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Gute-Nacht-Geschichte „Das Weihnachtsabenteuer der kleinen Rentiere“

Winterliche Gute-Nacht-Geschichte

Die Rentiergeschwister Tara und Ron verlieren bei einem Wintersturm den Anschluss an ihre Herde. Völlig entkräftet gelangen sie zu einem Dorf, wo sie von den Menschen gerettet werden und ihr erstes Weihnachtsfest erleben.

Über unsere Gute-Nacht-Geschichte:

  • Gute-Nacht-Geschichte im Winter / an Weihnachten
  • Alter: 5 bis 6 Jahre
  • Lesedauer: 10 Minuten
  • Thema: Weihnachtszauber und Wunder
Talu Video-Tipp

Das Weihnachtsabenteuer der kleinen Rentiere

In Lappland, einer Landschaft ganz oben im Norden Europas, lebte einst eine große Rentierherde. Das Rentier Ron und seine kleine Schwester Tara gehörten dazu. Zwischen den großen Tieren konnten ihnen nichts passieren, doch nur wenn die beiden zusammen waren, fühlten sie sich wirklich sicher.

Rentiere haben ein sehr dichtes Fell, das sie im Winter vor der Kälte schützt. Wenn jedoch Winterstürme drohen, suchen die Tiere Schutz in den Wäldern.

Im Dezember war es wieder so weit. Die erwachsenen Tiere bemerkten, dass Stürme herannahten. Sie riefen die Herde zusammen, um einen Wald aufzusuchen. Schon kam der Sturm auf. Eisiger Wind peitschte über die schneebedeckte Landschaft. Die Rentiere rannten los.

Rentier Ron achtete darauf, dass seine kleine Schwester Tara an seiner Seite blieb. Sie liefen mit den anderen in Richtung Wald. Eine lange Strecke stand noch bevor. Tara konnte nicht so schnell, denn sie war erst ein Jahr alt und hatte kürzere Beine. Ron wartete immer wieder auf sie und machte ihr Mut: „Tara, bleib immer an meiner Seite. Bald sind wir an einem sicheren Ort.“

Doch Tara schaffte es nicht. Der Rest der Herde war schon viel weiter, Ron und Tara blieben immer mehr zurück. „Ich muss eine Pause machen. Meine Beine tun so weh!“, jammerte das kleine Rentiermädchen.

Ron sah, dass sie wirklich keine Kraft mehr hatte. Er lief mit ihr zu einer kleinen Baumgruppe, die sie ein wenig vor dem Sturm schützen konnte. Er wusste, dass sie keine Zeit verlieren durften, doch seine Schwester brauchte die Pause dringend.
Tara lehnte sich an ihren großen Bruder. Wenn es nicht so kalt und ungemütlich gewesen wäre, wäre sie im Stehen eingeschlafen.

Ron versuchte, die Herde zu entdecken. Er erschrak. Oh weh, wo waren die anderen? Er konnte die Rentiere nicht mehr sehen! Jetzt wurde es bald dunkel und der Schneesturm erschwerte die Sicht. Ron war verzweifelt, doch er wollte seiner kleinen Schwester keine Angst machen und ließ sie noch ein wenig ausruhen.

Dann zogen sie weiter. Ron versuchte, sich an den Spuren der Herde im Schnee zu orientieren. Rentiere haben große, breite Hufe. Doch der Sturm hatte die Spuren schon fast verweht. Bald wusste Ron nicht mehr, aus welcher Richtung sie gekommen waren und in welche Richtung sie laufen mussten.

Plötzlich sah er ein helles Licht am Horizont. Tara hatte es auch entdeckt. „Oh schau mal, ein Stern!“, rief sie. Ron erinnerte sich, wie ihm seine Großmutter einst erzählt hatte, dass man sich immer an den Sternen orientieren kann. Doch wie sollte das gehen? Wo ist Norden, Osten, Süden, Westen? Und in welche Richtung musste er denn überhaupt?
Dennoch gingen sie weiter und folgten dem Licht. Der Sturm hörte nicht auf. Taras Gesicht war voller Schnee. Ihre kleine Nase war ganz rot vor Kälte. Sie versuchte, stark zu sein, doch Ron sah, wie schwer es ihr fiel.

Sie kamen dem Licht immer näher. Da bemerkten sie, dass es sich nicht um einen Stern handelte und auch nicht um ein einziges Licht. Es waren mehrere Lichter, die aus den Häusern der Menschen schienen.

Ron bekam einen Schreck. Er war noch nie einem Menschen begegnet. Manche seiner Rentierverwandten hatten ihn vor den Menschen gewarnt. Andere hatten ihm erzählt, dass Menschen gut zu Rentieren seien und sogar Futter für sie hätten. Bei dem Gedanken an Futter merkte Ron, wie groß sein Hunger war. Der lange Weg und die Kälte hatten viel Kraft gekostet. Was würde er jetzt für etwas Futter und einen Platz zum Schlafen geben!

