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Ölgemälde reinigen – Anleitung – Vergilbte Ölbilder auffrischen

Ölgemälde reinigen

Die Reinigung von Ölgemälden kann man durchaus selbst in die Hand nehmen. Doch bedenken Sie immer, dass falsche Mittel oder zu starker Druck das Gemälde irreparabel beschädigen könnten. Umso kostbarer und älter das Ölbild ist, desto vorsichtiger sollten Sie bei der Reinigung vorgehen. Darum zeigen wir in dieser Anleitung, wie Sie ein Ölgemälde reinigen und Staub, sowie vergilbte Schmutzschichten vorsichtig selbst entfernen können.

Ölgemälde halten im Allgemeinen mehr aus, als andere Bilder, die zum Beispiel mit Aquarellfarben gemalt wurden. Doch selbst eine Firnis-Versiegelung, die üblich ist für Ölgemälde, hält Schmutz und Staub nicht ewig fern. Die Farben verlieren an Leuchtkraft und das Bild vergilbt allmählich. Nikotin ist nur ein Grund, warum Ölbilder schnell matt werden und an Glanz verlieren.

Bevor Sie alle Vorkehrungen treffen und sich mit Putzmitteln eindecken, sollten Sie den Wert des Ölgemäldes kennen. Umso älter und hochwertiger das Gemälde, desto umsichtiger muss die Reinigung vollzogen werden. Wirklich teure und seltene Exemplare sollten Sie unbedingt von einem Spezialisten reinigen und restaurieren lassen!

Hinweis: Wir von Talu.de geben in diesem Beitrag eine von vielen Möglichkeiten an, wie ein Ölgemälde gereinigt werden kann. Sollten Sie sich über den Wert Ihres Gemäldes nicht sicher sein, sowie beim Durchführen der Reinigung eben dieses, dann ziehen Sie bitte immer einen Fachmann, zum Beispiel für Restauration, zu Rate.

Auch was die Verwendung der unterschiedlichen chemischen Lösungsmittel angeht. Denn nicht alle Farben reagieren gleich auf die Verwendung von Lösungsmitteln, haben Sie das bitte immer im Hinterkopf, wenn Sie Reinigungsarbeiten oder dergleichen an einem Ihrer Wandbilder durchführen möchten. Wir von Talu.de ersetzen keinen Profi, sondern sind in erster Linie ein Ratgeber-Magazin.

Talu Video-Tipp

Ölgemälde reinigen

Das zu reinigende Gemälde hat einen Wert von ca. 150 € und ist etwa 100 Jahre alt. Der Wert ist eher gering, dass eine Reinigung vom Fachmann im Vergleich zu teuer wäre. Daher nehmen wir hier die Reinigung selbst vor.

Ölbild reinigen

Ein Ölgemälde reinigen Sie in 3 Schritten. Sie benötigen dafür:

  • Anacrosina oder Ochsengalle
  • Staubwedel
  • Putzschwamm
  • Küchenpapier
  • Firnis und flacher, weicher Pinsel
  • Stapel alter Pappe oder Bücher

Anacrosina: … ist eine seifenartige Flüssigkeit zur Reinigung von Ölgemälden. Das Mittel besteht aus verschiedenen, teils aggressiven Lösungsmitteln und kann von Laien verwendet werden. Eine Flasche mit 250 ml ist bereits für 12 € erhältlich.

Ochsengalle: … ist ein natürliches Netzmittel, das aus der Rindergalle gewonnen wird. In flüssiger Form ist es bestens geeignet, um fettige Schichten auf Ölgemälden zu entfernen. 200 ml kosten im Handel um die 9 €.

Firnis: … ist die Schutzschicht auf einem Ölgemälde, die nachträglich nach dem Malen aufgetragen wird. Sie schützt das Bild vor Lichteinfluss und Alterung. Dafür eignet sich Leinölfirnis aus dem Baumarkt. Dieses Anstrichmittel aus Leinöl ist in flüssiger Form gold-braun, trocknet aber transparent. Es bildet eine wasserabweisende Schutzschicht. 1 L Firnis bekommen Sie im Baumarkt für bereits weniger als 9 €.

