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Heizungsrohre isolieren – DIY-Anleitung in 9 Schritten

Heizungsrohre isolieren

Viele Menschen unterschätzen die Kosten, welche durch schlecht isolierte Heizungsrohre entstehen. Schätzungen zufolge verursachen nicht-isolierte Rohre pro Jahr bis zu 15 bis 25 Euro Mehrkosten pro Meter. Diese Kosten lassen sich jedoch vermeiden. Es wichtig, für eine ausreichende Isolierung zu sorgen, um die Energiekosten niedrig zu halten und die Umwelt zu schonen. In unserem Ratgeber informieren wir Sie daher über die benötigten Materialien, die Vorgehensweise und die Kosten, um Heizungsrohr zu isolieren.

Die Rohrisolierung ist mit wenigen Handgriffen angebracht und bereits für kleines Geld zu realisieren. Entscheidend ist, auf die korrekte Anbringung zu achten, damit die Dämmwirkung erreicht wird. Am häufigsten finden sich nicht isolierte Rohre direkt im Heizungskeller. Bereits dort geht teuer hergestellte Wärme ungenutzt verloren. Aber auch bei Übergängen zwischen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern oder zwischen einzelnen Stockwerken in Einfamilienhäusern lassen sich entsprechende Schwachstellen finden. Lesen Sie, wie am besten vorgehen und für jede Situation die passende Rohrisolierung auswählen.

Material und Werkzeug:

  • Zollstock und Maßband
  • Stift und Papier
  • Isolierband
  • Zollstock
  • scharfes Messer (gerade Klinge)
  • Lineal
  • Dämmschalen
Talu Video-Tipp

Isolierung der Heizungsrohre

Schritt 1 – Bestandsaufnahme

Als erstes müssen Sie eine Bestandsaufnahme vornehmen. Dadurch erhalten Sie einen Überblick über das benötigte Material und können einen Plan für die Isolierung aufstellen. Beantworten Sie daher folgende Fragen:

  • Wie groß ist die isolierende Strecke?
    • Messen Sie hierfür die Gesamtlänge der nicht isolierten Rohre ab.
  • Welche Armaturen befinden sich in der Installation?
  • Wie groß ist der Durchmesser der Rohre?
  • Wie viel Raum befindet sich zwischen den Rohren? Können die Isolierungen problemlos angebracht werden?

Tipp: Da sich der Durchmesser der Heizungsrohre bei bereits erfolgter Installation nicht ohne Weiteres bestimmen lässt, können Sie diesen Wert über den Umfang bestimmen. Messen Sie hierfür mit Hilfe eines Fadens und eines Zollstockes beziehungsweise mittels eines sehr flexiblen Maßbandes den Umfang ab. Anschließend bestimmen Sie den Durchmesser

Rohrdurchmesser berechnen
Umfang messen – Durchmesser berechnen

Durchmesser berechnen

Umfang = Pi x Durchmesser

Pi wird kann durch den Wert 3,1415 abgeschätzt werden. Stellt man die Formel nach dem Durchmesser um, dann ergibt sich folgende Vorschrift:

Durchmesser = Umfang / Pi = Umfang / 3,1415

Beispielrechnung

Angenommen, die Rohre weisen einen Umfang von 9,429 Zentimetern auf. Dann ergibt sich für den Durchmesser folgende Größe:

Durchmesser = Umfang / 3,1415 = 9,4290 / 3,1415 = 3 Zentimeter

Beachten Sie, dass es sich hierbei um den Außendurchmesser der Rohre handelt. Dieser ist für die Auswahl der Isolierung entscheidend.

Schritt 2 – Auswahl der geeigneten Dämmstärke

Wenn Sie die Dämmmaterialien auswählen, dann ist das Verhältnis zwischen der Dämmstärke und dem Rohrdurchmesser wichtig. Finden Sie auf den Produkten die Angabe „EnEV 100 Prozent“, dann bedeutet dies, dass Rohrdurchmesser und Dämmstärke ungefähr gleich sind. Befinden sich die Rohre in unbeheizten Räumen beziehungsweise in Kellerräumen, dann ist diese Dämmqualität die richtige Wahl. Für beheizte Räume können Sie auch „EnEV 50 Prozent“ verwenden.

