Zum Inhalt springen
Start » Heimwerken & Sanieren » Reparieren & Installieren » Haustechnik » Vor- und Nachteile einer Pelletheizung/Pelletofen

Vor- und Nachteile einer Pelletheizung/Pelletofen

Holzpellets

Ein Pelletofen verbrennt Festbrennstoffe, die als Heizpellets geliefert werden. Heizpellets sind kleine Briketts aus Holzspänen. Sie werden aus Reststoffen hergestellt, die bei der Holzverarbeitung anfallen. Das macht das Befeuern von einem Pelletofen sehr preiswert. Das Heizen mit einer Pelletheizung kostet nur etwa die Hälfte von dem, was eine Öl- oder Gasheizung kostet.

Für den Betrieb von einer Pelletheizung müssen keine zusätzlichen natürlichen Ressourcen ausgebeutet werden. Da das Nutzholz in Deutschland hauptsächlich aus nachhaltiger Produktion stammt, sind Heizpellets besonders klimafreundlich: Sie setzen beim Verbrennen nur so viel Kohlendioxid frei, wie der Baum vorher beim Wachstum gebunden hat.

Talu Video-Tipp

Pelletheizung: Teuer in der Anschaffung, wirtschaftlich im Betrieb

Eine Pelletheizung verbrennt einen Festbrennstoff, der nicht wie Öl oder Gas durch Rohre geleitet werden kann. Um die Heizpellets kontinuierlich dem Brenner zuzuführen, ist eine aufwändige Technik notwendig. Dies, und einige weitere Umstände, macht die Installation einer Pelletheizung wesentlich teurer, als einen Gas- oder Ölkessel. Hinzu kommt, dass die Lagerung von Heizpellets eine große Herausforderung ist. Eine Pelletheizung plant man deshalb idealerweise beim Hausbau mit ein. Den hohen Anschaffungs- und Planungskosten steht aber eine besonders günstige Heizenergie gegenüber. Auf den Jahresverbrauch gerechnet, sind Heizpellets ca. 55% günstiger als fossile Energieträger.

Alternativ zu einer Pelletheizung mit Zentralanschluss kann auch ein Pelletofen für wohnliche Wärme sorgen. Dieser verbrennt die Pellets, ähnlich einem Scheit- oder Kohleofen, direkt im Zimmer. Jedoch verbraucht er auch wie diese Lösungen den Sauerstoff aus der Atemluft. Ein Pelletofen im Wohnraum ist deshalb nur bedingt empfehlenswert.

Die Kosten im Vergleich

KostenZugegeben, auch die Preise für Heizpellets können schwanken. Als im Zuge der Energiewende die Pellet-Heizungen populär wurden, kam es im Jahr 2006 aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage zu einer kurzfristigen Preisexplosion. Inzwischen ist der Markt jedoch erschlossen und zahlreiche, voneinander unabhängige Produzenten stellen hinreichend große Mengen her, um für stabile Preise zu sorgen.

Für den direkten Vergleich der Brennstoffsorten vergleicht man idealerweise die Heizwerte. Diese werden in Kilowattstunden angegeben. Anerkannt ist folgendes Verhältnis:

  • 1 Liter Heizöl = 9,8 Kilowattstunden = 2,1 Kg Heizpellets
  • 1 Kubikmeter Erdgas = 10,1 Kilowattstunden = 2,15 Kg Heizpellets

Für einen groben Vergleich der Bedarfe kann man also die Standard-Einheiten Liter und Kubikmeter bei den fossilen Brennstoffen mit dem Faktor zwei auf Heizpellets umrechnen.

Gegenwärtig zeigt der Markt für Heizstoffe folgendes Bild:

  • 1 Liter Heizöl: 0,51 Euro
  • 1 Kubikmeter Erdgas: 0,57 Euro
  • 2 Kilogramm Heizpellets: 0,20 Euro

Erdöl und Erdgas sind zwar im Moment auf einem Tiefstpreis. Ob und wie lange sich der unnatürlich billige Ölpreis – und der daran gekoppelte Preis für Erdgas – noch halten können wird, ist mehr als fraglich. Eine Heizung ist eine langfristige Investition. Dies wird die wirtschaftlichen Vorteile eine Pelletheizung noch verstärken.

Pelletheizung
Pelletheizung

Investitionskosten

Dem billigen Brennstoff stehen hohe Investitionen bei der Anschaffung und der Installation der Pelletheizung gegenüber. Für ein normales Wohnhaus mit 200 Quadratmeter Grundfläche kann man jedoch von folgenden Investitionskosten für eine neue Heizung ausgehen:

  • Gasheizung: 8.000 Euro
  • Ölheizung: 9.000 Euro
  • Pelletheizung: 19.000-25.000 Euro
  • Pelletofen: ab ca. 1.000 Euro

Es werden hier nur Zentralheizungen miteinander verglichen. Die Pelletofen für den Zimmerbetrieb sind deutlich günstiger. Diese werden hier jedoch nicht berücksichtigt, da sie den Vergleich mit den anderen Energieträgern verfälschen.

