Oleander umtopfen: wann und wie? | Zeitpunkt, Erde & Anleitung
Oleander verführt mit dekorativen Blüten auf dichtem, grünem Blattwerk. In Mitteleuropa wird der Rosenlorbeer aufgrund seiner Frostempfindlichkeit hauptsächlich im Kübel gehalten. Da das Gewächs bei guter Pflege einen starken Wuchs hat, ist es in regelmäßigen Abständen notwendig, dieses umzutopfen. Beim Umtopfen von Oleander sind einige Punkte zu beachten, unter anderem der Zeitpunkt, das Substrat und die Größe des Kübels.
Oleander umtopfen
Zeitpunkt
Bevor Sie den Oleander umtopfen, müssen Sie den richtigen Zeitpunkt bestimmen. Dieser ist besonders wichtig, da es sonst zu zwei Problemen kommt. Ein zu später Termin, zum Beispiel nach dem Sommer, sorgt für einen erneuten Austrieb, was dem Gewächs viel Kraft für den Winter raubt. Nerium oleander kann sich auf diese Weise nicht auf die kalte Jahreszeit vorbereiten und kann dadurch schwere Schäden davontragen, selbst wenn Sie ihn über den Winter ideal pflegen.
Ebenso sollten Sie auf ein Umtopfen während der Blütezeit im Sommer verzichten, da es sonst zum Blattabwurf kommt. Der passende Zeitpunkt für den neuen Topf ist aus diesem Grund direkt nach dem Winter, bevor der Rosenlorbeer frisch austreibt. Hierbei müssen Sie zudem noch das Alter der Pflanze in Betracht ziehen.
Jungpflanzen
Exemplare, die noch nicht ihre volle Größe erreicht haben, werden jährlich umgetopft, selbst im Jahr nach dem erstmaligen Ein- oder Umtopfen nach dem Kauf. Die Pflanzen wachsen innerhalb eines Jahres stark in Höhe und Breite und so ist ein neues Pflanzgefäß mit frischem Substrat eine Notwendigkeit.
Ältere Exemplare
Hat das Gewächs seine endgültige Höhe von etwa drei Metern erreicht, abhängig von der Sorte, wird er nicht mehr jedes Jahr umgetopft. Ab diesem Zeitpunkt können Sie die Häufigkeit auf alle fünf bis zehn Jahre reduzieren. Dabei achten Sie vor allem auf den Gesundheitszustand der Pflanze, denn wenn es dem Rosenlorbeer gut geht, müssen Sie wirklich nur jedes Jahrzehnt umtopfen.
Mit diesen Tipps wird es ein Leichtes für Sie, den Rosenlorbeer zum richtigen Zeitpunkt umzutopfen. Da das Gewächs nicht sicher winterhart ist, wird er nach dem Umtopfen nicht sofort in den Garten gestellt, da er danach noch etwas anfällig ist. In das Umtopfen wird zur gleichen Zeit ein Frühjahrsschnitt integriert. Durch diesen kann sich die Pflanze auf die neue Saison vorbereiten und hervorragend austreiben.
Tipp: Falls Sie Ihr Exemplar nach dem Kauf umtopfen wollen, ist das natürlich kein Problem. Um die Pflanze in ihrem Wachstum zu unterstützen ist das sogar wichtig, denn das Substrat ist in den meisten Fällen nach dem Kauf nicht mehr der ideale Lebensraum für den Strauch.
Substrat
Mit dem richtigen Substrat werden Sie problemlos den Oleander umtopfen können. Da es sich bei dem Gewächs nicht um ein einheimisches Gewächs, sondern ausschließlich um einen Neophyten handelt, müssen Sie das Substrat an die Bedürfnisse der Pflanze anpassen.
Ohne dieses leidet die Vitalität des Oleanders erheblich und Sie müssen erneut umtopfen, um den Mangel auszugleichen. Die folgenden Eigenschaften sind wichtig für den Oleander, da er klassische Erde aus dem Discounter und selbst dem Baumarkt oder dem Garten nur schlecht verträgt.
- strukturstabil
- lehmig
- Humusanteil: mäßig
- durchlässig
- leicht feucht
- pH-Wert: 5,8 – 7,0
Da es solches Substrat in den meisten Fällen nicht zu erwerben gibt, müssen Sie dieses auf eigene Faust anmischen. Das gelingt problemlos mit dem folgenden „Rezept“, das Sie für das Substrat verwenden.
- fünf Teile Einheitserde: Torfanteil gering
- drei Teile Gartenerde: lehmhaltig
- ein Teil Kalk
- ein Teil Sand, Lavagranulat oder Perlite
Sie können entweder klassischen Gartenkalk oder einen Vitalkalk verwenden, mit dem die Struktur des Substrats deutlich verbessert wird. Überprüfen Sie nach dem Anmischen unbedingt den pH-Wert über Teststreifen und passen Sie diesen entsprechend an. Auf diese Weise kann sich der Oleander beim Umtopfen schon an die frische Erde gewöhnen und braucht dafür nicht lange.
