Latexfarbe überstreichen – darauf sollten Sie achten!
Latexfarbe zu überstreichen klingt einfach, erweist sich aber schnell als schwieriges Projekt. Denn ebenso wie Schmutz auf der glatten Oberfläche nicht haftet, wird auch andere Farbe nicht aufgenommen. Und selbst wenn die Dispersionsfarbe erfolgreich aufgetragen wurde, ist die Deckung oftmals unzureichend. Mit den folgenden Tipps gelingt das Überstreichen der Latexfarbe dennoch.
Abwischbar und Wasserdampfundurchlässig ist Latexfarbe vor allem in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit aber auch in stark frequentierten Bereichen ausgesprochen praktisch. Gefällt sie optisch nicht mehr oder soll gegen Dispersionsfarbe ersetzt werden, wird sie allerdings zum Problem – denn sie ist nur mit dem richtigen Vorgehen mit anderer Farbe zu überstreichen. Wer allerdings über das passende Wissen verfügt, kann auf den Einsatz eines professionellen Malers verzichten.
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Echte Latexfarbe
Wandfarbe mit echtem Latex, also der Beigabe von natürlichem Kautschuk, ist im Handel selten geworden, da sie im Vergleich sehr kostspielig ist. Sowohl das Übertapezieren als auch das Überstreichen ist auf der echten Latexfarbe sehr schwierig aber dennoch nicht in jedem Fall unmöglich. Hier kommt es vor allem auf die Vorbereitung des Untergrundes an.
Den Untergrund vorbereiten
Soll echter Latex überstrichen werden, muss der alte Anstrich zunächst aufgeraut und sauber sein. Hierzu wird er mit einem Schwingschleifer gleichmäßig bearbeitet und im Anschluss abgesaugt. Je mehr der alten Farbe abgetragen wird, desto größer sind die Chancen, dass die frische Dispersionsfarbe gut hält und deckt. Gerade bei älteren und echten Latexfarben ist der Erfolg aber auch dann nicht garantiert. Anstatt die gesamte Wand auf einmal in Angriff zu nehmen, sollte das Vorgehen also zunächst an einer unauffälligen Stelle getestet werden.
Führt dieses Vorgehen nicht zum gewünschten Resultat, muss mehr als nur die oberste Farbschicht entfernt werden.
Entfernung der abwischbaren Farbe
Ganz gleich, ob sich die echte Latexfarbe als Anstrich auf Tapete oder direkt auf Putz befindet, reicht das obig beschriebene Vorgehen nicht aus, muss der Anstrich entfernt werden.
Bei Tapete wird dazu im ersten Arbeitsgang eine Stachelrolle beziehungsweise ein Tapetenigel verwendet, die den Untergrund punktuell durchlässig für Wasser beziehungsweise Dampf machen. Im Anschluss wird wahlweise mit einer Lösung aus warmem Wasser und Geschirrspülmittel oder mit einem Dampfreiniger die Tapete gut durchfeuchtet. Durch Spatel oder Kratzer kann die mit Latex bestrichene Farbe nun relativ einfach entfernt werden. Ist die Wand nach ein bis zwei Tagen trocken, kann sie neu tapeziert und gemalert werden.
Bei einem Latexanstrich direkt auf Putz gestaltet sich die Entfernung deutlich schwieriger. Der Einsatz eines Schwingschleifers kann zum Erfolg führen. Hilft diese Maßnahme nicht, muss der gesamte Putz durch eine Fassadenfräse abgetragen werden. Bereits diese Arbeit ist allerdings mit einem immensen Aufwand verbunden. Als Alternative und sofern möglich, sollte die Latexoberfläche daher schlicht gründlich mit Seifenlauge gereinigt werden.
Moderne Latexfarbe überstreichen
Bei modernen Latexfarben handelt es sich nicht um Wandfarben mit natürlicher Kautschuk-Beigabe. Stattdessen enthalten sie Kunstharz und weisen dadurch ähnliche Eigenschaften wie die klassischen, echten Latexfarben auf. Das Überstreichen gestaltet sich dadurch etwas einfacher. Auch hier ist es aber notwendig, den Untergrund entsprechend zu präparieren. Einzige Ausnahme ist das Überstreichen mit echter oder moderner Latexfarbe. Werden diese gewählt, reicht eine einfache Reinigung der Wände im Vorfeld vollkommen aus.
Soll hingegen mit Dispersionsfarbe gemalert werden, ist wiederum das Aufrauen beziehungsweise Grundieren der Oberfläche sinnvoll. Um den Aufwand so gering wie möglich zu halten, ist zunächst eine einfache Grundierung zu testen. Dazu wird in den folgenden Schritten vorgegangen:
- Die Wand wird mit Seifenlauge und anschließend mit klarem Wasser abgewischt.
- Ist die Wand nach der Reinigung vollständig trocken, wird zunächst eine dünne Lage Dispersionsfarbe aufgetragen und ebenfalls trocknen gelassen. Es empfiehlt sich, der Farbe etwas Wasser beizugeben.
- Auf diese Grundierung wird im Anschluss unverdünnte Dispersionsfarbe aufgebracht.
Bereits nach diesem recht einfachen und schnellen Test, der möglichst nur an einer kleinen und unauffälligen Stelle durchgeführt werden sollte, zeigt sich der mögliche Erfolg. Hält die neue Farbe, wird der Rest der Wand ebenfalls wie beschrieben bearbeitet. Haftet sie hingegen nicht, stehen weitere Maßnahmen zur Auswahl.
Die Wand vorbereiten
Als Alternative zur Grundierung aus Dispersionsfarbe, ist bei stark kunstharzhaltiger Latexfarbe die Verwendung von speziellem Haftgrund angeraten. Auch hier sollte wiederum zunächst auf einem kleinen Fleck getestet werden, ob der Auftrag haltbar ist.
