Metallbohrer-Wiki: alle Arten, Preise + Infos zum Erkennen
Metallbohrer sind eine wichtige Komponente für allerlei Bau- und Heimwerkerarbeiten, bei denen Bohrlöcher in metallischen Werkstoffen vonnöten sind. Da normale Bohrer für diese Arbeit nicht vorgesehen sind, werden HSS-Bohrer verwendet, die aus einem hochlegierten Werkzeugstahl gefertigt werden, dem sogenannten Schnellarbeitsstahl, auf Englisch „High Speed Steel“. Diese werden in vielen verschiedenen Arten angeboten, die sich für unterschiedliche Werkstoffe nutzen lassen.
Egal ob Sie ein Hobbybastler sind oder einen metallverarbeitenden Beruf ausführen, Metallbohrer sind ein Muss in Ihrer Werkzeugkiste. Bei dem Schnellarbeitsstahl handelt es sich um einen Stahl, der Temperatureinwirkungen von bis zu 600°C aushält und mit Legierungen aus Kohlenstoff, Molybdän, Wolfram, Chrom, Kobalt und Vanadium versehen ist. Aufgrund der verwendeten Legierungen können diese Bohrer zum Zerspanen zahlreiche Metalle eingesetzt werden, ohne zu überhitzen oder zu beschädigen. Aus diesem Grund sind sie unverzichtbar für viele Bearbeitungsformen, da sie durch ihre Legierungen, den Typ und die Anschliffform effektiv und sicher den Werkstoff bearbeiten können.
Metallbohrer – Arten
Hinter dem HSS stehen der US-Amerikaner Frederick Winslow Taylor, Ingenieur, und Maunsel White, Metallurge, die zusammen nach einem Schneidstoff gesucht haben, der höhere Schnittgeschwindigkeiten und die dadurch auftretenden Temperaturen überstehen konnte. Die ersten Ergebnisse kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf und seit dieser Zeit haben sich die Metallbohrer deutlich verbessert, was in der Anzahl der verschiedenen Typen bemerkbar ist. Als Ausgangsstoff findet sich klassischer Stahl, der mit der Legierung verbessert wird und anschließend über die vorteilhaften Eigenschaften zum Zerspanen der metallischen Werkstoffe aufweist. Je nach zu bearbeitendem Werkstoff müssen ein anderer Typ und eine andere Formgebung gewählt werden.
Tipp: achten Sie bei der Auswahl eines Metallbohrers darauf, dass dieser die passende Art und Form aufweist, da so die Leistung erheblich verbessert werden kann. Während die Art des Bohrers definiert, welche Werkstoffe gebohrt werden können, informiert die Form darüber, wie der Bohrer in den Werkstoff eindringt.
HSS Typ N
Bei dieser Art handelt es sich um Bohrer, die besonders effektiv bei normaler Festigkeit und Härte sind und lässt sich aus diesem Grund für allerlei Projekte nutzen. Diese Bohrer sind universell vielseitig einsetzbar und bieten sich für die folgenden Metalle an:
- 500 – 1.300 N/mm² Stahl
- Gusseisen
- Stahl (hitzebeständig)
- rostfreier Edelstahl
- Temperguss
- Werkstoffe aus Eisen
- NE-Metalle, darunter Kupfer, Zink, Messing und Leichtmetalle
Diese Bohrer verfügen über normale Spaneigenschaften und bohren effizient und schnell ein Loch in den jeweiligen Werkstoff. Sie werden häufig mit einer klassischen Spirale versehen, die mit einem Spiral- oder Drallwinkel von 16 bis 30 Grad für eine Vielzahl von Metallen verwendet werden kann. Dazu gehört auch der Spitzenwinkel, der mit 118 oder 135 Grad bemessen ist. Der N-Typ gehört zu den am häufigsten auftretenden Typen und häufig ein notwendiges „basic“.
Preise: zwischen 0,35 – 3 Euro für einen Bohrer
HSS Typ H
Der HSS Typ H Metallbohrer ist in seiner Form komplett unterschiedlich zum Typ N und kann für die folgenden Werkstoffe genutzt werden:
- Stahl ab 1.300 N/mm²,
- Leichtmetall (kurz spanend)
- Legierungen aus Magnesium
- Messing (CuZn39Pb3)
- Bronze (kurz spanend)
- Hartkunststoff (Acryl- oder Plexiglas, ABS)
- Hartgummi
- Fulgurit
- Gesteinsarten (Schiefer, Kohle, Marmor)
Sie sehen, dieser Typ lässt sich gut für spröde, harte oder zähe Werkstoffe nutzen, die nicht nur aus Metall sein müssen. Zu erkennen sind diese Metallbohrer im Gegensatz zu anderen Arten an ihrer Spirale, die lang gedrallt ist und einen Drallwinkel von 10 oder 13 Grad aufweist. Die Spitzenwinkel der Art liegen bei 80, 118 oder 130 Grad.
Preise: 3 – 30 Euro für einen Bohrer je nach Qualität
HSS Typ W
Ebenfalls wichtig ist der HSS mit dem Typ W, der das komplette Gegenteil zum Typ H darstellt. Weiche, lang spanende und zähe Werkstoffe können mit dem Metallbohrer bearbeitet werden:
- Aluminium
- Aluminiumlegierungen
- Bronze
- Leichtmetall (ausgehärtet, zäh)
- Kunststoff (weich)
- Hartholz
Einzigartig an dieser Form sind ihre breiten Winkel, die die Bearbeitung der weichen Stoffe überhaupt erst ermöglichen. So liegen der Drallwinkel bei 35 bis 40 Grad und der Spitzenwinkel bei 130 oder 135 Grad. Die Spirale ist im Vergleich zum Typ W kurz gedrallt.
