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Kalkanstrich anbringen: natürlich Kalkfarbe selber herstellen

Kalkanstrich

Die echte Kalkfarbe besteht aus sogenanntem Sumpfkalk. Selbst als Laie können Sie den Kalkanstrich selber herstellen. Wir erläutern in dieser Anleitung, wie Sie Kalkanstrich anbringen und selber machen können.

Talu Video-Tipp

Vorteile und Nachteile

Welchen Vorteil hat der Kalkanstrich?

Kalkige Farbe hat den Vorteil, dass sie wischfest verarbeitet ist und nicht auskreidet. Es entsteht der sogenannte Karbonisierungseffekt, mit jeder Stunde die nach dem Anstrich verstreicht, härtet die Farbe mehr aus.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie zahlreiche Farben auf dem kalkigen Untergrund anbringen können. Hinzu kommt, dass einem Befall mit Schimmel zuverlässig vorgebeugt wird und die Feuchtigkeit der Wände reguliert wird.

Welche Nachteile gibt es beim Kalkanstrich?

Obwohl es sich um eine rein biologische Farbe handelt, gibt es beim Anbringen von Kalkfarbe auch Nachteile. Es herrscht nur eine sehr geringe Farbauswahl vor, außerdem ist die Farbe stark ätzend. Die Verarbeitung muss daher unter Schutzmaßnahmen erfolgen.
Wenn Sie Ihren eigenen Kalkanstrich herstellen müssen Sie beachten, dass die Farbpigmentierung nicht mehr als fünf Prozent betragen darf. Somit ist es maximal möglich Pastellfarben herzustellen.

Untergründe

Für welche Untergründe eignet sich der Kalkanstrich?

Nicht auf jedem Untergrund ist es sinnvoll Kalkfarbe anzubringen. Zu den möglichen Untergründen gehören:

  • Putz aus Kalk, Zement und Lehm
  • Untergründe aus Stein
  • Zement
  • Sand
  • Ziegelsteine

Ziegelwand

Sehr gut eignen sich die selbsthergestellten Farben für die Hausfassade, wenn es keine starke Witterung gibt. Auch Hauseingänge, Küchen, Decken und Wände können mit einem Kalkanstrich verschönert werden.

Kosten

Euro-ZeichenWelche Kosten kommen beim Herstellen auf mich zu?

Welche Kosten entstehen ist abhängig vom Materialbedarf. Dieser wiederum ergibt sich aus den eigenen Ansprüchen und der Stelle, auf die die Farbe aufzubringen ist. Grundsätzlich ist der Farbbedarf fast immer höher als bei Acrylfarbe, da die Deckkraft geringer ist.

Wenn Sie Ihre eigene Farbe herstellen sind die Kosten jedoch deutlich geringer als bei gekaufter Farbe. Neben den Zutaten für die Farbe benötigen Sie zum anbringen folgendes Material:

  • Farbroller, falls Weißkalk verwendet wird
  • Teleskopstange für hohe Decken
  • Farbroller für Randstreichung
  • Farbwanne
  • bei farbigen Anstrichen eine Quaste oder Bürste

Kalkfarbe herstellen

Kalk ist die Hauptzutat für die Farbe, am besten wird gebrannter Sumpfkalk verwendet. Dieser wird in Säcken oder Eimern verkauft und gilt als sehr hochwertig. Das Material ist schwefelfrei und nahezu frei von Chemie.

Für die Anmischung der Kalkfarbe brauchen Sie folgende Zutaten:

  • Weißkalk
  • holzgebrannter Sumpfkalk
  • Pigmentfarbe (bei bunten Farben)
  • Rührstab
  • Eimer

Als weiteren Zubehör benötigen Sie für den Anstrich:

  • Schutzbrille, Mundschutz und Handschuhe

Mundschutz

Farben auf Kalkbasis lassen sich kinderleicht herstellen. Sie verwenden einen großen Eimer zur Mischung, den Sie mit fünf Teilen Kalk und sechs Teilen Wasser befüllen. Die entstehende Paste sollte streichfähig sein.

Wenn Sie eine bunte Farbe erzeugen möchten, müssen Sie kalkechte Pigmentfarbe verwenden. Die Pigmentierung sollte nicht höher als fünf Prozent sein. Rühren Sie die Pigmentierung gleichmäßig in die bereits fertige Kalkfarbe ein und lassen Sie sie dann 24 Stunden ruhen. Regelmäßiges umrühren sorgt dafür, dass sich der Kalk nicht auf dem Boden des Eimers absetzt.

Die Mischung im Schnelldurchlauf:

  • geben Sie fünf Teile Kalk in einen Eimer
  • fügen Sie sechs Teile Wasser hinzu
  • bei Farbwunsch geben Sie die Farbpigmentierung gleichmäßig hinzu
  • rühren Sie lang und ausdauernd, bis eine cremige Paste entstanden ist

Kalkfarbe herstellen

Wichtig: Führen Sie die Mischarbeiten ausschließlich mit Schutzkleidung durch, da der Kalk stark ätzend ist.

