Kissen stricken mit Zopfmuster – Anleitung für dicke Wolle
Was gibt es Gemütlicheres als sich abends entspannt in die Sofakissen sinken zu lassen? Sehen Ihre mittlerweile etwas mitgenommen aus? Vielleicht zerfällt der ehemals schöne Bezug langsam in seine Einzelteile. Möglicherweise langweilt Sie der Anblick oder die Farbe vom Kissen passt nicht mehr so richtig zur restlichen Einrichtung. Dann stricken Sie sich geschwind einen neuen Kissenbezug mit hübschem Zopfmuster!
So ein Kissenbezug ist wie eine weiße Leinwand. Die Form ist denkbar einfach und die Größe ist bereits vorgegeben. Es bleibt alleine die Frage, wie das neue Kissen gestaltet werden soll. In dieser Anleitung zeigen wir Ihnen ein klassisches Muster, das in unendlich vielen Varianten ausgeführt werden kann. Der Kissenbezug mit Zopfmuster haucht Ihrem alten Sofa neues Leben ein. Die filigranen Windungen verlocken dazu, immer und immer wieder hinzusehen. Da wir dicke Wolle verwenden, dauert es auch gar nicht lange, diesen Hingucker zu stricken. Viel Vorwissen ist ebenso wenig notwendig. Nur ein gewisses Fingerspitzengefühl für die Stricknadeln sollten Sie bereits erworben haben.
Inhalte
Material und Vorbereitung
Material für ein Kissen mit 40 x 40 cm:
- 150 – 200 g Wolle (für Nadelstärke >= 7mm)
- Rundstricknadel (80 cm)
- einzelne Stricknadel oder Zopfnadel
- Wollnadel
- 4 – 6 Druckknöpfe
- Nähnadel
- Nähgarn
Gestrickte Kissenbezüge eignen sich in erster Linie für kuschelige Sofakissen oder bequeme Stuhlkissen. Ein großes Schlafkissen zu bestricken würde sehr lange dauern. Die Oberfläche wäre den meisten Leuten vermutlich nicht sehr angenehm am Gesicht. Die Couch oder den Sessel können Sie hingegen mit einem oder mehreren neuen Kissenbezügen wunderbar aufpolieren. Die Farbe der Wolle wählen Sie so, dass sie gut zu Ihrer Einrichtung passt. Vielleicht stricken Sie gleich mehrere Bezüge in verschiedenen Farben!
Da das Kissen unsichtbar mit Druckknöpfen verschlossen wird, ist es von beiden Seiten benutzbar. Egal wie Sie sich daran anlehnen, werden Sie nie ein unangenehmes Drücken im Rücken spüren. Dennoch lässt sich der Bezug leicht abnehmen und bei Bedarf reinigen. Hierfür sollten Sie die Anweisungen zu Ihrer spezifischen Wolle befolgen. Grundsätzlich ist ein eher kalter Schonwaschgang zu bevorzugen oder Handwäsche.
Vorwissen:
- Rundstricken
- rechte Maschen
- linke Maschen
Wir stricken den Kissenbezug auf der Rundstricknadel, da es sehr einfach geht. Am Ende muss nur eine einzige Seite zugenäht werden. Von Anfang an lässt sich mittels Anprobe überprüfen, ob das Gestrickte auf das Kissen passt.
Kissen stricken – Anleitung
1. Maschenprobe
Wie bei den meisten Strickarbeiten ist auch hier vor dem Beginn mit der eigentlichen Arbeit eine Maschenprobe notwendig. Eine Besonderheit des Zopfmusters ist es, dass das Strickstück deutlich schmäler ausfällt, als bei der gleichen Anzahl rein rechter oder linker Maschen. Bei der Verwendung von Rundstricknadeln mit 80 cm empfehlen wir eine Maximalbreite des Kissens von 40 cm. Bei breiteren Kissen sollten Sie auf längere Rundstricknadeln zurückgreifen.
