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Oleander hat gelbe, helle oder welke Blätter – was hilft?

Oleander Pflege

Ihr Oleander hat gelbe, helle oder welke Blätter? Im Artikel erfahren Sie, warum Sie deshalb auf jeden Fall in den allermeisten Fällen keine grauen Haare bekommen müssen.

Die gelben, hellen, welken Blätter beim Oleander sind ein Dauerthema verzweifelter Anfragen, natürlich, man liebt seine Pflanzen schließlich und sorgt sich um sie. Die hellen, gelben oder welken Blätter sind aber beim Oleander ziemlich häufig und ebenso natürlich – in ganz vielen Fällen mit ein wenig Überlegung und planvoller Pflege abzustellen. Und den letzten Ausweg für den (seltenen) absoluten Oleander-Supergau lernen Sie auch noch kennen.

Talu Video-Tipp

Erst einmal: Ein wenig Aufmerksamkeit

Wenn ein Oleander gelbe Blätter zeigt, ist der Schreck oft groß, was aber dennoch kein Grund zu hektischem Handeln sein sollte.

Wie Sie gleich erfahren werden, können gelbe Blätter viele Ursachen haben, und wenn Sie ohne Überlegung beginnen, irgendwas irgendwo ein wenig zu verändern, bekommen Sie auch irgendein Ergebnis – ohne später nachvollziehen zu können, woran es denn nun eigentlich gelegen hat, also ohne für die Zukunft Erfahrungen zu sammeln.

Deshalb: Erst einmal in Ruhe nachdenken, den Oleander „Stück für Stück durchgehen“ und prüfen, woran es liegen könnte. Am besten mit Häkchen-Liste, um dann die Liste vorzunehmen und zu überlegen, welche Ursache die wahrscheinlichste ist. Wenn Sie z. B. falsch informiert waren und der Oleander im dunklen Eckchen sein Quartier fand oder er aus Versehen im Winterquartier Frost abbekommen hat, ist die Sache schnell recht klar, dann wird er eben heller aufgestellt oder wieder aufgepäppelt und das Thema gelbe Blätter dürfte erledigt sein.

Wenn mehrere Pflegemängel abzustellen sind, können Sie auch erst einmal mit dem Einfachsten beginnen, dann ist Ihr Oleander schon auf dem Weg der Erholung, während der Rest in Ordnung gebracht wird.

Vielleicht müssen Sie aber auch gar nichts tun.

Ist die Natur schuld?

Jahresverlauf und deutsche Lichtarmut
Der aus dem Mittelmeergebiet stammende Oleander ist immergrün, behält in seiner Heimat also auch im Winter seine Blätter. Einheimische Laubgehölze werfen ihre Blätter ab, wenn die Tage im Herbst kürzer werden, damit sie sie im Winter nicht versorgen müssen. Das wäre schwierig, dafür gibt es bei uns im Winter nicht lange genug Tageslicht, bei Frost können die Wurzeln auch kein Wasser aus dem Boden ziehen.

Herbst

Dieser Vorgang wird aber nicht durch einen Startschalter in Gang gesetzt, sondern die Bäume entscheiden nach dem zur Verfügung stehenden Licht. Einheimische Bäume, die nah an einer Straßenlaterne stehen, hängen viel länger voll Laub als der Baum im Wald.

Ihr Oleander ist zu „der Sache mit dem Blattabwurf“ ganz genauso fähig wie ein einheimischer Baum. Wenn es sein muss, um die Versorgung überhaupt aufrechtzuerhalten, werden die Blätter abgeworfen, und davor werden sie gelb. Im Winter ist es (ohne Bestrahlung mit künstlichem Pflanzenlicht) bei uns dunkler als am Mittelmeer, egal wie hell das Winterquartier für den Oleander gewählt wird. Es kann also vollkommen normal sein, dass sich der Oleander in der Ruhepause auch gleich von ein paar überflüssigen Blättern trennt, damit er sie über den Winter nicht versorgen muss.

Natürliche Alterung der Oleander-Blätter

Hochstamm
Hochstamm

Die abgeworfenen Blätter werden dann meist gleich etwas ältere Blätter sein, denn auch bei einem immergrünen Gehölz leben die Blätter nicht bis in alle Ewigkeit. Sondern je nach Pflanzenart unterschiedlich lange, bei kleineren Gehölzen wie dem Oleander zwei bis vier Jahre, bei einem durchschnittlich 1.000 Jahre altwerdenden Olivenbaum schaffen sie einige Jahre mehr.

Aber irgendwann werden sie abgeworfen, zuerst die ältesten Blätter. Erst werden die Nährstoffe abgezogen, wenn das Blatt nicht mehr versorgt wird, wird es erst gelb, dann vertrocknet es und dann fällt es ab.

