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Parkett ausbessern – Kratzer und Dellen entfernen

Ein hochwertiges edles Parkett muss in den seltensten Fällen komplett ausgetauscht werden. Die meisten Dellen oder Schrammen lassen sich mit einfachen Mitteln beseitigen. Sogar der Austausch von einzelnen Stäbchen oder Riemen ist möglich. Die verschiedenen Anleitungen für die Schönheitsreparatur von ganz unterschiedlichen Beschädigungen an Ihrem Parkett finden Sie hier.

Parkett kostet wegen seiner arbeitsintensiven Verlegung deutlich mehr als andere Böden. Ob einfache Hausmittel oder technische Lösungen, Kratzer und Dellen im Parkett lassen sich von jedem Heimwerker selbst entfernen. Von der Zahnpasta über das Bügeleisen bis hin zur Walnusspaste gibt es ganz verschiedene Wege, um das Parkett auszubessern. Schwere Schäden können Sie abschleifen oder eine beschädigte Stelle austauschen. Dank des massiven Holzes im Parkett können Sie mit passenden Stäbchen und Riegeln einzelne Bereiche ersetzen. Wir zeigen Ihnen hier die verschiedenen Anleitungen, die Ihnen helfen. Ihr Parkettboden wird nach der Schönheitsreparatur wieder wie neu erstrahlen.

Das benötigen Sie:

  • Bügeleisen
  • Schleifpapier
  • Schleifmaschine
  • Radiergummi
  • Schwamm
  • Zollstock
  • Pinsel / Lackrolle
  • Baumwolltücher
  • Stemmeisen
  • Gummihammer
  • Spachtel
  • Japansäge
  • Zahnpasta
  • Möbelpolitur
  • Walnusspaste
  • Wachs
  • Lack
  • Holzöl
  • Holzstücken

Bevor Sie als Mieter die Wohnung wechseln, steht meist die eine oder andere Schönheitsreparatur auf dem Programm. Schäden an dem Parkettboden sollten Sie dabei unbedingt vor dem Auszug beseitigen, da diese sonst zum Verlust der Kaution führen können. Doch auch wenn es sich nicht um eine Mietwohnung handelt, ist ein schöner Parkettboden immer eine echte Wertsteigerung der Immobilie. Unsere erste Anleitung zeigt daher die Beseitigung von Dellen im Parkettboden auf. Weiter unten finden Sie noch die entsprechenden Anleitungen zum Ausbessern für unterschiedlich schwere Schrammen auf dem Parkett und für den Austausch von einzelnen Holzstücken.

Tipp: Prüfen Sie als Mieter unbedingt den Parkettboden, bevor Sie ausziehen. In einer Mietwohnung suchen neben dem Verwalter auch die neuen Mieter gern nach Schäden. Die Reparatur dieser Schäden wird mit Sicherheit von Ihrer Kaution einbehalten. Bessern Sie den Boden daher lieber selbst aus und fotografieren Sie den Boden dann sehr detailliert, um später einen Beweis zu haben.

Talu Video-Tipp

Anleitung I – Dellen im Parkett

Ob es hochhackige Schuhe oder Möbel waren, die an den kleinen Vertiefungen im Parkett Schuld tragen, wenn diese noch nicht allzu tief sind, lassen sie sich oft mit Wasserdampf ausbessern. Sollten etwas tiefere Löcher im Holz entstanden sein, finden Sie die richtige Methode unten in Anleitung II. Diese Löcher können dann mit Hartwachs verfüllt und an die Holzfarbe angepasst werden.

Schritt 1: Lack testen und Boden vorbereiten

Da Sie bei dieser Methode mit großer Hitze auf den Boden einwirken, sollten Sie vorher an einer versteckten Stelle testen, ob der Lack auf dem Parkettboden die Hitze verträgt. Sollte der Boden nicht mit einem Lack versiegelt sein, können Sie gleich zu Schritt zwei weitergehen. Ansonsten sollte der Lack an den beschädigten Stellen entfernt werden. Dazu müssen Sie den Lack abschleifen und die betroffene Fläche nach dem Ausbessern wieder versiegeln.

