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Gute-Nacht-Geschichte „Der kleine Pirat – Der Traum von etwas Großem“

Gute-Nacht-Geschichte für Jungen

Die Geschichte handelt von Träumen und dem Glauben an sich selbst, was Tobias durch den Piraten Käpt´n Jan lernt. Er lernt, dass man seine Träume nicht von anderen bestimmen und zerstören lassen sollte.

Über unsere Gute-Nacht-Geschichte:

  • Gute-Nacht-Geschichte für Jungen
  • Alter: 5 bis 7 Jahre
  • Lesedauer: 12 Minuten
  • Thema: Träume und Wünsche
Talu Video-Tipp

Der kleine Pirat – Der Traum von etwas Großem

Tobias war 5 Jahre alt. Er war ein ganz normaler Junge. Er ging jeden Tag in den Kindergarten und nachmittags traf er sich mit seinen Freunden zum Spielen. Immer wieder lief er aber auch die paar Schritte von seinem Zuhause an den Strand und blickte aufs Meer hinaus. Das durfte er schon alleine. Denn er wohnte ganz am Ende einer kleinen Straße, die direkt zum Strand führte. Dann saß er im Sand und stellte sich vor, wie es wohl war da draußen. Sein sehnlichster Wunsch war es, ein echter Pirat zu sein!

Diesen Wunsch behielt er mittlerweile aber meistens für sich. Immer, wenn er anderen davon erzählte, lachten sie ihn aus. „Das geht nicht!“ sagten sie. Und „Du bist zu klein.“ „Piraten sind groß, stark und furchteinflößend!“ machten sie seinen Traum zu Nichte. Immer, wenn sie all das zu ihm sagten und anfingen, über ihn zu lachen, wurde Tobias ganz still. Er wurde traurig. Und jedes Mal rückte sein Traum vom Piratenleben ein Stück weiter in die Ferne, bis er irgendwann nur noch ganz tief in ihm drin da war und wartete.

Eines Tages saß Tobias wieder einmal alleine am Strand und blickte auf das Meer. Der Wind blies kräftig und es war nur zu leicht, sich die rasante Fahrt des von ihm so heiß ersehnten Piratenschiffs vorzustellen.

Plötzlich bemerkte Tobias einen anderen Jungen, der neben ihn an die Wasserkante getreten war. Dieser blickte genau wie er selbst in die Ferne und seufzte. „Ist das nicht schön?“ sagte der Junge. „An so einem Tag gibt es nichts Schöneres, als über die Wellen zu segeln!“ Tobias wurde hellhörig. Was hatte der Junge da gerade gesagt? Er entschied sich, der Sache auf den Grund zu gehen. „Wer bist du denn?“ fragte Tobias. Der Junge antwortete: „Gestatten? Mein Name ist Jan. Käpt´n Jan! Manche nennen mich auch den verwegenen Jan. Und ich bin Pirat.“ Nein, das konnte nicht sein. Was hatte der Junge gerade gesagt? Pirat? Nie und nimmer. Verwundert entgegnete Tobias: „Du kannst doch gar kein Pirat sein. Du bist ein Junge. Piraten sind grausam und stark! Sie haben vor nichts und niemandem Angst! Und sie tragen große Piratenhüte und Augenklappen. Du dagegen bist klein und siehst ganz normal aus.“ Der Junge musste lächeln. „Ach ja, ich habe heute meinen freien Tag. Und mit einer Augenklappe sieht man so schlecht. Außerdem kann man auch, wenn man nicht groß und stark ist, ein tüchtiger und furchtloser Pirat sein. So wie ich!“ Tobias war nicht überzeugt.

Da drehte sich Käpt´n Jan um und meinte: „Weißt du was? Wenn du mir nicht glaubst, dann komm mit! Ich zeig es dir.“

Eigentlich durfte Tobias nicht mit Fremden mitgehen, das wusste er genau. Aber bei einem Jungen, der kaum älter war als er selbst, war das etwas Anderes. Also lief er mit Tobias den Strand entlang bis zu der Biegung, hinter der die kleine Bucht kam. Dort angekommen, staunte Tobias nicht schlecht. Im seichten Wasser ein echtes Segelschiff. Mit Masten, Segeln und Kanonen. Genauso, wie er sich ein richtiges Piratenschiff vorstellte. Das hatte er hier ja noch nie gesehen.

Hinter Käpt´n Jan ging Tobias an Bord des Schiffes. Viele Matrosen waren damit beschäftigt, all das zu tun, was man auf einem großen Segelschiff nun einmal tut. Und kaum waren die zwei an Bord, wurde die Laufplanke eingezogen, der Anker gelichtet und das Schiff stach in See.

Als die Küste am Horizont verschwand, nahm der Wind zu. Die Wellen wurden mächtiger und das Schiff hüpfte und stampfte durch die raue See. Ein Sturm zog auf. Während alle an Bord grün um die Nasen wurden, stand eine Person am Bug und lachte und schrie den Wellen seine Freude laut heraus. Es war Käpt´n Jan. Er hatte riesigen Spaß an dem wilden auf und ab. Das Wasser lief ihm über das Gesicht und aus den Haaren. Die Wellen schlugen ihm entgegen und trotzdem lachte Käpt´n Jan dem Sturm ins Gesicht.

Später, als der Sturm sich gelegt hatte, trat Käpt´n Jan zu Tobias und meinte „Na, glaubst du mir jetzt? Nur ein Pirat kann so durch Wind und Sturm segeln!“ Tobias dachte nach. „Ja das stimmt. Du bist wirklich der Verwegene Jan. Trotzdem bist du weder groß noch furchteinflößend. Du kannst kein Pirat sein!“

Einige Zeit später rief der Matrose, der hoch oben im Mast Ausschau hielt „Land in Sicht!“. Einige Zeit später standen sie am palmengesäumten Strand einer einsamen Insel. Käpt´n Jan schulterte einen großen, schweren Spaten und zog eine Landkarte aus der Tasche. „Komm mit, wir suchen jetzt einen Schatz.“. Tobias staunte. „Woher weißt du, wo der Schatz vergraben ist?“ Käpt´n Jan zeigte auf die Karte.

