Ist der Korallenkaktus giftig? Hinweise für Rhipsalis cassutha
Der Korallenkaktus (bot. Rhipsalis cassutha) gehört zu den Rutenkakteen. Aufgrund seiner bis zu 40 Zentimeter langen, hängenden Triebe ist er sehr beliebt als Zimmer- und Terrarienpflanze, zumal er auch als sehr pflegeleicht gilt. Weitere Vorteile: Der untypische Kaktus besitzt weder Stacheln noch ist er giftig.
Giftigkeit nicht abschließend geklärt
Häufig ist zu lesen, dass der Korallenkaktus giftig sei. Diese Aussage ist allerdings nicht richtig, denn die beliebte Zimmerpflanze enthält keinerlei giftige Inhaltsstoffe. Sowohl für Menschen als auch für Tiere geht keine Gefahr von Rhipsalis cassutha aus.
Allerdings geben Experten nicht vollständig Entwarnung und stufen das auch als Rutenkaktus bezeichnete Gewächs als unbekannt giftig ein. Grund hierfür ist wahrscheinlich die Verwechslungsmöglichkeiten mit manchen giftigen Sukkulentenarten, etwa dem Weihnachtskaktus oder bestimmte Wolfsmilchgewächse. Diese sondern einen Milchsaft ab, der Hautreizungen und andere leichte Vergiftungserscheinungen hervorrufen können, weshalb von einem Verzehr durch Kinder und Tiere abgeraten wird.
Jedoch speichert der Korallenkaktus in seinen Blättern lediglich Wasser, welches bei einer Verletzung austritt. Auch Haustiere wie etwa Katzen, die bekanntlich gerne an Zimmerpflanzen knabbern, sind nach Expertenmeinung nicht gefährdet.
Inhalte
Korallenkaktus
Der Korallenkaktus besitzt einen für Kakteen sehr ungewöhnlichen Wuchs. Dieser lässt sich durch seine Herkunft leicht erklären, denn der aus den Regenwäldern Südamerikas stammende Kaktus wächst dort epiphytisch, d. h. als Aufsitzerpflanze auf den hohen Urwaldbäumen. Seine bis 40 Zentimeter langen, dünnen und verzweigten Triebe hängen herunter, zudem wirkt die ganze Pflanze in ihrem Habitus sehr dicht-buschig. Ein weiterer Vorteil sind die fehlenden Stacheln, die normalerweise an Kakteen zu finden sind und für zahlreiche Verletzungen sorgen. Nicht so beim Korallenkaktus, der unbedornt ist und daher weder für Mensch noch Tier eine Verletzungsgefahr darstellt.
Verwendung
Rhipsalis cassutha eignet sich hervorragend als Ampelpflanze, ist aber auch bei Terrarienfreunden sehr beliebt. Dort wird empfohlen, den hängend wachsenden Kaktus im oberen Drittel anzupflanzen, damit seine Triebe ausreichend Platz zum Wachstum haben und er außerdem gut zur Geltung kommt. Eine Kultur im Regenwaldterrarium gemeinsam mit für den Lebensraum typischen Reptilien und Amphibien (Vivarium) wie beispielsweise Schlangen, Fröschen und Leguanen, aber auch Vogelspinnen ist unproblematisch.
Unproblematische Verwandte
Der Korallenkaktus gehört der Familie der Rhipsalis- bzw. Rutenkakteen an, die etwa 40 verschiedene Arten umfasst. Diese Blattkakteen sind sich allesamt sehr ähnlich, typisch sind der hängende Wuchs und die fehlende Bedornung. Ebenfalls charakteristisch sind die zahlreichen, kleinen und oft weißen Blüten im Frühjahr, in deren Folge sich bis zum Herbst oft beerenartige Früchte ausbilden. Diese Beeren sind jedoch nicht essbar. Alle Rhipsalis-Arten gelten als ungiftig, weshalb eine Verwechslung unproblematisch ist.