Schritt 2: Dampfen und Bügeln

Heizen Sie ein Bügeleisen vor. Sollte das Bügeleisen über eine Dampffunktion verfügen, können Sie diese zusätzlich für die Dampferzeugung nutzen. Allein wird die Feuchtigkeit aus dem Dampfbügeleisen aber noch nicht genügen, befeuchten Sie die Einbuchtung daher zusätzlich mit einem Schwamm und halten Sie das heiße Bügeleisen kurz auf das Wasser. Geben Sie aber unbedingt immer nur einige wenige Tropfen vorsichtig mit dem Schwamm in die Schadstelle. Mit einem elektrischen Gerät in einer richtigen Pfütze zu arbeiten, ist extrem gefährlich. Durch die Feuchtigkeit dehnt sich das Holz wieder aus, durch die starke Hitze wird die Feuchtigkeit aber verdampft, bevor sie ebenfalls einen Schaden anrichten kann.

Dellen entfernen mit Dampf und Hitze
Dellen entfernen mit Dampf und Hitze

Schritt 3: Nacharbeiten und versiegeln

Je nachdem wie der Parkettboden ursprünglich behandelt wurde, sollten Sie die ausgebesserte Stelle später wieder fein anschleifen und mit Öl, Wachs oder Lack nachbehandeln. Haben Sie eine ganze Spur von kleinen Eindellungen, beispielsweise durch Schuhabdrücke, dann sollten Sie die gesamte Spur in einem Gang nachbehandeln. So fällt die erneuerte Stelle selbst gar nicht mehr auf.

Anleitung II – Kratzer und Schleifspuren

Je nach Tiefe und Stärke von Schrammen im Parkett funktioniert eine andere Methode, um den kleinen Schaden zu beheben. Wir zeigen die Methoden hier aufgelistet nach der Tiefe des Kratzes.

1. Schwarze Striche

Sie können als Mieter noch so sehr aufpassen, manchmal gelangt doch ein Besucher mit schwarzen Schuhsohlen auf Ihr Parkett. Die schwarzen Striche, die von derartigen Sohlen verursacht werden, gehen beim Wischen nur sehr schwer wieder weg. Zumal Sie das Parkett so trocken, wie möglich wischen sollten, um später die Kaution beim Auszug aus Ihrer Mietwohnung zu erhalten.

Ein guter farbneutraler Radiergummi kann aber diese Streifen leicht wegradieren. Verwenden Sie aber keinen der knallbunten Radiergummis Ihrer Kinder, da diese die schwarzen Streifen lediglich durch bunte Streifen ersetzen. Eine Alternative sind auch sogenannte Schmutzradierer, welche in jedem Drogeriemarkt erhältlich sind.

2. Einfache Schleifspuren < 1 mm

Statt gleich mit dem Schleifpapier anzurücken, lassen sich leichte Schrammen mit einer guten Möbelpolitur beseitigen. Dazu nehmen Sie einen weichen Baumwolllappen und geben ein wenig Politur darauf. Der große Vorteil ist, dass diese Methode sowohl bei geölten als auch bei lackierten Parkettböden funktioniert. Sie sollten je nach Beschädigung allerdings einige Zeit polieren. Verwenden Sie ausschließlich Polituren, die kein Mineralöl enthalten. Mineralöl-Derivate setzen sich auf und im Holz ab und dunkeln später stark nach.

Tipp: Bei einem geölten Parkett lassen sich kleinere Kratzer häufig schon mit einem Wattebausch und etwas Babyöl entfernen. Das Holz wird durch den Kratzer leicht aufgeraut und nimmt an dieser Stelle dann schnell das Babyöl auf. Aber vorsichtig, denn zu viel Babyöl macht das Parkett zu einer Rutschbahn, daher sollten Sie es wirklich nur sehr begrenzt anwenden. Olivenöl sollten Sie im gleichen Zuge auf einem sehr hellen Parkett nicht verwenden, denn es dunkelt das Parkett eventuell stark nach.

