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Heizungsventil klemmt – so wechseln Sie das Thermostatventil

Heizungsventil klemmt?

Wenn die Wohnung kalt bleibt – Ab Oktober kann man mit dem Beginn der Heizperiode rechnen. Wenn nun die Heizung nicht ordnungsgemäß funktioniert, ist Handeln angezeigt. Eine kalt bleibende Heizung muss aber nicht gleich einen kapitalen Schaden bedeuten. Häufig genug ist lediglich das Thermostatventil beschädigt. Dieser Ratgeber erklärt, wie man es wieder instand setzen kann.

Talu Video-Tipp

Bestandteile einer Zentralheizung

Diese Elemente gehören mindestens zu einer typischen Zentralheizung:

  • Heizkessel
  • Leitungen
  • Pumpe
  • Heizkörper
  • Thermostatventile
  • Elektronischer Temperaturregler

Im Heizkessel wird das Wasser der Heizung erwärmt. Die Pumpe fördert das warme Wasser durch die Leitungen, die in den Heizkörpern enden. Die Thermostatventile steuern die Menge des warmen Wassers, welches durch die Heizkörper fließen soll. Ein elektronischer Temperaturregler in der Wohnung regelt schließlich die gesamte Innenraumtemperatur. Er besteht aus einem kleinen Kästchen mit Drehrad oder einer Digitalanzeige, auf der die gewünschte Innenraumtemperatur exakt eingestellt wird.

Heizungsventil
Heizungsventil

Theoretisch kann an jedem dieser Elemente ein Schaden auftreten. Jedoch kann man mit einem systematischen Vorgehen sehr schnell feststellen, wo genau das Problem liegt wenn die Wohnung kalt bleibt.

Fehlersuche

… bei defekter Heizungsanlage

In der Wohnung ist es kalt, obwohl man am Regler die Wunschtemperatur eingestellt hat? Dann prüft man zunächst, ob wirklich alle Heizungen kalt bleiben. Ist dies der Fall, geht man zum nächsten Warmwasserhahn. Bleibt auch das Wasser aus der Trinkwasserleitung kalt, liegt der Defekt am Kessel oder der Pumpe. Hier genügt es in den meisten Fällen, die Sicherung der Heizung zu überprüfen und sie ggf. neu zu starten. Hat dies keinen Erfolg, sollte sich ein Fachmann der Sache annehmen. Kommt aber warmes Wasser, ist mit großer Wahrscheinlichkeit der Temperaturregler defekt.

Heizungsventil klemmt

Wenn aber nur eine Heizung kalt bleibt, während alle anderen gut funktionieren, dann heißt es Ohren spitzen: Ist ein gluckerndes Geräusch beim Aufdrehen an der Heizung zu hören, dann ist Luft im Kreislaufsystem der Heizung. Auch wenn man kein Gluckern hört, kann man prüfen ob die Heizung nur im oberen Bereich kalt bleibt, im unteren Bereich sich aber leicht erwärmt. Auch das weist auf Luft in der Heizung hin. Das ist ein einfach zu behebender Fehler.

Heizung entlüften

Benötigt wird:

  • Heizungs-Vierkantschlüssel (ca. 5 Euro)
  • Schüssel oder Eimer

Auf der anderen Seite der Heizung, an der sich das Thermostatventil befindet, sitzt das Entlüftungsventil. Meistens ist es noch unter einer Kappe. Bei Heizungen, die ein zusätzliches Strahlblech oder Gehäuse haben, muss dieses noch entfernt werden. Die Demontage des Gehäuses ist manchmal etwas trickreich.

Kleiner Tipp: Häufig verbirgt sich eine Klammer oder eine Schraube unter dem Firmenschild des Heizungsherstellers.

Ist das Entlüftungsventil zugänglich, wird die Heizung auf die höchste Stufe aufgedreht. Wird die Heizung langsam warm, geht man zum Entlüftungsventil und hält die Schüssel darunter. Dann wird das Ventil langsam mit dem Vierkantschlüssel aufgedreht. Die Luft entweicht und die Heizung füllt sich wieder mit Wasser. Wenn das Wasser aus dem Entlüftungsventil austritt, wird es wieder zu gedreht – fertig. Nun nur noch gegebenenfalls das Gehäuse wieder montieren und die Heizung ist wieder instand gesetzt.

