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Marder im Dachboden/Dachstuhl – so werden sie ihn los!

Marder im Dachboden

So putzig diese possierlichen Tiere auch aussehen mögen, auf Dauer möchten sie wohl die wenigsten Hausbesitzer als Untermieter haben, da sie doch großen Schaden anrichten können. Was aber tun, wenn sich die ungebetenen Gäste erst einmal häuslich auf dem Dachboden eingerichtet haben?

Ein Marder im Haus – Wie man den ungebetenen Gast loswerden kann!

Marder gehören wie Iltis, Nerz und Wiesel zur Familie der sog. „hundeartigen Raubtiere“. Wenn wir nun von einem Marder sprechen, so sind damit die bei uns vorkommenden „echten Marder“ gemeint: der Baum – und der Steinmarder (auch Hausmarder genannt). Und Letzterer ist der Übeltäter, der vielen Hausbesitzern den Schlaf raubt, wenn er des Nachts polternd über den Dachboden rennt, zur Paarungszeit im Juni – August wie ein Baby schreit und einen unangenehmen Duft verbreitet. Um zu wissen, wie man ihn wieder loswird, muss man zunächst jedoch seine Lebensgewohnheiten und Vorlieben kennen.

Talu Video-Tipp

Wie erkennt man einen Marder?

Beide Marderarten – Baum- und Steinmarder – sind ca. 40-60 cm lang, schlank und haben relativ kurze Beine. Der buschige Schwanz wird bis 30 cm lang, so kann also ein ausgewachsener Marder durchaus eine Gesamtlänge von 80 – 90 cm erreichen bei einem Gewicht von 1,5 – 2 kg. Der etwas kleinere Steinmarder hat einen hellen gegabelten Fleck auf der Brust, ansonsten ist sein Fell grau-braun; beim Baummarder ist dieser „Kehlfleck“ gelblich. Während der Baummarder ein Bewohner des Waldes ist, liebt der Steinmarder die Nähe des Menschen und sucht sich als Unterschlupf, neben Holzstößen oder Steinhaufen, leider auch Scheunen oder Dachböden als Wohnraum aus.

Baummarder und Steinmarder
Baummarder und Steinmarder im Vergleich

Lebensweise

Marder sind überwiegend nachtaktive Tiere – die Tage verschlafen sie in ihrem Nest, das sie sich bequem mit Fell oder Federn auspolstern. Leider benutzen sie aber dazu auch die vorhandene Dachisolierung und können so immense Schäden anrichten, indem sie Unterspannbahnen beschädigen und Gänge in die Isolierung graben, was wiederum zu Kältebrücken, eindringender Feuchtigkeit und Schimmel führen kann.

Außerdem sind Marder sehr neugierig und knabbern alles an – die Ummantelung elektrischer Leitungen, Antennenkabel oder auch die Kabel der Photovoltaikanlage. Dies kann zu großen Schäden bis hin zum Kurzschluss mit einem Dachstuhlbrand führen.

Als Allesfresser bevorzugen sie tierische Nahrung in Form von Kleinsäugern (Hasen, Hühner, Mäuse, Frösche, Vögel usw.). Und – sie lieben Eier, wovon jeder Hühnerhalter berichten kann. Im Sommer erweitern sie ihre Nahrung durch Beeren oder andere Früchte. Ihre Beute schleppen sie in eigens dafür angelegte „Speisekammern“, was dann natürlich auf dem Dachboden zu Geruchsbelästigung und Maden – bzw. Fliegenbefall führen kann.

Marder sind Allesfresser
Marder sind Allesfresser

Außerhalb der Paarungszeit, der sog. Ranz, sind Marder Einzelgänger, die ihr Revier vehement gegen Eindringlinge verteidigen; auch gegen andere Artgenossen, die sich vielleicht als „Automarder“ betätigen möchten. Wenn man sich also nicht daran stört, dass sich ein Marder z.B. im Gebälk von Garage oder Scheune eingenistet hat, wo er keinen Schaden anrichten kann, so sollte man ihn gewähren lassen. Er wird in seinem Umfeld nicht jagen, hält aber andere Marder fern.

