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Gute-Nacht-Geschichte „Prinzessin Valentina und das verletzte Vögelchen“

Gute-Nacht-Geschichte für Mädchen

In dieser Geschichte entwickelt sich die garstige Prinzessin Valentina zu einer tierlieben Heldin. Am Ende steht fest: Geld und Reichtum reichen nicht, um glücklich zu sein. Wer es schafft, Freunde zu finden und seinem Leben einen Sinn zu geben, wird zufrieden und glücklich sein.

Über unsere Gute-Nacht-Geschichte:

  • Gute-Nacht-Geschichte für Mädchen
  • Alter: 4 bis 6 Jahre
  • Lesedauer: 13 Minuten
  • Thema: Mitgefühl und Fürsorge
Talu Video-Tipp

Prinzessin Valentina und das verletzte Vögelchen

Vor vielen Jahren lebte in einem prunkvollen Schloss in einem fernen Land eine wunderschöne Prinzessin. Sie hieß Valentina.

Prinzessin Valentina wurde von den Menschen aufgrund ihrer Schönheit und ihres Reichtums verehrt. Die Prinzessin hatte alles, was man sich vorstellen kann. Sie bewohnte prächtige Zimmer, besaß Kleider aus feinsten Stoffen und kostbaren Schmuck. Sie konnte jeden Tag so verbringen, wie es ihr beliebte. Valentina hatte die besten Lehrer, die sie in Literatur, Kunst und Sprachen unterrichteten. Doch sie hatte wenig Interesse am Unterricht. Sie nahm nur teil, weil ihre Eltern es verlangten.

Valentina besaß wunderbare Pferde. Mit ihnen konnte sie die Gegend erkunden, wann immer sie wollte. Doch die Pferde interessierten sie nicht und das Reiten machte ihr keinen Spaß.

Valentina war nicht glücklich. Sie war mürrisch und unzufrieden. Obwohl sie alles besaß, was man sich vorstellen konnte, fehlte ihr etwas. Sie wusste jedoch nicht, was es sein könnte.

Eines Nachmittags spazierte die Prinzessin durch den Schlossgarten, um sich die Zeit zu vertreiben. Sie ging an prächtigen Rosenbüschen entlang, deren Blüten einen zarten Duft versprühten. Sie streifte über eine Wiese, auf der unzählige Blumen blühten. Schmetterlinge und Bienen labten sich daran. Ein Häschen hoppelte über die Wiese. Valentina ging achtlos vorbei.

Da beobachtete sie, wie der Sohn des Gärtners einer alten Frau den Korb mit Holz abnahm, das die Frau im Wald aufgelesen hatte. Die Frau lächelte und dankte dem jungen Mann, der ihr den schweren Korb nach Hause trug. Valentina entdeckte auf dem Gesicht des Gärtnersohnes eine Freude, die sie nicht deuten konnte. Warum freut er sich denn, wenn er den schweren Korb schleppen muss? Sie wunderte sich. Die beiden grüßten die schöne Prinzessin. Valentina ging wortlos vorbei.

Ein wenig später begegnete sie einem Bauern. Er stand am Rande des Feldes, dass er am Tag bestellt hatte. Er hatte es umgegraben, von Steinen und Unkraut befreit und Getreide gesät. Nun stand er schmutzig und sichtbar erschöpft von der anstrengenden Arbeit am Feldrand und betrachtete zufrieden und voller Stolz sein Tageswerk.

Er begrüßte die Prinzessin freundlich und wollte ihr zeigen, was er geschafft hat, doch Valentina ging wortlos vorüber.

Die Prinzessin schlenderte weiter. Was für ein langweiliger Tag! Sie kehrte um und ging zurück zum Schloss.

Auf dem Weg entdeckte sie einen kleinen Vogel. Er hatte sich wohl verletzt und konnte nicht mehr fliegen. Er zirpte jämmerlich. Valentina ging vorbei. Erneut vernahm sie das klägliche Zwitschern. „Was geht mich der Vogel an?“, dachte sie.

Sie sei ja schließlich die Prinzessin und keine Tierpflegerin. Sie ging weiter, doch wieder und wieder gelangten die leisen kläglichen Laute des Vogels an ihr Ohr.

Da fasste sie sich ein Herz und kehrte um. Schnell lief sie zurück zu dem Vögelchen. Sie nahm ihren Umhang ab, faltete ihn zusammen, so dass sie den Vogel hineinlegen und sicher zum Schloss bringen konnte. Plötzlich fühlte sie sich ganz leicht und hatte nur eins im Sinn, den kleinen Vogel zu retten. Wie schnell die Zeit verrann! Ihre Langeweile war wie weggeblasen.

