Heizkörper lackieren – Anleitung in 4 Schritten!
Heizkörper dienen der Raumerwärmung in der kalten Jahreszeit und haben damit eine wichtige, ja unentbehrliche Funktion. Ein Blickfang sind sie für gewöhnlich allerdings nicht. Umso weniger, wenn sie im Laufe der Zeit zunehmend ihren Glanz verlieren und vergilben. Manch einen langweilt auch das Standard-Weiß, welches die meisten Heizungen tragen. Nachvollziehbare Gründe, die geradezu auffordern, Pinsel und Farbe zur Hand zu nehmen und den eigenen Heizkörpern einen neuen Anstrich zu verpassen. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre praktischen Winterbegleiter mit einer edlen bis peppigen Optik versehen können!
Viele Menschen neigen dazu, ihre alten Heizkörper durch neue Modelle zu ersetzen. Aber nicht, weil sie nicht mehr funktionieren würden, nein, allein wegen der unzumutbaren – die heimischen Räumlichkeiten verunzierenden – Erscheinung der Geräte. Das muss nicht sein: Alte Heizungen, die nach wie vor voll funktionsfähig sind, brauchen lediglich einen schicken Überzug. Mit frischem Lack wirken sie wie neu. Zudem erscheinen sämtliche Räume mit den kolorierten Heizkörpern wesentlich gepflegter und wohnlicher. Ganz abgesehen davon, dass Sie das Streichen nur einen Bruchteil dessen kostet, was Sie für neue Heizungen hinzulegen hätten. Und: Dank unserer umfassenden Erläuterungen und Tipps ist es für jeden Hobby-Heimwerker ein Leichtes, seine Heizgeräte selbst zu lackieren!
Inhalte
Informationen und Vorüberlegungen
Ein Heizkörper muss nicht oft lackiert werden – es reicht in der Regel vollkommen aus, ihn ungefähr alle acht bis zehn Jahre neu zu streichen. Als sichere Zeichen, dass es an der Zeit ist, zu handeln, gelten abblätternde Farbe und vor allem Roststellen. Apropos: Gusseiserne beziehungsweise Rippenheizkörper sind besonders anfällig für Rost – ein Problem, das nicht nur einen optischen Makel einschließt. Tatsächlich kann es gefährlich werden, nämlich spätestens dann, wenn einzelne Stellen komplett durchrosten und in der Folge Heizungswasser austritt.
Neuere Ausführungen sind oft pulverbeschichtet und damit einhergehend auch widerstandsfähiger. Jedoch lassen sich Lackschäden, die einer Ausbesserung bedürfen, auch bei diesen Modellen nie ausschließen. Durch den Transport der Heizgeräte stößt man schnell irgendwo an und schon ist ein unansehnlicher Kratzer oder Ähnliches passiert.
Schließlich können Sie auch als Mieter aufgefordert sein, die Heizkörper der Wohnung oder des Hauses zu renovieren. Die Arbeit zählt zu den „Schönheitsreparaturen„, die Mieter zu leisten haben – etwa beim Auszug. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Vermieter und klären ab, wie und wann die Heizungen instand gehalten werden sollen. Tun Sie das, bevor Sie das Zepter hinsichtlich Neulackierung in die Hand nehmen. Auf diese Weise sparen Sie sich unter Umständen einiges an Mühe und Geld.
Soll aus zwingend notwendigen oder rein kosmetischen Gründen ein frischer Anstrich her, brauchen Sie keinesfalls einen teuren Fachmann zu engagieren. Mit ein wenig handwerklichem Geschick oder der Lust, sich darin zu üben, und unseren hilfreichen Tipps sowie der ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt es Ihnen problemlos, Ihre Heizgeräte so zu lackieren, dass am Ende nicht nur etwaige „schlechte“ Stellen überdeckt sind, sondern sich das Gesamtpaket wahrlich sehen lassen kann.
Wahl der Heizkörperlacke und -farben
Bei der Wahl der Heizkörperlacke und -farben genießen Sie sehr viel Freiheit. Eines sollten Sie jedoch unbedingt beachten: Kaufen und verwenden Sie für das Lackieren ausschließlich Speziallacke, die hitzebeständig beziehungsweise direkt als Heizkörperlacke ausgewiesen sind. Herkömmliche Lacke und Farben vermindern die Leistung des Heizkörpers, verfärben sich aufgrund der Hitze und sondern darüber hinaus giftige Dämpfe ab. Ein Vergleich zur Veranschaulichung: Während normale Buntlacke Temperaturen von maximal 80 Grad Celsius aushalten, sind die speziellen Heizkörperlacke bis etwa 180 Grad Celsius hitzebeständig sowie auch farbstabiler, sodass sie sehr lange nicht vergilben.
