Laminat reparieren – Löcher, Kratzer und Dellen
Laminat ist ein beliebter Fußbodenbelag, da er wie echtes Holz aussieht, allerdings wesentlich günstiger als Parkett ist. Vermeintliche Schwierigkeiten ergeben sich allerdings, wenn die Oberfläche durch Kratzer, Dellen oder gar Löcher beschädigt ist. Während Parkett abgeschliffen wird, sind für Laminatböden andere Vorgehensweisen notwendig. Diese hängen von der Schwere und der Art der Beschädigungen ab. Lesen Sie, welche Möglichkeiten sich Ihnen ergeben und wie Sie am besten vorgehen, damit der Boden wieder perfekt aussieht.
Im Prinzip handelt es sich bei Laminat um widerstandsfähige Böden, die so gut wie allen Herausforderungen des Alltags standhalten. Auch kleinere Missgeschicke hinterlassen meistens keine sichtbaren Rückstände. Doch wie bei allen Materialien kann es im Laufe der Zeit zu Beschädigungen. Hunde und Katzen verursachen durch ihre Krallen Kratzer auf dem Boden, das Glas fällt hinunter und zerbricht oder Schränke werden beim Umzug unachtsam verrückt. Dellen, Löcher und andere Beschädigungen können beispielsweise beim Verrücken von Möbeln, von Schuhsolen oder durch schwere Gegenstände entstehen. Eine Reparatur sorgt dafür, dass der Laminatboden wieder ansehnlich wird. Oftmals lassen sich kleinere Kratzer mit einfachen Mitteln reparieren, ohne dass einzelne Bretter ausgetauscht werden müssen. Aber auch der Austausch von Brettern ist mit der richtigen Anleitung schnell erledigt.
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Schwarze Striche entfernen
Schwarze Striche auf dem Laminatboden entstehen unter anderem durch dunkle Absätze. Diese Ablagerungen sehen unschön aus, können allerdings in der Regel mit einfachen Mitteln wieder entfernt werden. Hierfür benötigen Sie lediglich einen guten Radiergummi beziehungsweise einen speziellen Fleckenradierer.
Schlieren beseitigen
Schlieren können beim Putzen entstehen. Sie lassen sich durch Essigwasser entfernen. Geben Sie hierfür dem Wischwasser einen Schuss Essig hinzu und wischen Sie feucht über den Boden. Achten Sie darauf, dass der Laminatboden nicht zu nass wird, da dieser ansonsten aufquellen kann.
Tipp: Wenn Sie beim regelmäßigen Wischen dem Wasser direkt Essig hinzufügen, dann werden Schlieren im Vorfeld bereits vermieden.
Kleine Kratzer reparieren
Material:
- Babyöl/Olivenöl
- Tuch
- Bodenwischer
- Tücher zum Abwischen des überschüssigen Öls
Das richtige Vorgehen beim Entfernen von Kratzern hängt maßgeblich von der Größe der Tiefe der Beschädigung ab.
Handelt es sich lediglich um oberflächliche Kratzer, dann ist der Einsatz von Babyöl oder Olivenöl ausreichend. Gehen Sie hierbei wie folgt vor:
- Wischen Sie den Boden feucht vor.
- Lassen Sie die Oberfläche wieder trocknen.
- Geben Sie eine kleine Menge vom Öl auf ein Tuch und reiben Sie damit über die Kratzer.
- Wischen Sie überschüssiges Öl wieder ab, sodass der Boden nicht rutschig wird.
Größere Kratzer und Löcher
Material:
- Reparaturset
- Hartwachs und Hobel
- Holzpaste
Im Handel werden zum Reparieren verschiedene Sets angeboten. Diese enthalten in der Regel farbige Wachsstangen, einen kleinen Hobel und Schleifpapier. Hartwachs ist im Handel auch einzeln erhältlich und kann in allen gängigen Holzfarben ausgewählt werden. Hier ist es wichtig, auf eine optimale Auswahl zu achten, sodass die schadhaften Stellen nach der Reparatur nicht mehr zu sehen sind. Um die Schäden im Laminatboden zu beseitigen, sind nur wenige Schritte notwendig:
Hartwachs
Schritt 1: Erwärmen Sie das Wachs.
Als erstes müssen Sie das Hartwachs solange erwärmen bis es flüssig ist.
Schritt 2: Tragen Sie das Wachs auf die schadhafte Stelle aus.
Tropfen Sie das erhitzte Wachs in die beschädigten Stellen ein. Um hierbei optimal arbeiten zu können, ist es in einigen Fällen notwendig, die Stellen etwas zu verbreitern. So kann das Wachs optimal eingebracht werden. Dies ist allerdings meistens nur bei länglichen Ritzen notwendig, tiefe und runde Löcher sind problemlos behandelbar.
Tipp: Der Hartwachs hält nicht auf der Laminierung, daher muss die Beschädigung tief genug sein, damit das Wachs haftet.