Tipp: Je besser die Dämmung ist, desto höher ist erreichbare Wirkung und somit das Einsparungspotential bei den Heizungskosten. Allerdings müssen Sie auch den vorhandenen Platz berücksichtigen. Ist zwischen den Rohren ausreichend Raum vorhanden, dann können Sie auch größere Rohrschalen mit einer höheren Dämmstärke verwenden. Zwar steigen in diesem Fall die Investitionskosten, diese werden meistens jedoch wieder durch Ersparnisse ausgeglichen.

Dämmwerte
Verschiedene Dämmstärken (links: EnEV 100%; rechts: EnEV 50%)

Schritt 3 – Die verschiedenen Materialien

Das Material entscheidet ebenfalls über die erreichbare Dämmwirkung. Zu den gängigsten Varianten gehören:

  • Mineralwolle
  • Kautschuk beziehungsweise Kunstkautschuk
  • Polyethylen (PE)

Kautschuk ist allgemeinen zu empfehlen, da es biegsam ist und keine Einschnitte für die Realisierung von Kurven und Biegungen vorgenommen werden müssen. Allerdings sind die Kosten bei diesem Material im Vergleich zum Kunststoff höher. Daher kann es gerade bei vielen zu isolierenden Rohren mit geraden Verläufen von Vorteil sein, die günstigere Kunststoff-Variante auszuwählen. Steht der Brandschutz im Vordergrund und kommt es zur hohen Temperaturentwicklung, dann punktet die Mineralwolle/Steinwolle. Sie ist allerdings auch am teuersten. Einen ausführlichen Vergleich und eine detaillierte Gegenüberstellung der verschiedenen Materialien finden Sie weiter untern im Text (LINK).

Schritt 4 – Das Zuschneiden der Dämmschalen

Damit die Dämmschalen angebracht werden können, müssen Sie diese auf die richtige Größe zurechtschneiden. Wichtig ist, dass später die einzelnen Elemente bündig angebracht werden. Zwischenräume müssen vermieden werden.

Schritt 5 – Schlitze einbringen

Um die Schalen anzubringen, müssen diese über Schlitze verfügen. Oftmals sind die Schläuche bereits mit einem solchen Schlitz sowie einer selbstklebenden Naht versehen. Ansonsten müssen Sie den Schlitz selbst erzeugen.

Rohrisolierung mit Schlitz
Rohrisolierung mit Schlitz

Schritt 6 – Heizungsanlage ausschalten

Schalten Sie Heizungsanlage aus und lassen Sie die Rohre abkühlen. Da im Sommer die Heizung im Allgemeinen nicht aktiv beziehungsweise bereits ausgeschaltet ist, können Sie in diesem Fall den Schritt 6 überspringen.

Schritt 7 – Biegungen und Kurven dämmen

Kurven und Biegungen stellen beim Isolieren auf den ersten Blick ein Problem dar. Allerdings sind auch diese Herausforderungen mit den richtigen Tipps schnell gemeistert. Kautschukschläuche sind flexibel, sodass Sie die Dämmung einfach über die Kurven stülpen. Handelt es sich hingegen um Mineralwolle oder Polyethylen, dann sind Einkerbungen notwendig. Hierbei werden verschiedene Fälle unterschieden:

Enge Kurven (Radius kleiner als 2 Zentimeter beziehungsweise 90 Grad Winkel):
Hierfür müssen Sie zwei Dämmelemente jeweils im 45 Grad Winkel anschrägen. Nun fügen Sie beide Teile an den abgeschrägten Enden zusammen.

Biegungen, dessen Radius zwischen 2 bis 5 Zentimetern liegt:
Erzeugen Sie zwei Kerbschnitte, die jeweils 45-Grad-Winkel aufweisen. Zwischen den Einschnitten sollte mindestens 1 Zentimeter Platz sein.

Biegungen, dessen Radius mehr als 5 Zentimeter beträgt:
In diesem Fall sollten sie drei Kerbschnitte ausführen. Der Winkel beträgt jeweils 30 Grad.

