Kellerdeckendämmung – Kosten und Anleitung zum Dämmen
Die Dämmung der Kellerdecke gehört zu den schnellsten und preiswertesten Maßnahmen, die man initiativ zur Senkung der Heizkosten durchführen kann. Die Auswahl der Dämmmaterialien und die optische Gestaltung sind dabei völlig frei. Mit der Kellerdämmung kann der Hausherr mit zahlreichen, kleinen und preiswerten Maßnahmen beginnen, sein Haus energetisch effizienter zu machen.
Startschuss einer Energiespar-Kampagne
Die Dämmung der Kellerdecke ist ein schneller Weg, eine große Wärmebrücke im Haus zu schließen. Die Materialien sind preiswert bis kostenlos, die Ausführung ist sehr schnell und der Effekt ist riesig: Quasi die gesamte Wohnfläche der darüber liegenden Wohnung fällt durch diese Maßnahme als Kältebrücke weg. Die Dämmung der Kellerdecke kann darüber hinaus mit einer Dachboden-Dämmung, einer Wanddämmung an den Heizkörpern und einer Ummantelung der Leitungen der Heizung ergänzt werden. Alleine die Kellerdeckendämmung senkt die Heizkosten bereits um bis zu 12%. Alle in Heimarbeit durchgeführten Maßnahmen zusammen genommen, senken die Kosten für das Heizen bereits um bis zu 60%. Ein anderer Name für die Kellerdeckendämmung ist die „Perimeterdämmung“.
Der Keller: Teuer, aber ungenutzt
Der Keller ist der teuerste umbaute Raum im Haus. Gleichzeitig hat er den geringsten Nutzwert. Darum sollte bei der Planung eines Hauses genau geprüft werden, ob der Keller wirklich benötigt wird. Häufig erfüllt eine größer dimensionierte Garage den gleichen Zweck. Die Kosten des Kellers liegen nicht nur bei seiner Errichtung und seiner Wartung: Ein Keller muss leider ständig auf von außen eindringende Feuchtigkeit untersucht werden. Auch bei einem einwandfrei ausgeführten und absolut dichten Keller fallen unbemerkt ständig Mehrkosten an.
Eine der größten Kostenfallen beim Keller ist an vollkommen unerwarteter Stelle: Die Kellerdecke. Wenn diese nicht mit einer wirkungsvollen Wärmedämmung ausgestattet ist, wirkt wie eine gigantische Kühlrippe: Die teuer aufgewärmte Heizungsluft wird permanent wieder herunter gekühlt. Das sorgt für weit mehr als nur kalte Füße. Durch die ungedämmte Kellerdecke entweichen bis zu 20% der Heizenergie. Das kann man jedoch zum größten Teil durch eine wirkungsvolle Kellerdeckendämmung unterbinden. Der größte Vorteil ist hierbei, dass man auf die Optik bei vielen Kellern kaum Rücksicht nehmen muss. Die Dämmung der Kellerdecke muss in erster Linie wirken. Wie sie aussieht, ist zunächst zweitrangig.
Inhalte
Wichtige Fragen im Vorfeld
Wie hoch ist der Keller?
Wenn es einen Nachteil an der Kellerdeckendämmung gibt, dann ist es die Dicke der Dämmplatten. Die Zeiten, in denen man drei Millimeter starken Dekoplatten aus Styropor eine Dämmwirkung unterstellt hat, sind lange vorbei. Dämmung bedeutet heute eine Sperrschicht von acht bis fünfzehn Zentimetern einzubauen. Darunter bleibt sie wirkungslos, gleichgültig welches Material man verwendet. Die gute Nachricht ist aber auch hier: Dickere Dämmplatten steigern die Dämmwirkung darüber hinaus kaum noch. Man kann also nicht viel falsch machen. Dennoch bedeuten fünfzehn Zentimeter weniger Kopffreiheit besonders im Keller eine weitere Reduktion des ohnehin nur sehr eingeschränkt nutzbaren Raums. Wurde der Keller vorher gelegentlich noch für Parties oder als Werkstatt genutzt, ist vorher zu prüfen ob das nach der Dämmmaßnahme noch funktioniert. Im schlimmsten Fall muss man in den betreffenden Räumen die Dicke der Isolierung reduzieren. Doch auch mit dünneren Dämmplatten lässt sich schon eine erhebliche Einsparung erzielen.
Welches Material verwenden?
