Gute-Nacht-Geschichte „Turbo – das kleine Rennauto“
In dieser Geschichte lernt das kleine Rennauto Turbo, wie sehr er seinen Eltern helfen kann, wenn er sich an Regeln hält und was es bedeutet, groß zu werden und selbstständig.
Über unsere Gute-Nacht-Geschichte:
- Gute-Nacht-Geschichte für Jungen
- Alter: 4 bis 7 Jahre
- Lesedauer: 15 Minuten
- Thema: Erziehung und Entwicklung
Turbo – das kleine Rennauto
Das kleine Rennauto Turbo machte nichts lieber, als den ganzen Tag um die Wette zu fahren. Er fuhr mit seinen Freunden um die Wette und gewann fast jedes Rennen. Er fuhr seinen Eltern davon und drehte Kreise um sie.
Turbo liebte das schnelle Fahren so sehr, dass er kaum einmal anhalten wollte. Ihm fiel es schwer, stehen zu bleiben.
Seine Eltern und auch die großen Autos in seinem Auto-Kindergarten erklärten ihm immer wieder, dass Tanken wichtig war. Morgens, mittags und abends musste er seinen Tank füllen, damit er weiterhin schnell fahren, wachsen und dabei gesund bleiben konnte. Doch beim Tanken musste er stehen bleiben und parken. Das war nicht leicht für Turbo.
Am schlimmsten war es an öffentlichen Tankstellen. Hier sagten seine Eltern immer wieder, dass er brav sein musste. Er durfte nicht hupen, er durfte nicht um andere Autos herumfahren und auch nicht mit den anderen kleinen Rennautos spielen.
Obwohl Turbo nach dem Tanken wieder fahren und spielen durfte, war er ärgerlich und es gefiel ihm gar nicht.
Morgens und abends musste Turbo sich zudem waschen und seine Motorhaube putzen lassen. Seine Reifen musste er sogar jedes Mal waschen und putzen, wenn er in die Garage wollte.
Der kleine Turbo musste jeden Abend zeitiger in die Garage und sich ausruhen als seine Eltern. Er fragte sich oft, was seine Eltern wohl machten, wenn er unter der warmen Autodecke lag. Hatten Sie Spaß ohne ihn? Warum wollten sie ihn nicht dabeihaben? Warum musste er abends immer schon in die Garage, wenn er noch gar nicht müde war? Warum durfte er nicht weiterfahren?
Sein Vater und seine Mutter erklärtem ihm, dass er ein kleines Rennauto ist.
„Kleine Rennautos müssen noch länger schlafen als die Großen,“, erklärte ihm sein Vater. „Ja“ sagte seine Mutter „du musst dich ausruhen, damit du morgen wieder ganz schnell fahren kannst.“
Doch der kleine Turbo glaubte ihnen nicht.
Jeden Abend versuchte er daher, immer länger wach zu bleiben. Er wartete darauf, dass seine Eltern leise davonfuhren. Meist schlief er zuvor ein.
Aber dann war sein Abend gekommen. Seine Eltern hatten den kleinen Turbo gewaschen, ihm die Motorhaube gründlich geputzt, sein Tank war voll und er ließ sich wie immer von ihnen zudecken. Sie erzählten ihm tolle Geschichten darüber, wie sein Onkel Speedy und seine Tante Racer damals viele Preise als Rennautos gewonnen hatten. Die Scheinwerfer von Turbo leuchteten immer weniger, bis er beinahe einschlief.
Aber nur beinahe, denn an diesem Abend war der kleine Turbo wild dazu entschlossen, wach zu bleiben. Er wollte endlich wissen, was seine Eltern abends ohne ihn in ihrer Garage machten.
So wartete er, bis sie ganz langsam und vorsichtig davonfuhren. Sie waren so leise, dass er es fast verpasste. Kaum waren sie aus seiner Garage in ihre Garage gefahren, rollte Turbo flüsterleise hinterher.
Während er Zentimeter für Zentimeter und ohne ein Geräusch zu machen aus seiner Garage fuhr, stellte sich Turbo viele Fragen.
Spielten seine Eltern ohne ihn? Fuhren Sie zusammen Rennen ohne ihn? Feierten Sie vielleicht sogar ohne ihn?
Als Turbo endlich in der Garage der Eltern ankam, blieb er ganz weit entfernt von ihren Scheinwerfern. Schließlich sollten Sie ihn nicht sehen.