Wichtig: Ölfarben sind zwar sehr widerstandsfähig, dennoch sollten Sie für die Reinigung auf gar keinen Fall aggressive oder chemische Mittel verwenden. Wasser allein kann schon eine Menge anrichten.

1. Schritt: Staub entfernen

Das Bild kann für die Reinigung im Rahmen gelassen werden. Wir empfehlen aber – für eine ordentliche und vollständige Reinigung, auch für das bessere Putzen des Rahmens – dass Sie das Bild herausnehmen. Seien Sie bei alten und empfindlichen Ölbildern sehr vorsichtig.

Ölbild aus Rahmen nehmen

Bevor Sie mit der eigentlichen Reinigung beginnen, muss das Gemälde vom Staub entfernt werden. Besonders alte Bilder können im Laufe der Zeit kleine Risse gebildet haben. Würden Sie dann mit einem Lappen über die Farbe gehen, könnte Sie an diesen hängenbleiben und Farbe abreißen. Die Staubentfernung sollten Sie daher unbedingt mit einem Staubwedel oder einem zarten Pinsel vornehmen. Gehen Sie mit dem Wedel über die gesamte Bildfläche, bis in die Ecken am Rahmen.

Ölgemälde abstauben

2. Schritt: Firnis und Schmutz entfernen

Der Firnis dient als Versiegelung. Doch diese wird im Laufe der Zeit brüchig, kann vergilben und sich sogar ablösen. Der Firnis muss daher umgehend entfernt werden, bevor das Bild gereinigt werden kann. Produkte zur Entfernung von Schutzfirnis dieser Art enthalten meist ähnliche Inhaltsstoffe, wie Lösungsmittel, Alkohol und Ammoniak. Anacrosina ist eine seifige Flüssigkeit, die bestens für die Entfernung von Schmutz und auch Firnis geeignet ist. Auch Ochsengalle kann für die Reinigung von Ölgemälden verwendet werden.

Das Bild wird für die Reinigung „aufgebockt“. Das bedeutet, das Bild wird auf einen Stapel Bücher, Kartons oder einer anderen Fläche aufgelegt. Die Rahmenhöhe muss mit dem Kartonstapel ausgeglichen werden, damit die Leinwand beim Säubern auf einer festen Unterlage aufliegt und nicht mitschwingt. Würden Sie dies nicht tun, könnte sich die Leinwand beim Putzen lösen.

Danach geben Sie das Mittel Anacrosina (bzw. die Ochsengalle) mit einem Pinsel oder einem Schwamm auf die gesamte Fläche des Bildes, sodass dieses komplett verseift ist. Lassen Sie das Mittel trocknen und einwirken, für etwa 15 Minuten.

Ölgemälde reinigen

Nach dieser Einwirkzeit wird das Bild gereinigt. Tauchen Sie den Schwamm in warmes Wasser (es darf nicht heiß sein), drücken Sie ihn etwas aus und wischen Sie das Gemälde vorsichtig ab. Die Kruste aus Schmutz, Firnis und Anacrosina muss nun komplett entfernt werden. Waschen Sie den Schwamm aus und wiederholen Sie den Vorgang, bis das Ölbild vollständig gereinigt ist. Man kann diesen Vorgang auch mit einem einfachen Küchenpapiier vornehmen. Dieses muss aber immer gewechselt werden.

Ölbild reinigen

Hinweis: Sind Sie sich der Wirkung des Mittels unsicher, empfehlen wir Ihnen, den Vorgang erst einmal an einer Ecke des Bildes durchzuführen.

Nun muss das Bild vollständig trocknen. Achten Sie darauf, dass es sowohl auf der Vorder-, als auch auf der Rückseite komplett getrocknet ist.

3. Schritt: Neue Versiegelung

Die alte Versiegelung wurde entfernt – das bedeutet, das Ölgemälde muss nun erneut mit Firnis geschützt werden. Tragen Sie den Firnis behutsam mit einem flachen Pinsel auf. Streichen Sie den Firnis sowohl horizontal, als auch vertikal auf das Bild. So sorgen Sie für eine gleichmäßige Versiegelung.