Die Maschenprobe besteht aus einem Mustersatz mit vier Randmaschen. Das bedeutet, dass Sie 24 Maschen anschlagen müssen. Stricken Sie die Maschen in der Hinreihe nach folgendem Schema: 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links. Wie genau dann das Muster gestrickt wird, lesen Sie weiter unten unter „Zopfmuster“. Die Rückreihen werden stets so gestrickt, wie die Maschen erscheinen. Stricken Sie ruhig 34 Reihen oder höher. Das entspricht zwei kleinen Zöpfen. Dabei haben Sie eine erste Gelegenheit, sich mit dem Zopfmuster vertraut zu machen.
Nun stecken Sie die Maschenprobe mit Stecknadeln gut gespannt auf einem Polster oder Ähnlichem fest. Im Grunde ist die Breite das wichtigste Maß für uns. Ob der Bezug lang genug ist, können Sie während des Strickens laufend überprüfen. Messen Sie die Breite der Maschenprobe ohne die ersten vier linken Maschen. Teilen Sie die gemessene Breite durch zwei. Dann wissen Sie, wie breit ein Zopf ist.
Nun teilen Sie die Gesamtbreite des Kissens durch die Zopfbreite. In unserem Fall ist ein Zopf 6 cm breit und das Kissen 40 cm. So bringen wir 6 Zöpfe auf einer Kissenseite unter. Die übrigen 4 cm werden links und rechts von den 6 Zöpfen mit linken Maschen „aufgefüllt“. Schätzen Sie anhand der linken Maschen in Ihrer Maschenprobe, wie viele Maschen Sie zum Auffüllen benötigen. Die Passage mit den vielen linken Maschen wird später am Kissen die Kante von Vorder- zu Rückseite sein.
Nun kennen Sie die Anzahl der Zöpfe und die Randmaschen für eine Kissenseite. Da Sie Vorder- und Rückseite parallel stricken, müssen Sie das erhaltene Schema zwei Mal nacheinander in einer Runde stricken.
Unser Schema für den Kissenbezug lautet: 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links (= Vorderseite), 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links, 6 rechts, 4 links (= Rückseite).
2. Maschenanschlag und die ersten Runden
Schlagen Sie auf Ihrer Rundstricknadel die berechnete Anzahl an Maschen für das Kissen an. In unserem Fall sind das 128 Maschen.
Beim Schließen der Anschlagsrunde gilt es gut aufzupassen. Bei so vielen Maschen auf der Nadel verdrehen diese sich leicht gegeneinander. Kontrollieren Sie während der ersten Runde und besonders, wenn Sie diese schließen, dass alle Maschen richtig herum stehen.
Die ersten drei Runden sind noch ohne Zopfmuster. Sie folgen lediglich dem Links-rechts-Schema, das sich aus Ihrer Maschenprobe ergeben hat. Über den gesamten Kissenbezug hinweg werden rechte Maschen immer rechts und linke Maschen immer links gestrickt. Das Schema verändert sich nicht.
Hinweis: Für das Stricken eines Zopfmusters gibt es spezielle Zopfnadeln. Diese sind nicht zwingend erforderlich, erleichtern gerade Anfängern die Arbeit aber erheblich.
3. Das Zopfmuster
In der vierten Reihe starten Sie nun mit dem Zopf. Dafür benötigen Sie die Hilfs- oder Zopfnadel. Stricken Sie alle linken Maschen am Rundenbeginn bis Sie zu den ersten rechten Maschen gelangen. Nehmen Sie die ersten drei rechten Maschen ohne sie zu stricken auf die Hilfsnadel. Legen Sie die Hilfsnadel vor die Strickarbeit. Stricken Sie dahinter die nächsten drei Maschen rechts ab. Nun nehmen Sie die Hilfsnadel auf und stricken die dort befindlichen Maschen rechts ab. Gerade die erste Masche mag etwas unwillig erscheinen, da der Faden durch das Überkreuzen stark gespannt ist. Mit ein wenig Übung ist es aber gar nicht so schwer.
Hinweis: Achten Sie beim Abstricken der Hilfsnadel darauf, den Faden nicht zu locker zu lassen. Das kann zu Löchern im Zopf führen.
Es folgen vier linke Maschen. Die kommenden rechten Maschen stricken Sie ganz normal rechts. Wir stricken nur in jeden zweiten Strang aus rechten Maschen einen Zopf. Das Schema lautet also: linke Maschen – Zopf – 4 linke Maschen – 6 rechte Maschen – 4 linke Maschen – Zopf – 4 linke Maschen usw.