Weil die ältesten Blätter logischerweise unten am Strauch gewachsen sind, führt die natürliche Blatt-Alterung im Laufe der Jahre zum Verkahlen des Oleanders, denn neue Blätter kommen da unten nicht mehr. Ändern können Sie diesen Wuchsplan nicht, ein wenig aufhalten können Sie das Verkahlen durch ständige Verjüngungsschnitte, oder Sie „designen“ Ihren Oleander einfach nachträglich zum Hochstamm um. Aber die Verabschiedung alter Blätter ist für den Oleander ein völlig normaler Vorgang.

Pflegemängel

Wenn ein junger Oleander seine Blätter fallen lässt, kann das Alter schlecht schuld sein. Dann werden es wohl Pflegemängel sein, es gibt einige Möglichkeiten:

Wasser: Zu wenig, zu viel
Nerium oleander ist immergrün und will gerne reich blühen, dazu braucht er jede Menge Wasser. In seiner Heimat im Mittelmeergebiet und im Orient wächst er oft an Bach- und Flussläufen, seine Wurzeln hängen also quasi im Wasser. Wenn ein Oleander zu wenig Wasser bekommt, werden die untersten Blätter auch wieder erst gelb und fallen schließlich ab. Der Wassermangel macht sich nicht unbedingt sofort bemerkbar, wenn die Wurzel einmal zwischendurch ausgetrocknet sind, reagiert der Oleander manchmal auch etwas später mit „spontaner Entblätterung“.

Abhilfe: Wieder aufpäppeln, in Zukunft regelmäßig mit etwas mehr Wasser erfreuen.

Oleander-2

Einen Oleander durch Staunässe umzubringen, wird dagegen ziemlich schwer werden. Wie gesagt, in der natürlichen Umgebung hängen seine Wurzeln immer halb im Wasser, auch ein wenig im Untersetzer gesammeltes Wasser verbraucht ein Oleander normalerweise recht schnell, bei sommerlichen Temperaturen benötigt er sogar oft einen kleinen Wasservorrat im Untersetzer.

Wenn Sie ihn im Winter allerdings kühl und dunkel gestellt haben, aber die Wurzeln trotzdem den ganzen Winter über in patschnasser Erde baden, dann kann es sein, dass ihr Oleander im Frühjahr grau aussieht.

Abhilfe: Umtopfen, wieder aufpäppeln, während der nächsten Überwinterung in der gleichen Umgebung nur sehr selten und nur wenig gießen.

Zu wenig Licht
MittelmeerLichtmangel ist für einen Oleander in Deutschland immer ein Thema, nicht nur im Winter. Das Mittelmeer liegt ein gutes Stück näher am Äquator als Deutschland, selbst wenn es bedeckt ist, kriegen Pflanzen mit freien Standorten richtig viel Licht mit:

Deutschland liegt ziemlich weit oben auf den nördlichen Breitengraden, auch das Sommerlicht ist nicht mit dem Mittelmeer-Licht zu vergleichen. Fensterscheiben schlucken auch noch, wenn der Oleander bei Ihnen nicht wirklich am hellsten Standort untergebracht wurde, kann es schon sein, dass er irgendwann aus Lichtmangel so gelbe Blätter entwickelt.

Abhilfe: Im Wohnraum an den hellsten Platz stellen, ev. Pflanzenlicht, im Sommer am besten nach draußen stellen und den ganzen Tag über in voller Sonne Licht tanken lassen.

Zu wenig Wärme
Normalerweise in unseren Wohnräumen kein Problem, aber wenn Sie gerne eher kühl leben und Ihr Oleander fahle Blattfarben entwickelt (oder einfach nur schlecht oder gar nicht blüht), sollte auch das überprüft werden. Manche Menschen stellen ihre Klimaanlage im Sommer so kühl ein, dass ein Oleander, der an eine bodennahe Jahresmitteltemperatur von knapp 20 °C gewohnt ist, zu frösteln beginnt.

Wenn der Oleander draußen steht, wird es bei uns ohnehin knapp mit der Wärme, er sollte warm, in der Sonne, wind- und regengeschützt aufgestellt werden. Wenn es bei Ihnen frisch werden kann, sollte der Oleander im Zweifel eine Hauswand in den Rücken bekommen, zwecks nächtlicher Wärmeversorgung.

Nährstoffe: Zu wenig, zu viel
Nährstoffe sind erst einmal in der Erde, und schon die kann falsch gewählt werden. Handelsübliche Blumenerde gefällt einem Oleander nämlich überhaupt nicht, mischen Sie lieber Blumenerde mit normaler Gartenerde. Gerne darf ein wenig Lehm untergemischt werden (gibt es im Baumarkt als Pulver), das sieht dem Boden am Naturstandort sehr viel ähnlicher als die Handelssubstrate.

