Räucherofen selber bauen – Bauanleitung zum Mauern
Sie lieben es zu grillen und zu räuchern und sind ein absoluter DIY-Fan? Dann sollten Sie unbedingt über einen eigenen Räucherofen nachdenken. Wir erklären in dieser Bauanleitung, wie Sie einen einfachen Räucherofen bauen können. Die Anleitung zum Mauern ist recht simpel und kann kinderleicht auf Ihre eigenen Vorstellungen angepasst werden.
Die Räucherkammer gilt als Vorläufer vom Kühlschrank. Bevor die Lebensmittel durch Kälte oder Vakuum-Verpackungen haltbar gemacht werden konnten, blieb nur das Räuchern oder Einsalzen. Einen anderen Weg um Keime und Pilze fern zu halten gab es bis vor wenigen Jahrzehnten einfach noch nicht. Diese Konservierungsmethoden waren nicht nur recht wirksam – vor allem das Räuchern erzeugte zudem einen ganz besonderen, charakteristischen Geschmack. Das Räuchern von Fleisch und Fisch wurde deshalb auch nach dem Aufkommen der Kühlgeräte nicht aufgegeben, sondern als Erweiterung des kulinarischen Spektrums bei behalten. Doch einen fertigen Schinken oder Räucherlachs kaufen kann jeder – das Selbst räuchern wird immer mehr zu einem Hobby für viele. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie in den Genuss von selbst hergestellten geräucherten Delikatessen kommen.
Einfach und preiswert – der Räucherofen
In einem Räucherofen sind niedrigere Temperaturen als in einem Smoker. Das macht seinen Bau einfacher. Das Garen dauert in der Räucherkammer aber auch wesentlich länger. Auch geschmacklich sind erhebliche Unterschiede zwischen der schnellen Zubereitung im Smoker und dem zeitintensiven Räuchern: Das Grillgut aus dem Smoker sollte unmittelbar nach dem Erhitzen auch verzehrt werden. Wird das Fleisch aus dem Smoker kalt, wird es sehr trocken, zäh und kaum noch genießbar. Fleisch und Fisch aus dem Räucherofen ist hingegen wochenlang haltbar.
Funktionsweise
Ein Räucherofen besteht aus einem hohen, schlanken, zylindrischen Raum mit zwei Kammern. Beide Kammern haben eigene Türen. Die untere Kammer ist für das Entfachen des Rauchfeuers. Dort wird das zum Räuchern geeignete Brennmaterial, beispielsweise Buchenholz, eingelegt. In der großen, darüber befindlichen Kammer, wird das Räuchergut aufgehängt. Viele Hobby-Räucherer verwenden ihre Räucheröfen für Forellen, Lachs oder Aale. Damit kann man sich in wenigen Stunden schon sehr leckere Delikatessen selbst herstellen. Einen Schinken zu räuchern dauert dagegen wesentlich länger. Wer aber einmal wirklich auf den Geschmack der selbst geräucherten Speisen gekommen ist, der wird auch beim Schwein den Trick heraus bekommen.
Räucherofen bauen – Bauanleitung
Ein gemauerter Räucherofen im Garten ist das Highlight auf jeder Grillparty. Hier kann ein Kenner und Könner zeigen, was in ihm steckt. Vor allem, wenn der Ofen auch optisch zur Fassade des Hauses passt, hat man hier mit wenigen Handgriffen ein echtes Eye-Candy, was die Nachbarn neidisch machen kann. Glücklicherweise ist das der einfache Teil, vor allem wenn man eine verklinkerte Fassade besitzt: Die Klinkersteine sind zum Bau von einer Räucherkammer ideal. Natürlich kann man auch mit drei bis vier Hohlkammersteinen, wie sie im Gartenbau eingesetzt werden, sich einen Räucherturm mauern. Aber das sieht doch sehr gebastelt aus und wird dem Anspruch eines wirklich selbst gemauerten Ofens nicht gerecht. Außerdem ist man mit dieser Lösung auf den Querschnitt des Hohlkammersteins beschränkt. Ein ordentlicher, gemauerter Räucherofen aus Klinkersteinen kann in seiner Größe frei gestaltet werden.
