Gute-Nacht-Geschichte „Wie Erik ein Flugzeug beobachtete“
In dieser spannenden Geschichte geht es den kleinen Helden Erik. Erik liebte es, Flugzeuge zu beobachten. Eines Tages sieht er den Absturz eines Sportflugzeugs. Durch seine Hilfe konnte der Pilot schnell gerettet werden.
Über unsere Gute-Nacht-Geschichte:
- Gute-Nacht-Geschichte für Jungen
- Alter: 5 – 8 Jahre
- Lesedauer: 12 Minuten
- Thema: Mut und Tapferkeit
Wie Erik ein Flugzeug beobachtete
Erik spielte gern auf den Wiesen vor dem Dorf, in dem er mit seinen Eltern, seinen beiden großen Brüdern und seinen Großeltern auf einem Bauernhof wohnte.
Erik besuchte die erste Klasse. Das Lernen machte ihm viel Spaß und er war gern mit den anderen Kindern zusammen. Wenn er nachmittags die Hausaufgaben fertig hatte, besuchte er die Tiere im Stall und dann zog es ihn nach draußen.
Eines Tages beobachtete er beim Spielen ein Flugzeug am Himmel. Es war ein kleines Sportflugzeug, mit dem nur ein oder zwei Personen fliegen konnten. Erik hatte das Flugzeug schon einmal aus der Nähe gesehen, denn sein Vater kannte den Piloten. Er hieß Markus.
Erik sah dem Flugzeug sehnsüchtig nach und stellte sich vor, einmal selbst über die Häuser, den Wald und die Wiesen zu fliegen. Das musste großartig sein!
Das Flugzeug hatte das Dorf hinter sich gelassen und flog jetzt direkt über dem großen Laubwald. Erik kannte den Wald, denn dort hatte er mit seinem Opa schon oft Pilze gesucht. Der Junge folgte dem Flugzeug mit seinen Augen. Er konnte es gerade noch erkennen. Plötzlich flog das Flugzeug ganz steil nach unten und war nicht mehr zu sehen. Was war passiert? Erik erschrak. Er befürchtete, dass das Flugzeug abgestürzt war. Was sollte er tun? Es war zu weit, um dorthin zu laufen, doch vielleicht war der Pilot verletzt? Erik musste Hilfe holen. Er rannte nach Hause. Seine Eltern waren noch auf der Arbeit, doch sein Opa war da. Er bereitete gerade ein Beet vor, um Zwiebeln zu stecken.
Opa Willy muss helfen
Erik erzählte Opa Willy, was er beobachtet hatte. Der Junge war ganz aufgeregt und bat seinen Großvater, die Polizei oder einen Krankenwagen zu rufen. Opa Willy versuchte, seinen Enkel zu beruhigen. Er wollte auf keinen Fall grundlos den Notruf betätigen, denn das könnte andere Menschen, die dringend ärztliche Hilfe brauchten, in Gefahr bringen. Also wusch er sich die Hände, tauschte seine Gartensachen gegen frische Kleidung, setzte sich ins Auto und fuhr mit Erik los. Der Junge beschrieb, wo der Flieger abgestürzt sein müsste. Hinter dem Dorf in dem Laubwald mit den großen Eichen, dort musste es ungefähr sein.
Als sie am Waldrand ankamen, war nichts zu sehen. Erik war sicher, dass das Flugzeug hier irgendwo sein müsste. Er spürte jedoch, dass sein Opa ihm nicht glaubte. Bestimmt dachte er, dass es sich nur um ein Hirngespinst des Enkels handelte.
Die Straße endete an einem kleinen Wanderparkplatz. Weiter ging ein breiter Weg, den nur Forstfahrzeuge benutzen durften. Erik stieg aus und lief los. Opa Willy folgte ihm. Da plötzlich hörte der Junge etwas. War das ein Rufen? Eriks Opa hatte nichts gehört, aber seine Ohren waren auch nicht mehr die besten. Erik lief in die Richtung. Da sah er es:
Auf einer Lichtung lag das Sportflugzeug. Es war nicht stark beschädigt, aber Markus, der Pilot, war eingeklemmt. Opa Willy eilte zu Hilfe. Gott sei Dank hatte er sein Handy eingesteckt, sodass er den Notarzt rufen konnte.
