Montagekleber – Preise, Anwendung und richtig entfernen
Wenn es um das dauerhafte Verbinden von Elementen geht, gab es auf dem Bau lange Zeit nur das Nageln oder Verschrauben. Beides beschädigt die zu verbindenden Bauelemente. Wenn ohne das Bohren von Löchern oder Einschlagen von Nägeln eine Verbindung hergestellt werden soll, ist das Kleben eine neue Alternative. Lesen Sie in diesem Text alles, was Sie über das Befestigen mit Montagekleber auf dem Bau wissen müssen.
In den eigenen vier Wänden ist das Bohren noch relativ problemlos. Außer, dass man auf Strom-, Gas-, und Wasserleitungen aufpassen sollte, muss man hier nicht viel beachten. Bei gemieteten Wohnungen sieht es aber ganz anders aus: Jedes Bohrloch muss beim Auszug wieder verspachtelt und überstrichen werden, sonst drohen empfindliche Abzüge bei der Kaution. Darum sollte in Mietwohnungen immer so wenig wie es nur irgend möglich ist die Bohrmaschine zum Einsatz kommen. Natürlich gibt es Stellen, bei denen ihr Einsatz unvermeidlich ist: Beim Aufhängen von Küchenschränken, Badezimmerspiegeln und Deckenlampen geht es nicht ohne den Bohrer. Jedoch sollte man stets nach bereits vorhandenen Löchern Ausschau halten. Diese sind nicht nur leichter anzubohren, man beschädigt durch ihre Wiederverwendung die Wand nicht ein weiteres Mal.
In vielen Fällen kann aber statt dem Bohrer der Kleber verwendet werden. Die heute verfügbaren Mittel sind so kräftig, dass sie auch für anspruchsvolle Aufgaben tauglich sind.
Inhalte
Vor- und Nachteile von Kleber
Klebeverbindungen sind in der Handhabung unkomplizierter und sauberer als Bohr- und Nagelverbindungen. Sie verursachen keinen Schmutz und keine Zerstörung an den zu verbindende Komponenten.
Klebeverbindungen haben jedoch nur eine begrenzte Tragfähigkeit. Sie reagieren meistens recht empfindlich auf stoßartige Belastungen. Auch Klebeverbindungen müssen beim Auszug wieder entfernt werden. Das ist kann, je nach Untergrund, seinerseits eine große Herausforderung sein.
Bilder, Haken, Spiegel und mehr
Das Kleben von Installationen in einer Wohnung ist heute in vielen Fällen eine interessante Alternative zum Bohren. Vor allem im Bereich der Reparaturen sind die Klebstoffe von heute zu erstaunlichen Leistungen fähig: Absplitterungen in Fensterbänken, abgelöste Fliesen oder selbst heraus gefallene Putzbrocken können mit dem richtigen Kleber wieder repariert werden. Wichtig ist hierbei, sich zunächst einmal einen Überblick über die verschiedenen Klebersorten zu verschaffen.
Reparatur- und Montagekleber
Als Montageklebstoffe gelten:
- Hybridpolymer
- Dispersions- und wasserbasierter Kleber
- Polyurethan-Montageklebstoffe
Hybridpolymer-Kleber
Die Hybridpolymer-Montagekleber sind Kunststoff-Kleber, die durch eine weitere Komponente angereichert wurden. Kunststoffe, die sogenannten Polymere, bilden besonders langkettige Moleküle. Sie können durch innere Verknotung und durch Eindringen in die Oberflächen der zu verbindenden Elemente, besonders stabile Verbindungen herstellen. Sie sind jedoch dennoch nicht zwingend auf saugenden Oberflächen angewiesen. Ein typisches Beispiel für einen Hybridpolymer-Montagekleber ist das knetgummiartige Silan.
Hybridpolymer-Montagekleber haben folgende Eigenschaften:
- Sie brauchen keine saugenden Oberflächen
- Sie schwinden nicht beim Aushärten
- Sie bilden eine wasserfeste Oberfläche, damit sind sie für innen und außen einsetzbar
- Sie können als Kleber und als Füller für Spalten bis 20 Millimeter Breite verwendet werden
- Sie können sogar auf feuchten Untergründen eingesetzt werden
- Sie haben sogar eine gewisse Flexibilität in der Klebestelle
Allerdings brauchen die Hybridpolymer-Montage einen ausreichenden Kontakt zur Außenluft. Wenn dieser nicht gegeben ist, dann härten sie niemals richtig aus. Die Klebestelle wird früher oder später versagen.
