Gute-Nacht-Geschichte „Der Total-Hilfreiche-Brontosaurus-Hustentrunk“
In dieser Gute-Nacht-Geschichte reist der kleine Dino Rexi mit Hilfe eines Flugsauriers zu einem Vulkan, um dort die Medizin für seinen besten Freund kochen zu können.
Über unsere Gute-Nacht-Geschichte:
- Spannende Gute-Nacht-Geschichte
- Alter: ab 5 Jahre
- Lesedauer: 12 Minuten
- Thema: Spannung und Freundschaft
Der Total-Hilfreiche-Brontosaurus-Hustentrunk
Es war früh am Morgen. Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über den Horizont und vertrieb die Nacht. Ganz ruhig lag das kleine Dino-Dorf da. Alle schienen noch zu schlafen und die Vorhänge der meisten Fenster waren zugezogen.
Plötzlich polterte es laut, und ein kleiner T-Rex kugelte aus dem Eingang einer Hütte. Unsanft schlug er auf dem Boden auf. „Autsch!“, rief er und richtete sich mühsam wieder auf. Das war für einen T-Rex gar nicht so einfach, da er seine kleinen Arme beim Aufstehen nicht zum Abstützen benutzen konnte. Zeit für schlechte Laune hatte der kleine T-Rex, der auf den Namen Rexi hörte, aber nicht. Denn heute wollte er endlich wieder mit seinem besten Freund Stampfi spielen. Dieser war krank gewesen und musste eine Woche zu Hause bleiben. Und heute war die Woche endlich um.
Fröhlich rannte Rexi los zum Haus seines Freundes. Dieses lag ganz am Rande des Dorfes, weil es so riesig war. Stampfi und seine Familie waren nämlich Brontosaurier und brauchten ein besonders großes Haus. Ohne zu klopfen, lief Rexi durch die Eingangstür bis in Stampfis Zimmer. Doch leider war sein Freund immer noch nicht gesund. Er lag im Bett, hatte einen dicken Wickel um den Hals geschlungen und eine Wärmflasche auf der Brust. Die Augen waren geschlossen und ein leises Schnarchen war zu hören. Stampfi würde wohl auch heute nicht mit ihm spielen.
Der kleine T-Rex verließ traurig das Zimmer, als ihm Stampfis Mama entgegenkam. „Guten Morgen, Rexi“, sagte sie. „Wie du siehst, ist Stampfi immer noch krank. Und es wird und wird einfach nicht besser“, seufzte sie. Rexi nickte betroffen. „Ja. Kann man denn nichts tun? Gibt es keine Medizin dagegen?“, fragte er. „Doch, die gibt es. Doktor Riesenhorn hat mir das Rezept für den Total-Hilfreichen-Brontosaurus-Hustentrunk dagelassen. Ich habe ihn auch schon vorbereitet, aber der Trunk muss im heißen Feuer eines Vulkans gekocht werden, sonst wirkt er nicht. Und ich habe keine Ahnung, wie ich das machen soll. Der nächste Vulkan ist einen Tagesmarsch entfernt, und ich will Stampfi nicht zwei Tage alleine lassen“, erklärte Mama Brontosaurus traurig.
Rexis Miene hellte sich auf. „Aber das ist doch überhaupt kein Problem!“, rief er fröhlich. „Lassen sie mich das ruhig machen!“ Und nur wenige Augenblicke später rannte Rexi mit einem kleinen Teekesselchen in den Händen zum anderen Ende des Dorfes. Dort lebte etwas abseits auf einer kleinen Felsklippe Familie Pteranodon. Die Flugsaurier waren erst vor Kurzem in das Dorf gezogen und hatten bisher noch keinen Kontakt zu den anderen Dinos. Und auch die Dorfbewohner gingen des Pteranodons lieber aus dem Weg. Mit ihrem seltsam geformten Kopf und den langen Flügeln sahen sie irgendwie komisch aus. Niemand im Dorf wusste so recht, was er mit ihnen reden sollte, und so blieb jeder lieber für sich.
Rexi war neugierig auf die Flugsaurierfamilie gewesen und hatte sich oft in die Nähe der Klippe geschlichen, um sie aus einem sicheren Versteck heraus zu beobachten. Des Pteranodons waren verdammt gute Flieger. Schnell und für ihre Größe erstaunlich wendig sausten sie in einer unglaublichen Geschwindigkeit durch die Lüfte, sodass einem vom Zusehen fast schon schwindelig wurde. Wenn ihm die Familie Pteranodon helfen würde, zum Vulkan zu gelangen, könnte er mit dem Total-Hilfreichen-Brontosaurus-Hustentrunk schon am Nachmittag wieder zu Hause sein.
