Zum Inhalt springen
Start » Garten » Gartenpflege » Hecke richtig schneiden – Pflege- oder Erhaltungsschnitt

Hecke richtig schneiden – Pflege- oder Erhaltungsschnitt

Hecke schneiden

Der Garten wäre so schön – wenn man nie Hecke schneiden müsste! Das klappt leider nicht, wenn Sie keinen Urwald anlegen möchten, ein Garten ist nun einmal vom Gärtner gestaltete Natur. Aber es gibt durchaus Hecken, die Sie nur sehr selten beschneiden werden müssen, und die Zeit dafür können Sie auch weitgehend selbst auswählen – wir zeigen Ihnen die Alternativen.

Der Heckenschnitt: Für viele Hausgärtner die Alptraum-Aufgabe des Gartenjahres, egal ob per Handschere oder elektrisch – Handarbeit macht Muskelkater, elektrische Heckenscheren müssen immer zum Schärfen, machen viel Vorarbeit und viel Lärm, und eigentlich hat man sowieso gerade keine Zeit. Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine Hecke richtig schneiden, auch in einer Variante, in der Sie sich keinem Zeitdiktat unterwerfen. Sie erhalten eine Anleitung für den Heckenschnitt der verschiedenen Heckenformen und eine Übersicht über die beste Zeit, für den Pflegeschnitt und für andere Schnittmaßnahmen, die an einer Hecke fällig werden können:

Kurzer Steckbrief: Hecke richtig schneiden

  • für die Häufigkeit des Schnitts kommt es zunächst auf die gewünschte Form an
  • Formhecken müssen zu bestimmten Zeitpunkten beschnitten werden, wenn Sie Blüten sehen wollen
    • Sommerblüher werden kurz vor Austrieb beschnitten
    • Frühblüher werden nach der Blüte beschnitten
  • eine Formhecke aus schnell wachsenden Gehölzen muss meist zwei Mal im Jahr beschnitten werden
  • freiwachsende Hecken machen erheblich weniger Schnitt-Arbeit
  • aber auch sie sollten gelegentlich einen Pflegeschnitt verpasst bekommen
Talu Video-Tipp

Auf die Form kommt es an

Die Begrenzungshecke braucht eine Form, wie die aussieht, unterliegt jedoch einem grundlegenden Gestaltungsspielraum, der den Schnitt der Hecke über die gesamte Lebenszeit eines Heckengehölzes bestimmen wird:Formhecke

  • Hecken können grundsätzlich zu drei Formen geschnitten werden
    • kleine Formhecken,
    • große Formhecken
    • freiwachsende Blütenhecken
  • Kleine Formhecken
    • sind niedrige Hecken, die (oft innerhalb des Gartens und nicht am Zaun) vordringlich dekorativen Aufgaben dienen
    • auch wenn sie am Zaun entlang wachsen, begrenzen sie kaum den Zugang
    • diese Aufgabe übernimmt vielmehr eine stabile Umzäunung, die durch die kleine Formhecke in ihrer Wirkung unterstrichen wird
    • sie wird fast wie ein Formgehölz sehr regelmäßig und genau in Form geschnitten
    • Sie soll ein exakt definiertes Aussehen erreichen, ob Rechteck oder Welle, kein Zweiglein soll aus der Reihe tanzen
  • Die große Formhecke
    • ist die im letzten Jahrhundert bekannteste Grundstücksumgrenzung, der „grüne Kasten“
    • meist ist es ein großer grüner Kasten aus hochwachsenden Heckengehölzen, der auch den Zutritt verwehren soll
    • sie wird zu einer solchen Wuchsform gezogen, gerade und rechteckig
    • die Schwierigkeit bei dieser Hecke ist, ihr ein gleichmäßig grünes Aussehen zu verleihen
    • damit die Blattmasse überall belichtet wird, muss die große Formhecke in Kegelform geschnitten werden, wird also nach oben hin schmaler
    • Wer die Formhecke in Kastenform zieht, muss damit rechnen, dass sie unten verkahlt!
Große Formhecken