Marder loswerden

Was aber nun tun, wenn man einen solchen „Gast“ doch lieber loswerden möchte? Ob es sich denn tatsächlich um einen Marder handelt, der den Dachboden unsicher macht, kann man an mehreren Punkten feststellen:

  • Kratzspuren an der Fassade / Regenrinne
  • Kothäufchen (im Sommer mit Kernen durchsetzt) rund ums Haus
  • Trittspuren entlang der Hauswand, in Schnee oder Erde sichtbar
  • nächtliches Gepolter; Schreie, besonders in der Ranzzeit
  • ein gepolstertes Nest und eine „Speisekammer“ mit Knochenresten, Eierschalen usw.
  • eine sog. „Kotecke“ auf dem Dachboden (Marder sind sehr reinliche Tiere, die sich zum Absetzen von Kot und Urin einen bestimmten Platz abseits des eigentlichen Nestes anlegen)

Abhilfe schaffen kann man nun auf zwei Arten: vergrämen – oder fangen und weit entfernt wieder aussetzen.

„Vergrämen“

Was muss man sich darunter vorstellen? Vergrämen bedeutet, dem Marder den Aufenthalt unter dem Dachstuhl so ungemütlich wie möglich zu machen, so dass er freiwillig „auszieht“.

Dabei schwören viele Leute auf angeblich bewährte Hausmittel: Auslegen von Hunde – oder Menschenhaaren, WC-Steinen oder Buttersäure, mit Diesel getränkte Lappen, Versprühen von Hundeurin oder Deospray usw. Diese Methoden sind umstritten und werden auf Dauer nicht zum Erfolg führen. „Stinkt“ es nämlich dem Marder, so wird er eines seiner Ausweichquartiere aufsuchen und zurückkehren, wenn der unangenehme Geruch nachgelassen hat. Außerdem ist der Einsatz von Diesellappen brandschutztechnisch nicht unbedenklich.

Marder vergrämen
Vergrämen – Hausmittel

Marderschreck

Eine andere Methode ist der Einsatz von Ultraschallgeräten, sog. Marderschreck, (im Fachhandel ab ca. 15 EUR erhältlich), eines Radios oder eines Weckers, die man tagsüber in Betrieb setzt, um so den Schlaf des kleinen Räubers zu stören. Aber auch hier tritt das gleiche Problem auf: wird die Lärmquelle ausgeschaltet, dann kommt der Marder oftmals zurück.

Also liegt das Hauptaugenmerk darauf, ihm den Zugang zum Dachboden unmöglich zu machen, was sich aber oftmals sehr schwierig gestaltet und u.U. den Einsatz eines Dachdeckers erfordert. Denn zunächst gilt es, das Einschlupfloch zu finden, was gar nicht so einfach ist, reicht doch dem  Marder, trotz seiner Größe, eine Öffnung von ca. 8 – 10 cm als Durchschlupf. Hat man endlich den Eingang gefunden – es sind übrigens meist mehrere vorhanden –  so kann man diese z.B. mit Sechseckdrahtgeflecht oder Volierendraht verschließen; wenn möglich kann man die Öffnung auch zumauern.

Marderjunges

Natürlich muss man sich vorher versichern, dass der „Gast“ nicht zu Hause ist. Er würde sonst einen anderen Ausweg suchen und dabei noch mehr Schaden an der Isolierung anrichten oder – im schlimmsten Fall – einfach verhungern. Gleiches gilt natürlich für die Zeit, in der die Marder Junge haben (März – Juni), da man sonst die Fähe (weibl. Marder) von den Jungen trennen würde und diese elend eingehen.