Rohrbiegung isolieren

Tipp: Bei der Anbringung müssen die Kerbungen am Innenradius des Rohres liegen. Jedoch werden im Fachhandel vielfach auch bereits vorgefertigte Stücke angeboten, sodass Sie nicht mehr Sägen müssen und keine Kerbungen erzeugen müssen.

Schritt 8 – Armaturen und Ventile dämmen

Beim Isolieren ist es entscheidend, für eine lückenlose Dämmung zu sorgen. Daher müssen Sie auch alle vorhandenen Ventile und Armaturen isolieren. Am einfachsten ist es, wenn Sie hierfür speziell geformte Dämmschalen nutzen. Die Teile sind auf die Form der einzelnen Elemente abgestimmt.

Tipp: Beachten Sie die Besonderheiten der Armaturen und Ventile. Oftmals finden Sie im Handbuch Hinweise auf zulässige oder ungeeignete Materialien zur Dämmung.

Schritt 9 – Isolieren

Nun müssen Sie die Übergänge und die Schnittstellen isolieren. Verwenden Sie hierfür Isolierband und arbeiten Sie besonders gründlich. Sollten Sie kein Spezialband für die Rohrisolation zur Hand haben, können Sie auch klassisches Gewebeband nutzen. Würden Sie für keinen ausreichenden Verschluss an den offenen Stellen sorgen, dann würde die Heizungswärme an diesen Stellen trotz der Isolation entweichen.

Heizungsrohre isolieren
Heizungsrohre isolieren

Tipp: Achten Sie darauf, dass die Dämmung möglichst dicht an den Heizungsrohren anliegt. Zwischenräume können sich mit Wärme füllen, die durch die ein- und austretende Luft abgeleitet wird.

Vergleich der Materialien und Kosten

Für die Rohrisolation stehen verschiedene Dämmstoffe zur Verfügung. Bei der Auswahl sollten Sie in jedem Fall auf die Angaben zum Dämmstandard und zur Wärmeleitfähigkeit achten. Dadurch können Sie die verschiedenen Produkte miteinander vergleichen. Werden Heizungsrohre isoliert, dann sind vier verschiedene Auswahlkriterien sinnvoll:

  • Temperaturbeständigkeit
  • Brandschutz
  • Preis
  • Isolationswirkung

Die Isolationswirkung erkennen Sie sehr gut an den Kennzeichnungen nach dem EnEV-Standard. Die Preise schwanken bei den einzelnen Materialien sehr, sodass Kosten zwischen 2 bis 9 Euro pro Meter entstehen. Hinzu kommen Ausgaben für Messer, Klebeband und die Spezial-Dämmschalen der Ventile und Pumpen.Kosten

Im Folgenden finden Sie eine Beschreibung und einen Vergleich der verschiedenen Materialien:

1. Kunststoff: Polyurethan (PUR) beziehungsweise Polyethylen (PE)

Das Material ist mit rund 2 bis 4 Euro Kosten pro Meter als sehr günstig einzustufen. Gleichzeitig punktet die Isolation durch die leichte Verarbeitungsmöglichkeit. Oftmals finden Sie im Fachhandel Schläuche, die eine Länge von einem Meter aufweisen. Schlitze sind bereits vorgefertigt, sodass Sie Schläuche über das Rohr ziehen können. Besonders praktisch sind selbstklebende Folien, welche den sicheren Verschluss gewährleisten. Sind diese nicht vorhanden, dann verwenden Sie Klebeband zum Verschließen. Auch die schlechte Entflammbarkeit ist als positiv zu bewerten.

Nachteilig wirkt sich hingegen die fehlende Hochtemperaturbeständigkeit aus. Daher eignen sich die Schläuche nicht für die Isolation von Solarleitungen. In diesem Bereich sind Temperaturen von 160 Grad Celsius möglich, was für die Kunststoff-Varianten zu hoch ist. Ein weiteres kleines Manko ist die fehlende Biegsamkeit. Daher sollten die Rohrleitungen leicht zugänglich sein, um die Anbringung zu erleichtern. Im Falle von Biegungen müssen Einkerbungen vorgenommen werden. Daher muss der Zugriff an allen Stellen optimal sein. Alternativ können Sie auch bereits vorgefertigte Kurvenstücke nutzen.

