Alte Türen renovieren – Holztüren streichen und lackieren
Alte Holztüren sind leider meist von zahlreichen Farb- und/oder Lackschichten überzogen, so dass ihre ursprüngliche Schönheit überhaupt nicht mehr zur Geltung kommt. Bevor sie erneut mit einem Anstrich oder einem Lack behandelt werden, müssen sie erst einmal von den alten Schichten befreit werden.
Meist müssen vor einem Neuanstrich nicht alle der alten Lack- und Farbreste entfernt werden, nur die losen Schichten sind wichtig. Das ist nicht schwierig, meist aber arbeitsintensiv und zeitaufwändig. Wer mehr als eine Tür vor sich hat, muss viel Zeit und Kraft investieren, bevor die alten Türen wieder im neuen Glanz erstrahlen.
Inhalte
Alte Türen von Lack- und Farbschichten befreien
Natürlich muss die Tür ausgehängt werden. Außerdem sind Türgriffe, Schloss und Scharniere zu entfernen. Am besten legt man die Tür hin und zwar höher, in Arbeitshöhe, das ist angenehmer für den Rücken. Zwei Böcke sind ideal, um die Tür zu tragen. Unter die Tür wird dicker Karton gelegt, einfach um die Rückseite zu schützen. Am besten wird im Freien gearbeitet, denn der Geruch, der beim Ablösen entsteht, ist sehr unangenehm. Es reicht, wenn die Türzarge, die logischerweise nicht abnehmbar ist, der Spezialbehandlung unterzogen wird. Das ist nicht nur für die Nase sehr unangenehm, sondern es entstehen auch giftige Dämpfe und die sind auch nicht gut für die Augen. Offene Fenster sind daher sehr wichtig.
Alte Anstriche und Lackschichten lassen sich auf drei Arten entfernen, mit Chemie, Heißluft oder Mechanik.
Tipp: Zahlreiche Abbeizmittel enthalten leider immer noch Dichlormethan. Der Umgang damit ist gefährlich. Immer wieder gibt es Unfälle. Am besten wird mit Schutzanzug und Atemgerät gearbeitet. Besser ist allerdings, diese Mittel gar nicht zu verwenden, es gibt akzeptable Alternativen.
- Lackfräse
- ideal, wenn viele Schichten zu entfernen sind
- bei unebenen Flächen entstehen allerdings häufig Kerben im Holz
- nicht für sensible Oberflächen
- letzte Farbschicht besser mit Schleifpapier entfernen, weil die Holzschicht mit der Fräse unweigerlich beschädigt wird.
- beim Fräsen können giftige Schwermetalle im Staub vorhanden sein
- Heißluftpistole
- ideal bei Ecken, Kanten und Rundungen
- sehr vorsichtig arbeiten und nicht zu dicht an die Tür rangehen, sonst ist die behandelte Stelle schnell verkohlt.
- 300 °C reichen meist völlig aus
- am besten mit kreisenden Bewegungen vorgehen
- Lacke punktuell erhitzen und dann mit Spachtel entferne
- zuvor den Umgang üben
- lose Lackreste regelmäßig mit dem Besen entfernen
- Verbrennungsgefahr für Handwerker
- beim Erhitzen können giftige Schwermetalldämpfe entstehen
- Chemische Abbeizmittel
- ideal für feine Verzierungen und aufwändige Profilhölzer
- zwei Arten von Abbeizern
- Alkalische Mittel – auf der Basis von Laugen, gut für Alkydharzlacke und Öllacke, nicht für Acryllacke, schneiden bei Tests häufig ziemlich schlecht ab. Günstig bei sehr alten Alkydharzanstrichen, aber schlecht bei modernen Lacken. Können die Haut verätzen
- Lösemittelhaltige Mittel – universell für alle Lacktypen. Meist die wirksamsten Ablösemittel. Schon nach etwa 2 Stunden können etwa 3 Schichten Farben oder Lacke mit dem Spachtel entfernt werden. Belasten allerdings die Umwelt und die Gesundheit
- meist gelartige Substanz, die mit einem Pinsel aufgetragen wird und je nach Art 1 bis 24 Stunden einwirken muss
- danach mit dem Spachtel die Schichten entfernen oder vorsichtig abhobeln
- am Ende die Stellen, die mit Lösungsmittel behandelt wurden gut mit Wasser reinigen, damit die neue Schicht dann auch hält.