Heizung entlüften

Thermostatventil klemmt

Ein Thermostatventil ist kein einfacher Wasserhahn, sondern ein komplexes mechanisches Bauteil. Es regelt mit Hilfe einer Bimetallfeder oder einer Gasdruck-Regeleinheit und einem kleinen Stößel genau die Durchflussmenge des warmen Wassers durch den Heizkörper. Der kleine Stößel ist es, welcher, meist zu Beginn der Heizperiode, für den Ausfall des Thermostatventils sorgen kann. Jedoch bedeutet dies nicht unbedingt, dass gleich das ganze Ventil ausgetauscht werden muss. In den meisten Fällen kann man das Thermostatventil mit wenigen Handgriffen gangbar machen.

Dies wird benötigt:

  • 1 Rohrzange, idealerweise mit Zangenschutz aus Gummi (ca. 10 Euro)
  • 1 Dose Kriechöl (ca. 5 Euro, z.B. „WD-40“ oder „Caramba“)

Das Thermostatventil besteht aus zwei Teilen: Der Drehgriff mit Temperaturskala (Thermostatkopf) und der federgelagerte Stößel.

Thermostatventil lösen

Der Thermostatkopf ist mit einer Überwurfmutter an der Heizung befestigt. Im Inneren des Thermostatkopfs befindet sich die Bimetallfeder oder die Gasdruck-Regeleinheit. Diese ist fest eingebaut und fällt nicht heraus, wenn der Drehgriff abgeschraubt wird. Die Überwurfmutter sollte nur handfest angeschraubt sein. Bei jahrelanger Montage kann sie aber etwas fest sitzen. In diesem Fall lässt sie sich durch die Rohrzange leicht lösen. Falls kein Zangenschutz aus Gummi an der Rohrzange vorhanden ist, kann mit Hilfe eines Lappens verhindert werden, dass die Überwurfmutter durch die Rohrzange verkratzt wird.

Thermostatkopf lösen

Wenn der Thermostatkopf abgeschraubt ist, kann man den Stößel als kleinen Pin deutlich erkennen. Ist er nicht erkennbar, dann ist er entweder abgebrochen oder ist ganz eingefahren und sitzt dort fest. Ein abgebrochener Stößel ist sehr unwahrscheinlich. Normalerweise drückt die Feder den Stößel heraus, wenn der Thermostatkopf entfernt ist. Wenn er nicht heraus kommt, klemmt er oder die Feder ist beschädigt. Solange man den Stößel noch irgendwie mit der Zange zu packen bekommt, kann man das Ventil noch retten. Es kann auch helfen, das Ventil mit Kriechöl einzusprühen und abzuwarten, ob sich der Stößel löst. Leichtes Klopfen am Ventil mit einem Gummihammer ist hier ebenfalls hilfreich. Jedoch keinesfalls einen Stahlhammer verwenden, dieser kann das Gewinde der Überwurfmutter beschädigen!

Stößel
Stößel

Wenn der Stößel heraus gekommen ist, ihn nochmals mit Kriechöl einsprühen und mit der Zange mehrmals eindrücken und wieder heraus ziehen. Ist der Stößel wieder so gangbar, dass er mit dem Finger eingedrückt werden kann und von selbst sofort wieder heraus kommt, ist man fertig. Nun nur noch den Thermostatkopf montieren. Die Überwurfmutter aber nicht mit der Rohrzange festziehen! Ein handfester Verbund ist vollkommen ausreichend.

