Greift Essig Gummi, Silikon, die Waschmaschine & Co an?
Essig ist eines der klassischen Hausmittel und hat bei einer Vielzahl von Anwendungen hilfreich erwiesen. Dennoch ist das säurehaltige Lebensmittel nicht ungefährlich, da es aggressiv auf zahlreiche Werkstoffe wirkt und manchmal mehr Schaden anrichten kann als gewünscht. Aus diesem Grund stellen sich viele Menschen die Frage, ob Essig Silikon, Naturstein, Metall oder die Waschmaschine und Co angreift.
Essig schädlich?
Hausmittel gehören noch heute zu den Produkten, die effektiv im eigenen Haushalt genutzt werden können. Sie sind günstig, schnell verfügbar und leicht anzuwenden. Als eines der vielseitigsten hat sich Essig bewährt, das als Grundlage für eine Vielzahl unterschiedlichster Mittel angewandt wird. Der Grund dafür ist der hohe Gehalt an Säure, der für die Anwendungen zum Einsatz kommt.
Genau das lässt gleichzeitig die Frage auskommen, ob das eigentliche Konservierungsmittel schädlich für Materialien wie Silikon, Gummi, Stein oder Geräte wie die Waschmaschine und Co sind. Daher ist es wichtig, dieses Thema genauer zu betrachten, da das Hausmittel sonst negative Auswirkungen haben wird.
Für Gummi
Für viele Menschen ist die Nutzung von Essigessenz im Haushalt gang und gäbe. Da es sich bei Essigessenz und anderen Erzeugnissen aus der Säure um ein recht aggressives Mittel handelt, fragen sich viele Menschen, ob Gummi durch diesen angegriffen wird. Gerade beim Begriff „Gummi“ ist diese Frage nur mit einem „Jein“ zu beantworten. Der Grund? Gummi ist nicht gleich Gummi. Bei diesen Werkstoffen handelt es sich vor allem im Haushalt und für den Privatverbraucher um verschiedene Stoffe, die unterschiedlich auf Essigsäure in unterschiedlichen Konzentrationen reagieren. Hier im Folgenden eine Übersicht.
Naturkautschuk
Bei Naturkautschuk handelt es sich um ein natürliches Gummi, das resistent gegen Essigsäure ist. Altes Gummi aus Naturkautschuk benötigt sogar Essig, um wieder geschmeidig zu werden. Gleichzeitig verliert das Gummi seine Festigkeit nach der Behandlung durch 38-prozentige Essigsäure, die im Haushalt aber niemals zur Verfügung steht. Die typische Dosierung, die Sie aller Wahrscheinlichkeit nach zu Hause haben, liegt zwischen 1,5 und 3,5 Prozent, was nicht einmal annähernd genug ist, um dem Gummi zu schaden. Daher können Sie bei Gegenständen und Komponenten aus Naturkautschuk ohne Bedenken Essig anwenden.
Kunststoff
Kunststoffe sollten im Allgemeinen nicht mit zu großen Mengen Essig in Kontakt kommen, da sich diese aufgrund der enthaltenen Weichmacher über einen längeren Zeitraum aufgelöst oder beschädigt werden könnten. Das ist abhängig vom enthaltenen Weichmacher, denn diese reagieren unterschiedlich stark auf die Essigsäure. Aus diesem Grund ist nicht nur Gummi aus Kunststoff, sondern Plastik selbst anfällig auf die Flüssigkeit. Sogar Gummistiefel werden heutzutage aus Kunststoff gefertigt, die aus diesem Grund nicht mit Essigerzeugnissen gereinigt werden sollten.
Silikon
Silikon ist noch empfindlicher auf Essigsäure und wird innerhalb kurzer Zeit angelöst. Aus diesem Grund sollten Sie niemals Essig auf Gummi anwenden, das aus Silikon gewonnen wurde. Selbst kleine Mengen können den Stoff auflösen und zu einem Bruch des Gummis führen. Dabei ist es egal, wie alt oder wie benutzt das Silikon ist, die Essigsäure wirkt intensiv auf den Stoff.
Natürlich müssen Sie sich keine Sorgen machen, dass sich Ihre Plastikschalen vor Ihren Augen auflösen, wenn Sie zum Beispiel einen Salat mit Dressing essen. Die Konzentration von Speiseessig ist einfach zu gering, um zusammen mit Öl und anderen Zutaten den Kunststoff nachhaltig anzugreifen. Jedoch sollten Sie nicht versuchen, Speisen in Essig einzulegen, wenn Sie nur Behälter aus Plastik oder Silikon zur Verfügung haben. Diese Materialien verflüchtigen sich über die Zeit der Konservierung und sollten aus diesem Grund dafür nicht gewählt werden. Naturkautschuk dagegen lässt sich problemlos nutzen.
Tipp: Weichmacherfreie Kunststoffe existieren auf dem Markt, werden aber bis jetzt noch nicht für die Herstellung von haushaltsüblichen Komponenten genutzt. Angeboten werden diese hauptsächlich für Produkte wie Trinkflaschen, Lebensmittelverpackungen oder Elektronikartikel wie Laptops oder Smartphones.
Für Metall
Bei Oberflächen oder Gegenständen aus Metall können Sie Essigerzeugnisse problemlos anwenden. Hausmittel aus der Säure lassen sich problemlos zum Beseitigen von Rost verwenden. Das trifft aber nicht auf alle Metalle zu, denn es gibt ebenfalls einige, die über einen langen Zeitraum regelrecht zerfressen werden können. Zu den Metallen, die komplett unanfällig auf Essigsäure sind, gehören alle Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin. Andere wie Kupfer oder Messing dagegen sollten nicht mit den säurehaltigen Erzeugnissen bearbeitet werden.