Blumenerde

Je nachdem, wie viel Gartenerde Sie untermischen und wie nährstoffhaltig diese Gartenerde ist, muss der Erdmischung Langzeitdünger beigegeben werden, vor allem bei nicht komplett erneuerter Umtopferde. In der Wachstumssaison gibt es je nach Größe und Wuchskraft dann so etwa ein- bis zweimal pro Woche nach Herstellervorschrift angesetzten Blühpflanzendünger.

Der Oleander kann mit Blatt-Fehlfarben reagieren, wenn die Nährstoff-Versorgung nicht stimmt, eine Fotogalerie der möglichen Farb-Nuancen lassen wir weg, weil die auch nicht wirklich weiterhilft. Verfärbte Blätter können z. B. durch längere Unterversorgung/Überversorgung oder durch Frost verursacht werden.

Eher können Sie hier darauf achten, ob die Blätter irgendwann abfallen oder in ihren komischen Farben einfach hängen bleiben, bei letzterem war es wohl die korrekturbedürftige Nährstoff-Versorgung – die Sie dann vorsichtig so anpassen können, bis der Neuaustrieb sattgrün aussieht.

Topf
Zu wenig Wasser und Nährstoffe bekommt ein Oleander auch, wenn er sich durch seine Wurzeln nicht mehr richtig ernähren kann, weil der Topf einfach zu klein und komplett von den Wurzeln durchwachsen ist.

Fehler bei der Überwinterung
Viele gelbe Oleander-Blätter werden erfahrungsgemäß als Ergebnis einer Überwinterung beklagt.

Oleander braucht während der Überwinterung einen hellen, mäßig kühlen oder einen dunkleren, kühlen, aber frostfreien Raum. Im Dunkeln muss nur die Restfeuchte der Wurzel erhalten werden, und der Oleander wird immer ein paar Blätter verlieren. Im Hellen muss er auch im Winter reduziert weiterversorgt werden.

Überwinterung mit Frost

Rückschnitt
Rückschnitt

Aus Händlermund gehen viele Gerüchte um, wie viel Frost ein Oleander vertragen kann, und nicht immer zeigt der tropische Oleander sich diesen Vorhersagen gewachsen. 5 bis 6 °C ist für viele Oleander das Minimum.

Abhilfe: Schnell möglichst warm und möglichst hell stellen, sorgfältig pflegen, es kann eine Weile dauern, bis der Oleander sich erholt.

Wenn er nach der Überwinterung vollständig braun oder kahl ist, sollten Sie wahrscheinlich gleich mutig zur Schere greifen. Mit weichen und fauligen Triebresten hat der Oleander vermutlich mehr Mühe als von ganz unten neu durchzustarten. Ob ein neuer Austrieb kommt, bleibt dann abzuwarten, aber auch lange Wartezeiten sollen sich manchmal lohnen.

Schädlinge
Wenn Ihr Oleander Schädlinge hat, dann sind es die „üblichen“ Verdächtigen: Spinnmilben, Schildläuse, Blattläuse, Wollläuse. Auch davon kann er später gelbe Blätter bekommen.

Abhilfe: Schädlinge entfernen, möglichst im Freien aufpäppeln, den Befalls-Standort überprüfen und möglichst luftiger gestalten, nächstes Mal rechtzeitig unter die Dusche stellen.

Krankheiten
Der Supergau ist eine echte Pflanzenkrankheit. Wenn Ihr Oleander ungefähr so aussieht:

Krankheiten

oder in ähnlicher Art wirklich schlimm. Meist handelt es sich hierbei um eine Pilzerkrankung, die sehr aufwendig zu behandeln ist.

Sie haben zwei Chancen:
Sie begeben sich auf einen umfassenden Informationsparcours, um die Krankheit zu identifizieren und dann genau die Chemie zu finden, die bei genau dieser Krankheit hilft,

oder

Sie schneiden den Oleander bis auf den kleinsten Rest radikal zurück, „machen ihn völlig nackt“, desinfizieren ihn mit einem pflanzengeeigneten Mittel und behandeln den Stamm mit Paraffin. Dann kommt wieder das gespannte Warten…

1 Comment

Drei Orleanderstöcke in fahrbaren Kübeln habe ich, einen habe ich total zurückgeschnitten, der macht keinen
Mucks mehr, das Gehölz wirkt noch nicht dürr.
der zweite ungefähr 1m hoch bräunliches hunhungrig wirkendes Laub überwinterte eingepackt im Freisitz
steht nun wie alle drei Stöcke auf der Südseite an der Hauswand
der vierte hat noch gefülltes, krank wirkende Blätter, noch sehr füllig, ist auch ohne Lebenszeichen. Zwar
hat er als einziger sein ganzes, aber bräunliches Laub, aber auch kränklich wirkend trotz dieser Fülle.

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