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Igel überwintern – Infos zu Winterschlaf, Futter und Gewicht

Igel überwintern

Igel sind gern gesehene Gäste im heimischen Garten. Dort gehen sie auf Futtersuche nach Schädlingen, was sie bei vielen Gartenbesitzern beliebt macht. Über den Winter halten Igel Winterschlaf, der aufgrund ihrer natürlichen Lebensweise von alleine angetreten wird. Jedoch kann es zu Komplikationen kommen, zum Beispiel wenn Igel zu dünn sind. Sie können den stacheligen Säugern über den Winter behilflich sein.

Dass Igel schlafend überwintern ist vielen Menschen bekannt. Doch wussten Sie, dass Sie den gestachelten Gartenbewohnern ein wenig unter die kurzen Arme greifen können, den Winter heil zu überstehen? Häufig führen Untergewicht, das falsche Winterquartier oder schwankendes Wetter zum frühzeitigen Erwachen oder die Tiere vergessen schlichtweg, sich in den winterlichen Schlaf zu begeben. Egal ob Sie einen Igel in Ihrem Garten haben oder ein zu dünnes oder kränkliches Exemplar finden, es gibt mehrere Methoden, die Tiere durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Das fängt schon bei der Auswahl des Quartiers in Ihren Wohnräumen oder dem Garten an.

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Igel beim Überwintern helfen

Igel sind aufgrund der menschlichen Ausbreitung häufig in Gärten und Grundstücken zu finden, da sie dort viel Nahrung finden und problemlos ein Winterquartier finden können. An sich benötigen die Tiere keine Hilfe für den Winterschlaf, jedoch können Sie es ihnen leichter machen und die Chance erhöhen, dass sie nicht aufgrund von Wetterschwankungen verenden. Besonders vorteilhaft ist Ihre Hilfe, wenn Sie ein entsprechendes Winterquartier einrichten oder ein bereits bezogenes in Ruhe lassen, Nahrung zur Verfügung stellen und pflegebedürftige Exemplare über den Winter ins Haus holen. Weiter unten folgen die notwendigen Informationen, wie Sie Igel überwintern können.

Igel überwintern

Entscheidend: Gewicht und Zustand

Ob ein Igel von alleine überwintern kann, hängt stark vom Gewicht und Zustand des Tieres ab. Es muss ein bestimmtes Körpergewicht vorhanden sein, um den Winter überstehen zu können, vor allem wenn die Jahreszeit besonders lang und kalt ist. In milden Wintern können sich die Arten der Erinaceidae zwischenzeitlich auf Futtersuche begeben, doch je kälter es ist, desto mehr müssen die Igel auf ihre angefressenen Fettpolster zurückgreifen. Ebenso ist es wichtig, dass es den Tieren körperlich gut geht, damit die Igel überwintern können. Da Igel geschützt sind, dürfen Sie diese nur in den folgenden Ausnahmefällen von Ihnen eingesammelt und über den Winter gepflegt werden:

1. Kranke oder verletzte Tiere dürfen Sie im Haus überwintern, wenn Sie diese zuvor zu einem Tierarzt gebracht oder eine Igelstation kontaktiert haben. Die Verletzungen oder Krankheiten müssen augenscheinlich erkennbar sein. Solche Igel können nicht von alleine überwintern, da sie nur bedingt auf Futtersuche gehen und ein Quartier einrichten können. Zudem kann sich der Zustand über den Winter so weit verschlechtern, dass sie verenden.

2. Jungigel und adulte Tiere, deren Gewicht Mitte November unter 500 Gramm liegt, benötigen Hilfe beim Winterschlaf. Sie erkennen diese Exemplare an einer allgemeinen schlankeren Körperform und der Hungerlinie. Bei der Hungerlinie handelt es sich um eine Einbuchtung, die sich am Hinterkopf befindet und darauf hinweist, dass der Igel zu dünn ist. Ebenso sind Igel, die sich bei Schnee draußen aufhalten, meist auf Futtersuche, da sie zu dünn sind. Wenn Sie einen zu dünnen Igel finden, wiegen Sie diesen und kontaktieren Sie eine Igelstation. Das beste Wintergewicht für einen Igel liegt zwischen 700 für Jungigel bis 1.000 Gramm für adulte Exemplare.