Die Kellerdämmung ist weniger kritisch als die Sparren- oder Fassadendämmung. Dies liegt vor allem daran, dass die Kellerdämmung einen Innenraum zum nächsten isoliert. Die Luft mag im Keller recht kalt werden, sie steht jedoch und ist stets trocken. Darum sind für eine Kellerdämmung quasi alle Dämmmaterialien gut geeignet. Im Kaufpreis ist das billigste Dämmmaterial nach wie vor der Hartschaum aus Polystyrol. Dennoch wollen wir an dieser Stelle von der Verwendung der Styropor und Styrodurplatten abraten. Dies hat zwei Gründe:
Brandgefahr: Styroporplatten dürfen heute nicht mehr mit flammhemmenden Mitteln ausgestattet werden. Gleichzeitig sind diese Werkstoffe durch ihren hohen Luftanteil sehr leicht brennbar. Wenn Styropor brennt, entwickelt es nicht nur hohe Temperaturen und Tropfen aus heißem, brennendem Plastik. Die Hauptgefahr geht von den giftigen Gasen aus, die bei der Verbrennung von Styropor entstehen. Dabei ist die Position im Keller doppelt ungünstig. Zum einem wird ein Haus mit einem Brand im Keller garantiert vollständig mit Gasen und Rauch geflutet. Zum zweiten bleibt ein Schwelbrand im Keller meist lange unbemerkt. Selbst die in den Wohnungen installierten Rauchmelder können bei einem Kellerbrand zu spät aktiviert werden.
Entsorgung: Hartschaumplatten aus Polystyrol sind sehr teuer in der Entsorgung. Die Wertstoffdepots nehmen sie häufig überhaupt nicht mehr an. Der Hausbesitzer muss die Platten dann selbst zu den speziellen Verbrennungsanlagen liefern, von denen es bisher nur wenige in Deutschland gibt.
Ideal für die Dämmung der Kellerdecke sind deshalb mineralische Dämmstoffe. Glaswolle und Steinwolle stehen heute in sicheren, umweltfreundlichen und optisch ansprechenden Ausführungen zur Verfügung, so dass es keinen Grund mehr für das gefährliche Polystyrol gibt.
Die feuchte-unkritische Lage der Kellerdämmung macht auch Materialien organische Materialien möglich. Matten aus Kokosfaser, Holzwolle, Schafwolle oder Recycling-Materialien wie Zellulose sind ebenso an dieser Stelle möglich. Im Gegensatz zum Styropor dürfen diese Materialien bislang noch imprägniert werden. Damit ist eine Brandgefahr durch diese Werkstoffe weitestgehend unterbunden.
Die wichtigste Frage bei einem Isoliermaterial ist der Dämmwert. Dieser auch als Lamda, K-Wert oder Wärmedurchgangskoeffizient bezeichnete Wert gibt an, wie gut ein Material als Dämmstoff geeignet ist. Je nachdem, welches Dämmmaterial verwendet werden soll, kann eine unterschiedliche Dicke erforderlich sein um auf die gleiche Dämmleistung zu folgen.
Eine speziell für die Kellerdeckendämmung entwickelte Steinwoll-Platte eines namhaften Herstellers ist 80 mm dick und ist als „nicht brennbar“ eingestuft. Damit hat sie den besten Wert, den ein Isolierstoff beim Brandschutz haben kann. Sie hat einen Wärmeleitwert von 0,35 und kostet 16,60 Euro pro Quadratmeter. Diese soll für einen Vergleich als Grundlage dienen.
Verschiedene Dämmmaterialien
Polystyrolplatten
Polystyrol
- Dicke: 80 mm
- Kosten pro Quadratmeter: 14 Euro
- Wärmeleitwert: 0,35
- Brandschutz: „Normal entflammbar“
- + Preiswert
- – Brandschutztechnisch bedenklich
- – Teuer in der Entsorgung
HDPE-Imprägnierte Polystyrolplatten dürfen nicht mehr hergestellt, jedoch noch verkauft werden. Mit dem Verkauf dieser Platten wird das Entsorgungsproblem auf die Kunden verlagert. Darum ist vom Kauf dieser Platten nochmals abgeraten.
