Magerbeton fertig kaufen – Festigkeit & Preise – Anleitung zum selbst Mischen
Magerbeton ist ein Gemisch aus Zement und Betonzuschlag. Dieser Zuschlag ist das gleiche Kies-Sand-Gemisch, welches auch in normalem Beton eingesetzt wird. Normaler Beton für die Errichtung druckfester Baukörper wird in einem Verhältnis von einem Teil Zement auf vier Teilen Zuschlag gemischt. Magerbeton erhält dagegen nur die Hälfte an Zement – er wird im Verhältnis eins zu acht angemischt. Das macht diesen Baustoff zwar sehr preiswert, jedoch geht dies auf Kosten seiner Festigkeit.
Inhalte
Magerbeton – was Sie wissen sollten
Was kann Normalbeton? Normal angemischter Beton aus Zuschlag und Zement, der im Verhältnis 1:4 angemischt wurde, ist für alle am Eigenheimbau anfallenden Aufgaben ausreichend geeignet. Er hat eine Druckfestigkeit von 12-25 N/mm². Zwar gibt es noch Betone mit wesentlich höheren Festigkeiten. Diese werden im Bau von Eigenheimen nicht eingesetzt. Tresorbeton hat beispielsweise eine Festigkeit von 45 N/mm².
Die Druckfestigkeit von Beton hängt von seinem Wassergehalt, seinem Zement, seinem Zuschlag und natürlich von seinem Mischungsverhältnis ab. Der Zement wirkt als Klebstoff, welcher den Zuschlag vom Beton miteinander verbindet und in eine dauerhafte und feste Form führt. Je magerer der Beton ist, desto geringer wird seine Druckfestigkeit – desto mehr sinken aber auch die Preise pro Kubikmeter.
Verwendung von Magerbeton
Magerer Beton wird gerne im Gartenbau verwendet. Er eignet sich gut für das Setzen von Gartensteinen oder als Gründung von Zaunpfählen. Wenn es nur darum geht, einer nur wenig belasteten Konstruktion einen festen Halt zu geben, dann reicht magerer Beton in der Regel völlig aus. Auch einfache Holzhütten wie Carports, Garten- oder Gerätehäuser können gut mit einem Fundament aus Magerbeton ausgestattet werden. Das hält die Preise für dieser leichten Bauten niedrig. Eine gemauerte Garage kann jedoch nicht mehr mit magerem Beton erstellt werden. Hier muss für die Gründung zwingend ein druckfester Beton verwendet werden.
Eine besonders beliebte Anwendung für mageren Beton ist die sogenannte „Sauberkeitsschicht“. Dies ist eine ca. 2-5 cm starke Schicht, die unmittelbar nach dem Ausheben einer Baugrube eingebracht wird. Eine Sauberkeitsschicht ist eine schnelle und einfache Maßnahme, die Baugrube für alle weiteren Arbeiten vorzubereiten. Nach Regenfällen bildet sich in der Grube kein Matsch. Das stehende Wasser sickert zwar durch die Sauberkeitsschicht nicht mehr ein. Es kann aber jetzt ganz einfach abgepumpt werden. Unmittelbar nach dem Abpumpen ist die Baugrube wieder begehbar. Ohne Sauberkeitsschicht wäre das nicht möglich.
Magerbeton kann darüber hinaus auch gut für die Hangsicherung verwendet werden. Dazu wird der Beton am Rand der Grube ausgeschüttet und mit einer Betonstahlmatte verstärkt. Das verhindert, dass der Hang sind bei Regenfällen kontinuierlich aufweicht und in die Baugrube abrutscht. Jedoch funktioniert dies nicht bei tiefen Gruben mit Kellern. Der beste Weg der Hangabsicherung bleiben die Spundwände. Ein Hangschutz aus magerem Beton sollte nicht für Hänge über einem Meter Höhe verwendet werden.
Schließlich wird magerer Beton auch sehr gerne zum Verfüllen von Brunnenfundamenten verwendet. Im Gegensatz zu unverbundenem Kies wäscht sich Magerbeton nicht aus.
Preise für Transportbeton
Beton, der ab Werk bestellt und zur Baustelle geliefert wird, nennt man „Transportbeton“. Er wird in den Misch-LKW angefahren. Die Betontransporter mit zwei Achsen können vier Kubikmeter Beton liefern, die LKW mit drei Achsen haben eine Kapazität von sechs Kubikmetern. Die größten Betonlaster sind die Vierachser. Sie liefern acht Kubikmeter Beton an. Es lohnt sich deshalb genau nachzurechnen, wie viel Beton zu welchem Zeitpunkt gebraucht wird. Eine Sauberkeitsschicht von 100 Quadratmetern Größe und einer Dicke von 5 cm (also 0,05 Meter) hat nur ein Volumen von 5 Kubikmeter. Das macht das Bestellen eines LKW kaum lohnenswert und den Einsatz der Mischmaschine sinnvoller.