Entsprechende Heizkörperlacke gibt es einerseits als Acryl- und andererseits als Kunstharz- beziehungsweise Alkydharzlacke. Acryllack-Dosen sind häufig mit dem „Blauen Engel“ versehen, da sie so gut wie keine schädlichen Lösungsmittel enthalten. Zudem entwickeln sie kaum Geruch – was Sie jedoch nicht vom Lüften abhalten sollte! – und werden relativ zügig staubtrocken. Nicht zu vergessen, dass sich Acryllacke bei Bedarf wiederum einfach überstreichen lassen. Demgegenüber sind Kunstharz- beziehungsweise Alkydharzlacke zwar leichter zu verarbeiten und etwas widerstandsfähiger. Dafür dünsten sie jedoch ziemlich lange die umweltbelastenden und gesundheitsgefährdenden Lösungsmittel aus. Aus diesem doch sehr gravierenden Grund empfehlen wir Ihnen, im Regal lieber zu umweltfreundlichen Heizungslacken auf Acryl-Basis zu greifen und auch bei Buntlacken auf den Namenszusatz „Acryl“ Wert zu legen. Passende Lack-Gebinde erhalten Sie in jedem Baumarkt ab circa zehn Euro für einen Dreiviertelliter.
Grundierung
Blanke Stellen an der Heizung müssen Sie mithilfe einer Rostschutz-Grundierung vorlackieren. Verwenden Sie hierzu am besten eine mit Wasser verdünnbare Grundierung für Metall und Hart-PVC. Alternativ stehen Ihnen auch 2-in-1-Heizkörperlacke zur Verfügung. Letztere sind durch ihren Namen ein wenig irritierend. Merken Sie sich, dass diese Lacke den Grundierungs-Vorgang nicht überflüssig machen. Vielmehr sind sie sowohl für das Grundieren als auch das anschließende Lackieren einsetzbar.
Tipp: Für gewöhnlich brauchen Sie den Rostschutz nur an einigen wenigen Stellen und nicht großflächig aufzutragen – eine kleine Dose Grundierung reicht demnach absolut aus.
Pinselauswahl
Je nachdem, welcher Lack-Art Sie den Vorzug geben, sollten Sie auch den Heizkörperpinsel dazu passend auswählen. Im Detail: Während sich lösungsmittelbasierte Kunstharzlacke gut mit Pinseln mit Naturborsten verarbeiten lassen, eignen sich für wasserlösliche Acryllacke Pinsel mit Kunststoffborsten. Generell gilt: Es lohnt sich, von Anfang an beziehungsweise bei jeder Lackierung von Heizkörpern auf einen qualitativ hochwertigen Heizkörperpinsel zu setzen. So müssen Sie sich nicht mit Borsten herumärgern, die im Lack kleben bleiben. Weiterhin kommen Sie dank des langen Stiels und charakteristischen Knicks eines erstklassigen Heizkörperpinsels wesentlich besser in die Rippen und an sonstige schwer zugängliche Stellen heran.
Tipp: Alternativ haben Sie die Möglichkeit, vor allen Dingen bei Rippenheizkörpern, mithilfe eines Sprays zu lackieren. Dies geht mitunter schneller und auch genauer. Speziellen Sprühlack für Heizungen erhalten Sie im Baumarkt für etwa sechs bis 14 Euro pro 400 ml – eine Menge, die für etwa ein bis zwei Heizkörper reicht.
Bevor es ans Eingemachte – nämlich den praktischen Teil – geht, möchten wir Ihnen noch die eine oder andere Anregung bezüglich der Farbwahl mit auf den Weg geben. Natürlich muss eine Heizung nicht zwingend eine Lackierung in klassischem Weiß erfahren. Seien Sie ruhig kreativ und mutig: Entscheiden Sie sich aber in jedem Fall für eine Couleur, die mit Ihrer Wohnungseinrichtung harmoniert. So verleihen Sie dem an und für sich unansehnlichen „Inventarstück“ sogar eine dekorative Note. Neben diversen bunten Farbtönen hält der Markt inzwischen auch Heizkörperlacke mit Spezialeffekten, beispielsweise in Aluminium-Optik, bereit.
Hinweis: Lackieren Sie die Heizungen Ihrer Mietwohnung mit bunten Farben, sollten Sie darauf gefasst sein, dass der Vermieter bei Ihrem Auszug darauf besteht, dass Sie die Heizkörper wieder in neutralem Weiß oder Hellgrau streichen.