  • Freiwachsende Hecke
    • sind die heute wohl unter Gartenfreunden beliebtesten Hecken
    • sie werden nicht regelmäßig beschnitten, sondern immer erst, wenn es zur Pflege und Erhaltung wirklich nötig ist
    • sie wirkt sehr natürlich, weil jedes Gehölz sich weitgehend in seiner eigenen Wuchsform entwickeln kann

Die kastenförmige Formhecke ist zunächst deshalb ziemlich „Out“, weil die Hausgärten bei uns immer mehr zu einem Ersatz der Natur werden, die dann eben auch möglichst natürlich aussehen sollen. Die freiwachsende Hecke hat aber auch den Vorteil, dass sie die Gartenarbeit nicht nur um ein gewaltiges Stück reduziert, sondern Sie auch von einem zwingend einzuhaltenden Zeitplan befreit. Auch eine freiwachsende Hecke braucht gelegentlich einen Pflegeschnitt, aber diesen Pflegeschnitt führen Sie durch, wann Sie wollen – die große Formhecke lässt Ihnen diese Freiheit nicht, sie sieht ohne Schnitt zur richtigen Zeit einfach ungepflegt aus.

Pflegeschnitt oder Erhaltungsschnitt

Jede Hecke braucht Schnitt, auf jeden Fall einen Pflegeschnitt und das aus mehreren Gründen.

Auch ein freiwachsendes Heckengehölz hat nur eine Chance, die perfekte Form zu entwickeln, wenn es entwickeln darf. Das darf es in unseren Hausgärten meist nicht, weil es dann zu hoch/breit würde. „Die Chance“ heißt dann immer noch nicht, dass sie wirklich die perfekte Form entwickelt, denn die Natur sieht die „perfekte Form“ anders als wir – Regelmäßigkeit ist nicht das vorderste Bestreben.Hecke schneiden

Schon bei der freiwachsenden Hecke wird also von Anfang an behutsam die Grundgestalt beeinflusst. Der Hausgärtner legt so die Höhe und Breite fest, die am besten zu Grundstück und Haus passen. Im Garten als „gestaltete Natur“ beeinflussen wir aber auch die Alterung unserer Gehölze nach unseren Wünschen. Völlig frei wachsende Gehölze entwickeln oft nur außen neue Triebe, wenn wir nicht durch den Schnitt dafür sorgen, dass sich auch innen Jungtriebe bilden, würden sie innen verkahlen.

Außerdem ist gelegentlich ein Schnitt notwendig, um Heckenpflanzen gesund zu erhalten. Je weniger ein Gehölz im Inneren durchlüftet und belichtet wird, desto eher haben Schädlinge und Krankheiten eine Chance. Wie häufig ein Pflegeschnitt notwendig ist, hängt von der Gehölzart und der Form ab.

  • freiwachsende Hecken werden gebremst, wenn sie Ihnen in Höhe oder Breite zu ausladend werden
  • das kann je nach Gehölz jährlich oder auch viel seltener einen Schnitt notwendig machen
  • außerdem werden fehlgebildete, schwache und kranke Äste entfernt, sobald Sie sie bemerken
  • bei den Formhecken geht der Pflegeschnitt mit dem Formschnitt einher

Hecke aus BuchsbaumEs gibt einen ganz besonderen Formschnitt, den Sie Solitärgehölzen oder ausgesuchten Gehölzen innerhalb einer Hecke „verpassen“ können: Den Schnitt zum Formgehölz, das im Gegensatz zur Formhecke keine von Pflanze zu Pflanze fortlaufende, sondern eigene Form erhält. Geometrische Formen dienen der Gesamtgestaltung des Gartens, z. B. säulenförmig als kleine Allee, während Figuren zu einzelnen besonderen Blickpunkten werden. Das beste Gehölz für einen Formschnitt ist mit seinem feinen Laub sicher der Buchsbaum, aber auch Eibe, Lebensbaum und Pfaffenhütchen eignen sich, und das fast vergessene Spalierobst ist ein Formgehölz aus Obstbäumen.

Die beste Zeit

Je nach Gehölzart bietet sich eine bestimmte Zeit im Jahr für den Heckenschnitt an. Die meisten Gehölze lassen sich am besten kurz vor dem Austrieb beschneiden, also im zeitigen Frühjahr, je nach Wetter und Sorte meist Anfang bis Mitte März. Das Heckengehölz steht kurz vor dem Austrieb, wenn die Knospen anschwellen.