Thermostatventil austauschen

Ist das Thermostatventil aber so beschädigt, dass es nicht mehr gangbar gemacht werden kann, ist ein Austausch notwendig. Bei neueren Heizungen ist auch für einen handwerklichen Laien unproblematisch. Dazu wird einmal auf die Unterseite der Heizung nachgeschaut: Befinden sich dort zwei Stellventile, mit welchen man den Zu- und Ablauf der Heizung abriegeln kann, dann kann das Thermostatventil in Eigenregie gewechselt werden. Das Zulaufventil kann sich auch direkt vor dem Eckthermostatventil befinden. Es wird mit einem Schlitzschraubendreher oder einem Innensechskantschlüssel geöffnet und geschlossen. Die Stellschraube befindet sich häufig noch hinter einer Schutzkappe. Ist es aber ein so alter Heizkörper, dass nur Etagenweise der Zulauf abgestellt werden kann, sollte sich ein Fachmann der Sache annehmen.

Dies wird benötigt:

  • Neues, passendes Thermostat-Eckventil (ca. 15 Euro)
  • Rohrzange (12 Euro)
  • Passende Maulschlüssel (Sets ab ca. 30 Euro)
  • Kupferbürste (ca. 3 Euro)
  • Reinigungsmittel (ca. 2 Euro)
  • Dichtband (ca. 5 Euro) oder Hanf (ca. 5 Euro im Set mit Dichtpaste)
  • Eimer (2 Euro)
  • Breiter Schlitzschraubendreher oder Inbusschlüssel (5 Euro)

Der Zu- und Ablauf für die Heizung wird an den Stellventilen abgestellt. Nun ist der Heizkörper drucklos und kann gefahrlos geöffnet werden. Der Thermostatkopf wird an der Überwurfmutter abgeschraubt. Anschließend kann das Eckventil mit dem Maulschlüssel abmontiert werden. Vor der Montage des neuen Ventils muss man die Gewinde an der Leitung und an der Heizung gründlich reinigen. Die Gewinde werden mit Hanf oder mit Dichtband umwickelt und das Eckventil wird montiert. Nun die Stellventile wieder öffnen, den Thermostatkopf montieren und die Heizung voll aufdrehen. Falls nun ein Gluckern zu hören ist, kann die Heizung noch wie beschrieben entlüftet werden.

Tipp: Statt eines normalen Eckventils kann man ein Thermostatventil mit regelbarer Voreinstellung verwenden. Dies kostet nur wenige Euro mehr, kann sich aber beim Durchführen eines empfohlenen hydraulischen Abgleichs bezahlt machen. Lesen Sie dazu später mehr in diesem Ratgeber.

Heizung aufrüsten

Wenn man schon dabei ist, den Heizkörper zu überholen, dann kann man auch sich über kleine Verbesserungen nachdenken. Die Technik rund um die Heizungsanlage schreitet immer weiter voran, so dass heute sehr interessante Lösungen bereit stehen. Diese verbessern den Komfort und die Wirtschaftlichkeit einer Heizung erheblich. Es muss dabei noch nicht einmal die ganz große Investition sein. Auch mit kleinen Maßnahmen kann die Heizung erheblich verbessert werden.

Automatisches Entlüftungsventil

Ein automatisches Entlüftungsventil hält einen Heizkörper immer frei von Luftansammlungen. Einmal eingebaut, ist ein manuelles Entlüften nicht mehr notwendig.

Dies wird gebraucht:

  • Automatisches Entlüftungsventil (ca. 7 Euro)
  • Breiter Schlitzschraubendreher oder Inbusschlüssel
  • Maulschlüssel
  • Schlüssel für Entlüftungsventil
  • Eimer
  • Lappen

Die Heizung wird am Drehgriff ganz geschlossen. Anschließend wird der Ablauf ebenfalls geschlossen. Das Entlüftungsventil wird mit dem Schlüssel geöffnet, bis der Heizkörper drucklos ist, also keine Luft mehr zischend entweicht. Anschließend kann es mit dem Maulschlüssel, Ringschlüssel oder Steckschlüssel demontiert werden.

Automatische Entlüftungsventile haben eine Gummidichtung, darum ist Dichtband oder Hanf nicht notwendig. Das Gewinde aber dennoch mit einem Lappen kurz reinigen.