Reicht der Haftgrund allein nicht aus, sollte die Oberfläche zur Vorbereitung wiederum abgeschliffen werden. Im Anschluss wird Haftgrund aufgebracht und erst dann kommt es zum Überstreichen mit der gewünschten Dispersionsfarbe. Dabei sind die folgenden Tipps zu beachten:
- nach dem Abschleifen die Wand absaugen, um Staub und lose Partikel zu entfernen
- hochwertigen Haftgrund verwenden
- jede einzelne Schicht jeweils ausreichend lange trocknen lassen, bevor ein erneuter Auftrag erfolgt
- Qualitäts-Dispersionsfarbe verwenden und diese mehrmals auftragen
- bei einem Wechsel von glänzender Latex- zu matter Dispersionsfarbe zusätzlich nach der Grundierung zunächst mit Wasser verdünnte Dispersionsfarbe aufbringen, bevor der eigentliche Anstrich erfolgt
Fehler und Risse verhindern
Eines der häufigsten Probleme bei dem Überstreichen von Latexfarbe mit Dispersionsfarbe ist die Rissbildung. Gerade auf den glänzenden Varianten der Wandfarbe mit Kunstharz halten weitere Farbaufstriche schlecht. Sie trocknen dann zwar ab und haften zunächst, reißen dabei jedoch auf und erzeugen so eine unschöne Optik.
Aus diesem Grund ist es so wichtig, zumindest anfangs nur sehr dünne Schichten aufzubringen und diese jeweils für mehrere Stunden trocknen zu lassen. Auch die Proben helfen dabei, Aufwand und Fehler zu vermeiden. Sollten Risse auftreten, werden sich diese beim beschriebenen Vorgehen in der Regel spätestens am zweiten Tag zeigen.
Die Verwendung von Haftgrund und das Abschleifen der Farbe verhindern die Rissbildung vollständig. Wer diese Maßnahmen nicht unnötig durchführen möchte, sollte auf hochwertige Wandfarben mit hoher Deckkraft und die bereits erwähnten dünnen Schichten setzen. Auch ein erneutes Überstreichen mit Latexfarbe lässt keine Unebenheiten entstehen.
Latexfarbe mit Latex überstreichen
Wer sich schlicht an der glänzenden Oberfläche der Latexfarbe stört oder sie in einem neuen Ton überstreichen möchte, kann sich viel Aufwand sparen. Dazu muss lediglich wiederum Latexfarbe verwendet werden.
Die stark glänzende Optik kann mit der Verwendung von seidenmatter Latexfarbe verändert werden. Diese trägt zwar immer noch einen leichten Schimmer, ist allerdings deutlich dezenter und wirkt daher auch außerhalb von Küche und Bad dekorativ.
Bei dem Überstreichen mit Latexfarbe gibt es nur wenig zu beachten. So sollte der Untergrund frei von Schmutz und dazu trocken sein. Günstig ist es also, die Oberfläche gründlich mit Seifenlauge und klarem Wasser abzuwischen und an der Luft für einige Stunden abtrocknen zu lassen. Erst danach wird die neue Farbe an die Wand gebracht. Je nach Farbunterschied zwischen alter und neuer Farbe sollten mindestens zwei Anstriche erfolgen. Beim Wechsel von dunkelnach hell können sogar vier oder mehr Schichten von Nöten sein, bis eine vollständige und ebenmäßige Deckung erreicht wurde.
Latexfarbe mischen
Viele stehen Latexfarben kritisch gegenüber, da sich diese vermeintlich nur in Weiß und sehr wenigen anderen Tönen finden. Dabei kann der Ton der Wandfarbe recht einfach individuell bestimmt werden. Zum einen besteht in einigen Baumärkten und dem Fachhandel die Möglichkeit, den gewünschten Farbton mischen zu lassen. Der Vorteil hierbei ist, dass die exakte Tönung problemlos nachgemischt werden kann. Soll ein weiterer Raum in gleicher Farbe gestrichen werden, sind Ausbesserungen vorzunehmen oder reicht die ursprüngliche Menge nicht aus, ist also für eine exakte Optik kein umständliches Selbstmischen von Nöten. Auch unschöne Abweichungen werden nicht riskiert.
Wer lieber selbst einen einzigartigen Ton kreieren will, sollte sich zunächst zur passenden Abtönfarbe beraten lassen. Latexwandfarben können nicht mit allen Mitteln erfolgreich kombiniert werden. Die Wahl muss also auf spezielle Abtönfarben, am besten derselben Firma, fallen.
Tipps für Schnellleser
- echte Latexfarbe ist kostspielig
- lässt sich durch Kautschukanteil schwer überstreichen
- moderne Latexfarben enthalten Kunstharz anstatt Kautschuk
- Latexfarbe ist einfach mit Latexfarbe überstreichbar
- Dispersionsfarbe hält auf Latex nur mit Vorbereitung
- Farbe abschleifen, Tapeten oder Putz vor dem Streichen entfernen
- verdünnte Dispersionsfarbe als Grundierung verwenden
- Farbe in mehreren dünne Schichten aufbringen
- dicke Schichten führen zu oberflächlicher Rissbildung
- bei schlechter Haftung speziellen Haftgrund verwenden
- Farbe und Resultat jeweils an kleiner Stelle testen
- jede Schicht für mehrere Stunden trocknen lassen
- Latexfarbe lässt sich mit richtigen Mitteln abtönen
1 Comments
latex auf latex alles wolkig beim dritten anstrich habe ich etwas schwarz dazu gemischt nur etwas das hat gedeckt.