne Anlass und einfach nur aus Designgründen auf Tapete. Hinzu kommt – Kalk ist eine hervorragende Schimmel-Prävention. Schimmel braucht organische Masse und Feuchtigkeit, um zu existieren. Kalkputz gleicht Feuchtigkeit aus und ist mineralisch, lässt den Schimmel also einfach verhungern.

Das kann die vornehme, ganz glatte Wand sein, super in, aber nicht leicht herzustellen. Sie können aber auch alle möglichen Arten von Strukturputz an die Wand bringen, der wirkt gemütlich bis lebendig und kann in allen möglichen Erdfarben überstrichen werden.

Anleitungs-Video

Die detaillierten Arbeitsschritte können Sie in diesem Video genau verfolgen.

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