Schritt 3: Ziehen Sie die überschüssigen Wachsreste mit dem Hobel ab, sodass Unebenheiten vermieden werden. Alternativ können Sie auch eine Trapezklinge verwenden. Diese muss allerdings unbedingt gut geschärft sein, damit die Oberfläche nicht beschädigt wird.
Holzpaste
Alternativ zum Wachs können Sie auch spezielle Pasten nutzen. Diese werden ebenfalls in verschiedenen Farbnuancen angeboten.
Schritt 1: Löcher etwas aufrauen bzw. die Laminierung entfernen.
Schritt 2: Die betroffenen Stellen mit etwas Wasser anfeuchten.
Schritt 3: Füllen Sie die beschädigten Stellen mit der Paste auf.
Schritt 4: Ziehen Sie überschüssige Reste mit einer Rasierklinge oder dem beigefügten Spachtel ab.
Die Laminierung ist beschädigt
Durch ausgelaufene Flüssigkeit oder herunterfallende Gegenstände kann es zu Schäden an der Laminierung kommen. Diese kann abplatzen, was unschön aussieht und gleichzeitig eine Schwachstelle darstellt. Wird keine Reparatur vorgenommen, dann dringt Feuchtigkeit ein und das Material ist dauerhaft beschädigt. Da sich die Feuchtigkeit durch mehrere Bretter ziehen kann, vergrößert sich der Schaden schnell. Handelt es sich um eine kleinere Stelle, dann können Sie diese vertiefen, um sie anschließend mit Hartwachs wie oben beschrieben aufzufüllen. Ansonsten ist ein Austausch des Brettes notwendig.
Tipp: Beachten Sie, dass das Hartwachs auf der Laminierung nicht haftet.
Dellen im Laminat reparieren
Dellen sind dadurch gekennzeichnet, dass der Boden eingedrückt ist, die Laminierung an der Stelle allerdings noch vorhanden ist. Es handelt sich somit im Prinzip um ein Loch, wobei in diesem Fall jedoch beim Reparieren ein zusätzlicher Schritt notwendig ist. Entfernen Sie mit einem Messer vorsichtig die Laminierung an der betroffenen Stelle, sodass das Hartwachs haften kann. Anschließend gehen Sie wie einem klassischen Loch vor.
Beschädigte Stellen austauschen
Sollten sich Löcher oder Dellen nicht mehr kaschieren lassen, dann kann es nötig sein, die betroffenen Bretter auszutauschen. Früher wurden die Laminatbretter verklebt, heutzutage überwiegen die Klicksysteme. Dies erleichtert einen Austausch. Reparaturarbeiten sollten so schnell wie möglich durchgeführt werden. Bei Rissen und Löchern besteht die Gefahr, dass Feuchtigkeit eindringt und somit zu einem Aufquellen des Bodens führt. Im Allgemeinen gilt, dass kleine Beschädigungen oftmals zu größeren Schäden führen können, wenn sie zu lange bestehen bleiben.
Tipp: Um Schäden zu vermeiden, sollten Möbel mit Filzgleitern ausgestattet werden. Rollsplit unter den Schuhen kann zu Kratzern im Boden führen, weswegen Straßenschuhe vor dem Betreten des Zimmers ausgezogen werden sollten. Dies gilt besonders im Winter. Auch schmale und hohe Absätze können zu Löchern und Kratzern führen.
Ersatzlaminat
Punkt 1: Ersatzmaterial besorgen
Als erstes müssen Sie passendes Ersatzlaminat besorgen. Damit nach der Reparatur kein Unterschied zu dem alten Laminat zu sehen ist, müssen die Struktur und der Farbton mit dem vorhandenen Boden übereinstimmen. Passende Bretter zu finden ist allerdings oftmals schwierig. Besonders wenn zwischen dem Verlegen und dem Reparieren mehrere Jahre vergangen sind oder der Boden vom Vormieter übernommen wurde, kann es sogar unmöglich sein, die gleiche Serie vom Laminatboden wieder zu finden. Daher ist zu empfehlen, bereits beim Verlegen des Bodens Ersatzlaminat zu kaufen und dieses sicher aufzubewahren.
Tipp: Eine Faustregel besagt, dass Sie pro Raum eine Packung Ersatzlaminat kaufen sollten. Sind allerdings bereits Schäden entstanden und Sie haben keine Ersatzpackung zur Hand, dann ist es von Vorteil, wenn Sie den Hersteller kennen. Dieser kann Ihnen auf Nachfrage oftmals geeignete Alternativen nennen.