Der Großvater versuchte, den Piloten zu befreien, doch allein schaffte er nicht, die Tür zu öffnen. Markus war bei Bewusstsein, doch er konnte sich nicht bewegen und hatte Schmerzen. Nach wenigen Minuten erreichten der Notarzt und die Feuerwehr die Absturzstelle. In kurzer Zeit konnten die Feuerwehrmänner den Piloten befreien. Der Notarzt untersuchte ihn, gab ihm ein Schmerzmittel und nahm ihn mit ins Krankenhaus. Auf den ersten Blick war nichts Schlimmes passiert. Die Feuerwehrleute mussten nun das Flugzeug bergen. Erik durfte zusehen, wie die Männer das Sportflugzeug fit machten und aus dem Wald holten. Es musste nun repariert werden und bestimmt konnte es bald wieder fliegen.
Erik fuhr mit seinem Opa nach Hause. Nach dem aufregenden Erlebnis war er müde. Sein Opa sagte, dass er sehr stolz auf seinen Enkel sei, denn es wäre eine große Leistung, so schnell zu reagieren und für andere Menschen Hilfe zu holen. Er gab zu, dass er Eriks Geschichte von dem abgestürzten Flugzeug erst nicht geglaubt hatte. Zu Hause angekommen erzählten sie den Eltern und Eriks Brüdern von dem Erlebnis. Alle freuten sich und waren stolz auf den mutigen kleinen Jungen.
Am Abend, als Erik im Bett lag, dachte er noch einmal an den Nachmittag und die Rettungsaktion. Er freute sich, dass dem Piloten durch seine schnelle Reaktion geholfen werden konnte. Er war auch froh, dass das schöne Flugzeug nicht stark beschädigt war. Bestimmt konnte es bald wieder über die Felder fliegen. Ein wenig enttäuscht war er trotzdem, denn bei der Rettungsaktion hatten weder der Arzt noch die Feuerwehrleute Notiz von Erik genommen. Sie hatten ihn nicht einmal nach seinen Beobachtungen gefragt. Für sie war er scheinbar nur ein kleiner Junge, der interessiert die Rettungsaktion verfolgte.
Dann übermannte ihn die Müdigkeit und er schlief ein.
Große Überraschung in der Schule
Am nächsten Morgen in der Schule war alles wie immer. Erik erzählte seinen Freunden, was er am Tag zuvor erlebt hatte. Sie hörten ihm zu, dachten jedoch, dass er flunkerte.
In der vierten Stunde klopfte es an der Tür des Klassenraums. Herein kamen der Schuldirektor, ein Feuerwehrmann und ein Mann, der mit verbundenem Kopf und Gipsverband an einem Bein im Rollstuhl saß. Die Kinder und die Lehrerin waren überrascht. Erik erkannte sofort, dass es sich um den verletzten Piloten handelte. Der Direktor bat Erik nach vorn. Der Pilot bedankte sich herzlich, dass er richtig reagiert und Hilfe geholt hatte. So konnten die Verletzungen gut versorgt werden und bald würde er wieder laufen und fliegen können. Er erläuterte, dass ein Steuerungsteil des Flugzeugs ausgefallen war, sodass er notlanden musste. Auch der Feuerwehrmann gratulierte dem Jungen. Durch seinen Einsatz konnte das Flugzeug rechtzeitig aus dem Wald geholt und Schäden an der Natur rechtzeitig verhindert werden.
Der Direktor hängte Erik eine Medaille für seinen vorbildlichen Einsatz um. Die Kinder standen auf und klatschten in die Hände.
Das Beste war jedoch, dass der Pilot Erik zu einem Rundflug einlud. Natürlich musste er erst einmal wieder gesund werden, denn nur wenn man fit ist, kann man fliegen. Damit die Zeit bis dahin nicht so lang würde, schenkte er Erik einen Modellbaukasten, womit er sich ein kleines Flugzeug zusammenbauen konnte.
Dem Jungen kullerten vor Freude die Tränen über die Wangen. So viel Aufmerksamkeit hatte er noch nie bekommen. Da klingelte es zur Pause. Die Männer verabschiedeten sich von Erik und seinen Klassenkameraden. Kein Kind wollte heute in der Pause auf den Schulhof. Alle umringten Erik und wollten noch einmal ganz genau wissen, was am Tag zuvor passiert war.
Als Erik nach der Schule nach Hause kam, lief er auf seinen Großvater zu, der wie immer im Garten arbeitete. Er erzählte, was sich in der Schule zugetragen hatte. Stolz zeigte er ihm die glänzende Medaille. Am Nachmittag lief er nicht hinaus auf die Wiesen. Gemeinsam mit Opa Willy begann er, das Modellflugzeug zusammenzubauen. Am Abend war es fertig. Erik stellte das Flugzeug ins Regal im Kinderzimmer. Jeden Tag konnte er es anschauen und die Vorfreude auf den Rundflug mit Markus, dem Piloten, wurde immer größer. Bald würde er wieder gesund sein.
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