Igel überwintern

3. Igelwaisen, die frühzeitig das Nest verlassen, benötigen Hilfe, da sie alleine nicht genügend Nahrung sammeln können. Igelsäuglinge im Speziellen sollten Sie sofort zu einer Station bringen, da diese spezielle Hilfe benötigen und von Laien meist nicht richtig versorgt werden können. Falls Sie selbst keine Erfahrung mit Igelwaisen haben, sollten sie das Tier dem Fachmann überlassen oder sich entsprechend einweisen lassen.
Liegen diese Fälle vor, können Sie den Igel überwintern. Vergessen Sie aber niemals, eine Igelstation oder einen Tierarzt zu kontaktieren, damit diese von diesem Vorhaben Bescheid wissen. Das ist wichtig, denn in den meisten Fällen benötigen die Tiere Medikamente gegen Würmer und Parasiten.

Tipp: holen Sie Igel niemals über den Winter ins Haus, wenn diese über genügend Gewicht verfügen und nicht hilfsbedürftig sind. Der Artenschutz für den Igel ist strikt und wenn es sich um ein gesundes Tier handelt, können Sie nach dem Bußgeldkatalog mit einer Strafe von bis zu 65.000 Euro rechnen, da diese Tat als „Einfangen“ und nicht als Hilfeleistung gewertet wird.

Winterquartier

Je nachdem, ob Sie einen Igel im Haus überwintern oder den Garten vorbereiten, das richtige Winterquartier ist essentiell für die Tiere. Gehen Sie bei der Einrichtung des Winterquartiers wie folgt vor:

1. Im Freien: wenn Sie einen Igel in Ihrem Garten oder auf Ihrem Grundstück finden, können Sie Baumaterial für das Winterquartier zur Verfügung stellen. Am besten eignen sich hierfür Laub, trockene Holzreste und Reisig, die Sie zu einem großen Haufen schichten. Mehr benötigt der Igel nicht zum Überwintern. Der Haufen sollte so gelegen sein, dass das Tier ungestört über den Winter schlafen kann. Ebenfalls bieten sich Räume unter Treppen und Brennholz oder in Schuppen an, die mit dem Baumaterial gefüllt werden. Sorgen Sie aber dafür, Löcher wie Gartenteiche oder ein Kellerschacht geschlossen sind, da Igel in diese fallen können.

2. Im Haus: das Winterquartier im Haus wird über eine etwa 1,5 bis 2 m² große Holzkiste ermöglicht, die mit Baumaterial gefüllt wird. Baumaterialien sind Laub und Stroh. Platzieren Sie das Winterquartier außer Reichweite von Haustieren an einem Platz, der kühl und ungestört ist. Unbenutzte Garagen bieten sich hierfür gut an. Die Temperatur des Quartiers sollte um die 6°C liegen, wenn der Igel seinen Winterschlaf genießt. Während der Fütterungsphase kurz vor dem Winterschlaf sollte die Temperatur etwa 15°C betragen und ab einem Gewicht von mindestens 700 Gramm langsam abgekühlt werden. Zudem müssen Sie Zeitungspapier als Unterlage bereitlegen und diese täglich wechseln, jedoch nicht mehr während des Winterschlafs.