Punkt 2: Ersatzmaterial lagern
Ersatzlaminat sollte wenn möglich in der Originalverpackung aufbewahrt werden. Es muss zudem gegen Wettereinflüsse und Feuchtigkeit gut geschützt werden. Dringt Wasser bis zu den Brettern vor, dann quellen diese auf und können nicht mehr verwendet werden. Am besten ist es, das Ersatzlaminat in einem trockenen und dunklen Keller zu lagern. Stellen Sie zudem keine Gegenstände auf den Brettern ab, um Risse, Dellen und Kratzer zu vermeiden. Schwere Objekte können selbst bei originalverpacktem Laminat auf Dauer zu einer Materialermüdung führen, sodass sich die Dielen durchbiegen. Lagern Sie die Bretter waagerecht, dies ist am schonendsten.
Punkt 3: Das Laminat muss sich akklimatisieren
Temperaturveränderungen führen auch zu Veränderungen am Material. Damit sich die Dielen akklimatisieren können, sollten Sie die benötigten Bretter vor dem Austausch einen Tag in dem Raum, in welchem sie verlegt werden sollen, lagern.
Tipp: Wenn Sie nur einige Bretter aus der zuvor noch verschlossen Verpackung verwenden, dann sollten Sie das restliche Material mit einer Folie abdecken und somit dauerhaft schützen.
Austausch von Laminatbrettern
Eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Austausch von einzelnen Laminatbrettern. Dafür benötigen Sie:
- neue Diele
- Hammer
- Schlagklotz
- Bleistift
- Laminatschneider oder Stichsäge mit Aufsatz für Laminatbretter
Schritt 1: Das Ausmessen
Der Aufwand beim Austauschen der Bretter ist umso geringer, je dichter sich die beschädigten Dielen an den Wänden befinden. Messen Sie daher zunächst einmal die Abstände von den schadhaften Laminatbrettern bis zu den Zimmerwänden ab. Wählen Sie nun die Ecke des Raumes aus, welche sich dichtesten an den betroffenen Brettern befindet.
Schritt 2: Das Entfernen der Sockelleisten
Als nächstes müssen Sie in der entsprechenden Ecke die Sockelleisten entfernen.
Schritt 3: Nehmen Sie nun Schritt für Schritt die einzelnen Bretter bis hin zu dem beschädigten Brett aus dem Boden heraus.
Schritt 4: Tauschen Sie das schadhafte Laminatbrett durch eine neue Diele aus.
Tipp: Sollte sich die beschädigte Diele direkt an der Wand befinden, dann wurde sie im Vorfeld zwecks Anpassung oftmals zugeschnitten. Daher müssen Sie nun auch die Ersatzdiele in der entsprechenden Größe zuschneiden.
Schritt 5: Verlegen Sie das Laminat neu. Sind die herausgenommenen Dielen noch intakt, dann können Sie diese wieder verwenden.
Schritt 6: Bringen Sie die Sockelleisten wieder an.
Zuschneiden von Laminatbrettern
Um die neue Diele auf die richtige Größe zuzuschneiden, arbeiten Sie am besten mit der beschädigten Diele als Vorbild. Legen Sie die die neue Diele auf den Boden oder auf eine andere ebene Unterlage. Legen Sie nun die alte Diele auf die neue Diele und markieren Sie die benötigte Länge mit einem Bleistift. Für das Zurechtschneiden haben Sie die Auswahl aus verschiedenen Hilfsmittel:
- Stichsäge mit Laminat-Sägeblatt
- Laminatschneider
Wichtig ist dabei, dass Sie vor beim Schneiden auf einen robusten und festen Untergrund achten. Es dürfen keine Beschädigungen am bereits verlegten Boden oder auf einem Tisch entstehen.
Neues Brett optimal verlegen
Klicklaminat ist beim Verlegen einfach und unkompliziert. Mit Hilfe einer Spezialverriegelung rasten die Paneele ein und sind somit optimal miteinander verbunden.
- Legen Sie das zu verlegende Brett möglichst dicht an seinen Bestimmungsort.
- Schlagen Sie nun erst längs und dann quer die Paneele ein. Wichtig ist, dass keine Fugen entstehen. Arbeiten Sie hierfür nicht nur mit einem Hammer sondern zum Schutz des Materials auch mit einem Schlagklotz.
Tipp: Nicht nur nach Beendigung der Arbeit dürfen keine Fugen zurückbleiben. Auch beim Verlegen müssen Sie vorsichtig arbeiten und Fugen vermeiden. Durch Verkantungen übertragen sich Kräfte auf das Material, sodass es zu Schäden am Material kommen kann.
Tipps für Schnellleser:
- kleine Kratzer werden mit Öl repariert
- größere Kratzer lassen sich mit Wachs oder einer Paste entfernen
- für größere Kratzer werden Reparatursets angeboten
- bei größeren Löchern Bretter austauschen
- immer auf ausreichend Ersatzdielen achten
- an der Seite beginnen, die dem Loch am dichtesten ist
- Bretter bei Bedarf zurechtschneiden
- vor dem Schneiden die Länge anzeichnen
- Fugen vermeiden
- mit Schlagklotz arbeiten
- Verlegesets verwenden
- Hartwachs haftet nicht auf der Laminierung
- Dellen daher eventuell vergrößern
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