Kleber auf Dispersions- und Wasserbasis
Dispersion ist ein Begriff, den man vor allem von der Wandfarbe für Innenräume kennt. Der sperrige Begriff bedeutet jedoch nichts anders als eine „breite und feine Verteilung“. Ein bekannter Dispersionskleber ist beispielsweise der Tapetenkleister. Er ist sehr gut für leichte aber flächige Haftungen geeignet. Er braucht dafür aber gewisse Voraussetzungen.
Diese sind:
- Ausreichend Luft zum Abbinden
- Saugende Oberflächen an beiden Materialien
Dafür bietet der Dispersionskleber folgende Vorteile:
- Überstreichbar
- Abwaschbar mit Wasser
Die Nachteile von Dispersionskleber sind:
- Starker Schwund
- Sehr starre Verbindungen
- Nicht für den Außenbereich geeignet (löst sich bei Wasserkontakt sofort auf)
PU-Klebstoffe
PU-Werkstoffe oder auch PUR sind alle Hartschaumplatten wie Styropor oder Styrodur. Sie sind leicht, gut zu bearbeiten und praktisch – im Punkt Klebstoffe jedoch extrem anspruchsvoll. Die meisten Kleber halten auf ihnen nicht. Manche können sogar tiefe Löcher in die Platten ätzen. Darum sind für das Verkleben von Elementen aus Hartschaum nur die speziellen PU-Klebstoffe zulässig.
Zunächst einmal klebt PU-Schaum seinerseits vor dem Aushärten sehr stark. Der Montageschaum, mit dem die Rahmen von Fenstern und Zargen von Türen abgedichtet werden ist daher auch selbst für Klebeverbindungen verwendbar. Darüber hinaus gibt es auch den speziellen PU-Kleber. Er wird in der Regel in der Sprühdose angeboten. PU-Kleber eignet sich für alle schaumigen und schaumbehafteten Materialien. Dazu zählen selbst Matratzen, Fußbodenplatten, Deckenvertäfelungen und vieles mehr.
PU-Montagekleber
PU-Kleber entwickelt seine Klebekraft erst mit der Zeit. Darum müssen die zu verbindenden Elemente für die Dauer der Aushärtung fixiert werden. Außerdem ist seine Klebekraft vom Anpressdruck abhängig. Das ist bei Schaum und Hartschaum stets eine besondere Herausforderung, da man die Elemente durch das Anpressen nicht beschädigen soll.
Jedoch härtet er recht schnell aus. Ein effizientes Arbeiten ist damit gut möglich. PU Kleber ist nach dem Aushärten außerdem beständig gegen Wasser und Witterung. Er lässt sich damit auch gut im Außenbereich einsetzen. Problematisch ist lediglich eine direkte Bestrahlung durch Sonnenlicht. UV-Strahlung kann PU-Kleber leider nicht gut vertragen. Er löst sich dadurch auf.
PU Kleber schäumt auch etwas. Dadurch schwindet er zwar nicht, er dehnt sich dafür aber aus. Für die Verarbeitung ist das in der Regel aber unbedenklich.
Weitere Montagekleber
Für die Schamotte-Innenrohre von Schornsteinen wird ein spezieller Steinkleber verwendet. Er härtet extrem stark aus. Dieser Kleber ist auch für alle anderen mineralischen Verbindungen hervorragend geeignet. Überall, wo Stein auf Stein geklebt werden soll, ist der Schamotte-Kleber das Mittel der Wahl. Mit ihm lassen sich sowohl innen wie außen Fliesen, Klinker und Natursteine in hervorragender Weise dauerhaft wieder verbinden. Allerdings ist er wirklich nur für diesen einen Zweck zu gebrauchen. Metall oder Kunststoff kann man damit nicht verkleben.
