Nistkästen aufhängen: die ideale Himmelsrichtung für 20 Vogelarten
Singvögel sind gern gesehene Gäste im Garten. Wer den heimischen Vogelarten einen Nistplatz anbieten will, muss dabei nicht nur auf den richtigen Nistkasten, sondern auch auf die Ausrichtung achten. Nur dadurch nisten Kleiber, Stare, Sperlinge oder Meisen auf dem eigenen Grundstück, da sie dadurch nicht zu stark dem Wetter ausgesetzt und vor Fressfeinden geschützt sind, die die Brust verspeisen würden.
Nistkästen sind wichtige Hilfen für Vögel, da diese aufgrund des Menschen immer weniger Brutplätze zur Verfügung haben. Vor allem in urbanen Gegenden finden sich kaum Nistmöglichkeiten für die Tiere, da sie dort der Witterung, Abgasen und zu häufigem Kontakt mit Menschen ausgesetzt sind. Eine Nisthilfe bietet den Vögeln einen geschützten Ort, der sich perfekt für die Aufzucht der Jungvögel eignet, solange dieser optimal aufgehangen und entsprechend der Bedürfnisse ausgewählt wurde. Zudem ist der Zeitpunkt für das Aufhängen des Nistkastens wichtig, damit sich die Vögel schon früh an das neue Zuhause gewöhnen können.
Vorwissen
Bevor die Vögel den Nistkasten beziehen können, müssen Sie diesen aufhängen. Dabei müssen Sie vor allem auf die richtigen Utensilien, Höhe und die Himmelsrichtung achten, damit die Vögel nicht zu stark den Elementen ausgesetzt und vor Fressfeinden wie Katzen oder Mardern geschützt sind. Der wichtigste Teil der Vorbereitung sind der Zeitpunkt und der Standort der Nistkästen. Aufgehangen werden diese entweder Ende Februar oder schon im Herbst. Der Herbst empfiehlt sich aufgrund der folgenden Punkte mehr:
- Vögel können den Kasten schon austesten und direkt zu Frühlingsbeginn beziehen
- zugleich merken sie sich, wo sich der Kasten befindet
- über den Winter sorgt er als Zufluchtsmöglichkeit für allerlei Vögel
- dies geschieht vor allem an rauen, kalten Tagen
Zwar können Sie den Kasten auch erst im Frühjahr aufhängen, doch werden Kästen, die im Herbst aufgehangen werden, häufiger bezogen. In Bezug auf den Standort sollten Sie darauf achten, dass die Nistkästen nicht im Wind schwingen können, da dies den Tieren überhaupt nicht gefällt. Zwar finden sich im Handel zahlreiche Kästen, die sich auf einem Pfahl befinden, doch bieten sich diese wirklich nur für windgeschützte Gärten an. Wählen Sie den Standort wie folgt:
- Schwalbennester: Hauswand
- Halbhöhlen: Hauswand
- Kästen für Höhlenbrüter: zur Kastengröße passende Bäume oder speziell der Art entsprechende Standorte
Achten Sie bei der Verteilung der Kästen darauf, jedem Kasten ausreichend Platz zu bieten. Dafür sollten sie einen Abstand von acht bis zehn Metern zwischen den einzelnen Nistkästen wählen, damit die Vögel in aller Ruhe nisten können. Verfügt der ausgewählte Nistkasten nicht über ein Dach, muss dieser etwas nach vorne gelehnt aufgehangen werden, damit es nicht reinregnet.
Material
Nachdem Sie den passenden Standort gewählt haben, können Sie mit dem Aufhängen der Kästen beginnen. Dafür benötigen Sie:
- Nistkasten
- Gartenschlauch in Länge des Stammumfangs
- Gartenschere mit integriertem Drahtschneider
- Bindedraht in ausreichender Dicke und Länge des Stimmumfangs, sollte Gewicht des Nistkastens aushalten können
- zwei Schraubösen
- Leiter bei hohen Bäumen
Tipp: Wählen Sie am besten Nistkästen, die aus Holz, Holz- und Bimsbeton hergestellt wurden. Diese sorgen für eine gute Wärmedämmung und eignen sich daher besser für den Einsatz als Varianten aus Kunststoff oder Metall, da diese zu viel Wärme abgeben.
Nistkasten aufhängen
1. Sobald Sie den richtigen Standort und Zeitpunkt gewählt haben, müssen Sie die direkte Position am Baum oder der Hauswand anhand der Himmelsrichtung bestimmen. Die Himmelsrichtung für Nistkästen ist entscheidend, da die Vögel und deren Brut nur so vor den Elementen geschützt sind. Jede Himmelsrichtung wirkt nämlich anders auf die nistenden Tiere:
- Westen und Nordwesten: die Wetterseite, zu viel Regen und Wind
- Südwesten oder Westen: zu viel Sonneneinstrahlung, heizt den Kasten zu stark auf, könnte Eier und Brut beschädigen
- Norden und Nordosten: allgemein zu kalt
Werden diese Regeln beachtet, bleibt als Himmelsrichtung nur der Osten, zum Teil Südosten. Hier werden die Tiere nicht zu stark von Regen, Wind und Sonne geplagt, was sich positiv auf deren Nistverhalten auswirkt. An solchen Standorten nisten die Tiere gerne.
2. Nehmen Sie nun die Schraubösen in die Hand und schrauben Sie diese jeweils in die hinteren Ecken. Achten Sie darauf, diese tief genug in den Kasten zu schrauben, damit diese nicht herausbrechen könnten. Das Gewinde sollte komplett im Holz und nicht mehr sichtbar sein.