Tipp: Auch wenn das der Fall ist: Für den Schnitt brauchen Sie sonniges und frostfreies Wetter. Leichte Minustemperaturen sind in Ordnung, wenn zeitnah wärmeres Wetter zu erwarten ist.

Dieser Schnittzeitpunkt hat den Vorteil, dass Sie die Bildung neuer Blütentriebe anregen. Diese Triebe erscheinen nämlich mit dem Neuaustrieb, je kräftiger der Schnitt, umso verzweigter. Außerdem sieht die Hecke nach dem Frühjahrsschnitt nur sehr kurz wie frisch geschnitten aus.

WICHTIG: Bei jedem Heckenschnitt müssen Sie auf Vogelnester achten. Ab 1. März beginnt nach Bundesnaturschutzgesetz die Schutzsaison. Bei sehr freundlichem Wetter könnten manche Vögel früher dran sein.

Bei der freiwachsenden Hecke macht es nichts, wenn Sie den Schnittzeitpunkt verlegen, hier schneiden Sie ja nur einzelne Äste weg

Ausnahmen vom Frühjahrsschnitt

Es gibt einige Gründe, einen anderen Schnittzeitpunkt zu wählen und einige Gehölze, die immer erst später beschnitten werden:

Ein an sich im Frühjahr zu beschneidendes Gehölz kann manchmal im Frühjahr nicht beschnitten werden. In manchen Jahren ist das Wetter den gesamten Frühling über so schlecht, dass Sie beim Frühjahrsschnitt mit Frostschäden rechnen müssten. Dann sollten Sie die Schere im Haus lassen und die Hecke später schneiden. Der nächste mögliche Schnittzeitpunkt ist im Sommer zwischen Juli und Herbstbeginn.

Es gibt Heckengehölze, die schon sehr früh im Jahr blühen, nicht selten vor dem Austrieb der Blätter. Hier werden meist im Vorjahr die Blüten für die nächste Saison angelegt. Ein Frühjahrsschnitt würde der bevorstehenden Blütenpracht ein jähes Ende bereiten. Diese Heckengehölze werden also nach der Blüte beschnitten.Blütenhecke

Bei der freiwachsenden Hecke haben Sie auch hier Entscheidungsspielraum, Sie würden ja nur wenige Blüten wegschneiden. Andere Heckengehölze blühen am zweijährigen Holz, auch hier würden Sie mit dem Frühjahrsschnitt die Blüten wegschneiden.

Es gibt einige Sträucher/Bäume, die in Bezug auf den Schnitt eine Spezialbehandlung oder ganz besondere Aufmerksamkeit brauchen. Walnuss und Weinrebe entwickeln z. B. in der Wachstumssaison viel und unter hohem Druck stehenden Pflanzensaft. Wenn Sie während der Vegetationsphase beschnitten werden, besteht deshalb hohe Gefahr des Ausblutens.

Hecken, die von Pilzen oder Schädlingen bedroht oder schon befallen sind, werden während der Wachstumsperiode beschnitten. Am besten bei eher trockenem Wetter, dann sind Pilze nicht so aktiv wie bei feuchtem Wetter. Aber nicht in bzw. nach längerer großer Hitze und Dürre, dann würden die Schnittflächen vertrocknen

Manche Hecken wachsen wirklich schnell. Sie bekommen im Frühjahr ihren Grundschnitt, und je nach Blütenzeit und Blütenansatz später im Jahr einen zweiten Schnitt, sonst sind sie kaum im Zaum zu halten. Außerdem können Sie zu jeder Zeit im Jahr schneiden, wenn es wegen gerade bemerkter Fehlbildungen/Krankheiten notwendig wird, nur auf Radikalschnitte sollten Sie dann eher verzichten. Die sind in der Brutzeit von März bis September ohnehin nach den Naturschutzgesetzen verboten, nur schonende Korrekturen sind erlaubt.

Andere Schnittzwecke

Es gibt noch einige andere Zwecke, die Sie mit einem Schnitt verfolgen können.

