Holzfenster neu streichen – DIY-Anleitung
Holzfenster sind auch heute noch wegen ihres natürlichen Materials sehr beliebt. Allerdings sind diese Fensterrahmen doch deutlich aufwendiger im Hinblick auf die Pflege. Bei einem Holzfenster ist es allein mit dem Putzen nicht getan. Von Zeit zu Zeit muss der Rahmen komplett abgeschliffen werden. Anschließend muss das Holzfenster neu gestrichen werden. Hier finden Sie die Anleitung für das Streichen.
Wenn der alte Lack stark verwittert und beschädigt ist, reicht es meistens nicht aus, das Holz nur ein wenig anzuschleifen. Sie müssen den Lack komplett abschleifen. Hilfreich ist dabei ein Deltaschleifer, der dank der dreieckigen Form besser in die Ecken gelangt als ein Schwingschleifer. Beim Streichen der Holzfenster muss außerdem auf die Qualität der Lacke und Pinsel geachtet werden. Welche Schritte Sie schon vor dem Streichen nach und nach durchführen müssen, wenn Sie die Fenster perfekt neu renovieren wollen, zeigen wir Ihnen hier in der Anleitung.
Das benötigen Sie:
- Pinsel
- Deltaschleifer
- Schmirgelpapier
- Lackschale
- Abzieher
- Kartuschenpistole
- Lack farbig oder klar
- Beize
- Malerkrepp
- Silikon
- Holzkitt
Anschleifen oder Abschleifen
Es reicht nicht aus, den Lack lediglich etwas überzuschmirgeln. Bei hochwertigen Holzfenstern gibt es jedoch immer wieder Stellen, an die Sie nur schwer herankommen. Da greifen viele Heimwerker zu einem Heißluftgebläse, das den Lack wegschmilzt. Doch an einem Fenster ist das eine sehr schlechte Idee. Zum einen kann das Isolierglas durch die Hitze beschädigt werden und zum anderen könnten Ihnen die Dichtungen des Fensters unter den Händen wegschmelzen. Sogar das Fett an den Scharnieren trocknet aus oder brennt weg, was die Scharniere schädigt. Das kleinste Übel ist dann noch das Quietschen der Scharniere.
An den Stellen, die Sie mit dem Deltaschleifer nicht erreichen können, sollten Sie daher lieber Abbeize verwenden. Achten Sie aber darauf, diese nie einzuatmen oder in einem geschlossenen Raum zu verwenden.
Tipp: Damit Sie das Anstreichen der Holzfenster in größeren Zeitabständen wiederholen können, sollten Sie nach der Reinigung der Fenster eine besondere Pflegemilch verwenden, um die Rahmen zu pflegen. Mit einer derartigen Pflegemilch wird das Abplatzen der Farbschichten für längere Zeit verhindert.
Hochwertige Werkzeuge
Bei einem Fensterrahmen aus Holz sollten Sie keinen Farbroller verwenden. Aber auch bei den Pinseln ist die Qualität für das spätere Ergebnis entscheidend. Schwarze Borsten, die in einer weißen Lackierung kleben, sind nicht nur hässlich. Sie ziehen auch die Feuchtigkeit unter die Lackierung. Damit ist dann der ganze Arbeitsaufwand sinnlos, den Sie beim Streichen hatten. Es gibt starke Unterschiede bei der Qualität. Finden Sie also ein Set aus mehreren Pinseln für unter fünf Euro, sollten Sie dieses Set schön im Baumarkt liegen lassen.
Hinweise auf die Qualität eines Lackierpinsels finden Sie in diesen Fakten:
- Borsten breit mit Blech eingefasst
- Borstenlänge – zu lange Borsten können nicht sauber arbeiten
- in der Farbkammer befindet sich ein schmaler Kartonstreifen
- bei besonders hochwertigen Pinseln ist der Streifen aus Holz
Tipp: Kaufen Sie für die Lackierung der Fensterrahmen einen speziellen Fensterpinsel. Dieser hat einen schrägen Schnitt der Borsten. Das erleichtert die Arbeit, da Sie damit die Ecken und schmalen Leisten der Fensterrahmen perfekt anstreichen können.