Da ein falscher pH-Wert die Pflanzen am Blühen hindert oder diese unnötig stresst, sollten Sie immer testen, wie dieser ist. Um der Pflanze das Bewurzeln noch zu erleichtern, sollten Sie zudem einen Langzeitdünger in das Substrat mischen. Dieser sollte eine Zusammensetzung mit der folgenden Formel aufweisen.
- N: 15
- P: 12
- K: 8
Mischen Sie pro einem Liter Substrat etwa drei bis fünf Gramm unter und schon ist dieses fertig. Mischen Sie das Substrat am besten direkt vor dem Umtopfen an, damit der Langzeitdünger sofort wirken kann.
Pflanzkübel
Einen Oleander umtopfen können Sie nur in einen Kübel, der dafür geeignet ist. Das heißt, Sie müssen den Kübel dem Wachstum entsprechend auswählen, da die Pflanzen vor allem innerhalb der ersten Lebensjahre ein starkes Wachstum verzeichnen und einen ausreichend großen Topf innerhalb eines Jahres komplett durchwurzelt haben. Da das Hundsgiftgewächs (bot. Apocynaceae) ein Flachwurzler ist, der ausgiebig in die Breite wurzelt, müssen Sie hier auf einen Kübel mit ausreichendem Durchmesser anstelle Höhe oder Volumen setzen.
Die folgenden Eigenschaften sind bei der Auswahl zu beachten:
- Durchmesser: max. 2 cm breiter als zuvor
- schweres, robustes Material
- Drainagelöcher
Sie sollten immer einen Topf wählen, der nicht zu breit ist. Maximal zwei Zentimeter reichen vollkommen aus, damit sich der Oleander etablieren und das Substrat innerhalb einer Saison durchwurzeln kann. Da die Pflanze immer zuerst das Substrat durchwurzelt, kann ein zu großer Kübel dazu führen, dass ausschließlich Triebe und nur wenig Blüten gebildet werden.
Das ist besonders schade, wenn Sie eine reichblühende Sorte gewählt haben. Ein schwerer Kübel ist ebenfalls aufgrund des breiten Wachstums zu empfehlen, da das dichte Blattwerk viel Wind fangen kann. Stein-, Keramik- oder Terrakottakübel sind zum Beispiel eine gute Variante. Ebenso können Sie Plastik verwenden, wenn dieses bruchfest ist. Die Pflanzen tendieren häufig dazu, den Kübel unter Wurzeldruck zu setzen.
Oleander umtopfen | Anleitung
Nachdem Sie den passenden Kübel und das Substrat vorbereitet haben, können Sie mit den Oleander umtopfen. Neben den klassischen Utensilien zum Umtopfen wie einer Schaufel benötigen Sie noch eine Gartenschere, da Sie gleichzeitig einige Schnittmaßnahmen durchführen müssen. Desinfizieren und schärfen Sie die Schere unbedingt davor, da Sie nämlich empfindliche Pflanzenteile beschneiden müssen.
Folgen Sie dieser Anleitung, wenn Sie den Oleander umtopfen:
Schritt 1: Beginnen Sie damit, den neuen Kübel mit einer Drainage auszulegen. Für Oleander haben sich Tonscherben bewährt, die eine Wölbung aufweisen. Mit dieser Form wird der Abzug des Wassers verbessert, ohne dass das Substrat zu stark austrocknet. Legen Sie diese über die Abzugslöcher.
Schritt 2: Nun füllen Sie eine Schicht Substrat in den Kübel, die die gesamte Drainage bedeckt. Diese bildet die Grundlage für die Pflanze und muss nicht hoch sein, da der Kübel an sich nicht wirklich tief ist.
Schritt 3: Gießen Sie den Rosenlorbeer im bisherigen Kübel ausgiebig. Das Substrat sollte gut feucht sein, damit Sie später den Wurzelballen leichter aus dem Gefäß lösen können. So verringern Sie die Gefahr, Wurzeln abzureißen, was der Pflanze ganz schön zusetzen kann. Danach darf die Pflanze für 60 bis 90 Minuten ruhen.
Schritt 4: Falls Ihr Rosenlorbeer schon groß ist, binden Sie diesen vorsichtig mit einer Schnur zusammen. Dadurch lässt er sich leichter lösen und Sie bekommen keine Blätter oder Zweige ins Gesicht. Binden Sie die Pflanze nur locker zusammen, da sie es nicht eng mag. Fahren Sie nun mit einem stumpfen Messer oder einem Spachtel am inneren Topfrand entlang, um die Wurzeln zu lösen, die sich dort festgesetzt haben. Das ist typisch für Oleander, da dieser so ausgiebig in die Breite wächst. Anschließend vorsichtig den Rosenlorbeer aus dem Kübel lösen.