3. Bereiten Sie nun den Bindedraht vor. Schlingen Sie den Draht einmal um den Baumstamm, um die notwendige Länge zu bestimmen und beziehen Sie dabei noch die notwendige Länge für die Ösen ein, damit der Draht sicher befestigt werden kann.
4. Schneiden Sie nun den Gartenschlauch auf die richtige Länge zurück. Diese orientiert sich an der Länge des Bindedrahts. Führen Sie den Draht nun durch den Schlauch und achten Sie darauf, dass an den beiden Enden noch ausreichend Platz zum Festzwirbeln der Drähte besteht. Der Schlauch wirkt als Schutz für den Baum, damit dieser nicht durch den Draht beschädigt wird.
5. Fixieren Sie nun ein Ende des Drahts, steigen Sie vorsichtig auf die Leiter und legen Sie den Draht mit Schlauch um den Baum. Dabei sollten der Draht und Schlauch über einem Seitenast liegen, der sich direkt gegenüber des Kastens befindet. So kann dieser nicht herunterfallen.
6. Checken Sie, ob ausreichend Draht genutzt wurde. Falls dies zutrifft, können Sie die zweite Öse verzwirbeln und noch einmal überprüfen, ob der Kasten gut sitzt. Falls er wackelt, haben Sie entweder zu viel Draht benutzt, eines der Drahtenden ist nicht ausreichend fixiert oder die Stelle am Baum ist ungünstig.
Bitte beachten: Wenn Sie einen Nistkasten an der Hauswand montieren, liegen diesen meist die passenden Vorrichtungen und Bedienungsanleitungen bei, an denen Sie sich orientieren können. Die oben genannte Anleitung bezieht sich rein auf alle Nistkästen, die am Baum aufgehangen werden.
20 Vogelarten und ihre Nistkästen
Wichtig bei den Nistkästen sind neben dem Aufhängen natürlich die Art des Kastens und die Größe des Einfluglochs, da es keinen universellen Nistkasten gibt. Jede Vogelart bevorzugt unterschiedliche Ausmaße, die den natürlichen Gegebenheiten entsprechen müssen, damit diese überhaupt den Kasten beziehen. Dennoch ist die Himmelsrichtung bei allen Kästen gleich, außer bei bestimmten Ausnahmen. Die Angaben der Einfluglöcher und Innenmaße (Breite x Tiefe x Höhe) ist in Millimetern angegeben, die Aufhänghöhe in Metern.
1. Blaumeise:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 26 – 28
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: Mitte April
2. Kohlmeise:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 32 – 34
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: Ende März – Anfang April
3. Haubenmeise:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 26 – 28
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: Mitte April
4. Sumpfmeise:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 26 – 28
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: April – Mai
5. Tannenmeise:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 26 – 28
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: Ende März – Anfang April
6. Trauerschnäpper:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 32 – 34
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: Mai
7. Gartenrotschwanz:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 4
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: Anfang Mai
8. Kleiber:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 32 – 47
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: April
9. Haussperling:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 32 – 34
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: Mitte April – Ende April
10. Feldsperling:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 32 – 34, ovale Form 30 x 45
- Innenmaße: 140 x 140 x 250
- Beginn der Nistzeit: Ende April
11. Bachstelze:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 50 (Schlitz)
- Innenmaße: 140 x 140 x 160
- Beginn der Nistzeit: April
12. Hausrotschwanz:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 50 (Schlitz
- Innenmaße: 140 x 140 x 160
- Beginn der Nistzeit: April
13. Grauschnäpper:
- Höhe: 2 – 3,5
- Einflugloch: 50 (Schlitz)
- Innenmaße: 140 x 140 x 160
- Beginn der Nistzeit: Mai
14. Star:
- Höhe: 3 – 10
- Einflugloch: 45 – 50
- Innenmaße: 160 x 160 x 320
- Beginn der Nistzeit: Mitte April
15. Wiedehopf:
- Höhe: 3 – 10
- Einflugloch: 70
- Innenmaße: 220 x 250 x 320
- Beginn der Nistzeit: Anfang Mai
16. Mehlschwalbe:
- Höhe: 2 – 4
- Einflugloch: kein Loch
- Innenmaße: 120 x 120
- Beginn der Nistzeit: Mai
17. Rauchschwalbe:
- Höhe: 2 – 4
- Einflugloch: kein Loch
- Maße: Stützbrett von 120 x 120
- Beginn der Nistzeit: Mai
18. Wendehals:
- Höhe: 5 – 8
- Einflugloch: 80 – 90
- Innenmaße: spezielle Form: Ø 200 x H 460
- Beginn der Nistzeit: Mitte April bis Mitte Mai
19. Zaunkönig: der Zaunkönig ist ein spezieller Fall, nutzt er doch alle Nistkästen die er kriegen kann. Egal ob geschlossene mit Einflugloch, halboffene oder runde Nistkästen, der Zaunkönig fühlt sich hier wohl. Wichtig ist nur, dass Sie den Kasten nicht höher als zwei Meter hängen, da der Vogel sein Nest meist nicht höher baut. Legebeginn ab Anfang März. Zudem kann der Nistkasten hier sogar Richtung Süden ausgerichtet sein.
20. Mauersegler:
- Höhe: 8 – 20
- Einflugloch: 32 x 64 (ovale Form)
- Innenmaße: 170 x 280 x 110
- Beginn der Nistzeit: Mitte Mai
Tipp: Bringen Sie unbedingt einen Schutz gegen Fressfeinde, allen voran Katzen und Marder, für die tiefer hängenden Kästen an. Dazu empfiehlt sich ein sogenannter Marderschutz, der in einer Höhe von 1,5 Metern angebracht wird und somit die Tiere davon abhält, sich die Küken, Elternteile oder Eier zu schnappen.
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