Einen Sonderfall bei der einfachen Schönheitsreparatur stellt der Wasserfleck dar. Bei einem Holzboden, der nicht mit einem Lack versiegelt wurde, kann hierbei ebenfalls die Möbelpolitur helfen. Sind jedoch schon dunkle hässliche Ringe entstanden, verwenden Sie statt der Politur etwas weiße Zahnpasta. Diese geben Sie auf einen weichen Baumwolllappen und reiben die Stelle so lange ab, bis der Fleck verschwindet. Danach sollte die entsprechende Stelle wieder etwas nachgeölt oder gewachst werden.

Zahnpasta bei Wasserflecken
Zahnpasta bei Wasserflecken

3. Sichtbare Kratzer 1 – 2 mm

Ein deutlich sichtbarer Kratzer sollte mit einem spitzen Nagel oder einem Teppichmesser zunächst sogar noch ein wenig stärker ausgeschabt werden. So rauen Sie das Holz innerhalb des Kratzers auf. Dadurch kann sich dann die Reparaturmasse später besser mit dem Holz verbinden. In den Baumärkten gibt es Reparatursets mit speziellen Hartwachsen, die durch einen kleinen Wachsschmelzer oder mit einem alten Bügeleisen angeschmolzen werden.

  • helles Reparaturwachs anschmelzen und Loch oder Kratzer zu etwa 75 Prozent füllen
  • Wachs in einem etwas dunkleren Ton darübergeben
  • mit sehr wenig dunklem Wachs die Maserung des Holzes in dem Kratzer darstellen
  • mit Schaschlikspieß Holzmaserung nachziehen
  • behandelte Stelle mit Spachtel vorglätten
  • großflächig um die ausgebesserte Fläche schleifen
  • neue Versiegelung mit Wachs, Öl oder Holzlack auftragen

Damit das Holz später auch an der ausgebesserten Stelle ganz natürlich wirkt, sollten Sie die Wachsmasse nie vorher farblich anmischen, sondern immer in etwa drei Stufen arbeiten. Bei einem sehr dunklen Parkett wie Raucheiche oder einem Walnusston benötigen Sie oft sogar noch eine größere Bandbreite, da diese Maserung farblich sehr abwechslungsreich ist. Die meisten Reparatursets mit Hartwachs enthalten aber verschiedene Töne, die angepasst sind für die jeweilige Holzfarbe.

Tipp: In den Sets ist normalerweise auch ein kleiner Schmelzer enthalten. Kaufen Sie jedoch einzelne Stangen, können Sie auch hier wieder ein altes Bügeleisen verwenden, um das Hartwachs einzuschmelzen. Einige Heimwerker empfehlen einen Lötkolben, doch die Gefahr, dass Sie das Holz damit ebenfalls beschädigen, ist eigentlich zu groß.

Parkett-wachsen2

Wenn Sie die unterschiedlichen Farben mit Wachs in den Riss oder das Loch eingeschmolzen haben, können Sie mit einem spitzen Schaschlikspieß die Farben etwas verziehen. Ziehen Sie den Spieß dabei immer in Richtung der Maserung des Holzes, um die Wachsstelle anzupassen.

Die farbigen Wachsstangen in den Reparatursets sind alle gleichlang. Doch Sie benötigen in der Regel von einer Farbe viel mehr als von den anderen. In vielen Baumärkten werden darum auch schon einzelne Stangen angeboten. Sollten Sie nur einen einzigen Kratzer ausbessern wollen, um sich die Kaution zu erhalten, dann reicht es häufig, eine Stange Hartwachs zu kaufen. Wenn Sie haben, können Sie ein Stückchen Holz aus dem Parkett mitnehmen, um die richtige Farbe zu finden. Im Zweifel wählen Sie immer eine etwas zu helle Farbe, denn nachdunkeln können Sie den Parkettboden in diesem Bereich leicht mit einem heißen Teebeutel.

4. Gröbere Schäden > 2 mm

Sind viele einzelne Schäden oder tiefe Scharten im Holzboden, lohnt es sich häufig nicht, die einzelnen Stellen auszubessern. Ein ähnliches Problem haben Sie, wenn das Parkett mit mehreren Lackschichten versiegelt wurde. Ausbesserungen mit Hartwachs fallen schon nach kurzer Zeit wieder aus den Vertiefungen heraus. Das Wachs verbindet sich nicht dauerhaft mit dem Lack, daher kann es abgestoßen werden. So bleibt bei größeren Schäden nur die Lösung, den kompletten Holzboden abzuschleifen.