Schritt 5: Befreien Sie den Wurzelballen von überschüssiger Erde, damit Sie die Wurzeln überprüfen können. Dieser Schritt ist wichtig, damit Sie den Oleander umtopfen können, ohne schlechte Wurzeln in der frischen Erde zu hinterlassen. Entfernen Sie gründlich alle vertrockneten, verfaulten, geknickten oder abgestorbenen Wurzeln und entsorgen Sie diese. Alternativ weitere Wurzeln entfernen, wenn der Wurzelballen zu ausufernd ist. Danach gründlich den Ballen abbrausen. Jetzt ist er bereit, um in den neuen Kübel umziehen zu können.
Schritt 6: Setzen Sie den Wurzelballen so mittig wie möglich auf die Substratschicht und fixieren Sie diesen mit weiterer Erde. Sobald die Pflanze steht, richten Sie sie aus, damit sie gerade und nicht schief im Substrat verankert ist. Achten Sie darauf, dass die Wurzelscheibe in einer Tiefe fünf Zentimeter unter dem Topfrand platziert wird. Tiefer darf der Rosenlorbeer nicht in der Erde sitzen, da er sonst zu tief wurzelt. Wurde das Gewächs ausgerichtet, füllen Sie den restlichen Kübel mit Substrat auf und drücken die Erde immer wieder ein wenig mit den Händen an. So werden Sie Luftblasen im Substrat los.
Schritt 7: Ein Untersetzer ist der nächste Schritt für den Oleander. Dieser verhindert ein Austrocknen, da er für ein Feuchtigkeitsreservoir sorgt, aus dem sich die Pflanze bedienen kann. Wässern Sie das Substrat gründlich, damit es ausreichend feucht ist. Dadurch wird der Dünger sofort abgeben und der Rosenlorbeer kann sich ohne Probleme etablieren.
Schritt 8: Zu guter Letzt folgen die Schnittmaßnahmen. Hier müssen Sie nur die Krone des Gewächses auslichten, damit es ohne Probleme austreiben und sich entfalten kann. Vertrocknete und kranke Triebe werden komplett entfernt, ebenso abgestorbene, die nicht mehr gerettet werden können. Falls Sie gesunde, lange Triebe einkürzen müssen, geschieht das nur bis zur folgenden Knospe. Dadurch erleichtern Sie dem Oleander nach dem Umtopfen ein schnelles Austreiben mit ausreichend Platz. Dafür setzen Sie die Schere ein bis drei Zentimeter über dieser an.
Schritt 9: Falls Ihr Oleander schon älter ist, helfen Schnittmaßnahmen gegen eine Verkahlung. Dafür beim Umtopfen bis zu drei der ältesten Zweige auf eine Länge von zehn Zentimetern kürzen. So bleibt die Krone jugendlich.
Schritt 10: Putzen Sie Ihre Werkzeuge nach dem Umtopfen gründlich, um die Giftstoffe des Oleanders zu entfernen.
Tipp: Falls Ihr Oleander schon etwas größer ist, können Sie beim Umtopfen ruhig zu Zweit arbeiten. Das ist vor allem zu empfehlen, wenn Sie Probleme beim Lösen der Pflanze aus dem alten Kübel haben.
Giftigkeit
Einer der wichtigsten Punkte in Bezug auf Ihre Sicherheit beim Umgang mit dem Rosenlorbeer ist das Tragen von Handschuhen. Der Grund dafür ist das enthaltene Oleandrin, ein toxisches Herzglykosid, das bei Kontakt mit der Haut oder den Schleimhäuten folgende Symptome auslösen kann.
- Reizungen
- Schleimhautentzündungen
- Dermatitis
Vor allem die Augen und Nase sind von der Wirkung des Oleandrins betroffen. Wenn Sie zum Beispiel etwas von dem Pflanzensaft auf die Handschuhe bekommen und sich anschließend ins Gesicht fassen, kann das Gift auf die Schleimhäute gelangen. Ebenso reicht es aus, wenn Sie schon während der Vorbereitung ein wenig Pflanzensaft auf die Haut bekommen, damit Reizungen ausgelöst werden.
Vergessen Sie aus diesem Grund niemals bei allen Pflegeschritten am Oleander Handschuhe, vor allem wenn Sie Schnittmaßnahmen durchführen, die beim Umtopfen wie bereits beschrieben anfallen. Geben Sie zudem Acht darauf, dass Ihre Kinder oder Haustiere beim Umtopfen keinen Kontakt zur Pflanze haben.
Tipp: Verzichten Sie, Ihre Familie oder Haustiere unbedingt auf den Verzehr der Pflanzenteile, da in diesen deutlich höhere Mengen an Oleandrin vorkommen. Es kommt nach dem Verzehr zu Herzrhythmusstörungen, die im schlimmsten Fall bis zum Tod führen können.
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