Die Bauanleitung sieht vor:
- Flachschaufel
- 4 Bretter mit ca. 20 cm Breite
- 2-3 Sack Fertigbeton
- 3-4 Sack Fertigmörtel (50 kg)
- ein Sack Kies
- große Wanne zum Anrühren von Beton und Mörtel
- 1 Quadratmeter Stück Baustahlmatte
- ca. 200 Klinkersteine im Normalformat
- 10 x verzinkte Gewindestangen (Durchmesser 1 – 2 cm)
- Metallsäge
- Stahlbänder
- ca. 2 Quadratmeter Edelstahlblech für Türen
- Wasserwaage
- Zollstock
- Maurerkelle
- Quast
- Winkelschleifer mit Trennscheibe für Edelstahl
- Abzugsrohr
WICHTIG: Bevor Sie den Baumarkt leer kaufen, sollten Sie genau berechnen, wie viele Steine und wie viel Meter Gewindestange Sie für die Aufhängung und die Verstrebung der Zwischendecke benötigen. Lesen Sie vor dem Mauern unbedingt die komplette Anleitung durch, um das Prinzip zu verstehen. Sie müssen die Reihenanzahl und die Größe des Räucherofens nicht zwangsläufig wie in dieser Anleitung umsetzen. Haben Sie das Prinzip verinnerlicht, können Sie auch einen eigenen Räucherofen nach Ihren Vorstellungen entwerfen.
1. Gründung
Wie jedes anständige, gemauerte Bauwerk beginnt auch der irdene Räucherschrank mit einem ordentlichen Fundament. Dazu wird ca. 1 Quadratmeter gerade abgesteckt und bis zu einer Tiefe von ca. 15 cm ausgeschachtet.
Der Boden wird mit Kies ausgelegt und glatt gezogen. Mit den vier Brettern wird das Fundament eingeschalt. Es genügt eine Bodenplatte von ca. 1 m² und 15 cm Dicke. Eine Baustahlmatte darf natürlich nicht fehlen. Die hohe Drucklast des Mauerwerks würde die Platte sonst schnell brechen lassen. Nachdem der Beton angerührt und eingegossen ist, wird er zwei Tage ruhen gelassen. Dann kann ausgeschalt werden und das Mauern kann beginnen.
2. Mauern
Eine praktische Grundform wird bereits mit 4 Steinlängen Breite und 3 Steinlängen Tiefe erreicht. Mauern Sie erst einen „Außenkreis“ und dann einen versetzten „Innenkreis“ – das ist die erste Reihe Steine.
Beim Mauern stets auf eine 50% Überlappung achten. Das erzeugt das schönste Fugenbild und die höchste Stabilität. Zum Rand des Fundaments sollte ca. 1 Steinbreite Abstand gelassen werden. Möchte man einen größeren Ofen bauen, muss man das Fundament entsprechend breit auslegen. Beim Mauern immer auf geraden Wuchs, exakte Fluchten, gleich bleibende Abstände zwischen den Steinen (ca. 1 cm) und vollfugiges Setzen der Steine achten.
In der nächsten Reihe lassen Sie vorn 2 Steinbreiten frei für die Brennkammer. Die Brennkammer wird ca. 50 cm hoch gemauert.
3. Zwischendecken einziehen
Mauern Sie nun die nächste Reihe so, dass die Steine die Brennkammer wieder abschließen. Dazu wird ein einfaches Stützgerüst aus Holz in der gewünschten Höhe eingebaut: Ein passend geschnittenes Brett, das mit ein paar Holzfüßen abgestützt wird, reicht dazu bereits aus.
Damit die Steine im Sturz stabil sitzen, können diese noch zusätzlich mit Stahlbändern aneinander fixiert werden.
Dann braucht der Räucherofen eine Zwischendecke mit einem 10 cm x 10 cm großen Loch in der Mitte – diese trennt Brennkammer und Räucherkammer voneinander ab.
Mit der Zwischendecke wird gewährleistet, dass das Räuchergut nur Rauch aber keine offene Flamme ab bekommt. Die gemauerte Zwischendecke muss aber gewissenhaft vollfugig vermauert werden. Sonst hat man hier keine Stabilität und die Decke stürzt schnell ein.
Auf die eben gemauerte Reihe werden nun Querstangen eingearbeitet. Das können einfache Gewindestangen sein – sägen Sie die Stangen mit der Metallsäge auf die gewünschte Länge zu. Sparen Sie den Platz für die Querstangen anschließend in dem Ziegeln aus – dafür pickern Sie den Stein heraus und versenken die Querstangen – vier für jede Richtung. Die Querstangen müssen eben mit der Reihe abschließen. Danach werden die Querstangen wie im Bild mit Ziegel bedeckt. Die Steine des mittleren „Kreises“ werden so angeordnet, dass das Loch in der Mitte übrig bleibt.
Danach wird der äußere Kreis im Versatz wie gehabt gemauert.