Auf die Runde mit den Überkreuzungen folgen drei Runden im gewohnten Links-rechts-Schema. In der vierten Runde stricken Sie wieder die Überkreuzungen in denselben Strängen wie zuvor. Nach der vierten Runde mit Überkreuzen folgt nur eine „normale“ Runde.
Dann werden die Zöpfe um jeweils einen Strang verschoben. Das bedeutet, dass Sie nun in dem Strang ohne Zopf die ersten drei mit den zweiten drei Maschen überkreuzen. In dem Strang, in dem bisher der Zopf gearbeitet wurde, stricken Sie jetzt ganz normal rechte Maschen.
Nach weiteren vier Überkreuzungen wechseln Sie das Zopfmuster wieder zu den ursprünglichen Zopfsträngen zurück. So entsteht das Muster mit den kurzen, zueinander versetzten Zöpfen.
Legen Sie sich das Kissen neben die Arbeit, um zu sehen, wann der Bezug hoch genug ist. Im Zweifelsfall ziehen Sie das Gestrickte über das Kissen. Wenn es komplett im Bezug verschwindet, können Sie zum Verschluss übergehen.
Tipp: Der Zopf kann sich natürlich auch in die andere Richtung winden. Dafür legen Sie die Hilfsnadel mit den drei Maschen beim Überkreuzen hinter das Strickstück statt davor.
4. Der Verschluss
Schaut an beiden Enden des Kissenbezugs kein Stück Kissen mehr hervor, ist es an der Zeit die Verschlussleiste zu stricken. Dafür müssen Sie zunächst die Hälfte der Maschen abketten. Achten Sie darauf, genau die Maschen für eine Kissenseite abzuketten. Das sollte der Fall sein, wenn Sie genau am Rundenbeginn mit dem Abketten anfangen. Zur Kontrolle: Wir haben den Mustersatz zu Beginn links und rechts mit zusätzlichen linken Maschen aufgefüllt. In der Mitte dieser vielen linken Maschen beginnt und endet das Abketten.
Die übrige Hälfte der Maschen stricken wir nun in Reihen weiter. Das Zopfmuster wird nicht mehr fortgeführt. Sie stricken lediglich weiterhin die linken Maschen links und die rechten Maschen rechts. Testen Sie zwischendurch, ob Sie den entstehenden Lappen bequem um die Kissenkante klappen können. Dafür brauchen Sie durchaus 10 oder mehr Reihen. 3 bis 4 cm Überstand über die abgekettete Kante sind ausreichend. Ketten Sie nun auch die übrigen Maschen ab und vernähen den Faden.
Drehen Sie den Kissenbezug auf Links. Nähen Sie das untere Ende mit einem Stück Faden von der Strickwolle zu. Dafür setzen Sie mit der Nadel an einer Ecke an. Stechen Sie jeweils durch die beiden gegenüberliegenden Maschen hindurch. Einmal von vorne nach hinten und durch die nächsten Maschen von hinten nach vorne. Ist die Seite komplett zugenäht, verknoten und vernähen Sie das Fadenende.
Nun werden die Druckknöpfe angenäht. Wie viele Sie genau benötigen, entscheiden Sie selbst. Es muss in jedem Fall jeweils ein Knopf ganz nah an der Außenkante angebracht werden. Die übrigen Knöpfe werden in gleichmäßigem Abstand zueinander fixiert. In unserem Fall haben über 40 cm Kissenbreite 5 Druckknöpfe gereicht.
Hinweis: Bei Druckknöpfen verwechselt man schnell Ober- und Unterseite. Prüfen Sie beim Annähen stets, ob sich der Knopf noch schließen lässt.
Nun ist das Kissen fertig! Haben Sie das Zopfmuster verstanden, können Sie es beliebig variieren. Beispielsweise können die Zöpfe auch durchgehend sein. In einem Strang könnte er sich nach links, im anderen nach rechts winden. Die Zöpfe können breiter oder schmäler sein, ebenso wie der Abstand zwischen ihnen. Probieren Sie es aus!
1 Comments
Tolle und Superklare Anleitung, vielen Dank