In einer Formhecke erhält eine junge Heckenpflanze zunächst einen Erziehungsschnitt, mit dem die grundlegende Form festlegt wird. Erst dann beschränken sich die Schnittmaßnahmen auf den oben beschriebenen Pflege- und Formschnitt.

Bestimmte Sträucher, z. B. wurzelnackt gepflanzte, bekommen vor dem Einpflanzen einen Pflanzschnitt. Dieser Pflanzschnitt stellt sicher, dass die Wurzelmasse der überirdisch zu versorgenden Pflanzenmasse entspricht.Hecke schneiden

Weiter Gründe können sein:

  • manche Sträucher brauchen einen besonderen Blühschnitt, damit die Blüte immer schön üppig bleibt
  • Heckengehölze, von denen Sie ernten, brauchen einen Ertragsschnitt, sobald die Ernte nachlässt
  • fällt die Ernte zu reichlich aus, müssen einzelne Äste durch einen Entlastungsschnitt entfernt werden
  • wenn ein Strauch beim Austrieb viel Phantasie an den Tag gelegt hat, muss er durch einen Korrekturschnitt wieder auf den richtigen Weg gebracht werden
  • kranke Heckengehölze bekommen zu jeder Zeit im Jahr einen Gesundungsschnitt
  • mit dem Vermehrungsschnitt werden Steckhölzer gewonnen, die zu neuen Heckenpflanzen werden
  • alte Heckengehölze brauchen einen regelmäßigen, austriebsfördernden Verjüngungsschnitt, meist im Winter
  • Heckensträucher, die lange unbeschnitten wachsen durften, brauchen irgendwann einen Radikalschnitt

Häufig gestellte FragenFAQ

Welche Hecke muss am wenigsten beschnitten werden?
Zunächst einmal jede freiwachsende Hecke. Je freier sie wachsen darf, desto weniger brauchen Sie schneiden. Dann natürlich die langsam wachsenden Hecke, dazu gehören:

  • Blutbuche
  • Buchsbaum
  • Elsbeere
  • Fächerahorn
  • Judasbaum
  • Kornelkirsche (zumindest die ersten paar Jahre)

Stimmt es wirklich, dass Koniferen eigentlich überhaupt nicht geschnitten werden dürfen?
Koniferen schneiden
Für viele Koniferen schon, sie wachsen monopodial, bilden also von einem Haupttrieb aus Seitenzweige, und dieser Haupttrieb wächst mit einem Spitzenmeristem. Das ist Gewebe aus besonderen, auf Wachstum programmierten Zellen, während die tieferen und innenliegenden Triebe dieses Gewebe nicht enthalten und ihr Wachstum einstellen. Immer wenn Sie solche Koniferen an der Spitze oder außen beschneiden, war es das dann mit dem Wachstum. Die meisten Koniferen können ein bisschen beschnitten werden, aber nur bis dorthin, wo es noch grün ist, wenn Sie Koniferen durch Schnitt formen wollen, müssen Sie deshalb oft und regelmäßig schneiden. Gut beschnittfähig sind Eiben, auch Kiefern und Fichten nehmen einen Schnitt nicht ganz so schnell übel wie andere Koniferen.

Tipps für Schnellleser:

  • der richtige Heckenschnitt hängt von Form, Blüte und Schnittzweck ab
  • Formhecken müssen regelmäßig beschnitten werden, freiwachsende Hecken nur, wenn es nötig ist
  • Pflege- oder Erhaltungsschnitt dient bei Formhecken der Formgestaltung und bei allen Hecken der Jungerhaltung und Gesundheit
  • blühende Gehölze werden nach Blütezeit geschnitten, Sommerblüher im zeitigen Frühjahr und Frühblüher erst nach der Blüte
  • es gibt weitere Schnittmaßnahmen, die speziellen Zwecken dienen
  • sie haben jeweils ihren eigenen Schnittzeitpunkt
  • Korrekturen an einer freiwachsenden Hecken sind im Grunde das ganze Jahr möglich, wenn Sie auf brütende Vögel Rücksicht nehmen
  • ebenfalls nicht an bestimmte Zeiten gebunden ist die Entfernung einzelner kranker Äste

Es gibt 1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll Up