Die großen Unterschiede bei der Anschaffung sind dem technischen Aufwand geschuldet, der zum Betrieb der einzelnen Heizarten gehört. Hinzu kommt, dass die Gasheizung lediglich einen Anschluss an das Gasleitungs-Netz benötigt. Der Förderdruck wird vom Gasanbieter bereitgestellt. Eine Ölheizung benötigt jedoch einen Öltank und eine Ölpumpe. Eine Pelletheizung benötigt eine aufwändige mechanische Förderung.

Preise Anschaffung einer Pelletheizung

Pelletkessel

  • bis 14 Kilowatt: 7.500 Euro
  • von 15 bis 24 Kilowatt: 9.000 Euro
  • von 25 bis 34 Kilowatt: 10.000 Euro
  • ab 35 Kilowatt: ab 12.000 Euro

Die Größe vom Heizkessel ist nicht nur von der Quadratmeterzahl des Hauses bzw. der Menge der Mietparteien abhängig. Ein wesentlicher Faktor ist der Dämmgrad des Hauses. Je besser ein Haus gegen Wärmeverlust isoliert ist, desto geringer ist sein Wärmebedarf und desto kleiner kann auch der Pelletkessel dimensioniert werden.Pellets Verbrenner

Tipp: Wenn, idealerweise mit Hilfe eines Energieberaters, die errechnete Größe des Pelletkessels ermittelt wurde, kann man problemlos einen etwas kleineren Kessel wählen. Pelletheizungen haben unter Volllast den besten Wirkungsgrad, so dass es wirtschaftlicher ist, einen kleineren Kessel höher zu beanspruchen, als einen anscheinend passenden Kessel nicht voll auszulasten.

Pufferspeicher

Der Pufferspeicher speichert keine Pellets, sondern Wärme. Mit Hilfe des Pufferspeichers können andere Wärmesysteme (z.B. solarthermische Kollektoren) an die Zentralheizung angeschlossen werden. Außerdem kann ein Pufferspeicher die Zeiten verlängern, in denen der Pelletkessel in Vollast betrieben wird. Der Pufferspeicher ist ein wichtiges Bauteil für ein intelligentes Heizmanagement im Haus und kann erheblich dazu beitragen, die laufenden Kosten zu senken.

Angeboten werden drei Systeme:

  • Pufferspeicher für Heizwärme: 800 Euro bis 1.500 Euro
  • Kombispeicher für Heizwärme und Trinkwasser: 1.000 Euro bis 3.500 Euro
  • Pufferspeicher für Trinkwasser: 1.000 Euro bis 3.000 Euro

Für Wohnhäuser sind Pufferspeicher-Lösungen, bei denen auch warmes Trinkwasser vorgehalten wird, ideal.

Lagerraum

Der Lagerraum ist so etwas wie der Pferdefuß bei der Pelletheizung. Pellets sind Minibriketts aus gepressten und getrockneten Holzspänen. Für eine schnelle und heiße Verbrennung haben sie durch ihre Lieferform als granuliertes Schüttgut eine maximale Oberfläche. Diese Oberfläche macht Holzpellets bei der Lagerung aber sehr empfänglich für Feuchtigkeit. Deshalb dürfen Holzpellets nur in absolut trockenen Räumen gelagert werden. Durchfeuchtete Pellets sind nicht mehr sinnvoll zu verwerten und können nur noch entsorgt werden.

Es ist möglich, bei der Planung eines Ein- oder Mehrfamilienhauses das Pelletlager als Trockenraum mit einzubeziehen. Bei einer nachträglichen Umrüstung einer Heizanlage auf Pelletheizung, ist es aber nur sehr schwer umsetzbar, einen bestehenden Kellerraum zum Trockenlager für Pellets zu erklären. Deshalb wird bei Nachrüstlösungen grundsätzlich die Lagerung der Pellets in einem Hochsilo oder in einem speziellen Erdtank empfohlen. Die Hochsilos und Sacklager können daher nah an der Pellet-Heizung aufgestellt werden. Sie bestehen aus einem stabilen Gerüst, in dem ein Kunststofftank oder eine Vorrichtung zum Einhängen von Sack-Gebinden eingebaut ist.

Pellets Lager
Pellets Lager

Dazu fallen folgende Kosten an:

  • Pellet-Silo: 1.000 Euro bis 4.000 Euro
  • Pellet-Sacksilo (Lagerkapazität ca. 3 Tonnen): 1.000 bis 3.000 Euro
  • Pellet-Erdtank (Lagerkapazität ca.: 5 Tonnen): 3.000 Euro
  • Umbau eines Trockenraums (z.B. ehemaliger Raum für Öltank): 500 bis 1.000 Euro

Die Größe des Pellet-Lagers ist nicht unbedingt abhängig von der Größe des Hauses. Ein größerer Tank kann jedoch Preisvorteile bei der Liefermenge bewirken. Auch kann mit einem größeren Tank flexibel auf Preisschwankungen reagiert werden.