Was er dann sah und hörte, war keine Feier und kein Rennen. Seine Mutter erzählte seinem Vater, dass ihr die Reifen von dem ganzen Rumfahren wehtaten. Als Taxi musste sie jeden Tag viele Menschen abholen und da hinbringen, wo sie hinfahren wollten. Manchmal vergaßen die Menschen Sachen und dann musste sie noch mehr fahren, um ihnen die Sachen zu bringen.
Turbo hörte, wie seine Mutter seufzte. Denn nach dem langen Tag und den vielen Fahrten war sie müde, ihre Reifen taten weh und sie wollte am liebsten parken, ihre Scheinwerfer schließen und schlafen. Das konnte sie aber nicht. Sie musste zuerst noch die Reifenspuren wegputzen, die Turbo überall gemacht hatte, weil er sich seine Reifen nicht waschen wollte.
Jetzt tat ihm leid, dass er so oft einfach in die Garage fuhr und sogar mit schmutzigen Reifen tankte.
Seine Mama, das Taxi, putzte alle Spuren weg.
„Ach, ich wünschte, Turbo würde beim Tanken nicht so oft wegfahren. Tankt er denn genug?“, sorgte sich Turbos Vater.
Jetzt erst fiel Turbo auf, wie oft er mit dem leckeren Treibstoff gekleckert hatte, weil er beim Tanken nicht stillhalten wollte, bis sein Tank voll war. Auch sein Papa putzte alles weg, damit es beim Frühstückstanken wieder für alle schön und sauber war.
Dann erzählte Turbos Vater, wie viel er heute gearbeitet hatte und wie leer seine Batterie war. Turbos Vater war ein Postauto. Er lieferte wichtige Briefe und Pakete an Menschen. Dafür musste er oft sehr viel in seinem Lieferraum unterbringen. Das war schwer und anstrengend.
Turbo hatte nur einmal ein kleines Päckchen gefahren und wusste, wie schwer das war. Er hatte nicht zugegeben, dass er es schwer fand. Denn sein Vater fuhr so viel mehr und sagte nie etwas.
Turbos Eltern unterhielten sich. Sie putzten. Sie machten sich Sorgen darum, ob Turbo in der Fahrgrundschule zurechtkommen würde. Denn er ging immer erst spät zum Schlafen in die Garage und blieb auch dann noch lange Zeit wach.
Sie hatten Angst um Turbo, das kleine Rennauto, weil er immer nur rasen wollte und sich nicht an Regeln hielt.
Turbo rollte langsam in seine Garage und schloss die Scheinwerfer.
Er hatte nicht gewusst, dass seine Eltern so viel Arbeit hatten und abends oft müde waren. Er hatte nicht gewusst, dass sie noch lange putzen mussten, auch, wenn ihre Batterien leer waren. Also nahm er sich vor, etwas mehr aufzupassen.
Am nächsten Morgen war Turbo noch sehr müde, als er in den Autokindergarten musste. Er war zu lange aufgeblieben.
Die anderen kleinen Autos fuhren schnell über die Strecken im Kindergarten und veranstalteten Rennen. Turbo konnte an diesem Tag nicht mithalten. Er war zu müde.
Als seine Eltern ihn an diesem Abend ins Bett brachten, war er froh. Er wollte schnell einschlafen, denn er wusste nun, dass seine Eltern recht hatten. Ohne ausreichend Schlaf konnte er nicht mehr schnell fahren.
Am nächsten Morgen war Turbo wieder voller Energie. Er hatte keine Zeit für das lange Tanken zum Frühstück. Er fuhr schon auf dem Weg in den Kindergarten Kreise um seine Eltern. Denn er war viel schneller als die beiden und es macht ihm einen Heidenspaß, der Schnellste zu sein.
Im Autokindergarten angekommen, rumorte sein Tank. Er gluckerte und knurrte und Turbo wurde immer langsamer. Wieder konnte er nicht mit seinen Freunden mithalten.
Er erinnerte sich daran, was seine Eltern gesagt hatten.
Mittags und abends ließ Turbo sich Zeit und füllte seinen Tank ganz voll. Schon nach dem Mittag war er wieder schneller.
Auch dabei hatten seine Eltern also recht. Wenn er schnell sein wollte, musste er seinen Tank füllen und durfte nicht immer wieder davonfahren.