Etwas mulmig war Rexi dann doch zumute, als er vor dem Haus der Pteranodons stand. Die Tür stand bereits halb offen. Rexi blickte sich um, aber draußen war niemand zu sehen. Rexi klopfte an der Tür, erst zaghaft, dann etwas fester. Eine ganze Weile passierte nichts; dann erschien eine große Gestalt im Hausflur. Das musste Herr Pteranodon sein. Mühsam und umständlich bewegte er sich auf seinen kleinen Beinen vorwärts und schwankte dabei gewaltig. Seine breiten Flügel, die er nach vorne geklappt hatte, benutzte er wie zwei zusätzliche Beine. Es sah beinahe so aus, als ob er auf Ellenbogen gehen würde. Mit offenem Maul starrte Rexi Herrn Pteranodon an und bemerkte gar nicht, wie unhöflich dies war.
Der Flugsaurier baute sich vor Rexi auf und räusperte sich. „Bist du nur hergekommen, um mich anzustarren? Oder was willst du hier?“, fragte er den kleinen T-Rex. Rexi klappte das Maul wieder zu und stotterte: „Verzeihung. Nein, das wollte ich nicht. Es ist nur… Ich habe noch nie einen Flugsaurier laufen sehen.“ Herr Pteranodon zuckte mit den Schultern. „Nun, laufen können wir nicht so gut. Dafür sind wir wahre Meister im Fliegen.“ Rexi nickte eifrig. „Genau darum bin ich hier. Ich muss ganz dringend zum großen Vulkan reisen, um dort Medizin für meinen Freund zu kochen. Zu Fuß ist es einfach viel zu weit. Und ich dachte, vielleicht könnten sie mir helfen?“ Bittend sah er den Flugsaurier an und fügte leise hinzu: „Wenn sie Zeit haben…“
Herr Pteranodon schmunzelte leicht. „Nun, ich wollte heute ohnehin noch etwas Sport machen. Komm mit.“ Gemeinsam gingen sie in den Schuppen hinter dem Haus. Herr Pteranodon kramte einen Korb, am welchem einige Seite befestigt waren, aus einem Haufen Gerümpel hervor. „Hier drin haben wir unsere kleine Tochter mitgenommen, als sie sich den Flügel verletzt hatte. Das müsste eigentlich auch für dich passen, kleiner T-Rex.“ „Ich heiße Rexi“, erklärte dieser und folgte Herrn Pteranodon zum Rand der Klippe. Dort krabbelte er in den Korb, den sich Herr Pteranodon an die Füße band. Den Teekessel mit dem Total-Hilfreichen-Brontosaurus-Hustentrunk stellte Rexi zwischen seine Beine. Und schon stürzte sich Herr Pteranodon über die Klippe in die Tiefe.
Rexi kreischte schrill vor lauter Schreck und klammerte sich mit seinen kurzen Armen, so gut es ging, am Rand des Korbes fest. Sein Herz raste wie wild, während ihm die kühle Morgenluft um den Kopf blies. Nach wenigen Minuten hatte er sich an seine Lage gewöhnt und blickte staunend auf die Landschaft, die sich unter ihnen ausbreitete. Der Vulkan war in der Ferne bereits zu sehen, und mit jedem Flügelschlag kamen sie ihrem Ziel näher.
Als die Sonne bereits hoch am Himmel stand, waren sie schließlich angekommen. Sie landeten auf dem oberen Rand des Kraters, von wo aus sie direkt in die blubbernde Lava blicken konnte. Die enorme Hitze, die von der Lava aufstieg, machte die Augen trocken und Rexi musste ein paar Mal blinzeln. Etwas ratlos stand er da.
„Wie kann ich denn jetzt die Medizin kochen, ohne in die Lava zu fallen?“, fragte er. Herr Pteranodon wusste Rat. „Schau, ein Stückchen weiter rechts. Dort ist eine Kerbe in den Rand des Vulkans geschlagen, in die eine Kette eingearbeitet ist. Dort kannst du deinen Teekessel einhängen und hinunterlassen.“ Er schmunzelte Rexi an. „Irgendjemand hat dies schon vor langer Zeit gebaut. Du bist ja nicht der Einzige, der herkommen muss, um Medizin zu kochen.“
Zusammen gingen sie zu der Kochstelle und versuchten, den Teekessel an die Kette zu hängen. Sie brauchten eine ganze Weile, den sowohl ein T-Rex als auch ein Flugsaurier waren nicht sehr geschickt mit ihren Armen. Doch dann war es geschafft und schon bald flogen die beiden Saurier wieder zurück zum Dorf. Rexi brachte den dampfenden Kessel mit dem Total-Hilfreichen-Brontosaurus-Hustentrunk sofort zu seinem besten Freund Stampfi, und schon am nächsten Tag war dieser wieder vollkommen gesund. Die Familie Pteranodon besuchten sie von nun an öfter, denn Herr Pteranodon hatte drei Kinder, mit denen die beiden Freunde richtig toll spielen konnten. Und auch die anderen Dorfbewohner freundeten sich mit den Flugsauriern an, sodass diese nicht mehr länger fremd im Dorf waren. So lernte Rexi, dass auch Leute, die einem anfangs seltsam und fremd vorkommen, richtig nett sein können, wenn man sich die Mühe macht, sie kennenzulernen.
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