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Holzdecke richtig weiß und farbig streichen – Anleitung

Eine Holzdecke bietet zwar einen edlen Eindruck, doch wenn die Raumhöhe unter vier Metern liegt, ist eine braune dunkle Decke ein drückendes Element. Jedes Zimmer wirkt gleich viel kleiner und niedriger mit einer dunklen Holzdecke. Daher zeigen wir hier in der Anleitung, wie eine Holzdecke richtig weiß oder farbig gestrichen wird.

Um eine schöne Holzdecke zu einer wahren Schönheit zu machen, kommt es wie so häufig beim Heimwerken, auf die sorgfältigen Vorarbeiten an. Die Decke muss auf die Farbe vorbereitet werden, damit die Farbe für viele Jahre an der Decke hält. Holz arbeitet bei Temperaturveränderungen relativ stark. Unter der Raumdecke sind diese Temperaturschwankungen oft deutlich höher als sonst in dem Zimmer. Daher muss die Decke nicht nur gründlich entfettet, sondern auch sorgfältig angeschliffen und grundiert werden. In unserer Anleitung finden Sie alle Tipps, die den etwas aufwendigen Job deutlich erleichtern können.

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Material und Vorbereitung

Das benötigen Sie:

  • Malerrolle
  • Pinsel schmal
  • Heizkörperpinsel
  • Abdeckfolie
  • Malervlies
  • Spachtel
  • Atemmaske / Baumwolltuch
  • Kartuschenpistole
  • Schwingschleifer / Exzenterschleifer
  • Trittleiter
  • Acrylmasse
  • Spachtelmasse Holz
  • Acryllack / Dispersionsfarbe
  • Schleifpapier
  • Farbauswahl für die Holzdecke

Bunte Farben sind zwar zeitweise sehr modern, doch Sie sollten dabei immer beachten, dass Sie die Farbe vielleicht im nächsten Jahr schon nicht mehr mögen. Wenn Sie an der Decke Farbe statt Weiß wagen wollen, sollten Sie pastellige Töne auswählen. Dunklere oder knalligere Töne drücken die Decke erneut herunter und machen den Raum sehr klein. Unproblematisch und immer passend ist jedoch eine weiße Decke aus Holzpaneelen. Sie möchten die ganze Arbeit von Abschleifen und Lasieren schließlich nicht nach einem oder zwei Jahren erneut machen müssen, weil Sie die Farbe nicht mehr leiden können.

Farbauswahl

Tipp: Bei der Farbauswahl sollten Sie auf Nummer sicher gehen. Kleben Sie einen Tapetenrest oder große Bögen Tonpapier unter die Decke, um zu prüfen, wie die Farbe in dem Raum später tatsächlich wirkt. Einige Farbtöne sind einfach im Endeffekt zu unruhig, da die Profilhölzer, die normalerweise an der Decke verbaut werden, jeweils eine kleine Fuge haben, die dann einen Schatten wirft und die Farbe so mit dem Lichteinfall verändert.

Anleitung – Holzdecke streichen

Decke aus Holz vorbereiten und streichen

Bei kaum einer Arbeit muss der Heimwerker so sorgfältig arbeiten, wie beim Anstreichen einer Zimmerdecke aus Holz. Erledigen Sie die zahlreichen Vorarbeiten sorgfältig, werden Sie mit einer Zimmerdecke belohnt, die fast für die Ewigkeit hält. Farbabplatzungen, wie sie sonst bei einem Anstrich mit weißer Farbe auf Holz vorkommen, gehören für Sie der Vergangenheit an. Nehmen Sie sich daher Zeit und bleiben Sie geduldig.

Raum vorbereiten

Viele Heimwerker versuchen, sich etwas Arbeit zu sparen, indem Sie die Möbel im Raum lassen und diese lediglich abdecken. Doch letzten Endes macht es mehr Arbeit, wenn Sie die Möbel stehen lassen, weil Sie die Trittleiter häufiger versetzen müssen und nur schwer in die Ecken gelangen. Gerade beim Abschleifen, Anstreichen und den Vorarbeiten einer Holzdecke müssen Sie nah an der Arbeit sein, sonst können Sie die Kleinigkeiten nicht sehen.