Preise: 1,5 – 30 Euro für einen Bohrer, häufig zwischen 4 – 7 Euro
HSS R
Der HSS R Metallbohrer weißt wie die anderen Arten ohne eine Typ-Bezeichnung keine Winkel auf, sondern beschreibt die möglichen Verwendungszwecke in Bezug auf die Maschinen und die einzelnen Eigenschaften. Diese Metallbohrer stellen das Material dar, während die Bohrer der Typen H, W und N die Art definieren. Sie gehen somit Hand in Hand. Dieser Typ kann für folgende Geräte verwendet werden:
- Handbohrmaschine
- Bohrständer
Es ist die einfachste Variante eines Metallbohrers und damit lässt es sich gut zerspanen. Folgende Metalle können bearbeitet werden:
- Stahl
- Stahlguss
- Grauguss
- Temperguss
- Sintereisen
- Bronze
- Messing
- Aluminium
Sie sehen aus wie jeder herkömmliche Bohrer.
Preise: 0,5 – 2 Euro für einen Bohrer
HSS G
Der HSS G fällt durch seine Herstellung auf, denn er wird direkt aus dem Stahl gefräst und besteht aus einem Stück. Charakteristisch ist die glänzende Spirale. Folgende Werkstoffe können damit bearbeitet werden:
- Stahl
- Stahlguss
- Gusseisen
- Sintereisen
- Graphit
- Messing
- Aluminium
- Bronze
Sie sind sehr genau während des Zerspanens und können für die folgenden Geräte genutzt werden:
- Säulenbohrmaschine
- Drehmaschine
- Fräsmaschine
Preise: 3 – 8 Euro für einen Bohrer
HSS E
Beim HSS E handelt es sich um einen Bohrer, der in der Form wie der HSS G gestaltet ist, dafür aber mit Kobalt legiert wurde, was dem Bohrer eine dunklere, an einen Regenbogen erinnernde Farbe verleiht. Geeignet ist diese Art für das Bohren in Edelstahl geeignet.
Preise: im Durchschnitt 1 – 30 Euro für einen Bohrer, stark abhängig von der Qualität
HSS CO
Die Bezeichnung HSS CO deutet auf einen Bohrer mit einer Kobaltbeschichtung hin, der besonders beständig und selbstzentrierend ist. Die Kobaltlegierung gibt den Bohrern eine einzigartige Farbgebung und mit diesen lassen sich zähe oder besonders dichte Metalle bohren, allen voran Edelstahl, legierter oder hochfester Stahl.
Preise: für den Endverbraucher zwischen 0,6 – 50 Euro für einen Bohrer, für Profivarianten bis über 1.000 Euro
HSS Tin
HSS Tin sind aufgrund ihrer Titannitridbeschichtung goldfarben und können alle Arten von Stahl und Nichtmetallen verarbeiten. Sie sind äußerst hochwertig und werden zum größten Teil in Akkubohrern genutzt.
Preise: bis zu 70 Euro für einen Bohrer
Bitte beachten: es finden sich noch eine große Auswahl unterschiedlichster Bohrerarten in diesem Bereich. Diese sind speziell auf einen Zweck ausgelegt, wie zum Beispiel Metallbohrer mit einem Aufsatz zum Fräsen, und unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller.
Anschliffformen
Bei der Auswahl der passenden Metallbohrer müssen Sie unbedingt auf die richtige Anschliffform achten, da diese das Bohrergebnis deutlich beeinflussen können. Je nach Schliff verändert sich die Bohrleistung und einige Formen lassen sich effizient zusammen mit den einzelnen Arten kombinieren, um gute Ergebnisse zu erzielen. Die Formen sind wie folgt gegliedert:
1. Kegelmantelschliff: der Kegelmantelschliff ist mit Abstand die am häufigsten vorkommende Form der Metallbohrer. Dieser verfügt über die die folgenden Schliffe:
- Form A: Querschneide ausgespitzt
- Form B: Querschneide ausgespitzt und Hauptschneide korrigiert
- Form C: für harte und zähe Metalle, Kreuzanschliff
- Form D: speziell für Gusseisen konzipiert, Querschneide ausgespitzt und Schneidenecken facettiert
- Form E: besonders gut für weiche Metalle geeignet, geformt als Zentrumsspitze
2. Vierflächenanschliff: der Vierflächenanschliff verfügt nur über die Form V. Diese Form ist am besten für Bohrungen in kleinen Werkstoffen geeignet und ist im Vergleich zu den anderen Bohrern nicht als Kegelmantel designed, sondern mit vier Flächen, die eben sind und dadurch für diese speziellen Aufgaben geeignet sind.
3. Spiralpointanschliff: dieser Schliff ist S-förmig in Bezug auf die Querschneide und dadurch optimal zentriert. Sie werden häufig für die Bearbeitungen von Aluminium genutzt, da die zentriert ausgeführte Bohrung die Kraft besser im Material verteilt und so den empfindlichen Stoff nicht beschädigt.
Tipp: Wenn Sie sich anstatt eines einzelnen Bohrers für ein ganzes Set entscheiden, sind die Kosten in den meisten Fällen geringer, doch kann es passieren, dass nicht alle Metallbohrer vorhanden sind, die benötigt werden. Dennoch kann sich die Anschaffung eines Sets lohnen, die je nach Qualität und Umfang zwischen zehn bis 200 Euro kosten können.
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