Ausnahmen stellen aber die folgenden Typen vor, die typisch zum Haushalt gehören:
- Edelstahl
- Aluminium
- Chrom
Zwar sind diese ebenfalls empfindlich auf die Wirkung des Essigs, jedoch zeigt sich das erst nach langer Zeit bei falschem Gebrauch. Wenn Sie zum Beispiel Kalk in Ihrer Spüle entfernen wollen, können Sie das Hausmittel ruhig benutzen. Ebenso steht es mit der Front Ihres Kühlschranks. Jedoch sollten Sie das Mittel so schnell wie möglich wieder abwischen und es niemals zu lange einwirken lassen, sonst kommt es schneller zur Korrosion des Metalls. In den meisten Fällen zeigt sich dies an der Oberfläche, die mit der Zeit immer matter wird.
Für Steine
Bei Steinen ist der Einsatz von Essigerzeugnissen problematisch, da viele Typen empfindlich auf die ätzende Wirkung reagieren. Das ist aber nur der Fall, wenn diese Kalk enthalten, da die Säure den Kalk auflöst und somit nicht auf eine Vielzahl von Steinen gelangen sollte. Diese säureempfindlichen Steine lösen sich nach und nach auf, was viele Hausbesitzer erst merken, wenn es zu spät ist. Häufig ist das der Fall bei Naturfliesen, da diese gerne aus den entsprechenden Steinen gefertigt sind.
Folgende Steintypen sind hier zu nennen:
- Marmor
- Kalkstein
- Gneise
- Tonschiefer
Ja, Gneise und Tonschiefer enthalten nicht wirklich erwähnenswerte Kalkmengen, dafür ist ihre Struktur ebenfalls anfällig auf die Säure. Im Gegensatz zu den bisher genannten Steinen denken manche Menschen, dass äußerst hartes Gestein wie Granit oder Basalt nicht auf Essig reagieren würde. Das ist aber falsch. Gelangt ausreichend der Säure auf die Steine, zersetzen sich diese ebenfalls und werden unansehnlich.
Gerade im Garten, dem Bad oder der Küche sollten Sie deshalb darauf aufpassen, wo Essigsäure hingelangt, da diese schon bei Kontakt anfängt zu wirken. Besonders darauf achten sollten Sie, wenn Sie eine Arbeitsplatte aus Naturstein haben. Diese tendieren zu Schäden, wenn zu viel Essigerzeugnisse auf diese gelangen.
Tipp: Neben Steinen sollte Holz ebenfalls nicht mit Essig behandelt werden, da dieser die Oberfläche anraut. Das Ergebnis ist mattes Holz, das sich nur noch durch intensive Pflegemaßnahmen wieder in den Ursprungszustand zurückversetzen lässt, selbst wenn der Naturrohstoff an sich nicht direkt Schaden nimmt und weiterverwendet werden kann.
Für Geräte
Neben den einzelnen Materialien sind es Geräte wie Waschmaschine und Co., die regelmäßig in Kontakt mit Essigsäure treten und aus diesem Grund einmal näher betrachtet werden müssen. Haushaltsgeräte sind auf den ersten Blick aufgrund ihrer Verarbeitung recht gut gegen die Säure geschützt. Es sind viele Komponenten im Inneren der Geräte, die aus empfindlichen Materialien hergestellt sind und beschädigt werden können.
- Dichtungen
- Siebe aus Kunststoff
- Filter (zum Beispiel in Kaffeemaschinen)
Das ist nur eine kleine Auswahl der einzelnen Komponenten. Auf jeden Fall müssen Sie darauf achten, dass Essigsäure bei allen oben genannten Materialien auf die entsprechende Weise wirkt. Gerade bei Waschmaschine und Co. ist das zu beachten, da diese in den meisten Fällen über solche verfügen.
Zum Beispiel sind Gummidichtungen bei einer Wasch- oder Spülmaschine nicht aus Naturkautschuk, sondern aus Silikon oder weichem Kunststoff hergestellt, was sie anfällig auf die Essigsäure macht. Selbst die geringe Konzentration der im Haushalt üblichen und verzehrbaren Erzeugnisse reicht hierfür aus. Aus diesem Grund sollten Sie auf den Einsatz von Essig bei Waschmaschine und Co. verzichten und Alternativen nutzen.
Tipp: Eine gute und wohlriechende Alternative zu Essigessenz bei der Reinigung von Haushaltsgeräten ist Zitronensäure. Diese löst Kalk und Schmutz, greift aber weder Dichtungen noch Materialien an, was den Einsatz deutlich empfehlenswerter macht.
1 Comments
Hallo und vielen Dank für die Essiginfos, hab ich nicht gewusst, obwohl ich Essigsäure schon viel für Reinigungsarbeiten benutzt habe. Warum verhält sich Zitronensäure in den meisten Fällen besser? Liegt es daran, dass sich die Zitronensäure wie im menschlichen Körper dann in ein alkalisches Medium umwandelt nach Kontakt mit weiß ich was? Vielleicht ist es die Magensäure welche die magische Zitronensäure dazu veranlasst sich umzuwandeln um den Körper PH wieder auszugleichen.
Ich bedanke mich auch dafür, dass Sie ihre Webseite nicht mit Werbe-und sonstigen cookies vollgestopft haben zu welchen ich erst zustimmen musste.
Viel Spaß mit Ihrer Networkwebseite, Gregor