Die Preise richten sich im Wesentlichen nach der Druckfestigkeitsklasse. Je Druckfester ein Beton ist, desto teurer ist er auch. Der wesentlichste Faktor für die Druckfestigkeit ist der Zuschlag. Unmittelbar danach kommen die Zementsorte und die Menge an beigemischtem Zement. Magerbeton ist dementsprechend aus leichtem Zuschlag und nur einem geringen Anteil an Zement. Erstaunlicherweise liegen die preiswertesten und die teuersten Betonsorten nur ca. 40 – 50% auseinander. Jedoch werden bei einer normalen Baustelle erhebliche Mengen an Beton verbraucht. Typische Preise für transportierte Magerbetone sind:
- Magerbeton mit einer Druckfestigkeitsklasse von c 8 – c 10: 89 – 91 Euro pro Kubikmeter
- für Drain- und Filtrieraufgaben( Druckfestigkeit bis c 30): 96 – 108 Euro pro Kubikmeter
- Magerbeton für Sauberkeitsschichten (Druckfestigkeit c 12): 99 – 101 Euro pro Kubikmeter
Zusätzlich kommen noch Anfahrtskosten hinzu. Diese werden in Zonen eingeteilt. Diese umfassen Umkreise von 5 – 30 km und werden mit 56 bis 70 Euro zusätzlich berechnet.
Man sieht so, dass die Bestellung von magerem Transportbeton in der Regel nicht sinnvoll ist. Hier ist Handarbeit wesentlich billiger und lässt sich auch einfacher umsetzen.
Magerbeton mischen
Mageren Beton zu mischen ist recht einfach. Es ist jedoch sehr empfohlen, eine Freifall-Mischmaschine zu verwenden. Handmischungen sind sehr anstrengend und Quirle auf Bohrmaschinen sind wegen dem Kies schnell überfordert.
Grundsätzliches zu Betonmischmaschinen
Bevor die Anleitung für Magerbeton geliefert wird, ein paar Worte zu Betonmischmaschinen. Es wird zwischen Freifall-Mischern und Zwangsmischern unterschieden. Auf eine Baustelle, und sei sie noch so klein, gehört grundsätzlich eine Kreissäge und eine Mischmaschine. Beide Geräte sind heute zu so niedrigen Preisen verfügbar, dass es sich nicht lohnt, darauf zu verzichten. Auch die Mietlösungen sind nicht sinnvoll, da beide Geräte über die ganze Dauer der Baustelle hinweg gebraucht werden. Hier empfehlen wir, notfalls eine billige aber neue Maschine aus dem Baumarkt zu verwenden. Die Preise beginnen heute bei knapp 200 Euro pro Maschine. Selbst wenn sie nach dem Bauprojekt ausfallen, haben sie dennoch ihren Dienst erwiesen.
Bei gebrauchten Maschinen besteht immer das Risiko, dass sie während der Arbeit kaputt gehen. Nichts ist bei einem Bauprojekt wichtiger, als ein kontinuierlicher Fluss der Arbeit. Gehen Sie deshalb kein Risiko ein und kaufen Sie Neugeräte aus dem Fachhandel. Bei vielen Geräten und anderen Stellen bieten sich Möglichkeiten Geld bei einer Baustelle zu sparen. Bei Mischmaschinen und Kreissägen sollte jedoch stets auf Nummer sicher gegangen werden.
Material
Für Magerbeton braucht man:
- Freifall-Mischmaschine: Ab 200 Euro
- Schubkarre: Ab 30 Euro – wir empfehlen aber vollverzinkte Schubkarren mit Vollgummi-Reifen. Diese beginnen bei ca. 70 Euro.
- 2 Schaufeln: Ab 5 Euro gebraucht oder ab 15 Euro neu.
- Kies Ab ca. 10 Euro/1000 kg
- Portland-Zement: Ab ca. 3 Euro/25 kg Sack.
- Wasser
- 10-Liter-Eimer: Ab 1 Euro (Majonäseeimer von der Pommesbude)
- Augenschutz
- Beton-Abzieher
- Gartenharke mit Stiel: Ab 10 Euro
Anleitung
Die Trommel der Mischmaschine wird in einem Winkel von 30-45° gedreht. Anschließend wird die Maschine angestellt.
Achtung: Niemals in die laufende Trommel greifen! Beim Anmachen von Beton Augenschutz tragen! Bei Zementspritzern ins Auge sofort ausspülen und Arzt aufsuchen! Es droht der Verlust der Sehfähigkeit!
1. Einen Eimer voll Wasser in die laufende Trommel der Mischmaschine geben.
2. Danach eine Schaufel Zement hinzugeben und warten, bis sich eine Zementschlämme ohne Klumpen oder Trockennester gebildet hat.
3. Anschließend Vier Schaufeln Kies hinzugeben.
4. Jetzt die Feuchtigkeit kontrollieren. Soll der Beton punktgenau ausgebracht werden (z.B. zum Abstützen von Tiefbords), muss der Beton trockener sein. Soll der Beton flächig ausgebracht werden, (z.B. für eine Sauberkeitsschicht) sollte der Beton flüssiger sein.
