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MDF-Platten entsorgen: Wohin damit? Infos zu Preisen

MDF-Platten entsorgen

Die Mitteldichte Faserplatte gehört zu den Holzwerkstoffen. Jedoch ist sie kein reines Zellstoffmaterial sondern fällt unter die Kategorien „behandeltes Holz“ oder sogar „verunreinigtes Holz“. Das macht ihre Entsorgung zu einer Herausforderung. Lesen Sie in diesem Text alles, was Sie über MDF und seine Entsorgung wissen müssen.

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MDF – Infos

Preiswert und problematisch

MDF ist ein allgegenwärtiger Werkstoff. Es gibt quasi kein Möbelstück, welches kein MDF an irgendeiner Stelle verbaut hätte. Die Rückwände von Schränken und Regalen sind in den meisten Fällen aus diesem Werkstoff gefertigt. Bei preiswerten Möbeln werden auch die Türen, Regalbretter und Korpusse aus MDF hergestellt. Die gutmütigen Verarbeitbarkeit macht es möglich, den Faserwerkstoff beliebig zu bearbeiten. Damit lassen sich auch komplexe Konturen, Geometrien und Profile aus diesem günstigem Material herstellen. Laminat sowie preiswerte Nut- und Feder-Tafeln sind ebenfalls standardmäßig aus MDF gefertigt.

Jedoch muss MDF in zwei Punkten sich dem Vollholz geschlagen geben:

  • Feuchtebeständigkeit
  • Festigkeit

Vorsicht bei Wasser

Die feinen Fasern des Werkstoffs sind ausgesprochen saugfreudig. Unbehandeltes MDF wirft bei einer Befeuchtung sofort Beulen auf, die sich auch nur sehr schwer wieder entfernen lassen. Einfach abschleifen ist bei diesem Fein-Faser-Material leider nicht möglich. Selbst mit feinstem Schleifpapier würde man nur erreichen, dass die MDF-Platte ausfranst. Man kann nur versuchen, diese Beule mit einem Bügeleisen oder einem Fön wieder auszugleichen. Aber auch das funktioniert meistens nicht sehr befriedigend. Darum sind die Mitteldichten Faserplatten in der Regel mit einer Lackschicht oder mit einer Lage aus Vinyl, Gummi oder Latex versehen. Genau das macht aber die meisten Probleme in der Entsorgung.

Nur starke Platten sind belastbar

MDF-Platten brauchen eine gewisse Stärke, um sie überhaupt quer zur Fläche belasten zu können. Die normalen Schrankrückwände sind zwar recht biegsam, brechen dann aber unvermittelt wenn ihr maximaler Bogen erreicht ist. Die Faserplatten besitzen bei Weitem nicht die Festigkeiten von Vollholz oder Sperrholz. Das macht ihre Verwendung als Regalbretter besonders problematisch. Um eine nennenswerte Belastbarkeit zu erreichen, müssen die Regalböden recht dick ausgelegt sein. Aber auch dann tendieren die Faserplatten dazu, sich mit der Zeit durch zu biegen.

Aufbau einer MDF-Platte

Eine MDF-Platte besteht aus sehr feinen Holzspänen. Es wird zu ihrer Herstellung ausschließlich Abfallholz verwendet. Alles, was beim Zerspanen von Vollhölzern anfällt wird abgesaugt, gesammelt und weiter verarbeitet. Im Wesentlichen ist diese Zweitverwertung die Herstellung von Holzpellets und von MDF-Platten.

MDF-Platten entsorgen

Die Holzspäne werden geschichtet aufgebaut und durch Leim miteinander verklebt. Anschließend wird die MDF-Masse unter hohem Druck zur Platte gepresst oder gewalzt. Aufgrund der schlechten Eigenstabilität durch die feinen Späne ist ein hoher Bedarf an Leim-Bindemitteln notwendig. Für MDF-Platten wird jedoch aus Kostengründen kein wasserdichtes Epoxidharz verwendet. Um die Feinfaser-Platten auch in feuchten Umgebungen einsetzen zu können, müssen sie vollständig versiegelt sein.

MDF-Platten entsorgen

MDF-Platten werden von der Recycling-Industrie in zwei Kategorien aufgeteilt:

  • Behandelte Holzwerkstoffe
  • Problematische Holzwerkstoffe

Die Zugabe von Leim und Flammschutzmitteln machen aus der reinen Faserplatte den behandelten Holzwerkstoff. Sie sind in der Entsorgung etwas billiger. Jedoch kommt unbehandeltes MDF in der Regel nicht vor. Der Grund dafür ist einfach: Das reine MDF hat wegen seiner graubraunen Oberfläche keine wirklich ausgeprägte Ästhetik. Sobald das MDF in irgendeiner Weise im Sichtbereich ist, wird es deshalb auf die eine oder andere Art beschichtet. MFG ist wegen seiner glatten und präzisen Oberfläche und seinen saugfähigen Eigenschaften sehr einfach zu beschichten. Jedoch stuft der Anstrich den Werkstoff vom „behandelten Holz“ zu „Problematischem Holzwerkstoff“ herauf. Beim Verbrennen müssen die Rauchgase von diesen Werkstoffen gereinigt werden. Das macht ihre Entsorgung so teuer.

Tipp: Wenn Sie mit MDF-Platten basteln wollen, denken Sie gleich an die Entsorgung. Statt sie zu lackieren, können Sie die Platten mit Klebefolie beschichten. Sollte es dann einmal in die Entsorgung gehen, ziehen Sie die Folie einfach ab und sparen so bei der Annahme am Wertstoffhof.

MDF-Platten selbst verbrennen?