Da der Marder auch an Fallrohren emporklettert, so kann es hilfreich sein, diese mit nach unten abgebogenem Drahtspitzen zu ummanteln, um ein Hinaufklettern zu unterbinden. Auch ist es ihm, der durchaus mehrere Meter weit springen kann, möglich, von einem angrenzenden Baum ein Haus zu erreichen. Deshalb sollten Bäume mit mehreren Metern Abstand zum Haus gepflanzt werden.

Außerdem kann es sinnvoll sein, die Regenrinne, durch die der Marder läuft um einen Zugang zu finden, mit sog. Dachrinnenbürsten zu versehen, um ihm so das Laufen darin zu verleiden. Es ist nämlich für ihn ein Leichtes, von dort unter lose aufliegende Ziegel oder Abdeckbleche zu schlüpfen.

Fallenjagd und aussetzen

Sollten alle diese Methoden nicht zum Erfolg führen und sich der kleine Plagegeist weiter unter dem Dachstuhl aufhalten, dann hilft nur noch, ihn in einer Falle zu fangen und anschließend weit entfernt, mindestens 60 – 70 km – denn so weit reicht sein Geruchssinn – auszusetzen.

Auch hier gilt: danach auf jeden Fall das Dachgeschoss / Gebälk rundum mit Draht oder sonstigem sichern, da sonst eventuell ein Artgenosse den freigewordenen Platz einnimmt!

Was ist erlaubt?

Da der Marder unter das sog. Jagdrecht fällt, darf nur der örtliche Jagdausübungsberechtigte, der zudem eine entsprechende Ausbildung nachweisen muss, eine Falle aufstellen. In vielen Bundesländern sind sog. Totschlagfallen verboten; der Jäger wird also eine Lebendfalle, bestückt mit einem Ei, Trockenfrüchten o. ä Leckereien, aufstellen, die jeden Tag kontrolliert werden muss.

Lebendfalle
Lebendfalle

Würde ein Hausbesitzer dies in Eigenregie machen, so könnte er wegen Wilderei angezeigt werden! Deshalb macht es auch keinen Sinn, etwa einen Schädlingsbekämpfer damit zu beauftragen, denn auch dieser hat nicht die Berechtigung, Fallen aufzustellen; er kann lediglich chemische Mittel einsetzen.

Tipp: Nähere Auskünfte dazu, auch über den zuständigen Jagdpächter, erteilen die Untere Jagdbehörde, die i.d.R. beim Landratsamt angesiedelt ist, oder die Gemeindeverwaltung.

Tipps für Schnellleser

  • Ist es ein tatsächlich ein Marder? (Kratzspuren u.ä. suchen)
  • Wenn ja – zuerst Vergrämungsmittel einsetzen
  • Bei Misserfolg durch einen Jäger Fallen aufstellen lassen
  • Marder weit entfernt aussetzen
  • Schlupflöcher suchen und verschließen
  • Weitere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen (Fallrohr ummanteln u.ä.)

1 Comments

Auch wir haben einen Steinmarder im Garten.
Festgestellt habe ich dies mit einer Wildkamera.
Er dürfte sein Quartier unter der Hundehütte aufgeschlagen haben.
Da unsere Schäferhündin lieber im Schlafzimmer übernachtet, steht diese Hundehütte im Garteneck und kann so leicht von den Nachbargärten untergraben werden.
Als klar war, wer die abendlichen Wutausbrüche unseres Haushundes auslöste, wurde mir auch klar, wer hinter dem plötzlichen Verschwinden unserer Laufenten stand. Ob dies auch im Falle einiger Hauskatzen, die plötzlich nicht mehr auftauchten, bin ich nicht ganz sicher – wohl aber, dass es nun seit Jahren keine Ringelnattern mehr gibt.
Nachdem bisher keine Schäden bekannt sind, möchte ich ihn nicht verjagen.
Vielleicht gibt es auch Anleitungen, wie man ein friedliches Miteinander einrichten kann ???

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