Anwendung von Montagekleber
Das Wichtigste beim Verkleben von Elementen ist, dass die Klebestellen sauber und trocken sind. Staub, Feuchtigkeit und Fett senken die Klebefähigkeit stark herab. Darum sollte auf die Vorbereitung viel Zeit und Sorgfalt verwendet werden. Ob die Oberflächen angeraut werden müssen, hängt vom verwendeten Kleber ab. Schließlich müssen die Elemente beim Verkleben fixiert sein. Das Verkleben ist ein kritischer Moment, da sich die Klebewirkung erst allmählich einstellt.
Besonders wichtig ist es, sich genau an die Verarbeitungsvorschriften zu halten. Sie können, je nach Klebstoff, sehr stark voneinander unterscheiden.
Preise
Bei Montagekleber sollte man auf Markenqualität achten. Die Preise können zwar etwas höher sein. Dafür hat man aber die Leistung, die man sich erhofft hat.
Übliche Preise für Qualitäts-Montagekleber sind:
- PATTEX Montage Power-Kleber: Preise ab 5-7 Euro pro Kartusche mit 370 Gramm Inhalt zur Anwendung innen und Außen. Die Preise haben ggf. noch einen Aufschlag für Versandkosten beim Kauf im Online-Handel.
- Metylan Wand & Decke Montagekleber: Preise ab 2 Euro pro Kartusche mit 370 Gramm für die Anwendung Innen.
- Bostik GmbH Bostik Steinkleber CEM Zementmörtel: Preise ab 25 Euro pro 2,5 kg Eimer. Anwendung für alle Stein- und Fliesenreparaturen innen und außen.
- Zwaluw PU Steinkleber: Preise ab 11 Euro in der 750ml Sprühflasche.
Kleber entfernen
Spätestens am Tag des Auszugs muss man sich Gedanken über das Entfernen vom Kleber machen. Das ist nicht so einfach, schließlich wurde der Kleber zum Zweck einer dauerhaften Verbindung aufgetragen. Zur Wahl stehen zwei Verfahren:
- Mechanische Ablösung des Altklebers
- Chemisch-thermische Ablösung des Altklebers
Bei der mechanischen Entfernung des alten Klebers haben sich Schaber bewährt. Sehr wirkungsvolle Werkzeuge sind hier beispielsweise die Ceranfeld-Schaber, die man zum Reinigen von Ceran- und Induktions-Herdplatten verwendet. Sie eignen sich besonders zum Entfernen von Rückständen auf glatten Oberflächen wie Fliesen, Kacheln oder lackierten Metalloberflächen. Bei den glasierten Oberflächen von Fliesen oder Kacheln bekommt man mit etwas Geschick den Altkleber rückstandsfrei entfernt. Bei lackieren Oberflächen ist meist etwas Ausbessern der Farbe notwendig.
Aufgesprühter PU-Kleber lässt sich gut chemisch mit Kleber-Entferner bereinigen. Ein handelsübliches Mittel ist „Dr. Schutz PU-Reiniger“. Die Preise beginnen ab 7,50 für die 750 ml Flasche. Bei der Anwendung sollte man Handschuhe und einen leichten Mundschutz tragen. Es handelt sich immerhin um eine aggressive Chemikalie.
Dispersionskleber lässt sich am einfachsten entfernen: Er ist wasserlöslich und kann einfach abgewaschen werden.
Wird bei Steinreparaturen zementhaltiger Kleber verwendet, kann es zu den gefürchteten Zementschlieren kommen. Diese werden mit Zementschlieren-Entferner behandelt. Bei seiner Anwendung müssen unbedingt säurefeste Handschuhe getragen werden. Die Preise beginnen ab ca. 7 Euro für einen 5 Liter Kanister.
Verbinden mit Verstand spart Ärger und Kosten
Mit etwas Sachverstand und vorausschauender Planung kann man die Beschädigungen durch Verbindungen sehr klein halten. Im Badezimmer sollte man sich beispielsweise grundsätzlich an eine Regel halten: Immer in die Fuge, niemals in die Fliese bohren. Ideal sind die Kreuzungspunkte zwischen vier Fliesen. Dort hat der Bohrer am meisten Platz. Ansonsten immer darauf achten, dass der Bohrer schmaler ist als die Fuge. Beim Auszug kann man das Loch einfach wieder zu spachteln – fertig.
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