Firnis auftragen

Vorsicht: Das Auftragen von Firnis mit Spraydosen ist nicht zu empfehlen. Die Versiegelung wird so nicht gleichmäßig.

Danach muss das Ölgemälde für gut eine Woche austrocknen. Haben Sie es aus dem Rahmen genommen, sollten Sie diese Wartezeit unbedingt einhalten, damit die Schutzschicht durch mögliche Berührungen nicht beschädigt wird.

Ölgemälde reinigen

Sie sehen einen deutlichen Unterschied. Die gelblichen Ablagerungen sind weg und das Bild strahlt in neuem Glanz. Die Farben leuchten mehr und das Bild hat wieder mehr Tiefe.

Im Nachhinein können Sie auch noch den Rahmen säubern. Das gelingt am besten mit einem einfachen, nassen Lappen.

Hinweis: Oftmals hört man von Hausmitteln wie Speichel, Kartoffeln oder auch Brot, mit denen man Ölgemälde reinigen kann – wir raten von diesen schnellen Alternativen ab. Die Kosten für Ochsengalle, Anacrosina, sowie auch Firnis sind so gering, dass man das Geld durchaus investieren kann. So sind Sie auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Das Ölbild schützen

Schützen Sie Ihre kostbaren Ölgemälde vor Schmutz und Verfärbungen. Dafür sollten Sie ein paar dieser Punkte beachten:

  • vor direkter UV-Strahlung schützen
  • vor zu hoher Luftfeuchtigkeit schützen (nicht in Küche und Bad aufhängen)
  • Raucheinfluss vermeiden
  • hängen Sie die Bilder ab und zu um
  • stauben Sie Gemälde regelmäßig mit einem Staubwedel ab

9 Comments

Anacrosina entfernt alles, Schmutz, Firnis und auch das Ölgemälde selbst!
Ich habe versucht, zwei ca 100 Jahre alte Ölgemälde mit Anacrosina zu reinigen. Vorher hatte ich alle im Internet erhältlichen Anleitungen und die Anleitung von Anacrosina in der Packung genauestens durchgelesen. Anacrosina sicherheitshalber mit destilliertem Wasser mit zusätzlich ca 50 % verdünnt, vorsichtig aufgetragen, der Schmutz und Firnis lösten sich fast blitzartig, ca 5 min Einwirken lassen und vorsichtig mit Schwamm, Lappen und Haushaltsrolle entfernt. Der Schmutz war weg, aber leider auch teilweise die Farbe bis auf die Leinwand. Offensichtlich löst Anacrosina auch die Ölfarbe des Gemäldes intensiv an.

Für Laien ist das Produkt m.E. keinesfalls geeignet. Ob ein Profirestaurateur das mit diesem Produkt Anacrosina besser hinbekommt, wäre ich mir absolut nicht sicher.
M. E : Finger weg von diesem Produkt, für Laien unbedingt !

Ich kann die Bedenken der Restauratoren verstehen aber dieses ewige Gejammer andererseits nicht! Es ist doch schön und gut, wenn Leute sich mit ihren Dingen auseinander setzen möchten und nach guten ehrlichen Ratschlägen suchen, diese zu erhalten. Das verhält sich wie in den „Fach“-Foren, jemand fragt und 100 Antworten sagen einen nur wie/was nicht geht. Das ist nicht der Sinn.
Auf dem Bau sehe ich jeden Tag wie alte Substanz durch Dämmung, Bauschaum, Zementputze etc nachhaltig zerstört wird. Um dies zu verhindern muss Aufklärung betrieben werden und nicht so eine Geheimiskrämerei.
Mein Tipp, wer wirklich an etwas interessiert ist und keine Infos finden sollte, der schaue sich in den Bibliotheken um und speziell in den Suchfunktionen der dort verbundenen Datenbanken, dort findet man nach einiger Recherche so gut wie alles!