Am automatischen Entlüftungsventil befindet sich ein Stellrad. Dieses muss vor dem Einbau ganz geschlossen werden. Man erkennt es an der geriffelten Oberfläche, mit der es von Hand geöffnet und geschlossen werden kann. Dieses Stellrad dient zur zusätzlichen, manuellen Entlüftung.

Nun kann das automatische Entlüftungsventil eingeschraubt werden. Mit dem Maulschlüssel wird es nachgezogen, jedoch sollte nur ein handfester Sitz hergestellt werden. Zu fester Anzug kann die Dichtung und schlimmstenfalls auch das Gewinde beschädigen!

Anschließend wird die Heizung voll aufgedreht und das Ablaufventil geöffnet. Am automatischen Entlüftungsventil können nun noch ein paar Tropfen austreten, die mit dem Lappen aufgefangen und abgewischt werden. Das ausgetauschte Ventil noch auf Dichtigkeit prüfen und ggf. mit dem Maulschlüssel nochmal nachziehen. Schon ist man fertig und hat einen Heizkörper mit automatischer Entlüftung für wenig Geld.

Digitaler Temperaturregler

Der Handel bietet heute topmoderne Thermostatventile an, die mit Digitalanzeige und umfangreichen Komfortfunktionen ausgestattet sind. Punktgenaue Regelung, Zeiteinstellungen, Boost-Funktion für schnelles Aufheizen und noch viel mehr ist mit diesen neuen aber erstaunlich preiswerten Ventilen möglich. Sie werden einfach gegen den vorhandenen Thermostatkopf ausgetauscht und sind sofort einsatzbereit. Die Preise beginnen bei 15 Euro pro Stück. Jedoch ist von dermaßen billigen Produkten abzuraten, da sie erfahrungsgemäß noch große Qualitäts- und Funktionsmängel aufweisen können. Ein digitales Thermostatventil in „Made in Germany“ Qualität ist ab ca. 40 Euro erhältlich.

Hydraulischer Abgleich

Mit einem hydraulischen Abgleich kann eine bestehende Heizungsanlage in ihrer Effizienz deutlich gesteigert werden. Dies gilt vor allem bei älteren Heizungsanlagen, bei denen die Größe der Heizkörper noch nicht so exakt berechnet wurde, wie es heute Standard ist.

Beim hydraulischen Abgleich wird das Eckventil, welches zum Thermostatventil gehört, überarbeitet. Normale Ventile können nur Öffnen oder Schließen. Um die Wassermenge dem Bedarf exakter anpassen zu können, wird die Stelleinheit im Eckventil durch eine einstellbare Einheit ausgetauscht. Diese Maßnahme ist für einen Heizungsmonteur schnell und einfach durchführbar und das Bauteil kostet nur einige Euro. Es ist jedoch Spezialwerkzeug notwendig, welche für Laien in der Regel nicht zugänglich sind. Der hydraulische Abgleich ist eine Gesamtmaßnahme, welcher umfangreiche Berechnungen voraus gehen. Eine fachgerechte Durchführung ist deshalb idealerweise durch einen Fachbetrieb herstellbar. Ein Energieberater und ein professioneller Heizungsmonteur mit Kenntnissen rund um den hydraulischen Abgleich, kann hier Auskunft geben.

Ein hydraulischer Abgleich spart zwischen 100 und 250 Euro Energiekosten im Jahr. Die Maßnahme kostet, je nach Umfang der erforderlichen Arbeiten, zwischen 500 und 1200 Euro. Die Investition für den hydraulischen Abgleich hat sich so in wenigen Jahren amortisiert. Sehr mutige Heimwerker können jedoch auch selbst versuchen, einen hydraulischen Abgleich durchzuführen.

Tipps für Schnellleser

  • Thermostatventile vor dem Austausch versuchen, gangbar zu machen
  • Hydraulischen Abgleich durchführen
  • Nur Rohrzangen mit Schutz verwenden
  • Immer passende Maulschlüssel verwenden
  • Die Heizung mit kleinen Maßnahmen verbessern
  • Automatisches Entlüftungsventil einbauen
  • Gewinde richtig einhanfen

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