Der Boden sollte mit Malervlies abgedeckt werden. Folie ist zwar ebenfalls geeignet, verrutscht jedoch schnell und kann zu Unfällen führen, wenn Sie darauf ausrutschen. Sollen die Tapeten erhalten bleiben, sollten hier ebenfalls großflächig Folien vorgehängt werden. Vor die Fenster sollte ohnehin immer Folie geklebt werden, wenn Sie mit Farbe hantieren. Bei der späteren Reinigung der Fensterscheiben oder Rahmen entstehen sonst leicht Beschädigungen und Kratzer.

Schleifen

Mit einem Schwingschleifer und Papier von 100er-Körnung können Sie den ersten Anschliff durchführen. Sie sollten beim Abschleifen zumindest einen Mundschutz tragen, sinnvoll ist aber auch eine Schutzbrille, da die Staubentwicklung doch sehr hoch ist. Statt des Schwingschleifers können Sie zum Abschleifen auch einen Exzenterschleifer verwenden. Diesen sollten Sie aber immer beim Start etwas drosseln, damit Sie keine Schleifteller in der Decke haben. Arbeiten Sie mit beiden Schleifgeräten immer entlang der Maserung von einem Raumende zum anderen. Es ist allerdings nicht notwendig, das Holz noch weiter mit einem feineren Schleifpapier nachzuschleifen, da es in diesem Fall nicht um Glätte geht, sondern darum, die Holzoberfläche für die Farbe aufnahmefähig zu machen.

Schleifmaschine

Tipp: Wenn Sie mit den großen Schutzbrillen beim Abschleifen nicht klar kommen, weil die bei der Arbeit beschlagen, sollten Sie vielleicht Ihre normale Schwimmbrille aufsetzen. Diese wird vorher etwas nass gemacht. Wenn Sie dafür warmes Wasser verwenden, beschlägt die Brille auch nicht mehr so stark.

Holzdecke streichen

Die meisten Raumdecken bestehen aus Profilholz. Dadurch haben Sie meistens je Brett eine etwa einen Zentimeter breite tiefere Fuge. Diese muss leider ebenfalls besonders gründlich angeschliffen werden. Auch mit einem Deltaschleifer gelangen Sie nicht in diese Fuge. Damit Sie das Schleifpapier nun nicht immer wieder knicken und falten müssen, sollten Sie sich ein altes Stück Holz wählen, das genau die Stärke dieser kleinen Fuge hat. Dann wickeln Sie das Schleifpapier um diese Kante. So können Sie nun problemlos die Fugen abschleifen, da Sie etwas mehr zum Festhalten haben als nur das Schleifpapier. Außerdem wird durch das Brett mehr Druck ausgeübt, als mit Papier allein.

Ausbessern

Im Laufe der Zeit fallen aus Holzbrettern gern die Äste heraus. Diese Löcher sollten Sie mit einem Holzreparaturspachtel füllen. Auch andere Löcher, die zum Beispiel durch die alten Deckenleuchten entstanden sind, müssen mit der entsprechenden Spachtelmasse aufgefüllt werden bevor Sie die Raumdecke lasieren können. Die Fugen zwischen den einzelnen Brettern sind häufig nachträglich sichtbar, wenn die Decke weiß oder farbig mit Dispersionsfarbe gestrichen wird. Darum sollten die Fugen mit Acrylmasse verschlossen werden. Das ist mit der Kartuschenpistole zwar nicht schwierig, braucht aber seine Zeit und kann etwas aufwendig sein. Sie müssen darauf achten, dass Sie keine Fuge oder einen Teil davon verpassen. Darum sollten Sie den Raum Brett für Brett abarbeiten und jede Fuge von einem Ende bis zum anderen Ende verschließen, bevor Sie zur nächsten Fuge übergehen.