Heizkörper lackieren
Alles, was Sie für das Lackieren Ihres Heizkörpers benötigen, finden Sie im Fachmarkt – ob Baumarkt oder Malerbedarf.
Tipp: Ist lediglich der Lack vergilbt, genügt es oftmals schon, die Heizung mit einem Lackauffrischer abzuwaschen und zu polieren. Um kleine Kratzer und ähnlich geringfügige Schäden auszubessern, empfehlen sich Lackstifte, die Sie für circa 10 bis 15 Euro erwerben können.
Wünschen Sie Ihre Heizung von Grund auf zu lackieren, brauchen Sie:
- Zeitungspapier oder Abdeckfolie
- Malerkrepp
- Drahtbürste, Schleifpapier und/oder Schleifvlies
- eventuell: Anlauger (Pulver)
- Heizkörperpinsel
- Lackrolle und -wanne
- gegebenenfalls: Lackspray
- Heizkörperlack
- Rostschutz-Grundierung (wenn nicht in den Lack integriert)
- Gummihandschuhe und Atemschutzmaske (zu Ihrer Sicherheit)
Tipp: Legen Sie sich vor Arbeitsbeginn auch gleich noch einen Staubsauger, Schwamm, Eimer und Putzmittel bereit.
Für das Streichen von zwei bis drei Heizkörpern sollten Sie ungefähr 45 Euro Materialkosten einplanen. Lackieren Sie Ihre Heizgeräte, wenn diese außer Betrieb sind. Andernfalls trocknet die Farbe zu schnell und wird buckelig. Insofern bietet sich für die Tätigkeit die warme Jahreshälfte an. Möchten Sie trotzdem an kühlen Tagen aktiv werden, so drehen Sie das Thermostatventil rechtzeitig herunter.
Schritt 1 – Umgebung schützen
Decken Sie zunächst den Boden großzügig mit Zeitungspapier oder Abdeckfolie ab. Zur Fixierung nutzen Sie am besten Malerkrepp. Befestigen Sie die Abdeckung an der Fußleiste, um diese ebenfalls zu schützen. Darüber hinaus ist es ratsam, auch die Wand, die hinter dem jeweiligen Heizkörper liegt, mit Pappe oder Folie zu versehen.
Tipp: Kleben Sie unbedingt den Thermostatregler und die Verschraubungen ab, denn: Bekommen diese essenziellen Heizungsbestandteile während des Streichens ungewollt Lack ab, lassen sie sich nicht mehr drehen.
Schritt 2 – Reinigung, Anschliff und Rostschutz
Entfernen Sie nun abblätternde Farbe und Roststellen. Zu diesem Zweck eignen sich sowohl eine klassische Drahtbürste als auch Schleifpapier. Schleifen Sie so lange, bis die schadhaften Lackstellen metallisch glänzen.
Anschließend müssen Sie die gesamte Oberfläche des Heizkörpers anrauen, damit der Lack später gut haften kann. Verwenden Sie hierzu ebenfalls Schleifpapier oder Schleifvlies. Letzteres passt sich der Heizkörperform hervorragend an und erleichtert Ihnen damit die Arbeit.
Dann gilt es, Staub und Farbpartikel vom Schleifen zu entfernen und die Heizung eventuell feucht abzuwischen. Unterstützend wirken beispielsweise Flaschenbürsten, geeignete Staubsaugeraufsätze sowie heißes Wasser und Spülmittel.
Tipp: Zum Anrauen des Untergrunds und zur Entfernung von Fett und Schmutz können Sie auch Seifenlauge benutzen. Sogenannte „Anlauger“ gibt es als Pulver zu kaufen. Dieses mischen Sie mit Wasser und tragen es mithilfe eines Schwamms auf die Heizung auf. Ziehen Sie Schutzhandschuhe an – Laugen sind stark hautreizend! Nach einigen Einwirkminuten spülen Sie die Seifenlauge mit klarem Wasser gründlich ab.
Gehen Sie bei der Reinigung sehr akribisch von oben nach unten vor. Wenn nötig, wiederholen Sie den Vorgang. Um dem Lack eine ausreichende Haftung zu ermöglichen, darf keine Trennschicht aus Staub oder Seifenlauge zurückbleiben. Andernfalls kann er später leicht erneut abplatzen.
Jetzt ist es an der Zeit, dass Sie den Heizkörper mit Rostschutz vorlackieren. Es genügt allerdings, die entrosteten und blanken Stellen gleichmäßig dünn zu grundieren. Lassen Sie die Rostschutz-Grundierung ca. 12 Stunden trocknen.