Beschädigtes Parkett abschleifen
Beschädigtes Parkett abschleifen
  • Bodenschleifmaschine ausleihen im Baumarkt
  • Fußleisten abbauen
  • Boden schleifen mit Körnung 40 bis 60
  • weitere Schleifgänge etwa in 20er-Schritten bei der Körnung
  • letzter Schleifgang findet mit 120er oder 150er-Körnung statt
  • Versiegelung nach Wahl auftragen

Tipp: Wenn Sie das Parkett aufarbeiten, um sich die Kaution für Ihre Mietwohnung zu erhalten, sollten Sie auch beachten, welche Versiegelung bisher aufgetragen war. Es mag zwar einfacher sein, das Parkett später nur zu ölen, statt eine Versiegelung mit Lack aufzubringen. Doch das könnte Ihnen negativ angelastet werden, weil eine Lackversiegelung das Holz nun einmal deutlich besser schützt.

Holzwachs
Holzwachs

Anleitung III – Teile austauschen

Als erfahrener Heimwerker können Sie begrenzte Bereiche des Parketts erneuern. Allerdings benötigen Sie zwingend die richtige Art von Holzriemchen. Außerdem muss der komplette Boden abgeschliffen und aufgearbeitet werden, da der Austausch sonst deutlich sichtbar bleibt.

Tipp: Wenn ein Parkettboden in Ihrem Haus oder Ihrer Mietwohnung neu verlegt wird, sollten Sie nicht den kompletten Überschuss zurückgeben. Wenn Sie etwa einen halben Quadratmeter trocken und sauber aufbewahren, haben Sie später eine gute Reserve für eine Reparatur.

Bohren Sie mehrere Löcher nebeneinander in die beschädigte Stelle und stemmen Sie dann die einzelnen Holzstäbe heraus, die erneuert werden müssen. Das ist bei einem gut verklebten Parkett häufig nicht ganz einfach. Prüfen Sie genau, welche umliegenden Teile noch beschädigt sind, wenn Sie schon dabei sind.

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Anschließend muss der Untergrund vom Kleber befreit werden. Eventuell müssen Sie diesen mit einem breiten Meißel regelrecht abstemmen. Fügen Sie dann die einzelnen Holzstücken in die Lücke ein und prüfen Sie, ob diese wirklich perfekt passen. Es sollten zwar keine Fugen entstehen, das Holz sollte aber auch nicht mit Gewalt in die Lücke geschlagen werden, da es sich hier sonst später werfen kann.

Wenn Sie sicher sind, dass die einzelnen Elemente in die Lücke passen, können Sie diese mit Parkettkleber einfügen. Anschließend müssen Sie den Boden, wie oben beschrieben, komplett abschleifen und neu versiegeln.

Tipp: Farblich lässt sich der erneuerte Bereich mit Tee oder bei einem etwas graueren Holzton, mit Asche aus dem Kamin anpassen. Je nach Holzart sollten Sie dabei aber immer extrem vorsichtig arbeiten, damit die Stelle nicht gleich zu dunkel wird. Einen gewissen Ausgleich erzielen Sie auch mit einem Lack, der lediglich ganz wenig Tönung enthält.

Tipps für Schnellleser

  • Dellen mit Schwamm anfeuchten
  • heißes Bügeleisen zieht die Einbuchtung hoch
  • aufgearbeitete Stellen wieder versiegeln
  • Kratzer mit Möbelpolitur ausbessern
  • keine Möbelpolitur auf Mineralölbasis verwenden
  • Babyöl lässt kleine Scheuerstellen verschwinden
  • Olivenöl dunkelt Scheuerstellen etwas nach
  • Walnusskerne für Schrammen auf dunklem Holz
  • tiefere Schäden mit Hartwachs auffüllen
  • Farbton Hartwachs anpassen
  • ausgebesserte Stelle anschleifen
  • Versiegelung auftragen
  • einzelne Stäbe oder Riemchen ausstemmen
  • passendes Hartholz mit Parkettkleber einsetzen
  • kompletten Boden schleifen und versiegeln

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