Die Fugenmasse sollte aus dem gleichen Grundstoff sein, wie die Dispersionsfarbe mit der Sie die Decke anstreichen wollen. Es bietet sich daher Acryl an, denn Sie finden sowohl Acrylfarbe als auch Acrylmasse meist sogar von dem gleichen Hersteller. Das ist auch ein weiterer Grund, warum wir eher weiße Dispersionsfarbe als Holzdeckenfarbe empfehlen. Denn, wenn Sie die Decke farbig streichen und Sie haben später noch eine Fuge nachzuarbeiten, müssen Sie in jedem Fall auch die nachgearbeitete Stelle erneut streichen. Bei weißer Dispersionsfarbe ist das nicht erforderlich, wenn Sie weiße Acrylmasse verwenden.

Die Acrylmasse muss mit einem kleinen Kunststoffspatel glatt gezogen werden. Da das wegen der schmalen Bereiche in diesen Fugen unter Umständen nicht möglich ist, können Sie hier auch gut mit dem Finger arbeiten. Bringen sie aber beim Anfeuchten der Finger mit Seifenwasser nicht zu viel Feuchtigkeit in das Holz ein. Sonst müssten Sie wieder einige Tage warten, bis das Holz komplett durchgetrocknet ist. Normalerweise ist die Acrylmasse nach wenigen Stunden schon überstreichbar, wenn eine Farbe auf Acrylbasis genutzt wird.

Tipp: Wenn Sie Stellen mit Holzkitt oder einer Holzspachtelmasse ausgefüllt haben, müssen Sie diese nach dem ausgiebigen Trocknen noch einmal abschleifen. Die Farbe kann sonst nach einigen Monaten an genau dieser Stelle abplatzen und hässliche braune Flecken hinterlassen.

Grundieren

Acrylfarbe hat als Holzdeckenfarbe einen weiteren Vorteil, denn Sie können Sie mit Wasser verdünnen und brauchen keine zusätzliche Grundierung kaufen. So haben Sie die komplette Farbgestaltung aus einer Hand. Ideal ist diese Vorgehensweise natürlich auch, wenn Sie farbige Decken gestalten wollen.

Tipp: Geben Sie zunächst nur sehr wenig Wasser zu der Farbe. Rühren Sie dann gut um und prüfen Sie, wie streichfähig und dünn die Farbe ist. Damit Sie nicht aus Versehen einen ganzen Topf Farbe zu stark verdünnen, sollten Sie etwas Farbe in ein altes Marmeladenglas geben. Rühren Sie darin immer portionsweise Ihre Farbe an.

Die Holzdeckenfarbe wird mit einer Schaumstoffrolle über die erhabenen Flächen der Decke aufgetragen. Anschließend streichen Sie dann mit einem Heizkörperpinsel die Fugen der Bretter nach. Wenn Sie die einzelnen Reihen nicht jeweils zweimal lasieren wollen, können Sie sich einen breiten Pinsel nehmen, der in den Fugen quer gehalten wird.

Streichen

Durch die Möglichkeit, die Holzdeckenfarbe aus Acryl mit Wasser zu verdünnen, verschwimmt die Grenze zwischen Grundieren und Lasieren völlig. Wenn Sie Holz anstreichen, ist es besser, zunächst mit einer gut verdünnten weißen Farbe zu beginnen. Streichen oder lasieren Sie immer nur sehr dünn und bringen Sie lieber mehrere Schichten auf. Die Farbe hält so länger und platzt später nicht ab, wenn das Holz durch Temperaturänderungen arbeitet. Es ist wichtig, dass Sie sich die Mühe machen und jedes Brett vom Anfang bis zum Ende streichen und erst dann das nächste Brett anstreichen. Absätze und Pausen sind später sehr gut sichtbar und sehen wirklich unschön auf der Holzdecke aus.

Nachbereiten

Es sollten zumindest zwei Schichten Farbe aufgetragen werden. Je besser Sie mit dünner Farbe gearbeitet haben, desto häufiger müssen Sie anstreichen. Was sich wie ein Nachteil anhört, ist aber eigentlich ein Vorteil. Die dünnen Schichten Lasur sorgen dafür, dass die Farbe tief in die beim Schleifen aufgerauten Holzflächen eindringen kann. Dadurch wird später kaum Farbe abplatzen oder abblättern und Ihre Arbeit wird viele Jahrzehnte lang Bestand haben.