Tür abschleifen
Alte Holztüren oder Holztüren generell, werden geschliffen, um eine schöne und glatte Fläche zu erhalten. Das sieht zum einen gut aus und lässt sich zum anderen gut lackieren bzw. lasieren. Je sorgfältiger vorgegangen wird, umso besser kommt die Holzmaserung zum Vorschein. Außerdem wird beim Schleifen die Holzoberfläche angeraut, so dass am Ende die Lasur bzw. der Lack besser hält.
- begonnen wird mit grobem Schleifpapier, etwa einer 100er oder 120er Körnung
- sind noch viele grobe Lackreste vorhanden bis zu einer 40er Körnung nutzen
- ein Schwingschleifer leistet hier gute Dienste. Ideal ist ein Gerät mit Absaugsack, welches den Staub auffängt. So ersparen Sie sich viel Schmutz und es ist auch gesünder für den Hobbyhandwerker, wenn er den Staub nicht einatmen muss.
- alle Reste müssen jetzt entfernt werden. Jede Unebenheit wird am Ende an der Tür zu erkennen sein.
- anschließend Feinschliff mit 180 bis 200er Körnung
- schadhafte Stellen wie Kratzer und Dellen werden mit Holzspachtelmasse oder Lack-Spachtelmasse ausgebessert
- auch diese Stellen müssen noch einmal nachgeschliffen werden. Nur sehr kleine Kratzer können am Ende optisch ausgeglichen werden.
Wer nicht lasieren möchte oder die Holzmaserung nicht zu sehen sein wird, der muss nicht alle Farb- und Lackschichten abschleifen. Wichtig ist eine glatte, saubere Oberfläche. Wenn alte Schichten fest an der Tür haften und nicht abblättern bzw. sie sich nicht selbst lösen, können kleine Farb- und Lackreste durchaus haften bleiben. Wo Farbe abplatzt oder gar das Holz beschädigt ist, müssen alle Schichten entfernt werden. Die Macken werden dann mit Spachtelmaterial ausgeglichen werden.
Holztüren streichen, lasieren oder ölen?
Zwar sehen Holztüren im Original sehr schön aus, sie sollte aber nicht unbehandelt bleiben. Eine Schicht, egal welcher Art, schützt vor Umwelteinflüssen.
Lack
Lack schützt Holz vor Umwelteinflüssen und erhöht die Strapazierfähigkeit im regelmäßigen Gebrauch. Es gibt unterschiedliche Lackarten. Buntlacke gibt es als Acrylack und Kunstharzlack. Günstig für Wohnungstüren sind schnelltrocknende, wasserbasierte Acryllacke. Sie sind lösungsmittelarm, umweltfreundlich, geruchs- und schadstoffarm.
- Lack bildet auf dem Holz eine geschlossene Schicht
- bei Farblack ist die Holzmaserung nach der Behandlung unsichtbar
- bei farblosem Lack bleibt die Holzstruktur weiterhin sichtbar
- hochglänzende Lacke sind schwieriger zu verarbeiten als seidenmatte oder matte.
- bei den hochglänzenden sind kleinste Fehler sofort sichtbar.
Lasur
Lasur ist eine Holzbeschichtung. Sie deckt nicht, wodurch die Holzmaserung gut zu erkennen bleibt. Lasuren schützen vor Witterungseinflüssen, machen Holz haltbarer und widerstandsfähiger. Man unterscheidet Dünnschicht- und Dickschichtlasuren. Für Holztüren eignet sich die Dickschichtlasur, da bei der Behandlung ein lackähnlicher Film auf der Holzoberfläche gebildet wird. Besonders bei Außentüren wird so eine Schutzschicht vor eindringender Feuchtigkeit gebildet.
- zieht in das Holz ein
- schützt mehrheitlich von innen
- hinterlässt keine so glatte Oberfläche wie Lack
- Holzstruktur bleibt sichtbar, auch bei eingefärbten Lasuren
- Lasur muss für Innenräume zugelassen sein, sonst drohen Gesundheitsschäden
- bei Lasuren muss zuvor jeglicher Lack oder alle Farbe entfernt werden, sonst scheinen sie durch
Öl
Holzöl dringt tief in das Holz ein und betont die natürliche Maserung. Außerdem intensiviert es den Farbton. Unbehandeltes Holz vergraut, erscheint ungepflegt und trocknet aus. Holzöl ist ein sehr umweltbewusster Schutz für Holztüren, muss aber häufig aufgetragen werden.
