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Kleister selber machen – Tapetenkleister richtig anrühren

Tapezieren gehört zu den häufigsten Renovierungsarbeiten im Haushalt. Ob zur Neugestaltung des Hauses oder im Rahmen des Einzugs beziehungsweise des Auszugs – Schnell stellt sich die Frage nach dem geeigneten Kleister. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie den Tapetenkleister schnell und einfach selbst anrühren.

Tapetenkleister kann leicht selbst hergestellt werden und ist somit wesentlich kostengünstiger. Wenn Sie umfangreichere Renovierungsarbeiten planen, dann können Sie hierbei deutliche Einsparungen erzielen. Selbst gemachter Kleister hat einen weiteren Vorteil: Es kann aus ungiftigen Inhaltsstoffen hergestellt werden und ist wesentlich umweltfreundlicher als gekaufte Varianten. Hinzu kommt die Möglichkeit, den Tapetenkleister mit geeigneten Zusätzen in seiner Haftwirkung noch weiter zu verstärken. Im Folgenden erhalten Sie zwei Anleitungen für unterschiedliche Tapetenkleister. Als Basis dient in beiden Fällen Wasser, dieses wird mit Mehl beziehungsweise Stärke vermischt. Erfahren Sie außerdem, für welche Fläche der gemischte Kleister ausreichend ist.

Talu Video-Tipp

Variante 1: Mehlkleister selbst machen

Diese Zutaten benötigen Sie für den Mehlkleister:

  • ein Liter Wasser
  • 250 Gramm Mehl

Als erstes müssen Sie das Wasser erhitzen. Verwenden Sie hierfür einen Kochtopf und legen Sie sich einen Rührstab zurecht. Bevor das Wasser zu kochen beginnt, schütten Sie das Mehl hinzu. Geben Sie nicht das komplette Mehl in einem Zug hinzu, sondern rühren Sie das Mehl Stück für Stück unter.

Tipp: Es ist wichtig, dass Sie die Bildung von Klumpen vermeiden. Wenn Sie das Mehl durch ein Sieb in das Wasser einstreuen, dann ist es einfacher, die Klümpchenbildung zu verhindern.

Ähnlich wie bei einer Sauce verdickt das Mehl in der Nähe des Siedepunktes langsam das Wasser. Wenn Sie die Mischung nun erkalten lassen, ist der Kleister fertig gestellt.

Kleister selber machen

Tipp: Um die Klebewirkung des Tapetenkleisters zu erhöhen, können Sie die Masse rund 2 Tage lang ruhen lassen. Möchten Sie den Kleister aufheben und erst später verwenden, dann decken Sie den Kleister ab und stellen Sie ihn in den Kühlschrank. Sie können die Mischung bis zu zwei Wochen lang aufbewahren.

Tipp: Da es sich um eine haftende Menge handelt, sollten Sie den Kleister vor dem Erkalten umfüllen. Ansonsten gestaltet sich die Reinigung des Kochtopfes besonders schwer.

Variante 2: Stärkekleister herstellen

SpeisestärkeEine Alternative zum Mehl ist Stärke. In diesem Fall ist Kartoffelstärke am einfachsten anzuwenden. Für die Herstellung benötigen Sie rund 200 Gramm Stärke auf einen Liter Wasser, also rund 50 Gramm weniger als beim Mehlkleister. Der Vorteil des Stärkekleisters liegt in der höheren Klebeanhaftung.

 

Welche Tapete eignet sich?

Der Mehlkleister eignet sich für leichte Papiertapeten. Wie auch herkömmlicher Kleister entstehen bei Vinyltapeten Schwierigkeiten. Papier lässt sich sehr gut kleben, während nicht diffusionsoffene Tapeten nicht geklebt werden können. Der Kleister entfaltet seine Wirkung, wenn das Wasser vertrocknet. Nur wenn das Wasser vertrocknen kann, ist auch die Klebewirkung gegeben. Für Vinyltapeten werden im Handel spezielle Produkte angeboten.

Haftkraft von Mehl- und Stärkekleister

Wenn Sie den selbst gemachten Tapetenkleister gut ziehen lassen, dann entwickelt er eine ähnlich hohe Kraft wie gekaufter Kleister. Lassen Sie den Kleister hierfür rund 2 Tage lang stehen, dann ist er gut durchgezogen. Durch geeignete Zusätze können Sie die Haftwirkung erhöhen. Setzen Sie beispielsweise Dispersionskleber hinzu, dann erzeugen Sie eine Haftwirkung die der Kraft von Kraftkleber entspricht. Zucker kann ebenfalls die Haftwirkung erhöhen und dem selbst gemachten Kleister hinzugefügt werden.

Kosten

Selbst gemachter Kleister ist relativ günstig im Preis. Im Supermarkt können Sie 1 Kilogramm Mehl für rund 50 Cent kaufen. Wenn Sie die Packung Mehl nach der Anleitung mit 4 Litern Wasser vermischen, erhalten Sie fast einen halben Eimer Kleister. Eine Packung Fertigkleister kostet rund 4 Euro. Je nach Anleitung auf der Verpackung stellen Sie mit dieser Menge rund 2 Liter Tapetenkleister her. 4 Liter Kleister kosten demnach circa 8 Euro. Somit haben Sie für die gleiche Menge an Kleister bei der selbst hergestellten Variante Ausgaben in Höhe von 50 Cent und bei der gekauften Variante rund 8 Euro. Diese Kostenersparnis macht sich umso mehr bemerkbar, je mehr Fläche Sie tapezieren möchten.