Schatzkarte

„Ganz einfach: Der Schatz ist auf der Karte immer mit einem großen X markiert. Das ist bei Piraten einfach so.“ Also zogen sie los und folgten der Karte durch Dschungel und über Berge bis zur markierten Stelle. Käpt´n Jan schwang den Spaten und kurz darauf zog er tatsächlich eine große, schwere Truhe aus dem Loch. Sie jubelten, als sie beim Öffnen der Schatzkiste auf jede Menge Gold und Juwelen blickten.

Käpt´n Jan blickte Tobias an: „Glaubst Du mir jetzt, dass ich ein Pirat bin? Schatzsuchen gehört doch zum Piratsein dazu.“ Tobias war verwirrt. Schließlich entgegnete er „Ja, schon. Aber du kannst trotzdem kein Pirat sein. Ein Pirat ist groß, stark und grausam. Und furchterregend!“

Natürlich war der Rückweg zum Schiff beschwerlich. Denn wieder ging es über die Berge und durch den Dschungel. Dazu mussten sie jetzt auch noch die schwere Schatzkiste schleppen. Nach einiger Zeit war Tobias so müde, dass er meinen Schritt mehr gehen wollte. Käpt´n Jan sah es und wuchtete sich die Truhe, die sie bis hierher gemeinsam getragen hatten, alleine auf die Schulter. So ging es weiter bis zum Schiff.

„Siehst du, Tobias? Ich bin ein echter Pirat. Nur ein Pirat ist so stark, dass er eine Schatzkiste alleine zum Schiff zurücktragen kann!“ „Oh ja, stark bist Du.“ musste Tobias anerkennen. „Ich glaube aber immer noch nicht, dass du ein Pirat bist. Schließlich ist ein Pirat wild und furchteinflößend!“

Da es schon Abend wurde, beschloss Käpt´n Jan mit seiner Mannschaft, in der Bucht zu bleiben und es sich beim Abendessen gemütlich zu machen. An Deck wurden Bänke aufgestellt und schon bald drangen aus der Kombüse, das ist die Küche des Schiffs, Gerüche nach gebratenem Fleisch und anderen Leckereien. Gemeinsam tafelten sie und wurden immer fröhlicher, lustiger und ausgelassener. Nach dem Essen holten einige Matrosen ihre Instrumente und alle sprangen, tanzten und hatten großen Spaß. Am wildesten aber feierte kein anderer als Käpt´n Jan. Er wirbelte zum Takt der Musik durch die Luft und sang lauter als alle anderen.

Zu später Stunde trat Käpt´n Jan zu Tobias und strahlte ihn an: „Glaubst du mir jetzt, dass ich ein Pirat bin? Feiern und lustig Sein gehört zum Piratsein doch unbedingt dazu!“ Nach dem, was er heute alles erlebt hatte, wusste Tobias nicht mehr so recht, was er glauben sollte und überlegte: „Du hast recht. Ein Pirat singt und tanzt, ist ausgelassen und treibt derbe Späße.“ Da ergänzte Käpt’n Ján: „Ja genau. Und er sucht Piratenschätze! Ein Pirat lacht dem Sturm ins Gesicht und fürchtet weder Tod noch Teufel!“ „Hmm… das stimmt.“ entgegnete Tobias. „Aber du bist immer noch nicht groß und stark. Und wer fürchtet sich schon vor Dir?“

Nun war es Käpt´n Jan, der grübelte. Schließlich sah er Tobias an: „Wer sagt denn überhaupt, dass ein Pirat groß und stark und grausam sein muss?“ „Na die anderen. Die Kinder im Kindergarten. Meine Freunde. Die Erwachsenen. Alle, die mich immer auslachen, wenn ich Pirat sein möchte.“ Käpt´n Jan lachte. „Aber Tobias. Es kommt doch darauf an, was du willst. Willst du ein grausamer Pirat sein, vor dem alle Angst haben? Oder möchtest du viel lieber ein Pirat sein, der Abenteuer erlebt, der mutig ist und Spaß hat? Du entscheidest, wie ein Pirat sein soll. Und nur du entscheidest, ob du selbst dieser Pirat bist!“

Mit einem Mal war es, als würde Tobias´ Traum vom Piratenleben nicht mehr ganz tief in seinem inneren versteckt schlummern und warten. Der Piratentraum – sein Traum – machte sich frei und Tobias strahlte. Ja, auch er konnte ein Pirat sein!

Am nächsten Morgen wachte Tobias auf. Er lag zu Hause in seinem Bett. Müde rieb sich Tobias die Augen und erinnerte sich. Sie hatten noch eine ganze Weile beisammengesessen und Piratengeschichten erzählt. Später hatte Käpt´n Jan ihn wieder an den Strand gebracht und er war todmüde nach Hause ins Bett gegangen. Aber war das alles wirklich passiert? Oder hatte er sich das alles eingebildet? Bestimmt hatte er nur geträumt. Irgendwie war Tobias bei dieser Vorstellung enttäuscht…

Goldmünze

Immer noch müde rappelte er sich auf und schlüpfte in seine Hose. Was war das? Irgendetwas drückte ihn in seiner linken Hosentasche. Er griff in die Tasche und zog eine kleine, abgegriffene Goldmünze hervor. Also war es wahr. Träume konnten tatsächlich in Erfüllung gehen.

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