Im Schloss bereitete Sie dem Vogel ein kleines Nest, stellte ihm Wasser und Futter hin. Sie bat den Dienstboten, beim Schreiner einen Vogelkäfig in Auftrag zu geben. Er sollte so schnell wie möglich fertig sein.

Vögelchen

Den ganzen Abend saß Valentina beim Vögelchen. Es sah jämmerlich aus. Es war sogar zu schwach, Nahrung und Wasser aufzunehmen. Valentina träufelte vorsichtig ein paar Tropfen Wasser in das Schnäbelchen. Ganz sanft und vorsichtig streichelte sie es. Sie wünschte so sehr, das kleine Geschöpf würde wieder zu Kräften kommen.

Am nächsten Morgen lief die Prinzessin als gleich zu ihrem Vögelchen. Es war noch sehr schwach, doch plötzlich öffnete es ganz leicht die Augen. Wie zart und zerbrechlich das kleine Tier war! Ein unbekanntes Gefühl durchströmte die Prinzessin.

Fast den ganzen Tag verbrachte Valentina an der Seite des Vögelchens. Sie gab ihm tröpfchenweise zu trinken und ein, zwei zerdrückte Körnchen konnte es schon zu sich nehmen. Valentina erzählte ihren Eltern, dem König und der Königin von ihrem Pflegling und sogar ihren Lehrern berichtete sie stolz, welche Fortschritte der kleine Vogel machte. Sie bat den Arzt des Hofes, sich das Vögelchen anzusehen. Er versorgte den gebrochenen Flügel und gab der Prinzessin Tipps zum Pflegen des kleinen Tieres.

Die Tage vergingen. Wenn draußen die Sonne schien, nahm sie das Vögelchen mit nach draußen. Bald konnte es sich aufrichten und ein paar Meter hüpfen. Es fraß und trank und durch die Pflege der Prinzessin wurde es von Tag zu Tag gesünder und kräftiger.

Eines Tages flatterte es mit den Flügeln und flog los. Valentina lief hinterher. Der Sohn des Gärtners kam ihr entgegen und freute sich über die Prinzessin mit dem Vögelchen. Er grüßte sie und sie grüßte freundlich zurück. Die alte Frau sammelte wieder Holz am Waldrand. Als die Prinzessin vorüberlief, winkte sie freundlich. Valentina winkte zurück.

Auch der Bauer war an seinem Feld. Die ersten Getreidehalme guckten schon aus der Erde. Das Vögelchen ließ sich auf dem Feld nieder und pickte fröhlich nach Würmern. Valentina war ganz außer Atem vom Laufen. Voller Stolz erzählte sie dem Bauern, wie sie das kleine Vögelchen gefunden und aufgepäppelt hatte. Der Bauer gratulierte ihr zu diesem Erfolg und erklärte, wie wichtig Vögel in der Natur seien.

Fröhlich lief die Prinzessin weiter hinter dem Vögelchen hinterher und dann gönnten sie sich im Schlossgarten eine Pause.

Wie schön es doch hier war! Valentina setzte sich auf die Wiese und betrachtete die Blumen ringsherum. Sie roch den zarten Duft der Rosen und freute sich über die bunten Schmetterlinge. Das Vögelchen setzte sich auf ihre Schulter und schmiegte sein Köpfchen an ihre Wange. Valentina war glücklich wie nie zuvor. Sie hatte dem kleinen Geschöpf geholfen und das machte sie zufrieden.

Die Geschichte von der Prinzessin, die mit ihrer Liebe ein kleines Vögelchen gerettet hatte, verbreitete sich rasch im ganzen Land. Immer öfter brachen Menschen verletzte Vögel zu Valentina. Sie hatte längst eine große Vogelvoliere im Schlossgarten errichten lassen. Dort pflegte sie die gefiederten Gäste gesund und versorgte sie, bis sie wieder ohne Gefahr in die Freiheit fliegen konnten.

Die Menschen im Land zollten der Prinzessin großen Respekt für ihre aufopferungsvolle Arbeit.

Valentina war sehr wissbegierig, sie wollte immer mehr über das Leben der Vögel lernen. Bald kannte sie viele verschiedene Vogelarten, wusste über ihre Lebensweise und die Ernährung Bescheid und konnte zahlreiche Krankheiten erkennen. Sie suchte immer wieder Fachkundige auf, las unzählige Bücher und wurde bald zu einer bekannten Expertin.

Irgendwann traf Valentina einen Prinzen, der ihre Leidenschaft für die Natur teilte. Sie verliebten sich, heirateten, bekamen Kinder und regierten als König und Königin das Land. In ihrem Königreich galt es als höchstes Gut, Menschen und Tieren in Not zu helfen.

Der kleine Vogel blieb bis ans Lebensende an der Seite der Prinzessin Valentina und wurde ihr bester Freund.

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