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Maschen zunehmen – so einfach geht’s!

Maschen zunehmen beim Stricken

Um das Zunehmen von Maschen kommt keine Strickerin herum, denn nur Schals und rechteckige Tücher bestehen aus einem gleichbleibend breiten Gestrick. Alle anderen Kleidungstücke und Accessoires benötigen für die Formgebung das Zunehmen von Maschen. Nehmen Sie die Stricknadeln zur Hand und probieren Sie es aus – mit dieser Anleitung lernen Sie das Zunehmen von Maschen kennen und es wird ganz leicht, Mützen, Stulpen oder Dreieckstücher zu stricken.

Das Zunehmen von Maschen erfolgt, um das Strickstück in seiner Breite zu vergrößern. Ein typisches Beispiel ist das Stricken von Ärmeln, bei denen der Bund schmaler ist als der Oberarmbereich. Bei Dreieckstüchern, die von der Spitze her begonnen werden, braucht es beidseitige Maschenzunahmen, um eine Schräge zu erzeugen. Und wer Raglan von oben strickt oder eine Strickjacke mit einem Reverkragen versehen möchte, bringt diese Schnittformen ebenfalls durch das Zunehmen von Maschen zustande. Dabei gibt es für das Vervielfachen von Maschen unterschiedliche Möglichkeiten und Bereiche innerhalb des Gestricks. Maschen können aus bestehenden Maschen in verschiedener Weise herausgestrickt werden oder Sie schlagen neue Maschen am Ende einer Reihe an. Diese Technik wird vorrangig bei Raglanschnitten verwendet, wo die Fledermausärmel innerhalb weniger Reihen eine große Maschenzunahme erfordern.

Talu Video-Tipp

Material und VorbereitungMaschen zunehmen

  • Wolle
  • Rundstricknadel in der entsprechenden Größe oder zwei
  • einzelne Stricknadeln
  • Schere

Um Maschen zunehmen zu können, brauchen Sie ein Strickstück. Schlagen Sie zum Üben einige Maschen an und stricken Sie einige Reihen glatt rechts (die Hinreihen werden rechts gearbeitet, die Rückreihen links). Sie können zu Übungszwecken jede Wolle Ihrer Wahl benutzen, die sich leicht abstricken lässt. Sehr dünne Wolle oder Effektgarne sind für die Probestücke eher ungeeignet.

Zunahmen können an den Rändern oder mitten im Gestrick (Abnäher) gearbeitet werden. Dadurch ergeben sich viele Möglichkeiten, optische Akzente zu setzen. Durch die Zunahmemaschen entstehen auffällige Reihen, die beispielsweise von oben gearbeitete Raglanzunahmen bei einem Pullover optisch aufwerten. Zunahmen, die regelmäßig in jeder zweiten bis vierten Reihe ausgeführt werden, sorgen für eine schnelle Verbreiterung und bilden eine flache Schräge. Nehmen Sie hingegen in größeren Reihenabständen zu, ergibt sich eine steile Schräge – das Strickstück nimmt sehr langsam an Breite zu.

Maschen zunehmen

1. Zunahmen an der Außenschräge

Zunahmen aus der ersten Masche

In der Regel wird eine Reihe um Maschen erweitert, indem die Randmasche gestrickt und aus der zweiten Masche eine zusätzliche Masche herausgearbeitet wird. Am Reihenende wird die vorletzte Masche genutzt (eine Masche vor der Randmasche), um aus dieser eine zusätzliche Masche zu stricken. In beiden Fällen wird die neue Masche in rechts verschränkter Strickweise gearbeitet.

Maschen zunehmen

Nehmen Sie Ihre Arbeit zur Hand und stricken Sie die Randmasche ab. Stechen Sie danach in die zweite Masche wie zum Rechtsstricken ein – von vorne links kommend nach rechts einstechen, den Faden mit der Nadel holen und durchziehen. Normalerweise lassen Sie die fertige Masche jetzt von der Nadel gleiten, beim Zunehmen verbleibt sie jetzt noch auf der Nadel. Sie stechen erneut in die zweite Masche ein. Dabei kommt die Nadel jetzt von rechts und schiebt sich in die Masche, den Faden holen und durchziehen. Jetzt lassen Sie die Masche von der linken auf die rechte Nadel gleiten und fertig ist die Zunahme. Sie haben die zweite Masche verdoppelt.