Tipp: Befinden sich im Kellerraum besonders viele Biegungen und Kurven im Rohrsystem, dann ist Kautschuk beziehungsweise Kunstkautschuk die einfachere Variante.

Beispielrechnung: Sollten Sie eine Strecke von 10 Metern dämmen wollen, dann ergeben sich rund 20 bis 40 Euro an Materialkosten.

2. Kautschuk/Kunstkautschuk

Rohrisolationen aus Kautschuk/Kunstkautschuk kosten rund 3 bis 5 Euro pro Meter. Sie sind sehr belastbar und biegsam. Als negativ ist der im Vergleich zu Kunststoff höhere Preis zu bewerten.

Ein großer Vorteil ist die schwere Entflammbarkeit. Dadurch wird der Brandschutz gewährleistet. Das widerstandsfähige Material kann auch über Biegungen verlegt werden, wodurch die Anbringung sehr einfach ist. Im Fachhandel werden die Isolierungen häufig in geschlitzten Strängen angeboten, sodass auch dieser Arbeitsschritt entfällt. Auch verzweigte Heizungsrohrsysteme oder schwer zugängliche Bereichen können somit isoliert werden. Im Vergleich zu Kunststoffschläuchen ist Kautschuk hochtemperaturbeständig. Die Schläuche können dadurch für Solarleitungen genutzt werden.

Beispielrechnung: Die Materialkosten betragen bei 10 Metern Rohrlänge rund 30 bis 50 Euro.

3. Mineralwolle/Steinwolle

Mineralwolle/Steinwolle ist nicht brennbar, was ein großer Pluspunkt ist. Gleichzeitig handelt es sich um ein stabiles Material. Allerdings müssen Sie für die Isolierungen rund 4 bis 9 Euro bezahlen. Ein weiterer Nachteil ist die Beschaffenheit der Mineralwolle. Bei Kontakt mit der Haut kann es zu allergischen Reaktionen und einem Juckreiz sowie Rötungen kommen.Dämmung mit Mineralwolle

Das Besondere an der Mineralwolle ist, dass sie für Temperaturen von bis zu 250 Grad geeignet ist. Sie kann daher bestens für wärmeführende Leitungen genutzt werden. Damit ein stabiler Schlauch entsteht, wird Steinwolle/Mineralwolle in eine Rohrform gepresst. Anschließend erfolgt eine Ummantelung mit Aluminium. Da die Schläuche nicht biegsam sind, ist eine Anwendung bei geraden Rohrsystemen von Vorteil. Müssen Kurven gelegt werden, dann können Gehrungsschnitte durchgeführt werden.

Tipp: Beim Verarbeiten sollten Sie langärmlige Kleidung sowie Handschuhe tragen, sodass ein direkter Kontakt vermieden wird.

Beispielrechnung: Die Kosten für 10 Meter Schläuche betragen rund 40 bis 90 Euro.

Fazit

Das Dämmen der Heizungsrohre weist einen leichten Schwierigkeitsgrad auf. Durch die relativ niedrigen Materialkosten können Sie mit minimalem Aufwand die Energiekosten deutlich senken. Zwar ist auch die Beauftragung eines Fachbetriebes möglich, durch die Eigenausführung lassen sich jedoch deutliche Kosten einsparen. Zu den Materialkosten würden ansonsten noch die üblichen Stundenlöhne hinzukommen, welche bei rund 50 bis 100 Euro liegen.

Tipps für Schnellleser:

  • Kautschuk kann gebogen werden
  • Kunststoff ist am günstigsten
  • Mineralwolle hat besonders guten Brandschutz
  • bei Mineralwolle Handschuhe tragen
  • langärmlige Kleidung tragen
  • bei Kurven: biegen oder Gehrungsschnitte
  • Durchmesser der Rohre bestimmen
  • keine Zwischenräume erzeugen
  • Rohrisolierung muss dicht am Rohr anliegen
  • Schläuche können über Schlitze verfügen
  • Schläuche können selbstklebend sein
  • Ventile auch isolieren
  • Spezialschalen verwenden
  • einfache Durchführung, daher auch für Einsteiger geeignet

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