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Lavendel teilen und durch Stecklinge vermehren – so geht’s!

Lavendel vermehren ist nicht schwer und oft die einzige Methode, um einen verholzten Lavendel zu retten. Im Artikel lernen Sie Teilung, Stecklings- und Absenkervermehrung kennen sowie den Grund, warum Sie auf Aussaat besser verzichten.

Die Teilung des Lavendels ist eine gute Methode für Lavendel im Kübel, die damit drohen, zu groß für ihren ohnehin schon recht großen Kübel zu werden, Lavendel durch Stecklinge vermehren ist der einfache Normalfall.

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Lavendel teilen

Je nach Alter und Grad der Verholzung wird der Lavendel einfach geteilt oder im Zuge der Teilung gleich verjüngt. Ein Lavendel, der noch wenig Verholzung zeigt, wird aus dem Topf genommen und in der Mitte bis durch die Wurzel hindurch in Hälften geteilt.

Versuchen Sie, beim Teilen möglichst wenig Triebe und Wurzeln zu beschädigen, erst mit den Händen auseinanderziehen und dann schneiden. Ein Teil kommt mit frischer Erde in den alten Topf, der zweite Teil in einen eigenen Topf.

Alten Lavendel teilen
Alten Lavendel teilen

Wenn ein Lavendel schon sehr verholzt ist, ist er meist auch in der Mitte verkahlt. Hier ist es Abwägungssache, ob Sie den Lavendel mit Wurzeln abteilen oder gleich aus Stecklingen neue Lavendel ziehen. Das soll auch die sicherste Lösung für besonders erhaltenswerte Lavendel sein, denn eine Teilung soll immer das Risiko in sich bergen, dass die Pflanzen absterben. Wobei die Fachleute streiten, ob eher jüngere oder ältere Pflanzen unter der Teilung leiden. Der beste Zeitpunkt zum Teilen soll der Herbst sein

Auch Lavendel im Garten kann (mit gleichem Risiko) geteilt werden, wenn er zu mächtig für seinen Standort wird. Auch hier kommt es auf den Grad der Verholzung an, wenn der Lavendel unten ohnehin nur noch aus kahlen Strunken besteht, können Sie gleich jüngere Pflanzen aus ihm machen.

Lavendel durch Stecklinge vermehren

Stecklingsvermehrung, „klonen“, soll die einfachste Methode sein, um Lavendel zu vermehren. Als Steckling können Sie den Verschnitt vom Frühjahrs- und Herbstschnitt nutzen.

Wenn Sie wählen können, schneiden Sie die Stecklinge im Spätsommer, diese können vielleicht im nächsten Frühjahr schon ausgepflanzt werden. Jedoch sollte man die Steckling nicht unbedingt glatt herausschneiden, sondern sie herausbrechen, da sich die Chancen auf Bewurzelung verbessert.

Stecklinge herausbrechen
Stecklinge herausbrechen

Sie nehmen ein Triebende und brechen dieses aus dem Haupttrieb heraus, es soll etwa Handlänge herauskommen. Ziehen Sie nach Abknicken des Triebs nach unten, in Richtung Wurzel, Sie wollen ein langes offenes Dreieck abziehen (wie Vasen-Anschnitt). Perfekt wäre es, wenn Sie dabei noch etwas vom gerade verholzenden Teil des Haupttriebs erwischen. Die längliche Wunde bietet eine größere Fläche zur Produktion von Wurzelgewebe und unterschiedliche zellbildende Gewebeschichten zur Entwicklung von Wurzelzellen.

Die unteren Blätter des Triebes werden abgestreift, die auf Austrieb gerichtete Spitze bleibt. Er darf übrigens keine Knospen enthalten, der Steckling soll ja nach unten wachsen und nicht oben Blüten ausbilden. Die Stecklinge werden eine Handbreite tief in geeignete Erde (Erde-Sand-Mischung, bitte keine vorgedüngte Blumenerde verwenden) gesteckt. Am besten im Tontopf, weil die Wand Sauerstoff durchlässt, der die Wurzelentwicklung fördert.

Wenn die Stecklinge hier am äußeren Topfrand gesteckt werden, sollen sie besser treiben als in der Mitte. Es empfiehlt sich 4 Schaschlickspieße als Abstandhalter in den Topf stecken und für eine gute Luftfeuchtigkeit mit transparenter Folie abzudecken.

Stecklinge im Topf
Stecklinge im Topf

Den Topf hell, aber nicht in die direkte Sonne, stellen. Nach 1 bis 2 Monaten sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben (erkennbar an Austrieb oben). Dann können die Stecklinge vereinzelt werden, je nach Jahreszeit zum Überwintern in Töpfe oder gleich ins Beet.

Lavendel ist mehr als heikel, was den Austrieb aus verholzten Pflanzenteilen nach zu weitem Rückschnitt betrifft (siehe „Lavendel im Garten und im Topf richtig schneiden“). Wen wundert’s, bei der Wurzelbildung aus verholzten Pflanzenteilen ist er auch heikel: Wenn Ihre Stecklinge was werden sollen, muss der Trieb oben schön grün und lebendig sein, nur ganz unten am Ende darf es zart in den verholzenden Bereich gehen.

Lavendel mit Absenker vermehren

Der Lavendel im Garten kann auch durch Absenker vermehrt werden:

  • im Frühjahr (vor dem Rückschnitt) langen Zweig bis zum Boden ziehen
  • wo die Spitze aufkommt, Grube („Grübchen“) von rund 10 cm Tiefe graben
  • Zweigspitze 10 cm entblättern, in Grube stecken, zugraben, mit Efeunadel o. ä. Drahtkonstrukt fixiern
  • im Herbst vorsichtig prüfen, ob Wurzeln zu sehen sind und ob diese Wurzeln schon tragen (ganz zart ziehen, es darf sich nichts bewegen)
  • wenn der Absenker auf den eigenen Wurzeln steht, kann er von der Mutterpflanze getrennt und im nächsten Frühjahr umgepflanzt werden
  • falls nicht, im Frühjahr erneut nachsehen

LavendelbluetenHinweis

Vermissen Sie ganz normale Pflanzenvermehrung durch Samen? Sicher auch bei Lavendel möglich, aber nicht die erste Wahl, weil Lavendel

  1. keimfaul ist
  2. sich in allen über 30 Arten wild kreuzt
  3. bei Zuchtsorten lange braucht, bis er samenfest ist
  4. als Lavandin und in anderen Zuchtsorten auch noch steril ist.

Samen können also Lavendel hervorbringen, sicher ist das allerdings nicht, und was für ein Lavendel erscheint, ist noch viel weniger sicher.

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