Maschen zunehmen

Sollten Sie laut Strickanleitung links verschränkt zunehmen müssen, passiert das in folgender Weise:

Sie heben die Randmasche ab oder befinden sich an der vorletzten Masche am Reihenende. Sie stechen in die Masche wie zum Linksstricken ein, ziehen den Faden durch und lassen die Masche weiterhin auf der linken Nadel. Der Faden kommt vor die rechte Nadel. Jetzt stechen Sie in die Masche auf der linken Nadel von hinten links nach vorne rechts ein.

Maschen zunehmen

Den Faden holen und durchziehen und die Masche von der linken Nadel rutschen lassen.

Maschen zunehmen

Zunahmen mit breitem Rand

Um optisch auffällige Zierreihen zu erhalten, stricken Sie die zusätzlichen Maschen aus Maschen heraus, die weiter von der Randmasche entfernt liegen. Statt der ersten und vorletzten Masche können Sie die jeweils zweite, dritte oder vierte Masche nach und vor der Randmasche für die Zunahmen wählen. Sie stricken die Maschen in der gleichen Weise, wie im vorhergehenden Beispiel beschrieben. Heben Sie die Randmasche ab und stricken Sie die erste Masche rechts. Aus der zweiten Masche wird eine zusätzliche Masche rechts verschränkt herausgestrickt. Alle weiteren Maschen bis zum Reihenende rechts stricken. Befinden sich noch drei Maschen auf der linken Nadel, stechen Sie in die folgende Masche ein und stricken eine neue Masche heraus. Die vorletzte Masche rechts stricken, anschließend die Randmasche rechts abstricken. In der Rückreihe arbeiten Sie alle Maschen links.

Nach mehreren Reihen können Sie erkennen, dass durch die Zunahmen eine optisch nicht unterbrochene Maschenreihe entsteht.

Strickmaschen zunehmen

Abhängig von der Maschenposition, die Sie für die Zunahmen wählen, entstehen optisch schräg verlaufende Streifen.

2. Gerades Zunehmen

Beim Raglanschnitt findet das sogenannte „gerade Zunehmen“ seine Anwendung. Hier werden die zusätzlichen Maschen nicht aus einer bestehenden Masche herausgearbeitet, sondern komplett neu angeschlagen. Dazu ist die Reihe fertig abgestrickt und Sie schlagen die entsprechende Maschenanzahl neu an. Zu Reihenbeginn erfolgt das Aufschlingen neuer Maschen vor der bisherigen Randmasche. Bei Reihenende nach der Randmasche. Sie nehmen die neuen Maschen genauso auf wie zu Strickbeginn, nur diesmal auf einer und nicht wie zuvor auf zwei Nadeln. Deswegen müssen Sie locker anschlagen. Beim Maschenanschlag für den Strickbeginn haben Sie die Maschen auf zwei Nadeln angeschlagen und anschließend eine Nadel herausgezogen. Dadurch hatte die Masche eine Größe, bei der Sie diese ohne Probleme abstricken konnten. Beim Aufschlingen innerhalb eines Strickstücks steht Ihnen dafür nur eine Nadel zur Verfügung, dementsprechend locker müssen Sie neue Maschen aufnehmen.

Gerades Zunehmen von Maschen

Entsprechend dem Schnitt werden zehn, zwanzig oder mehr Maschen auf einmal aufgenommen. Sie wenden die Arbeit und stricken die neuen Umschläge jetzt als Masche ab. Das erfordert ein wenig Übung, lockern Sie mit der Nadelspitze den Umschlagfaden, bevor Sie durch ihn stechen. In der Rückreihe werden alle Maschen links abgestrickt, um das glatt rechte Maschenbild zu erhalten. Wenn Sie diesen Schritt mehrmals wiederholen, haben Sie sehr schnell die für die Ärmellänge notwendige Maschenanzahl erreicht.