Holzfaserplatten
- Dicke: 80 mm
- Kosten pro Quadratmeter: 7 Euro
- Wärmeleitwert: 0,40
- Brandschutz: „Normal entflammbar“
- + Sehr preiswert
- – Keine hohe Brandschutzklasse
Schafwolle
- Dicke: 80 mm
- Kosten pro Quadratmeter: 13,20 Euro
- Wärmeleitwert: 44
- Brandschutz: „Normal entflammbar“
- + von allen biologischen Dämmstoffen sehr schalldämmend
- + sehr nachhaltig
- – geringer Brandschutz trotz Imprägnierung
- – muss gegen Mottenbefall imprägniert werden
Zellulose
- Dicke: 80 mm
- Kosten pro Quadratmeter: 5 Euro + Unterkonstruktion
- Wärmeleitwert: 0,39
- Brandschutz: B2 „Normal entflammbar“
- + Gute Wärmeleistung
- + Preiswert
- – Aufwändig im Einbau, da eine Unterkonstruktion für die Einblasdämmung gebaut werden muss
Kalziumsilikat
- Dicke: 25 Millimeter
- Kosten pro Quadratmeter: 50 Euro
- Wärmeleitwert: 0,06
- Brandschutzklasse: Nicht entflammbar
- + Bindet Feuchtigkeit
- + Extrem effizient (geringster Wärmeleitwert aller Dämmstoffe)
- + Dünne Ausführung, für niedrige Deckenhöhen geeignet
- – Sehr teuer
Kellerdecke dämmen
Kellerdämmplatten werden in der Regel geklebt. Auch die Glas- und Steinwollmaterialien sind heute in Platten verfügbar, die sich verkleben lassen. Der Einbau ist denkbar einfach. Man braucht
- stabile Leiter, aufgrund der Höhe einer durchschnittlichen Kellerdecke genügt eine normale Haushaltsleiter
- Bohrmaschine mit Quirl (beides ca. 25 Euro in der Tagesmiete)
- sauberer Eimer (5 Euro)
- Besen
- langes Messer, idealerweise ein Dämmstoffmesser (ca. 5 Euro)
- Maurerkelle (ca. 5 Euro)
- Zahnspachtel (ca. 5 Euro)
- Anlegebrett oder Stahlwinkel (ca. 10 Euro)
- Helfer
- Zollstock
Die Kellerdecke wird gründlich mit dem Besen gereinigt. Der Kleber wird im Eimer mit dem Quirl angerührt. Anschließend wird er mit der Maurerkelle und dem Zahnspachtel aufgetragen. Die Platten müssen stets vollflächig verklebt sein. Der Helfer kann mit dem Besen anschließend die Platte so lange gegen die Decke pressen, bis die nächste Platte angeklebt werden kann. Dabei immer nur den Kleber für eine Platte nach der anderen auftragen. Man fängt an einer Seite an und arbeitet sich gleichmäßig zu den gegenüber liegenden Seiten vor. Die Endstücke werden ausgemessen und mit dem Winkel und dem Dämmstoffmesser von den Platten abgeschnitten. Für einen kompletten Keller kann man ca. 1 Tag Arbeit einplanen. Beim Hantieren mit dem Dämmstoffmesser stets äußerste Vorsicht walten lassen! Sie sind sehr scharf.
Weitere Maßnahmen
Wenn man sich schon im Keller befindet, kann man auch gleich alle Leitungen der Heizung mit Dämmmänteln versehen. Der Handel bietet dafür fertig konfektionierte Produkte an, die einfach über die Leitungen gestülpt werden. Sie können ebenfalls mit dem Messer auf das gewünschte Maß zugeschnitten werden. Sind sie über die Leitungen gestülpt, werden sie einfach mit Klebeband fixiert. Auch für die Isolierung der Heizungsrohre gibt es inzwischen umweltfreundliche und nicht brennbare Lösungen aus Mineralwolle. Mit vier bis neun Euro pro Meter sind sie zwar etwas teurer als Dämmmäntel aus Kautschuk oder Polystyrol. Sie bieten aber dieses besondere Extra an Sicherheit. Die Kostenersparnis beträgt bei einem durchschnittlichen Haushalt bis zu 100 Euro im Jahr. Damit haben sich auch etwas teurere Dämmmaterialien schnell wieder bezahlt gemacht.
Die beliebte Dämmung der Heizkörpernische sollte aber stets mit einem Energieberater abgeklärt werden. Wenn das Haus bereits eine isolierte Fassade besitzt, ist diese Dämmmaßnahme meistens unnötig.
Falls das Haus keine Sparrendämmung besitzt, ist die Dämmung des Fußbodens vom Dachboden eine einfache und wirkungsvolle Maßnahme. Falls der Dachboden ohnehin nur wenig benutzt wird, braucht nur eine Schicht Dämmmaterial auf dem Boden ausgelegt zu werden. Schon hat man bis zu 40% Heizkosten eingespart. Dies kann man auch als vorübergehende Maßnahme umsetzen, wenn der Dachboden später ausgebaut werden soll.
Tipps für Schnellleser
- Kellerdecke mit brandsicherem Material dämmen
- Rohre und Dachboden gleich mit abdämmen
- Dämmung für Heizkörpernischen mit Energieberater abklären
- Niedrige Deckenhöhen mit Kalziumsilikat dämmen
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