Neben dem Korallenkaktus befinden sich diese verwandten und ungiftigen Arten häufig in Kultur:
- Rhipsalis baccifera: bis zu vier Meter lange, rundliche Triebe
- Rhipsalis burchellii: purpurfarbene, bis zu 60 Zentimeter lange Triebe
- Rhipsalis crispata: blassgrüne, bis zu 60 Zentimeter lange Triebe, blattartig
- Rhipsalis clavata: glockenförmige Blüten, verzweigter Wuchs
- Rhipsalis crispimarginata: bis zu zwei Meter lange Triebe
- Rhipsalis elliptica: strauchig hängende Triebe, diese sind eher flach und durch Einschnürungen voneinander getrennt
- Rhipsalis pentaptera: Binsen- oder Rutenkaktus, aufrecht wachsend, sehr stark verzweigt
Vorsichtsmaßnahmen
… bei Tieren und Kleinkindern
Trotz seiner Ungiftigkeit sollte auf den Verzehr von Teilen des Rhipsalis cassutha verzichtet werden. Außerdem ist unbedingt zu klären, ob es sich nicht doch um ein sehr ähnliches, aber giftiges Wolfsmilchgewächs handelt. Da gerade viele Kleinkinder und Haustiere gerne einmal von erreichbaren Zimmerpflanzen naschen, ist eine Positionierung des Korallenkaktus außerhalb deren Reichweite sinnvoll. Da das Gewächs als Ampelpflanze ohnehin am besten zur Geltung kommt, hängen Sie den Pflanztopf einfach an die Zimmerdecke. Achten Sie dabei allerdings darauf, dass die Pflanze nicht über in der Nähe stehende Möbel (etwa einem Kleiderschrank oder einem Bücherregal) erreicht werden kann. Insbesondere Katzen sind findige Kletterer, weshalb eine frei hängende Aufbewahrung vorzuziehen ist.
Tipp: Wer frei fliegende Vögel, etwa Wellensittiche, in der Wohnung hält, hängt den Korallenkaktus besser in einen Raum, zu dem die Tiere keinen Zutritt haben. Das dient nicht nur dem Wohlbefinden der gefiederten Freunde – die sich bei einer Kollision mit dem frei hängenden Pflanzgefäß erheblich verletzen können – sondern auch dem Schutz der Pflanze. Gerade Wellensittiche knabbern gerne Pflanzen an, zudem kann ihr Kot den Kaktus schädigen.
Verwechslungsgefahr: ähnliche, giftige Arten
Wie so oft in der Natur besitzen der Korallenkakteen sehr ähnliche Doppelgänger, die zum Teil stark giftig sind. Daher ist beim Kauf immer genauestens zu prüfen, ob es sich tatsächlich um einen Rhipsalis cassutha (oder eine andere Art der Rhipsalis-Gattung) handelt oder doch eher eine zum Verwechseln ähnliche, andere Art als Korallenkaktus ausgezeichnet wurde.
Wolfsmilchgewächse
Besonders problematisch in diesem Zusammenhang sind verschiedene Wolfsmilchgewächse (bot. Euphorbia), die teils als sehr giftig gelten. Dem Korallenkaktus sehr ähnlich ist etwa der Bleistiftstrauch (Euphorbia tirucalli), der ebenfalls häufig als Zimmerpflanze kultiviert wird. Dessen Milchsaft kann schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen, wenn nur Haut oder Schleimhäute damit in Berührung kommen. Keinesfalls dürfen Teile der Pflanze verzehrt werden!
Tipp: Trotz der äußerlichen Ähnlichkeit können Sie schnell feststellen, ob Sie einen Korallenkaktus oder ein giftiges Wolfsmilchgewächs auf dem Fensterbrett stehen haben: Ziehen Sie Schutzhandschuhe über und schneiden Sie vorsichtig einen Trieb der Pflanze an. Tritt eine milchig-weiße Flüssigkeit hervor, so handelt es sich um eine giftige Euphorbia. Ist die Flüssigkeit jedoch klar, handelt es sich lediglich um Wasser und das Gewächs ist definitiv ein ungiftiger Kaktus.
Weihnachtskaktus (Schlumbergera truncata)
Auch der beliebte Weihnachtskaktus ist nicht ungefährlich, wird jedoch als nur schwach giftig eingestuft. Trotzdem können Kinder und Haustiere beim Verzehr von Pflanzenteilen leichte Vergiftungserscheinungen erleiden, beispielsweise Krämpfe, Durchfall und Erbrechen sowie Hautreizungen durch Kontakt der Haut zu austretendem Pflanzensaft. Einen Weihnachtskaktus erkennen Sie an seinen langen, überhängenden Trieben, deren Blätter jedoch breit und flach sind und die einzelnen Glieder deutlich voneinander getrennt. Die Art ist sehr ähnlich zu Rhipsalis elliptica, welche jedoch als ungiftig gilt.
Diese ähnlichen Arten sind ungiftig
Neben giftigen gibt es auch zahlreiche ungiftige Doppelgänger, die zusammen in einem Haushalt mit Kindern und Haustieren ebenso unproblematisch sind wie der Korallenkaktus selbst. Dazu gehören diese Gattungen bzw. Arten:
- Osterkaktus (Rhipsalidopsis gaertneri): dem Weihnachtskaktus äußerlich sehr ähnlich
- Blattkakteen (Epiphyllum): beispielsweise Epiphyllum ackermannii, Epiphyllum hookeri oder Epiphyllum strictum
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