Verschiedene Zusätze zur Kalkfarbe

Um die Binde- und Streichfähigkeit Ihrer hergestellten Farbe zu erhöhen, können Sie verschiedene Substanzen beimischen. Hierzu gehören:

  • Kasein
  • Leinöl

Kasein-Zusatz

Mit Kasein können Sie die Bindefähigkeit Ihrer Farbe erhöhen und deren Haltbarkeit verlängern. Kasein ist zwar auch fertig im Handel erhältlich, kann aber auch selbst hergestellt werden. Hierfür gehen Sie wie folgt vor:

  • mischen Sie 250 Gramm Magerquark mit 100 Gramm Sumpfkalk
  • rühren Sie sorgfältig, bis ein Gelee entstanden ist
  • geben Sie die entstandene Masse in die bereits gemischte Kalkfarbe
  • mischen Sie die Kaseinmischung gut mit der Farbe
  • verwenden Sie die fertige Farbe schnell, da die Haltbarkeit sinkt

Leinöl als Zusatz

Mit dem Zusatz Leinöl können Sie die Streichfähigkeit Ihrer Farbe verbessern, außerdem können Sie die neue Farbe lange wieder von der Wand abmischen. Um Leinöl zuzusetzen müssen Sie lediglich einen Anteil von zwei Prozent in die bereits hergestellte Farbe einrühren.

Tipps zum Anmischen

Nicht für alle Wände ist der Kalkanstrich geeignet, bei Holz- oder Steinwänden kann es zu Schwierigkeiten kommen. Sie können jedoch schon bei der Herstellung der Farbe dafür sorgen, dass auch schwierige Untergründe mit selbsthergestellter Farbe behandelt werden können. Folgende Tipps helfen dabei:

  • benutzen Sie beim Anmischen heißes Wasser
  • fügen Sie pro 40 Liter Kalkpaste ein halbes Kilo Zinksulfat zu
  • mischen Sie die fertige Farbe mit 250 Gramm Kochsalz
  • verrühren Sie die entstandene Farbe gut und verwenden sie sofort

Kalkanstrich anbringen

Je nach Untergrund kann es erforderlich sein, die Wände vorher zu behandeln. Besonders wenn es sich um saugkräftige Untergründe handelt, ist eine Vorbereitung erforderlich.

Welche Wände müssen vorbehandelt werden?

Es gibt einige Wandtypen, die vor dem Anbringen von Kalkpaste vorbereitet werden sollten.

Hierzu gehören:

  • Fermacell
  • Gipskarton
  • stark saugende Untergründe
  • alte Dispersionsfarbe
Fermacell
Fermacell

Stark saugende Untergründe, zu denen auch Gipskarton und Fermacell gehören, sollten zuvor mit Spachtelmasse behandelt werden. Bleibt diese Vorbehandlung aus, hält die Kalkfarbe nicht auf der Wand.

Beim Anbringen auf alter Dispersionsfarbe ist es ratsam zuvor eine Mineralputzgrundierung anzubringen, um die Haftbarkeit der Farbe zu erhöhen.

Notwendige Vorarbeiten vor dem Anstrich

Auf Tapeten oder Latexfarben ist ein Anstrich mit Kalkpaste nicht möglich. Diese müssen entweder entfernt oder mit Mineralputz versehen werden. Bevor Sie mit dem Anstrich beginnen müssen Sie sicher gehen, dass der Untergrund frei von Fett und Staub ist.

Die Schritte vor dem Anstrich:

  • entfernen Sie alte Tapeten
  • falls die Tapeten bleiben, behandeln Sie mit Mineralputz
  • sorgen Sie für einen fett- und staubfreien Untergrund

Glasfasertapete entfernen

Tipp: Unmittelbar vor dem Anstrich ist es empfehlenswert den Untergrund anzufeuchten. Hierfür ist ein feuchter Malerroller optimal geeignet.

Der Anstrich

Normaler Weißkalk wird ebenso aufgetragen wie Dispersionsfarbe. Sie benutzen eine Farbrolle, die Ecken werden mit einem Pinsel behandelt.

Sie können allerdings auch eine Bürste verwenden. Mit dieser streichen Sie die Farbe über Kreuz auf die Wand.

Ein Kalkanstrich wird in mehreren Etappen durchgeführt, vier Schichten sind durchaus üblich. Warten Sie zwischen den Anstrichen immer solange, bis die zuvor aufgetragene Schicht durchgetrocknet ist.

Farbe ins Spiel bringen

Farbpigmente, die Sie der Farbe beimischen, dürfen erst vor dem letzten Anstrich beigemischt werden. Die ersten Schichten werden mit normalem Weißkalk aufgebracht.
Die letzte, abschließende Schicht wird von oben nach unten aufgetragen. Auf diese Weise können Sie Schattenbildungen oder die Entstehung von Rillen verhindern.

Wichtig: Die Farbe kann abweichend wirken, dies legt sich jedoch bei der Trocknung.

Die Trockenphase

Insbesondere bei Kalkfarbe ist es von hoher Wichtigkeit, dass der Trocknungsprozess ordnungsgemäß von statten geht. Es handelt sich um einen chemischen Prozess, der keinesfalls zu früh abgebrochen werden sollte.

Die Zeit zwischen zwei Anstrichen sollte 24 Stunden nicht unterschreiten, auch wenn Sie bereits nach vier Stunden das Gefühl haben, dass die Farbe getrocknet ist.
Auch die Temperaturen sollten angepasst werden. Weniger als sieben Grad und mehr als 18 Grad können die Trocknung negativ beeinflussen.

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