Ein sehr wichtiger Aspekt ist bei der Lagerung vom Pellets zu beachten: Holzpellets gasen, insbesondere wenn sie feucht werden, Kohlenmonoxid aus. Dieses Gas ist schwerer als Luft und sammelt sich vor allem in Kellerräumen an. Dies ist eine absolut tödliche Gefahr, bei der es bereits zu zahlreichen Unfällen gekommen ist!

Zur Lagerung von Pellets, insbesondere in offener Bauweise wie bei umgebauten Trockenräumen oder Sacklagern, gehört deshalb zwingend ein Kohlenmonoxid-Warnsystem. Komfortable und zuverlässige Systeme gibt es bereits ab 60-100 Euro. Eine zusätzliche Zwangsbelüftung schafft hier die perfekte Sicherheit. Hierzu müssen nochmals ca. 700-1.000 Euro kalkuliert werden.

Transportsystem

Eine Pelletheizung muss, wie eine Öl- oder Gasheizung auch, permanent mit Brennstoff versorgt werden. Typbedingt stehen dazu Systeme mit einer Schnecken- oder einer Saugförderung zur Verfügung. Die Kosten dafür liegen zwischen 500 und 3.000 Euro.

Pelletstransport durch Saugsystem
Pelletstransport durch Saugsystem

Die Kosten können sich also auf einen stattlichen Betrag aufsummieren. 25.000 Euro und mehr sind schnell für eine Pelletheizung ausgegeben.

Zukunftsaussichten

Es spricht viel dafür, dass die Pelletheizung ein sehr zukunftsträchtiges Heizsystem ist. In Bezug auf den Kohlendioxid-Ausstoß ist die Pelletheizung mit Solarkollektoren gleichzusetzen. Jedoch wird bei der Verbrennung der Pellets nicht nur Kohlendioxid freigesetzt. Feinstaub, Ruß und Stickoxide sind ebenfalls im Abgas einer Pelletheizung vorhanden. Bereits heute müssen die Hersteller von Pelletheizungen strenge Maßnahmen zur Schadstoffreduktion im Abgas einhalten. Ob und wie die gesetzlichen Vorschriften in diesem Punkt noch verschärft werden, weiß niemand. In der Vergangenheit war die Bundesregierung bzw. die EU immer wieder für Überraschungen gut, die bestehende Anlagen plötzlich stark verteuert haben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dies auch bei den Pelletheizungen irgendwann der Fall sein wird.

Ganz neu verfügbar: Stromerzeugung durch Pellets
Ein bekannter Anbieter von Heizsystemen hat seit einem Jahr eine Pelletheizung mit Kraft-Wärme-Kopplung im Angebot. Diese erzeugt durch einen angeschlossenen Stirling-Motor mit Generator elektrische Energie. Diese Systeme stehen selbst für Einfamilienhäuser zur Verfügung. Eine moderne Pelletheizung mit Kraft-Wärme-Kopplung kann so die Energiekosten eines Haushalts erheblich senken.

Vor- und Nachteile

Vor- und NachteilVorteile:

  • Heizen mit Pellets ist wesentlich billiger als mit Öl und Gas
  • außerdem sind Pellets ein nachwachsender, unbegrenzt verfügbarer Rohstoff mit einer hohen Preisstabilität.
  • Pellets sind ebenfalls besonders umweltfreundlich. Sie stellen z.B. bei Hochwasser keine Umweltgefahr dar.
  • ferner sind sie erweiterbar mit Kraft-Wärme-Kopplung

Nachteile:

  • Pelletheizung ist sehr teuer.
  • Pellets sind schwierig zu lagern und können bei der Lagerung sehr gefährlich werden
  • Pellets produzieren beim Verbrennen Schadstoffe, die aufwändig gereinigt werden müssen
  • Es besteht die Möglichkeit, dass aus diesem Grund der Betrieb von Pelletheizungen durch den Gesetzgeber stark verteuert werden kann.

Tipps für Schnellleser:

  • Pellets sind bei Heizleistung halb so teuer wie Öl und Gas
  • Pelletheizungen sind wesentlich teurer als Öl- oder Gasheizungen
  • Pellets verbrennen klimaneutral
  • Pelletverbrennung produziert auch andere Schadstoffe
  • zukünftige gesetzliche Entwicklung zur Abgasreinigung unklar
  • Pelletlager immer mit CO2-Sensor und Zwangsbelüftung ausstatten
  • Pelletheizungen immer mit Pufferspeicher ausrüsten
  • Pelletheizungen können auch zur Stromerzeugung genutzt werden

Es gibt 1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll Up