Naturbosten oder Kunststoffborsten
Pauschal lässt sich heute nicht mehr sagen, Naturborsten sind zwingend besser als Kunststoffborsten. Es hängt davon ab, welche Art Lack oder Lasur Sie auftragen wollen. Wildschweinborsten oder sogenannte Chinaborsten nehmen viel Farbe auf und können so eine lange gleichmäßige Streichspur und einen weichen Farbverlauf erzielen. Sie sind zwar sehr saugfähig, dabei aber auch empfindlich gegenüber Lackverdünnern und Kunstharzlack. Verwenden Sie allerdings Acryllack, sind die natürlichen Borsten eine gute Wahl. Da der Acryllack zur besseren Verarbeitung meistens etwas verdünnt wird, kann der Naturborsten diesen besser speichern und gleichmäßig wieder an abgeben.
Tipp: Bei Auftragen einer Dickschichtlasur ist ein Pinsel mit Kunststoffborsten gut geeignet. Sie sollten aber auf künstlich geschlitzte Spitzen achten, da diese die Farbaufnahme der Borsten erleichtern. Haben die künstlichen Borsten keine Spitzen ist das ein Zeichen für eine minderwertige Qualität der Pinsel.
Ein Pinsel, der sich sozusagen als einer für alles profiliert, wird heute aus Mischborsten hergestellt. Dadurch werden die positiven Eigenschaften beider Borstenmaterialien miteinander vereint. Außerdem lassen sich die Mischborsten einfacher reinigen. Vor allem, wenn Sie den Pinsel nicht nur einmal verwenden wollen, sollten Sie einen Pinsel mit Mischborsten für das Streichen Ihrer Holzfenster bevorzugen.
- Naturborsten aus Schweineborsten
- Kunststoffborsten aus Nylon, Polyester oder Silverpren
- Mischborsten aus Natur- und Kunststoffborsten
Kosten für Werkzeuge und Material
Einen Deltaschleifer bekommen Sie schon für um die 30 Euro. Dabei ist das kleine Gerät wirklich praktisch und hilfreich für das Streichen von Holzfenstern.
- Lack ab etwa 10 Euro
- Kartuschenpistole ab 5 Euro
- Silikon ab 2 Euro
- Malerkrepp ab 3 Euro
- Lackpinsel ab 8 Euro
- Holzkitt ab 6 Euro
Holzfenster aufarbeiten und streichen
Wenn Sie die Fenster sanieren wollen, ist die erste Frage, die nach der Farbgestaltung. Sie haben die Wahl zwischen Lack und Dickschichtlasur. Bei der Lasur bleibt die Struktur und Maserung des Holzes bis zu einem gewissen Grad erhalten. Doch gleichzeitig kann die Lasur das Holz auch nicht so gut schützen. Sie müssen daher schon nach etwa zwei Jahren wieder mit einem Pinsel und dem Deltaschleifer an die Fensterrahmen heran. Warten Sie zu lange, um eine verwitterte Lasur zu sanieren, kann das Holz irreparabel beschädigt werden.
Tipp: Bei der Nutzung einer Lasur ist es wichtig, dass die Dickschichtlasur mit einem UV-Schutz ausgerüstet ist. Da dieser UV-Schutz jedoch meistens auf Basis von Eisenoxid erzielt wird, ist dieser in den hellen Lasuren nicht ausreichend möglich. Das Eisenoxid verursacht in der Lasur eine rötliche Färbung, die auch nach dem Trocknen immer sichtbar sein wird.
Deckende Lacke sind für das Holz ein besserer Schutz. Allerdings müssen sie teilweise auch in mindestens drei Schichten aufgetragen werden. Vor allem bei einer farbigen Veränderung des Holzes ist eine Grundierung erforderlich. Egal, welche Art Sie verwenden wollen, ob Dickschichtlasur oder Lackierung, Sie sollten qualitativ hochwertige Produkte einkaufen. So müssen Sie die Holzfenster später nicht ganz so schnell erneut aufarbeiten.