Bei natürlichem Holz schlägt häufig nach einiger Zeit die Maserung durch. So bilden sich dunkle Flecken, wo die Äste saßen oder es entstehen an einigen Brettern dunkle Streifen. Diese werden zwar beim ersten Anstrich mit Holzdeckenfarbe verschwinden, kommen aber nach einiger Zeit wieder durch. Es ist effektiver, diese Flecken und Streifen im Winter nachzustreichen. Durch die veränderte Beleuchtung und die Temperaturveränderung sind die Flecken dann besonders sichtbar und lassen sich besser beheben.

Holzdecke streichen

Kosten und Preise

Die grundsätzlichen Dinge, die Sie zum Streichen benötigen, sind ein Schwingschleifer und eine stabile Trittleiter. Beides bekommen Sie jeweils für etwa 50 Euro in jedem Baumarkt. Sowohl beim Schwingschleifer als auch bei der Trittleiter gibt es deutlich günstigere Angebote, die Sie jedoch vernachlässigen können. Eine Zimmerdecke aus Holz abzuschleifen ist nicht nur für Sie Stress, auch der Schwingschleifer muss dabei einiges mitmachen. Sehr günstige Geräte laufen dabei schnell heiß oder brennen durch. Außerdem sind die Schleifteller oft der unebenen Oberfläche der Profilhölzer nicht sehr lange gewachsen, wenn Sie Billigware kaufen.

Schleifpapier

Was bei einer zu günstigen Trittleiter passiert, wenn wir sie im Eifer des Gefechts nicht ganz gerade aufstellen oder sie nicht vollständig aufklappen, wissen wir alle. Eine qualitativ hochwertige Leiter verkraftet auch diese hektischen und belastenden Momente, ohne uns abzuwerfen. Wie viel Sie genau von den einzelnen Produkten benötigen, hängt nicht nur von der Raumgröße ab. Je mehr Fenster Sie zukleben müssen, desto mehr Material benötigen Sie bei Malerkrepp und Folie. Haben Sie eine sehr unebene Decke, wird das Schleifpapier schneller zur Neige gehen.

Preise für einzelne Materialien:

  • Malerkrepp 50 Millimeter x 50 Meter – etwa 4 Euro
  • Malervlies 1 x 10 Meter – etwa 12 Euro
  • Folie 4 x 12 Meter – etwa 6 Euro
  • Kreppband mit Folie 1,40 x 33 Meter – etwa 13 Euro
  • Schleifpapier 11,5 Zentimeter x 5 Meter – etwa 3 Euro
  • Maschinenzuschnitt 10 Blatt – etwa 3 Euro
  • Pinsel breit / Flächenstreicher 12 Zentimeter – 10 Euro
  • Pinsel schmal – etwa 3 Euro
  • Kartuschenpistole – zwischen 3 und 15 Euro
  • Acrylmasse weiß 310 Milliliter – etwa 4 Euro
  • 125 Milliliter Acryllack weiß – etwa 5 Euro
  • 375 Milliliter Acryllack weiß – etwa 8 Euro
  • 750 Milliliter Acryllack weiß – etwa 13 Euro
  • Holzspachtelmasse 500 Gramm – etwa 5 Euro

Tipp: Beim Acryllack gibt es ebenfalls wieder ganz extreme Unterschiede. Hier ist bei einigen Baumärkten schon eine 2-Liter-Dose für zwei Euro zu bekommen. Die günstige Farbe muss gar nicht einmal schlecht sein, schließlich müssen Sie den Lack ohnehin mit Wasser verdünnen. Sie benötigen dann lediglich etwas mehr Farbe.

Tipps für Schnellleser

  • Boden abdecken – Fenster abkleben
  • Wände mit Folie schützen
  • Decke gründlich schleifen mit Schwingschleifer
  • Vertiefungen der Decke von Hand abschleifen
  • Schäden beheben mit Holzkitt
  • Fugen verschießen mit Acrylmasse aus Kartusche
  • Acrylfarbe portionsweise mit Wasser verdünnen
  • Decke mit Grundierung anstreichen
  • Streichen der Decke mit Acryl
  • Decke immer gut trocknen lassen
  • zwei bis drei Anstriche mit Acrylfarbe
  • im Winter erneut dunkle Stellen nacharbeiten

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