In den nächsten Tagen schlief Turbo schnell ein und war beim Tanken ganz artig. Seine Eltern freuten sich und lobten ihn dafür, dass er nicht mehr herumfuhr und sogar zeitig schlafen ging. Turbo freute sich, weil er so oft Rennen gewann.
Nur eine Sache hatte er noch nicht verstanden. Warum musste er sich immer waschen und seine Motorhaube putzen lassen? Ihn störte es nicht, wenn er etwas dreckig war und auch die Spuren in der Garage fand er nicht schlimm. Bestimmt hatte das nichts damit zu tun, schnell fahren zu können und Rennen zu gewinnen.
So beschloss er, seine Eltern zu fragen.
„Schau mal.“ sagte seine Mutter. „Wenn du deine Reifen nicht wäschst, kannst du nicht schnell und sicher fahren. Du kannst wegrutschen und vielleicht nicht richtig bremsen.“
„Und wenn du den Rest nicht wäschst, kannst du irgendwann nichts mehr sehen.“ sagte sein Vater.
Seine Eltern erklärten ihm noch, dass der Schmutz nicht gesund für ihn war. Sein Lack könnte kaputt gehen und er könnte Schäden bekommen und deswegen zur Reparatur müssen. Sogar Rost könnte er bekommen.
Doch Turbo glaubte ihnen nicht. Bestimmt sagten Sie das nur, damit sie nicht mehr putzen mussten.
Am nächsten Tag machte sich Turbo absichtlich ganz besonders schmutzig. Er fuhr durch Pfützen, drehte Runden im Matsch und war am Ende voller Schlamm. Danach wollte er nicht in die Waschanlage. Er wollte seinen Eltern zeigen, dass schmutzig zu sein lustig war und er weder langsamer wurde noch kaputt ging. Also machte er sich noch schmutziger und noch schmutziger.
Schon bald waren seine Reifen ganz verkrustet, er bekam seine Motorhaube nicht mehr richtig auf und wenn er seine Scheibenwischer anstellte, krümelte Dreck ab. Aber das störte Turbo nicht.
Seine Freunde wollten ein Rennen mit ihm fahren. Statt wie immer der Schnellste zu sein, war er plötzlich ganz langsam. In den Kurven rutschte er aus. Sogar der kleine Pick-up Truck überholte ihn. Turbo strengte sich immer mehr an. Doch er sah die Strecke kaum, weil seine Windschutzscheibe und seine Scheinwerfer viel zu schmutzig waren.
Das ärgerte Turbo so sehr, dass er wütend seine Reifen durchdrehen ließ und davonfuhr. Dabei schrammte er aus Versehen an einer Absperrung entlang und tat sich weh. Eine lange Schramme und eine Delle hatte er davon bekommen.
Als seine Eltern den kleinen Turbo am Nachmittag abholten, dachte er sie würden mit ihm schimpfen. Stattdessen trösteten sie ihn und schmunzelten.
„Siehst du Turbo, manchmal haben Eltern recht.“
Turbo wollte sich nie wieder schmutzig machen, damit ihm so etwas nie wieder passierte. „Aber Turbo“ sagte seine Mutter mit einem Lächeln. „Schmutzig machen macht Spaß!“ Dabei fuhr sie mit Absicht durch eine große Pfütze. Das Wasser spritzte überallhin, traf seinen Vater und den kleinen Turbo.
„Du musst dich danach nur waschen.“, sagte seine Mutter und fuhr fröhlich durch die nächste Pfütze. Alle drei waren schmutzig und lachten.
Zu Hause angekommen, ließ sich Turbo freiwillig putzen und waschen. Er fühlte sich gleich wieder viel schneller und nachdem seine Delle und sein Kratzer versorgt waren, rollte er gut gelaunt in der Garage umher.
Am nächsten Tag hatten seine Eltern eine große Überraschung für ihn. Weil Turbo so viel gelernt hatte in der letzten Zeit, fuhren Sie mit ihm auf eine ganz besondere Rennstrecke. Hier trainierten professionelle Rennautos und fuhren um die Wette. Turbo konnte den ganzen Tag so schnell und so weit fahren, wie er wollte. Er drehte Runde nach Runde und sogar seine Eltern rasten mit ihm über den Ring.
An diesem Tag lernte Turbo noch etwas: Er konnte auf seine Eltern hören und trotzdem ganz viel Spaß haben.
1 Comments
Gut