Futter für Igel

Im Freien

Das Futter für Igel sollte den körperlichen Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Da Igel eine abgestimmte Diät haben, können Sie diese über Futterzugaben bis Mitte November unterstützen. Niemals sollten Sie bei Schnee oder Frost füttern, da sonst der natürliche Reiz, den Winterschlaf zu beginnen, nicht ausgelöst wird. Allgemein sollten Sie nur wenig Futter verabreichen, da freilaufende Igel, die nicht unterernährt sind, ausreichend Nahrung von alleine finden. Die folgenden Nahrungsmittel bieten sich in geringen Mengen an:

  • Katzenfutter nass und trocken
  • spezielles Igelfutter
  • Hundefutter aus Dosen
  • gekochte oder Rühreier
  • gekochtes Geflügel

Igel füttern

Platzieren Sie das Futter unbedingt in einem Futterhäuschen, damit Katzen oder andere Tiere das Futter nicht verspeisen. Stellen Sie zudem immer ein wenig frisches Wasser zur Verfügung.

Tipp: verzichten Sie darauf, Igeln Milch zu verabreichen. Milch verursacht bei den Tieren nur Durchfall, was die wichtigen Energie- und Nahrungsreserven, die sie für den Winterschlaf benötigen, drastisch reduziert.

Im Haus

Nachdem Sie das Winterquartier vorbereitet, den Igel auf Würmer und Parasiten behandelt und den Tierarzt und Igelstation informiert haben, müssen Sie nun den Igel nun füttern. Über diese Zeit muss das Winterquartier eine Temperatur von um die 15°C, aber nicht weniger haben. Sie verabreichen täglich:

  • 2 bis 3 Esslöffel Nassfutter für Katzen, etwa 100 bis 150 Gramm
  • 1 Esslöffel Trockenfutter für Katzen als Ergänzung
  • frisches Wasser

Checken Sie täglich, ob der Igel zunimmt und falls nicht, geben Sie das Trockenfutter zum Essen hinzu. Füttern Sie auf diese Weise, bis der Igel ein Gewicht von mindestens 700 Gramm erreicht hat. Ist dieser Fall eingetreten, reduzieren Sie die Temperatur im Raum bis auf etwa 6°C, damit das Tier den Winterschlaf antritt. Über den Winterschlaf halten Sie die Temperatur konstant und stellen immer Trockenfutter und täglich frisches Wasser zur Verfügung, falls der Igel doch einmal aufwacht. Falls er aufwacht: in Ruhe lassen!

Ausrufezeichen

Auswildern

Das Auswildern ist eines der wichtigsten Schritte beim Überwintern überhaupt. Dadurch ermöglichen Sie, dass der Igel wieder ab Frühling selbst um sich sorgen kann. Zudem ist dieser Schritt aufgrund des Artenschutzes notwendig, denn bis auf das Überwintern dürfen die Tiere eigentlich nicht gehalten werden. Das Auswildern funktioniert auf die folgende Weise:

  • Igel dürfen erst ausgewildert werden, wenn die Nächte frostfrei sind
  • das ist je nach Region unterschiedlich
  • setzen Sie anschließend den Igel nahe der Fundstelle wieder aus
  • da Igel über ein ausgezeichnetes Ortsgedächtnis verfügen, finden sie meist zu ihren sonstigen Plätzen zurück
  • setzen Sie die Tiere aber nicht in direkter Nähe zu einer Straße oder Bahnschienen aus
  • ebenso bevorzugen Igel als Kulturfolger die Nähe zu menschlichen Behausungen
  • setzen Sie die Tiere also nicht tief im Wald aus
  • legen Sie über die nächsten zwei Wochen Trockenfutter für Igel aus
  • stellen Sie täglich frisches Wasser zur Verfügung
  • ebenso sollte das Winterquartier an der Stelle platziert werden
  • dadurch kann sich der stachelige Säuger auf den Sommer vorbereiten

Das Auswildern von Igel ist nicht schwer, denn die Tiere gewöhnen sich in den meisten Fällen sehr schnell wieder an ihr ursprüngliches Leben außerhalb Ihrer Wohnräume. Da sie den Großteil des Winters verschlafen, gehen Igel zudem keine Bindung zum Menschen ein, was das Auswildern erschweren würde.

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