Der hohe Anteil von Kunststoffen an beschichteten MDF-Platten schließt eine Verbrennung im heimischen Grill oder Kamin aus. Die dabei entstehenden Rauchgase sind sehr giftig. Außerdem setzen sich an Kaminwänden Ablagerungen ab. Im Schlimmsten Fall kann der Schornsteinfeger bei der nächsten Inspektion den Abriss veranlassen. Ein Grill, in dem Kunststoffe verbrannt wurden, ist in jedem Fall anschließend unbrauchbar. Wenn in diesem Grill später Steaks und Würstchen zubereitet werden, geht man ein großes gesundheitliches Risiko ein.

Die Ordnungsämter ahnden dies als „illegale Müllbeseitigung“ und belegen es mit empfindlichen Bußgeldern. In Bayern wird das Verbrennen von „größeren Mengen Sperrmüll“ mit bis zu 2500 Euro Bußgeld geahndet. Dafür bekommt man schon einen sehr großen Abfallcontainer, der speziell für Problemholz ausgerichtet ist.

MDF-Platten preiswert entsorgen

Bei Kleinmengen zeigen sich die Wertstoffhöfe noch ausgesprochen kulant, wenn es um die Annahme von MDF-Platten geht. Niemand wird wegen alter Laminat- oder Nut-und Feder Platten in den Ruin getrieben. Auch sind MDF-haltige Möbel nach wie vor ganz normaler Sperrmüll, der kostenfrei mitgenommen wird.

Euro-ZeichenBei größeren Mengen kommt es stark auf das zu entsorgende Volumen an. Da MDF-Platten ohnehin in Spezialöfen verbrannt werden müssen, gilt hier das Prinzip „Je mehr desto billiger“. Jedoch ist die direkte Anlieferung an die Verbrennungsanlage für den Verbraucher recht schwierig. er muss sich vorher genau informieren, zu welcher Annahmestelle er das MDF bringen kann. Wenn nun also beispielsweise ein Haus entkernt werden soll, ist das Buchen eines Problemholz-Containers die einfachere und billigere Maßnahme.

Typische Preise für einen Problemholz-Container sind:

  • 2 Kubikmeter: 210 Euro + 90 Euro An- und Abfahrt innerhalb eines 20 km Radius vom Anbieter = 150 Euro/cbm.
  • 3 Kubikmeter: 235 Euro + 90 Euro An- und Abfahrt innerhalb eines 20 km Radius vom Anbieter = 103 Euro/cbm.
  • 5 Kubikmeter: 300 Euro + 90 Euro An- und Abfahrt innerhalb eines 20 km Radius vom Anbieter = 78 Euro/cbm.
  • 6 Kubikmeter: 320 Euro + 90 Euro An- und Abfahrt innerhalb eines 20 km Radius vom Anbieter = 68 Euro/cbm.
  • 10 Kubikmeter: 427 Euro + 90 Euro An- und Abfahrt innerhalb eines 20 km Radius vom Anbieter = 53 Euro/cbm.
  • 40 Kubikmeter: 950 Euro + 105 Euro An- und Abfahrt innerhalb eines 20 km Radius vom Anbieter = 26 Euro/cbm.

Diese Aufstellung zeigt, dass die Menge an anfallendem Problemholz im Vorfeld so präzise wie möglich geschätzt werden sollte. So kann man viel Geld sparen.

Container immer gut verschließen

Container sind für Passanten und besonders schlaue Zeitgenossen eine Einladung dazu, ihren Müll kostenlos zu entsorgen. Das kann für Sie aber sehr teure Folgen haben: Ein Problemholz-Container hat zwar schon seinen Preis, er ist aber noch erheblich günstiger als ein Mischabfall-Container. Wenn Sie also nicht erhebliche Mehrkosten oder sehr unappetitliche Mehrarbeit in Kauf nehmen wollen, sorgen Sie dafür dass der Container stets verschlossen ist. Im Zweifelsfall kann sogar ein Wachdienst dabei helfen, dass niemand seinen Müll in ihren Container wirft. Hierfür sind die Absetz-Container wesentlich besser geeignet, als die Roll-Container. Diese lassen sich in der Regel nicht verschließen und sind damit für die illegale Müllentsorgung besonders gefährdet.

VORSICHT: Kein Styropor in den Holzcontainer

Styropor

In einem Holzcontainer darf kein Styropor entsorgt werden. Eine Platte Hartschaum macht den ganzen Container sofort zu Sondermüll. Das macht die Entsorgung erheblich teurer. Falls Sie mit Styropor beklebte Platten haben, machen Sie sich die Mühe den Hartschaum zu entfernen. Dazu ist beispielsweise ein Hochdruckreiniger geeignet. Entsorgen Sie das Styropor strikt getrennt von allen anderen Reststoffen. Das spart Ihnen sehr viel Geld.

Warum überhaupt MDF?

MDF ist ein billiger Werkstoff, mit dem sich praktische Dinge herstellen lassen. Dennoch schwingt bei jedem Produkt aus MDF ein gewisser Billig-Touch mit. Wenn möglich, ist Vollholz oder Sperrholz immer die hochwertigere Lösung. Laminat ist mit einem Echtholz-Parkett im Punkt Wertigkeit überhaupt nicht zu vergleichen. Ebenso ist ein handgefertigter Schrank zwar teurer, aber wesentlich ästhetischer, angenehmer und langlebiger als ein Fertigprodukt aus MDF. Eine Wohlfühlatmosphäre im eigenen Haus wird durch den Einsatz von hochwertigen Werkstoffen nur gefördert. MDF hingegen liefert zwar akzeptable Lösungen, die aber immer mit Kompromissen behaftet sind.

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