4. Mauerwerk fertig stellen
Nun wird ein Turm von ca. 2 Meter Höhe gemauert. Je sauberer gemauert wird, desto beeindruckender wird das Ergebnis. Wieder kommt bei dieser Bauanleitung das Zweikammer-Prinzip zum Einsatz: Die untere, kleinere Kammer für das Brennmaterial und die größere Kammer für das Räuchergut. Die Querstangen zum Aufhängen von Fisch und Fleisch werden einfach in die Lagerfuge eingelegt oder auch wieder im Stein versenkt – in der Reihe, in der diese natürlich später hängen sollen. Das müssen Sie sich gut vorher überlegen und berechnen, wo diese sich später befinden sollen. Die Querstangen werden dann fest vermauert. So spart man sich das Bohren hinterher. Der fertig gemauerte Ofen wird zwei Tage stehen gelassen.
5. Türen
Anschließend wird er mit Türen aus Stahlblech ausgestattet. Diese werden mit dem Winkelschleifer passend geschnitten und mit Scharnieren versehen. Mit den Scharnieren wird die Tür am Mauerwerk verschraubt. Die Kanten der Bleche werden rund geschliffen, so kann sich niemand daran verletzen. Der Griff der Türen sollte jedoch aus Holz sein, sonst verbrennt man sich beim Öffnen die Finger.
6. Dach bauen
Als Dach ist die einfachste Lösung wieder eine gemauerte oder betonierte Zwischendecke. Diese arbeiten Sie genauso wie die Zwischendecke zwischen Brenn- und Räucherkammer. In diese wird dann von oben ein kleines Rohrstück als Abzug eingebaut – fertig ist der gemauerte Räucherofen.
Das frische Mauerwerk wird vorsichtig mit dem Quast abgekehrt. So bekommt man ein nochmal schöneres Fugenbild.
Der Vorteil von einem Räucherofen aus Ziegelstein ist außerdem, dass er nicht abbrennen kann. Um ihn trocken zu brennen, kann also hemmungslos Feuer in ihm entfacht werden. Wenn er aufhört zu dampfen, ist er bereit für die erste Ladung Räuchergut.
Eine Bauanleitung für jeden
Da Internet ist voll von Designs und Möglichkeiten, um sich einen eigenen Räucherschrank zu bauen. Die einfache Bauweise dieses ganz besonderen Zubereitungsschranks macht es möglich, das jeder die für sich geeignete Bauanleitung finden kann. Wir empfehlen, erst einmal mit einem einfachen Räucherofen zu beginnen und erst einmal eigene Erfahrungen zu sammeln. Wer dann auf den Geschmack gekommen ist, kann sich nach und nach zur edleren Variante hocharbeiten. Es ist schließlich keinem mit einem schicken, gemauerten Räucherschrank geholfen, wenn das gute Stück dann ungenutzt im Garten steht.
EXTRA – Holzkammer bauen
Ein Räucherofen aus Holz ist nicht nur eine ökologische und optisch ansprechende Alternative zum Fassofen. Das natürliche Material Holz ist zudem eine geschmackliche Bereicherung für das Räuchergut. Jedoch kommt für diese Bauanleitung nur unbehandeltes Holz in Frage! Lackiertes Holz, Spanplatten oder Furnier sind für den au von einer Räucherkammer aus Holz nicht zu gebrauchen! Darum ist das ideale Material für die Verschalung Nut- und Federbretter aus Vollholz. Einfache, unbehandelte Deckenpaneele sind dazu ideal.
Man braucht:
- 5 10×10 Balken von ca. 2 Meter Länge
- 2 Pakete Deckenpaneele
- Dämmmaterial (Steinwolle, kein Styropor)
- Aluminiumfolie
Der Holzofen wird nach dem bewährtem Zwei-Kammer-Prinzip gebaut. Beide Kammern bekommen eine innen- und eine Außenverschalung. Dazwischen kommt das Dämmmaterial. So geht keine Wärme verloren und der Ofen wird nicht zu heiß von außen. Der Kreativität sind dem Anwender hier keine Grenzen gesetzt. Die Brennkammer sollte aber mit mehreren Lagen Aluminiumfolie ausgeschlagen werden, damit diese nicht versehentlich gleich den ganzen Ofen in Brand setzt. Auch der Rauchschrank aus Holz sollte zunächst trocken geräuchert werden, bevor das erste Fleisch eingehängt wird. Bei Räucheröfen aus Holz muss man natürlich ganz besonders auf die Temperatur achten. Sicherheitshalber sollte bei diesem Ofentyp ein elektrisches Heizelement verwendet werden. Damit umgeht man die Gefahr, sich den Ofen abzubrennen.
1 Comments
Sehr gut Daumen hoch!