5. Wasser wunschgemäß nachschütten.
6. Dann eine weitere Schaufel Zement hinzugeben.
7. Daraufhin vier weitere Schaufeln Kies hinzugeben. Das sollte zunächst reichen. Es ist nicht sinnvoll, zu viel Magerbeton auf einmal anzumischen. Je voller die Trommel wird, desto schwerer wird sie zu handhaben.
8. Den Beton nun in die Schubkarre schütten und zum Ausbringungsort fahren.
Dränbeton
Dränbeton ist offenporiger Beton. Er wird ebenfalls aus Magerbeton hergestellt. Die Anleitung sieht hierfür vor, ihn so trocken wie möglich herzustellen. Der Kies haftet so nur punktuell aneinander. Dränbeton dient dazu, die Betonschicht sickerfähig zu machen. Er eignet sich sehr gut als „Lastverteilungsschicht“ unter offenen Terrassen. Hierfür reicht die Festigkeit vom Dränbeton vollkommen aus. Der Vorteil von Dränbeton ist, dass er den Boden nicht versiegelt. Regenwasser kann einsickern und bildet keine Pfützen. Außerdem wird es dem Grundwasserspiegel wieder zugeführt. Dränbeton wird bei Bauämtern sehr gerne gesehen, da sie in der Regel die Flächenversiegelung vorbeugen wollen.
Sauberkeitsschicht ausbringen
Da die Festigkeit bei Magerbeton eine weniger große Rolle spielt, kann mit dem Wasser recht großzügig umgegangen werden. Je flüssiger der Beton ist, desto leichter lässt er sich verteilen. Falls eine Baustahlmatte übrig ist, lohnt es sich durchaus, diese in die dünne Sauberkeitsschicht mit einzulegen. Für das genaue Ausbringen der Sauberkeitsschicht eignet sich der Beton-Abzieher. Dieser kann leicht selbst hergestellt werden. Dazu braucht man
- Besenstiel
- ca. 10-15 cm breites und 1,50 Meter langes Brett
- 2 Latten
Das Brett wird T-Förmig an das Ende vom Besenstiel genagelt. Dabei wird ein Winkel gewählt, mit dem die flache Seite des Bretts flach auf dem Boden aufliegt, wenn der Bediener den Abzieher in der Hand hält. Anschließend wird das Querbrett mit den beiden Latten dreiecksförmig am Besenstiel fixiert. So wird ein Wackeln während dem Abziehen verhindert.
Der Beton wird möglichst breit ausgeschüttet. Anschließend wird er mit der Harke auseinander gezogen und mit dem Abzieher geglättet – fertig.
Magerbeton fertig kaufen
Magerbeton gibt es nicht als Sackware zu kaufen. Fertigbeton als Sackware ist an sich bereits sehr unwirtschaftlich. Er garantiert zwar eine Festigkeit, diese kann man mit dem Einhalten der Mischvorschriften nach Anleitung aber selbst erreichen. Die Preise für die Fertigbetone sind viel zu hoch. Wenn nicht gerade sehr geringe Mengen gebraucht werden, sollte man immer auf die Selbstmischungen zurückgreifen.
Zuviel Beton?
Es kann beim Bestellen von Transportbeton immer mal passieren, dass eine kleine Menge übrig bleibt. In diesem Fall folgt man dieser Anleitung:
Übrig gebliebener Transportbeton für den sich keine Verwendung mehr findet auf einen möglichst kompakten Haufen werfen. Anschließend einen Haken aus Baustahl biegen und in den Haufen stecken. Die Enden des Hakens S-förmig umbiegen. Den Haken so dimensionieren, dass er möglichst tief durch den Haufen geht. Ein paar Mal am Haken wackeln, bis er vollständig umhüllt ist. Anschließend den Klumpen aushärten lassen. Nun kann der Klumpen bequem am Kran angehängt und abtransportiert werden. Nach einer Woche hat der Klumpen eine ausreichende Festigkeit, um angehängt werden zu können.
Tipps für Schnellleser
- Sauberkeitsschichten für Freitags nachmittags planen. Hier können hochwertige Betone als Überschussmengen preiswert bestellt werden.
- Bei Sauberkeitsschichten und Hangabstützungen nach Möglichkeit immer zusätzlich Baustahlmatten einlegen.
- Terrassen mit Dränbeton unterfüttern.
- Bei Transportbeton alle Mengen ganz genau berechnen. Je präziser die Betonmenge ist, desto genauer kann der Beton bestellt werden. Auf die Größen der Transporter achten. immer nur volle 4, 6 oder 8 Kubikmeter bestellen. Notfalls beim Betonwerk nachfragen, welche Transportgrößen zur Verfügung stehen.
- Keinen Magerbeton verwenden, wo eine hohe Festigkeit erforderlich ist!
Weiterführende Links
Benötigen Sie noch mehr Informationen über Beton, Feinbeton oder Bastelbeton? Hier finden Sie weitere, informative Anleitungen und Tipps:
- So können Sie Beton glätten
- Alles über Feinbeton
- Beton – das richtige Mischungsverhältnis
- Mit Beton basteln
1 Comments
100qm x 0,05m Dicke ergeben 5cbm, (Abschnitt „Preise für Transportbeton“) oder habe ich einen Denkfehler?