Tipp: Neben der Grundierung können Sie bei Bedarf auch schon die Kanten oder schwer erreichbare Stellen mit Heizkörperlack vorstreichen.
Schritt 3 – Heizung lackieren
Nun folgt der Hauptakt: Sie kolorieren Ihren Heizkörper. Hierfür selektieren Sie zwischen zwei Methoden:
a) Lackieren und/oder rollen
Nehmen Sie den Heizkörperpinsel zur Hand und streichen zuerst alle schmalen Stellen. Bei Kompaktheizkörpern kümmern Sie sich auf dieselbe Weise auch um die Vertiefungen an der Frontseite.
Für größere Flächen greifen Sie am besten zur Lackrolle – sie erlaubt es, ohne viel Aufwand rasch voranzukommen. Geben Sie den Heizkörperlack in eine Lackwanne, sodass er von der Rolle gleichmäßig aufgenommen werden kann.
Um beim Auftragen der Farbe keine Stelle zu vergessen, beginnen Sie stets auf der Rückseite des Heizkörpers und arbeiten sich an der Front von einem Ende zum anderen sowie von oben nach unten vor. So lassen sich Farbnasen einfach überstreichen und später auch noch abschleifen.
Tipp: Achten Sie beim Streichvorgang darauf, den Heizkörperlack zwar zügig, aber nicht zu dick aufzutragen. Eine zu üppige Lackschicht könnte eventuell die Heizleistung herabsetzen. Pinseln Sie bei Bedarf beziehungsweise für optimale Ergebnisse lieber nach einer Trocknungsphase noch ein zweites Mal.
b) Mit Heizkörperspray agieren
Die Verwendung von Heizkörpersprühlack bildet eine andere – sehr komfortable – Methode, eine Heizung zu lackieren. Setzen Sie hierbei eine Atemschutzmaske auf und halten Sie alle Fenster im Raum geschlossen, um zu verhindern, dass der Sprühnebel durch Zugluft in die falsche Richtung zieht.
Nach kräftigem Schütteln der Spraydose sprühen Sie den Lack aus einer Entfernung von ungefähr 20 cm gleichmäßig auf den Heizkörper. Als besonders praktisch erweist sich die sogenannte „Kreuztechnik“: Arbeiten Sie immer abwechselnd waagrecht, senkrecht und diagonal – so erhält die Heizung eine lückenlose Lackschicht.
Schritt 4 – Lack trocknen
Bevor Sie die frisch gestrichene Heizung wieder in Betrieb nehmen, sollten Sie die Farbe auf ihr lange genug trocknen lassen.
Tipp: Ein minimales Aufdrehen der Heizung schadet nicht – im Gegenteil, es beschleunigt die Trocknung.
Die Trocknungsphase dauert etwa zwei bis sieben Tage – während dieser Zeit müssen Sie mit unangenehmen Gerüchen rechnen. Lüften Sie die betroffenen Räume mehrmals täglich. Da moderne Heizkörperlacke allerdings kaum noch Schadstoffe beinhalten, haben sich alle Geruchsstoffe nach maximal zwei Wochen verflüchtigt.
Fazit
Die Vorarbeiten – vom Fußboden-, Wand- und Thermostatschutz bis hin zur Reinigung – gründlich erledigen, speziellen Heizkörperlack – am besten aus Acryl – verwenden und die gepinselte oder gesprayte Heizung einige Tage trocknen lassen: Wenn Sie all das beachten und umsetzen, wird Ihr Heizkörper bald edel aussehen und mit der neuen Farbe für die nächsten rund zehn Jahre bestens versorgt sein!
Tipps für Schnellleser
- Heizkörper sollte alle 8 bis 10 Jahre neu gestrichen werden
- Schadstoffreduzierter Acryllack schont Umwelt und Gesundheit
- Fußboden und Wände mit Abdeckfolie oder Pappe schützen
- Thermostatregler und Verschraubungen abdecken
- Abblätternde Farbe und Roststellen mit Schleifpapier entfernen
- Oberfläche des Heizkörpers mit Schleifvlies oder Seifenlauge anrauen
- Gründlich reinigen – keine Rückstände von Staub oder Seifenlauge
- Entrostete und blanke Stellen mit Rostschutz vorlackieren
- Heizung mit Rolle und Pinsel oder Spray gleichmäßig lackieren
- Farbe 2 bis 7 Tage bei leicht aufgedrehter Heizung trocknen lassen
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