Hallo Cerosin,

unter folgenden Adressen ist unter anderem dieser Artikel zu finden und zu erwerben: onlineshop-kirchner.de/Restaurierungsmittel-ANACROSINA-75ml (Kirchner Farben Groß- & Einzelhandel), amazon.de/FERRARIO-anacrosina-250-ml-Ferrario/dp/B00O263L6S (amazon.de), de.e-pard.com/ebay/order/id391683076515 (E-PARD), leha-webshop.de/einrahmerbedarf/reinigung-und-konservierung/ (Leha Technik).

Wir hoffen das hilft dir ein wenig weiter bei deiner Suche nach dem Reinigungsmittel für Ölgemälde. Wir wünschen dir weiterhin viel Spaß beim Stöbern durch die Themenvielfalt auf Talu.de und natürlich beim Ölgemälde reinigen. Gib uns gern dein Feedback, wie du die Reinigung vorgenommen hast und wie das Ergebnis ausgefallen ist, gern auch bei uns im Forum!

Beste Grüße,
das Team von Talu.de

Danke für diese tolle Anleitung. Ich habe diese befolgt und sehr gute Ergebnisse erzielt.
Als Firnis habe ich allerdings kein Leinöl benutzt, sondern eine professionelle Firnis.

Die hier gezeigte Reinigung würde ich aus fachlicher Sicht eines Restaurators keinesfalls Laien empfehlen. Pauschal ein Reinigungsmittel anzupreisne, das zudem in Fachkreisen gar keine Anwendung findet, weil zu aggressiv, und dann noch mit einem Spülschwamm großflächig auf einer Gemäldefläche herumzureiben, ist grob fahrlässig. Denn zum einen kann der Laie gar nicht wissen, ob es sich tatsächlich um eine Ölmalerei handelt oder vielleicht doch um eine Temperamalerei, die dann teilweise wasserlösllich ist, zum anderen kann es sein, dass die Malschicht porös und bruchig ist. Dann geht wertvolle Substanz verloren. Wird zu stark aufgedrückt, kann sich die leinwand verformen oder der Keilrahmen durchdrücken oder bei ganz poröser Leinwand diese auch reißen. Weiter geht es mit dem Überzug aus Leinöl. Völlig überflüssig und ohne Untersuchung nicht einmal nachweisbar, ob da jemals ein Firnis über der Malerei lag.
Wenn man das Gemälde einmal mit einem Patienten vergleicht, dann kommt man zu folgedem Schluss: Der Patient hat Beschwerden. Um Aufwand und Kosten zu sparen holt er sich in der Apotheke nach Eigendiagnose ein paar Mittelchen, die er im Internet gefunden hat. Das geht in 10% der Fälle gut, in 20% der Fälle ist es wirkungslos, aber es fällt dem Patiente auch nichts negatives auf, in 20% stellt der Patient die Eigenbehandlung wegen Zweifeln ein und kauft was Neues oder geht doch zum Arzt und in 50% der Fälle geht es schief und er muss dann vom Arzt eine umfangreichere Behandlung in Anspruch nehmen. Möge sich jeder selbst eine Meinung bilden.

Es ist absolut fahrlässig, das Reinigungsmittel Anacrosina, wie in dem Beitrag erfolgt, als ein harmloses und für Laien geignetes Produkt anzupreisen! Anacrosina wird selbst von gestandenen Berufsrestauratoren mit jahrzehntelanger Erfahrung als TEUFELSZEUG (O-Ton!) bezeichnet. Die Wirkung, selbst bei Randtests zu Prüfzwecken, ist zudem nie auf die gesamte Bildfläche zu übertragen. Daher Finger weg von diesem Mittel, das in der Hand von Laien schon gar nichts zu suchen hat!
Mit Speichel lässt sich übrigens oft hartnäckiger Oberflächenschmutz sehr gut abtragen, nicht umsonst werden Enzymreiniger in der Restaurierung angewendet. Natürlich kann man mit Speichel keinen Firnis entfernen, aber das ist oft auch gar nicht erforderlich.

Danke fürdie auch für Laien brauchbare Anleitung.Da ich keine wertvollen Gemälde habe,werde ich es einmal probieren.

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