Wie viel Kleister benötige ich?

Die genaue Fläche an Tapete, welche Sie mit einer bestimmten Menge an Tapetenkleister an die Wand bringen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So ist beispielsweise die Saugfähigkeit der Tapeten und des Untergrundes entscheidend. Hinzu kommen verschiedene Tapeziermethoden. Daher kann nur eine Abschätzung gegeben werden, welche Menge an Kleister für einen Raum benötigt wird. Im Durchschnitt können Sie davon ausgehen, dass ein halber Eimer Kleister für rund 100 m² geeignet ist. Die Fläche bestimmt sich aus der Wandgröße, nicht aus der Bodenfläche. Angenommen, ein Raum hat eine Bodenfläche von 4 Meter x 5 Meter und eine Höhe von 2 Metern. Dann bestimmt sich die Wandfläche wie folgt:

1. Schritt: Zunächst einmal berechnen Sie den Umfang des Raumes, gemessen am Boden. In diesem Fall handelt es sich um 4 Meter + 5 Meter + 4 Meter + 5 Meter = 18 Meter.
2. Schritt: Nun müssen Sie den Umfang mit der Zimmerhöhe multiplizieren. Es ergibt sich eine Fläche von 18 Metern x 2 Metern = 36 Metern.

Die Wandfläche beträgt daher 36 Meter. Ist ein halber Eimer ist für circa 100 m² geeignet, sodass Sie fast 3 Räume tapezieren können. Allerdings müssen Sie stets die individuell verwendete Menge berücksichtigen. Tropft Tapetenkleister auf die Abdeckplane, lässt sich der letzte Rest nicht optimal aus dem Eimer holen oder tragen Sie den Kleister besonders dick auf, dann erhöht sich der Bedarf an Kleister. In der Praxis müssen Sie daher damit rechnen, dass Sie mit einem halben Eimer Kleister circa 2 Räume der angegebenen Größe tapezieren können.

Gekaufter Tapetenkleister

Wenn Sie sich für ein Fertigprodukt entscheiden, dann benötigen Sie einen großen Eimer, Wasser und die Fertigmischung. Befüllen Sie den Eimer mit warmen Wasser. Es ist ausreichend, wenn Sie erwärmtes Wasser aus der Leitung verwenden. Achten Sie auf die angegebene Menge an Wasser, welches stets im richtigen Verhältnis zur Kleistermenge stehen muss. Schütten Sie das Pulver unter ständigem Umrühren in das Wasser und achten Sie darauf, keine Klumpen zu erzeugen. Auch nachdem das Pulver sich vollständig aufgelöst hat, müssen Sie noch eine Weile weiterrühren.

Vorteile von Mehl- und Stärkekleister

1. Die Kosten sind wesentlich geringer als bei gekauftem Kleister.
2. Sie können größere Mengen auf Vorrat herstellen.
3. Die Zutaten sind ungiftig.

Nachteile von Mehl- und Stärkekleister

1. Damit der Kleister besonders gut klebt, sollte er zwei Tage vor dem Einsatz angerührt werden. Daher muss diese Zeitspanne in die Planung mit einbezogen werden.
2. Der Aufwand ist höher, da das Wasser erhitzt wird.
3. Der Schwierigkeitsgrad ist höher, da die Gefahr von Klumpenbildung größer ist.

Fazit

Für Papiertapeten ist selbst gemachter Kleister eine gute Wahl, da er kostengünstig ist und mit wenigen Zutaten hergestellt werden kann. Er entwickelt eine gute Haftkraft, sollte allerdings rund 2 Tage vorher hergestellt werden, um gut durchziehen zu können. Im Falle von Vinyltapeten ist ein spezieller Kleister notwendig, der nicht in einem ausreichenden Maße aus einfachen Zutaten hergestellt werden kann. Hier ist der Kauf einer Fertigmischung zu empfehlen.

Tipps für Schnellleser:

  • Tapetenkleister: Wasser und Mehl/Stärke
  • 1 Liter Wasser + 250 Gramm Mehl
  • 1 Liter Wasser + 200 Gramm Stärke
  • für Papiertapeten geeignet
  • nicht für Vinyltapeten geeignet
  • zwei Tage ziehen lassen
  • im Kühlschrank abgedeckt lagern
  • bis zu 2 Wochen haltbar
  • auf Vorrat herstellen
  • ungiftige Inhaltsstoffe
  • vor dem Mischen Wandfläche bestimmen

2 Comments

@karin: So ein Unfug. Der Kubikmeter Wasser kostet etwa 4 €, die 4 Liter also 2,5 Cent. Zum Erhitzen von 4 l Wasser benötigt man ca. 1/10 kWh, also etwa auch 2,5 Cent (von wegen „erst recht“). Das ändert rein gar nichts an der Rechnung.

Die Rechnung oben in bezug auf die Kosten stimmt leider nicht.
Denn auch Leitungswasser kostet Geld, und der Strom erst recht.

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