Sie kamen den Häusern immer näher. Was waren das für schöne Lichter. Die Menschen hatten ihre Fenster mit Tannenzweigen, Sternen und bunten Kugeln dekoriert. Tara war ganz entzückt. „Wie schön es hier aussieht und wie das alles glänzt!“, staunte sie.

Ron ging langsam und vorsichtig auf ein Haus zu. Neben dem Haus stand eine Scheune, man hörte Schafe blöken. Ron dachte: „Die Schafe haben es gut, sie müssen nicht draußen frieren.“

Winterliche Gute-Nacht-Geschichte

Da ging die Tür des Hauses auf. Ein Mädchen mit einem dicken Mantel und einer roten Pudelmütze lief hinaus in den Garten und freute sich über den vielen Schnee. Da sah es die beiden Rentiere und erschrak: „Mama, Papa, kommt schnell!“, rief das Kind. Ron wollte weglaufen, doch er musste bleiben, denn Tara war zu schwach.

Die Eltern des Kindes kamen heraus. Der Vater rief: „Holt Decken, schnell, die beiden kleinen Rentiere sind ja schon fast erfroren!“

Die Frau holte warme Decken und legte sie Ron und Tara über den Rücken. Dann brachte der Mann die beiden in den Stall. Lauter Schafe standen dort. Sie blökten leise vor sich hin, einige schliefen bereits. Hier war es schön warm. Das Mädchen stellte den beiden Rentieren Heu und frisches Wasser hin. Es streichelte sie, wünschte ihnen eine gute Nacht und ging zurück ins Haus. Ron und Tara hörten draußen den Wind heulen. Sie kuschelten sich eng aneinander und schliefen satt und glücklich ein.

Als sie am nächsten Morgen vom Blöken der Schafe erwachten, wussten sie zunächst nicht, wo sie waren. Da erinnerten sie sich an ihren langen Weg im Wintersturm und die freundlichen Menschen, die ihnen einen warmen Unterschlupf gewährten. Sie standen auf, reckten und streckten sich. Da kam das Mädchen angelaufen und begrüßte sie fröhlich.

„Heute ist Weihnachten.“, rief es. „Was ist Weihnachten?“, fragte Tara ihren Bruder. Ron erklärte ihr, dass die Menschen jedes Jahr im Dezember Weihnachten feierten, dass sie Weihnachtsbäume in die Wohnungen stellten und sich schöne Dinge schenkten. Ron wusste, dass sie hier in dem warmen Stall nicht bleiben konnten, doch er wollte seine Schwester nicht enttäuschen und behielt es noch für sich.

Da kam das Kind mit seinem Vater zu den beiden Rentieren. „Papa, können wir Schlitten fahren?“, fragte es. Der Vater überlegte kurz, dann streichelte er Tara und Ron und spannte die beiden vor einen schönen großen Schlitten. Er setzte das Mädchen in den Schlitten und die Rentiere liefen los. Das Mädchen jauchzte vor Freude. Alle drei hatten viel Spaß. Dann fuhren sie mit den Schlitten durch das Dorf. Die Menschen kamen aus ihren Häusern und freuten sich über das lustige Gespann. Sie wünschten frohe Weihnachten und winkten.
Zu Hause angekommen, brachte das Mädchen Tara und Ron frisches Futter. Sie stellten sich wieder in den Stall und ruhten sich aus. Am Abend kam die ganze Familie mit Freunden, Verwandten und Nachbarn in den Stall und alle feierte zusammen mit den Schafen und den beiden Rentieren Weihnachten. Was war das für ein schönes Fest! Die Menschen sangen schöne Lieder und alle waren glücklich.

Am nächsten Morgen mussten sich Tara und Ron von der freundlichen Familie verabschieden. Tara wäre gern geblieben, doch Ron sagte ihr, dass sie zurück zur Herde müssten. Schließlich würden die anderen sie vermissen und sich Sorgen machen. Das Mädchen drückte die beiden Rentiere zum Abschied und sagte, dass sie immer wieder kommen könnten.

Ron und Tara zogen in den Wald. Da entdeckten sie Rentierspuren. Das musste ihre Herde sein!

Bald darauf hörten sie das Getrappel von Rentieren und sahen die anderen.
Aufgeregt lief Tara los. Ron kam gar nicht so schnell hinterher. Voller Freude wurden sie von den Rentieren empfangen. Alle wollten wissen, wo sie gewesen seien. Ron und Tara erzählten von ihrer Begegnung mit den Menschen, von der lustigen Schlittenfahrt und dem schönen Weihnachtsfest.

Die Geschichte sprach sich in der Rentierwelt in Windeseile herum. So suchten auch andere Rentiere bei drohenden Winterstürmen Schutz in der Nähe der Menschen. Auch bei den Menschen machte die Geschichte schnell die Runde. Aus diesem Grund öffneten die Menschen im Winter ihre Ställe, boten hungrigen Rentieren Futter und einen warmen Schlafplatz. Als Dank dafür zogen die Rentiere zu Weihnachten die Schlitten der Kinder durch die Dörfer. Heute gehören in Lappland und vielen anderen Ländern der Welt Rentiere selbstverständlich zum Weihnachtsfest dazu.

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