- Lösung für Umweltbewusste
- giftstofffrei
- nicht wetterbeständig (nur bei Außentüren relevant)
- mindestens 3 bis 5 Schichten notwendig
- muss deutlich öfter nachbehandelt werden, als eine lackierte Tür
Tür lackieren
Wenn man sich für eine Lacksorte, also für matten, seidenmatten oder hochglänzenden Lack entschieden hat, kann man mit der Arbeit fortfahren.
Schritt 1 – Abkleben
Zuerst werden die Stellen, wo Scharnier, Schloss oder Klinke ausgebaut wurden so verklebt, dass kein Lack darauf kommt, sonst kann es nämlich passieren, dass die Teile nicht mehr richtig passen und z. B. die Tür nicht mehr richtig schließt.
Schritt 2 – Grundierung auftragen
Die glattgeschliffene Tür wird zunächst mit einer Grundierung lackiert. Für die Türstöcke eignen sich kleine Rollen am besten, mit einer Breite von 5 cm und für die Türen selbst, breitere Rollen, ca. 15 cm breit. An Ecken und bei Holzverzierungen ist außerdem der Lackpinsel die ideale Wahl. Wichtig ist, vor dem Beginn die Grundierung gut aufzurühren. Damit der Lack gut trocknet, sind Temperaturen um die 20°C empfehlenswert. Sind diese gegeben, braucht die Grundierung etwa 24 Stunden zum Trocknen, bevor man fortfahren kann. Bei kühleren Temperaturen kann es Tage dauern, bis die Schicht trocken ist.
Tipp: Zwar ist das Lackieren im Freien angenehmer, schon allein wegen der Gerüche, aber es birgt auch Gefahren. Insekten, die sich auf die Lackschichten setzen, bleiben kleben. Deshalb ist es günstiger, in einem Raum, am besten mit Fliegengittern vor den Fenstern, zu arbeiten. Es empfiehlt sich außerdem, vor Beginn Insektenspray zu verteilen, damit wirklich keine der kleinen Tierchen die Arbeit ruinieren können.
- Die Flächen mit der Grundierung abrollen
- wichtig ist, überall die gleiche Schichtstärke aufzurollen
- immer nur in eine Richtung rollen und nicht wild durcheinander, sondern am besten an einem Ende der Tür beginnen und in Streifen, die sich überlappen bis zur anderen Seite hin arbeiten.
- die gesamte Tür wird einmal deckend gestrichen
- mit wenig Druck rollen, so lässt sich die Menge des Lackes und die Verteilung besser kontrollieren, es entstehen keine Nasen oder Läufer.
- Verlaufsstörungen lassen sich meist gut ausgleichen, wenn der Lack noch nicht zu sehr angetrocknet ist.
- für jede neue Farbart eine neue Rolle nutzen, also für Grundierung und Lackschicht
Tipp: Profis haben ihre ganz eigene Art, den Lack auf die Rolle zu ziehen. Sie nutzen ein größeres Stück sauberen stabilen Karton und verteilen darauf etwas Lack aus der Dose. Mit der Rolle wird dann die Masse verteilt, bis überall eine glatte und gleichmäßige Schicht entstanden ist. Dann kann man mit der Rolle beginnen und den ersten Farbgang aufnehmen. Es ist die sauberste Art zu arbeiten und auch ausgesprochen handlich.
Schritt 3 – Grundierung anschleifen
Die Grundierung muss absolut trocken sein, bevor man mit der Lackschicht beginnt. Fingerprobe machen, aber an einer sehr unauffälligen Stelle. Als nächstes muss die Grundierung abgeschliffen werden. Wenn sie mehlt, ist sie ausreichend durchgetrocknet. Die Grundierung sauber und plan abschleifen, damit eine schöne Fläche für die Endlackierung entsteht.
Schritt 4 – Lack auftragen
Nach der Grundierung kann nun der Lack aufgetragen werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass man gleichmäßig arbeitet und nicht zu dick aufträgt, damit keine „Nasen“ laufen. Lack daher sehr gut austrocknen lassen.
Tipp: Alternativ kann ein „2 in 1 Fenster-/Türlack“ genutzt werden. Dieser wird in zwei Schichten aufgebracht.
Wenn die Tür gut abgetrocknet ist, wird die Rückseite nach gleichem Prinzip bearbeitet. Am Schluss werden alle Teile wieder angebaut und die Tür aufgehängt.
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