Gerades Zunehmen von Maschen

3. Blusiges Zunehmen

Diese Strickweise bedeutet, dass mehrere Maschen über die ganze Reihe verteilt aus bestehenden Maschen herausgestrickt werden. Besonders nach Rippenbündchen braucht es vermehrt Maschen im Gestrick. Die Rippenstricktechnik bewirkt ein Zusammenziehen des Strickteiles, was am Bund erwünscht ist. Wird anschließend auf das normale Strickmuster gewechselt, wirkt sich der Rippenbund noch auf das Gestrick aus. Um an dieser Stelle sofort etwas mehr Gestrickfläche zu haben, wird in der ersten Reihe nach dem Bündchenmuster zugenommen. Dabei stricken Sie aus mehreren Maschen innerhalb einer Reihe jeweils eine Masche rechts verschränkt heraus. Achten Sie dabei auf einen gleichmäßigen Abstand zwischen den einzelnen Zunahmemaschen.

Blusiges Zunehmen von Maschen

Bei Schnitten mit besonders blusigen Ärmeln lässt sich dieser Effekt dadurch erreichen, dass Sie sehr viele Maschen (aus jeder zweiten Masche eine weitere Masche) herausstricken. Durch das enge Bündchen wird das glatt rechte Gestrick in leichte Falten gelegt.

Blusiges Zunehmen von Maschen4. Zunehmen für Formgebung

Für besondere Schnittformen (Brustmodellierung bei Jacken) muss die Maschenzunahme innerhalb des Strickstückes erfolgen. Dabei wird eine Masche an der entsprechenden Stelle markiert und rechts und links davon wird in vorher berechneten Reihenabständen zugenommen. Dabei können diese Verdopplungen direkt neben der markierten Masche erfolgen oder Sie lassen jeweils eine Masche glatt rechts gestrickt weiterlaufen und verdoppeln mit der danebenliegenden Masche. Auf diese Weise entwickelt sich ein optisches Muster im Strickstück, das sich für glatt rechte Gestricke nutzen lässt.

Maschen zunehmen zur Formgebung

Schlagen Sie dazu einige Maschen an und stricken Sie mehrere Reihen. Markieren Sie eine Masche Ihrer Wahl.

Stricken Sie rechte Maschen, bis noch eine Masche vor der Markierung übrig ist. Verdoppeln Sie diese Masche, indem Sie eine zusätzliche Masche rechts verschränkt herausstricken. Die folgende Masche (die markierte Masche) rechts stricken. Aus der folgenden Masche wieder eine zusätzliche Masche rechts verschränkt herausstricken. Anschließend werden alle restlichen Maschen der Reihe rechts abgestrickt.

Maschen zunehmen zur Formgebung

Die Arbeit wenden, links über alle Maschen stricken. Arbeiten Sie in dieser Weise einige Reihen. Die Arbeit zeigt mit der rechten Seite zu Ihnen und Sie arbeiten die nächste Zunahme. Wieder bis zur markierten Masche stricken. Diese liegt jetzt einige Reihen unterhalb, daher müssen Sie genau darauf achten, die exakt an der gleichen Stelle liegende Masche der jetzigen Reihe zum Herausstricken zu nehmen. Auch wieder aus der Masche vor der Markierung und nach dieser eine Masche rechts verschränkt herausstricken. In dieser Weise stricken Sie mehrere Zentimeter, um für den Brustbereich mehr Volumen zu erzeugen.

Maschen zunehmen zur Formgebung

Beispiele für Zunahmen

Jacken stricken

Ärmel sind im unteren Bereich schmaler und nehmen zur Schulter hin an Weite zu. Hier sehen Sie in regelmäßigen Abständen gearbeitete Zunahmen aus der ersten Masche.

Maschen zunhemen

Wenn Jacken im Taillenbereich eng anliegen sollen, muss bis zum Brustbereich mehr Weite eingearbeitet werden. Die zusätzlichen Maschen entstehen durch die Zunahmen an den Seitennähten.

Maschen zunehmen

Boleros erhalten an den Vorderteilen rundlaufende Formen, wenn mit wenigen Maschen am Bund begonnen und anschließend zugenommen wird. Dabei schlagen Sie ca. ein Drittel der Maschen an, die die gesamte Vorderteilbreite ausmachen.