Tipp: Vor allem beim Streichen von Fenstern aus Holz hat Acryl viele Vorteile. Acryl ist nach dem Trocknen noch relativ flexibel und elastisch. So bricht es nicht so schnell an Stellen, an denen das Holz arbeitet. Das heißt auch, die Farbe bröckelt nicht ab, wenn die Fenster einmal bei Zugluft zuschlagen.
- Dickschichtlasur
- Kunstharzlack
- Acryllack
1. Dichtungen überprüfen
Sämtliche Gummidichtungen im Fensterrahmen müssen kontrolliert werden, ob sie noch beweglich und intakt sind. Sollten Dichtungen ausgehärtet und porös sein, sollten Sie diese austauschen, bevor sie sich komplett auflösen. Auch die Dichtungen zwischen Glas und Rahmen müssen bei der Sanierung der Fenster geprüft werden. Spröder Kitt sollte ebenfalls entfernt und erneuert werden. An den Silikonabdichtungen kann sich von der Innenseite Spak und Schimmel eingenistet haben. Daher sollten beim kleinsten Hinweis darauf auch die Silikonabdichtungen vorsorglich entfernt werden.
Tipp: Sie sollten die geschädigten Dichtungen zwar jetzt schon entfernen. Neu einsetzen sollten Sie aber die Ersatzdichtungen und Silikonabschlüsse erst nach der Fertigstellung Ihrer Renovierung der Fenster.
2. Risse und Schäden ausbessern
Einige Schäden im Holz sehen Sie zwar erst, wenn das Fenster abgeschliffen ist. Sie sollten den Holzrahmen aber dennoch vorher auf grobe Beschädigungen prüfen. Eventuell ist es gar nicht mehr möglich, den Rahmen des Fensters zu retten. Dann hätten Sie sich die Arbeit mit dem Abschleifen ganz umsonst angetan. Einfache Risse sollten Sie außerdem vor dem Abschleifen wieder mit Holzkitt auffüllen. Das bringt den Vorteil, dass Sie die reparierte Oberfläche beim Schleifen perfekt an die alte Holzoberfläche anpassen können. Der Holzkitt sollte immer passend zur Holzfarbe gekauft werden.
Tipp: Wenn größere Löcher oder Risse vorhanden sind, sollten Sie diese in zwei Schritten verfüllen. So kann der Holzkitt besser abtrocknen. Außerdem schrumpft der Kitt beim Trocknen oft etwas ein, Sie müssen also meistens ohnehin noch einmal mit Holzkitt nacharbeiten. Bevor Sie eine zweite Schicht Kitt auftragen, schleifen Sie die erste gut ausgetrocknete Lage ein wenig mit dem Schleifpapier an. So haftet der neue Kitt besser an dem schon trockenen Holzkitt.
Kratzen Sie die Risse mit einem Stechbeitel etwas aus, damit der neue Holzkitt auf festes gesundes Holz stößt und sich daran festhalten kann. Breite Risse oder Oberflächenschäden sollten zudem mit einer Drahtbürste bearbeitet werden. Bevor Sie mit dem nächsten Schritt beginnen können, muss der Holzkitt erst vollkommen durchgetrocknet sein.
3. Scheiben und Scharniere schützen
Kleben Sie nicht nur einen schmalen Rand der Scheiben mit Malerkrepp ab. Vielfach wird dieser Arbeitsgang zwar erst nach dem Schleifen oder Abbeizen empfohlen. Doch mit dem Rand der Schleifblätter unter dem Deltaschleifer können Sie das Glas beschädigen und zerkratzen. Aus dem gleichen Grund sollten Sie die Scharniere und Schließmechanismen im Fensterrahmen mit Malerkrepp abdecken. Außerdem würden Sie diese dann nicht mit dem Lack verkleben. Die Abdeckung am Griff lässt sich vielfach abnehmen. So kommen Sie bis unter diese Abdeckung bei den Arbeiten und es ist später kein Absatz sichtbar.
4. Holz abschleifen und abbeizen
Wenn möglich, sollten Sie die Flügel der Fenster vor dem Schleifen aushängen. So kommen Sie an alle Ecken und Winkel der Holzfenster besser heran. Sorgen Sie dafür, dass alle Reste der alten Farbe vom Holz entfernt werden. Jeder kleine Rückstand ist später auf dem neu gestrichenen Fenster sichtbar. Das ist nicht nur hässlich, es mindert letzten Endes auch den Wert des Hauses, wenn die Fenster schlecht gestrichen sind. Schleifen Sie bei dicken Rückständen der alten Farbe im ersten Schleifgang mit einer 60er-Körnung. Anschließend oder bei geringen Lackrückständen können Sie mit der 80er-Körnung weitermachen. Erst knapp vor der Fertigstellung sollte noch einmal mit 100er-Schleifpapier geschliffen werden.
Tipp: Wenn Sie Abbeizer verwenden wollen oder müssen, sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass diese sich mit einem Spachtel oder Abzieher entfernen lässt. Mit einem Heißluftföhn können Sie wie oben beschrieben nicht arbeiten, da das Fenster beschädigt werden kann. Außerdem sollten Sie sich bei der Verwendung von Abbeizer immer selbst schützen. Mundschutz und eine Schutzbrille sind also Pflicht. Zusätzlich sollten Sie Gummihandschuhe tragen, die resistent gegen Chemikalien sind.
5. Grundieren und lackieren
Wenn Sie eine deckende Farbe auftragen wollen, durch die jegliche Holzmaserung verdeckt wird, etwa wenn die Fensterrahmen blau oder weiß gestrichen werden sollen. Dann sollten Sie zunächst eine Grundierung auf dem Holz auftragen, die die Maserung verdeckt und für einen guten Halt des neuen Lacks sorgt. Anschließend wird die erste Schicht Farbe mit einem Pinsel dünn auf dem Holz verstrichen. Bei der Verwendung von Acryllack sollten Sie keine spezielle Grundierung nutzen, sondern lediglich den Lack mit Wasser verdünnen für den ersten Streichgang. Geben Sie dafür zunächst nur ganz wenig Wasser zu und rühren Sie den Lack gut um. Sollte der Lack noch zu dick sein, können Sie noch etwas mehr Wasser einrühren.
Tipp: Soll die Farbe aber später nicht deckend sein, brauchen Sie keine Grundierung verwenden. Es reicht dann aus, die Lasur in zwei Streichgängen mit einem Pinsel aufzutragen. Bedenken Sie aber, dass die Lasur längst nicht so lange hält wie ein Lack. Eventuell ist ein Klarlack in diesem Fall besser geeignet. Der Klarlack schützt das Holz erheblich besser und bietet gleichzeitig eine natürliche Holzoptik. Auch bei diesem sollten Sie aber auf einen ausreichenden UV-Schutz achten.
6. Fenster wieder zusammensetzen
Wenn Sie die Fensterflügel vor dem Schleifen ausgehängt haben, können sie nach dem ausgiebigen Trocknen der Farbe wieder eingesetzt werden. Auch die eventuell defekten Dichtungen sollten Sie nun neu einziehen. Ebenso die Silikonabdichtungen an den Scheiben. Ist die Farbe wirklich trocken, kann auch der Malerkrepp abgezogen werden. Eventuell müssen Sie die Scheiben noch putzen, da diese sicher nicht ganz sauber aus der Renovierung hervorgehen. Allerdings sollten Sie dafür keinen Glasreiniger verwenden, sondern lediglich weiche Tücher und lauwarmes Wasser mit Geschirrspülmittel.
Tipps für Schnellleser
- Pinselqualität beachten und mit Lackwahl kombinieren
- Dichtungen zwischen Glas und Rahmen prüfen
- Gummidichtungen auf ihren Zustand überprüfen
- Risse und Schäden mit Holzkitt füllen
- Scheiben gut mit Malerkrepp abkleben
- Scharniere und Mechanismus mit Malerkrepp schützen
- Holz gründlich und sauber abschleifen
- Acrylfarbe verwenden und leicht verdünnen
- Grundierung auftragen auf den Holzrahmen
- zwischendurch zusätzlich fein nachschleifen
- Farbe aufstreichen in zwei Durchgängen
- defekte Dichtungen ersetzen
- Fensterflügel wieder einsetzen
- Scheiben mild reinigen
- nach dem Reinigen Pflegemilch auftragen
Es gibt 1 Kommentar