Maschen zunehmen

Stricken Sie die erste Reihe (Rückreihe) links. Die Arbeit wenden. Eine schöne Rundung ergibt sich, wenn Sie jetzt fünf Maschen neu auf der Nadel anschlagen und diese anschließend rechts abstricken.

Maschen zunehmen

Über die restliche Reihe ebenfalls rechts, die Arbeit wenden und alle Maschen links stricken. Die Arbeit wenden. Jetzt schlagen Sie vier neue Maschen an, stricken die Reihe fertig und wieder zurück. Dann schlagen Sie noch einmal drei neue Maschen an, in der nächsten Hinreihe zwei neue Maschen anschlagen. Nach der folgenden Rückreihe die Arbeit wenden. Es ist eine Rundung entstanden und Sie verbreitern das Vorderteil jetzt noch so lange, bis die gewünschte Breite erreicht ist. Dabei erfolgt das weitere Zunehmen durch das Verdoppeln aus der ersten oder der zweiten Masche nach der Randmasche. Das andere Vorderteil wird gegengleich gestrickt, dabei erfolgen das Anschlagen und Verdoppeln der Maschen am Ende der Reihe.

Maschen zunehmen

Knopflöcher stricken

Auch Knopflöcher entstehen durch das Zunehmen. Dabei werden die Maschen, die aus dem Strickprozess genommen wurden, wieder neu angeschlagen. Hier sehen Sie, wie zwei Maschen abgekettet wurden.Über die restlichen Maschen rechts stricken.

Maschen zunehmen für ein Knopfloch

Die Arbeit wenden. Da jetzt zwei Maschen an der Gesamtzahl fehlen, müssen diese wieder dazukommen, um das Gestrick zu schließen. Dazu werden zwei neue Maschen über den beiden abgeketteten Maschen angeschlagen und die übrigen Maschen werden links abgestrickt.

Maschen zunehmen für ein Knopfloch

Die Arbeit wird gewendet und bis zu den neu angeschlagenen Maschen gestrickt. Diese müssen jetzt entsprechend dem Maschenbild, also rechts, abgestrickt werden. Die restliche Reihe in dieser Weise beenden. Das Knopfloch ist entstanden, das Gestrick wurde wieder geschlossen und es wird weiter gestrickt, bis das nächste Knopfloch gearbeitet werden soll. Für größere Knopflöcher werden mehr Maschen durch Abketten stillgelegt und dementsprechend mehr Maschen in der Folgereihe neu angeschlagen.

Knopfloch stricken

Zunahmen für Reverskragen

Jacken mit Reverskragen sind stylisch und haben eine besondere Note. Sie sind auch nicht schwer zu stricken, denn sie entstehen ebenfalls nur durch Zunahmen von Maschen. Ist das Vorderteil bis in Achselhöhe gestrickt, wird mit dem Revers begonnen. Die Zunahmen stricken Sie an der Kante, die zum Schluss die vordere Mitte bildet. Beim rechten Vorderteil (am Körper rechts) arbeiten Sie die Zunahmen also immer zu Beginn der Reihe.
Sie stricken die Randmasche rechts ab und stricken aus der zweiten Masche eine weitere Masche rechts verschränkt. Die restliche Reihe und die Rückreihe arbeiten, wie die Maschen erscheinen.

Je nach Schnittform des Reverskragens nehmen Sie in jeder zweiten oder vierten Reihe eine Masche dazu, indem Sie diese aus der Masche, die der Randmasche folgt, eine weitere Masche rechts verschränkt herausstricken. Auf diese Weise verbreitert sich der Rand um mehrere Zentimeter und bildet anschließend die untere Klappe des Revers.

Maschen zunehmen

Mützen

Mützen werden durch einen engen Bund am Kopf gehalten. Wenn sie leger als Beanie sitzen sollen, braucht es gleich nach dem Bund wesentlich mehr Maschen, damit sich die Weite der Mütze vergrößert. Dazu wird nach dem Rippenbund eine Reihe rechter Maschen gestrickt, in der gleichzeitig über die gesamte Breite verteilt viele Maschen zugenommen werden. Dadurch entsteht der lockere Fall der Mütze.

Maschen zunehmen für eine Mütze

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