Gipskarton und Trockenbauprofile – Maße, Preise, Typen
Wie der Name es schon verrät, hat eine Rigips- bzw. Gipskartonplatte einen Kern aus Gips, der beidseitig mit einem dünnen Karton beplankt wurde. Das macht Gipskarton oder Rigips zwar zu einem leichten und einfach zu verarbeitenden Material auf dem Bau, sorgt aber nicht gerade für einen Baustoff für die Ewigkeit.
Die Möglichkeiten Gipskarton zu verlegen, sind besonders vielfältig. Zunächst wurde Rigips hauptsächlich bei der Errichtung von Wohnraum unter dem Dach genutzt. Gerade die Schrägen unter dem Dach lassen sich mit Rigipsplatten gut verkleiden. Weiter Einsatzmöglichkeiten sind:
- Wände verkleiden
- Schrägen unter dem Dach verkleiden
- Decken gestalten
- neue Wände errichten
- Vorwandinstallationen in Feuchträumen anbringen
Wie Sie sehen, lassen sich Rigipsplatten vielfältig gebrauchen. Daher müssen Sie vor dem Einkauf noch einige Vorüberlegungen anstellen. In einem Feuchtraum werden andere Gipskartonplatten verwendet als in einem Wohnraum, daher sollten Sie in dem Fall die speziellen grünen Platten für Feuchträume verwenden. Dann müssen Sie überlegen, ob Sie allein arbeiten wollen, oder ausreichend Helfer haben. Die großen Platten sind häufig über die Quadratmeter gesehen günstiger, vor allem wenn Sie sehr große Mengen benötigen.
Schnell tauchen Fragen auf wie:
- Welches Profil ist zu nutzen?
- Wie weit müssen Profile auseinander sein?
- Weißer, grüner oder brauner Gipskarton?
- Was ist eine Grundierung?
- Was kostet eine Trockenbauwand?
Inhalte
Bauteile einer Trockenbauwand
Um eine Trockenbauwand zu erstellen, braucht man nicht viel. Verzinkte Stahlblechprofile, Gipskartonplatten und Schrauben sind die Grundmaterialien. Hier gibt es aber schon große Unterschiede, denn nicht jede Gipskartonplatte ist für jeden Einsatz gedacht und auch nicht jedes Profil ist für jeden Baueinsatz richtig. Die wichtigsten Profile sind unter anderem die U-Profile für Boden und Decken sowie C-Profile für Wände und vertikale Streben in der Mitte. Es folgt eine kleine Übersicht über die wichtigsten und am meisten verwendeten Bauteile im Trockenbau.
Trockenbauprofil – Typen
UW-Profil
U-förmiges Rahmenprofil, in welches die CW-Profile gesteckt werden.
CW-Profil
C-förmiges Ständerprofil, welches in UW-Profile eingesetzt wird, um eine Wand zu konstruieren. Im CW-Profil befinden sich H-förmige Ausstanzungen, diese dienen zur Installation wie z.B. von Elektroleitungen.
UA-Profil
Das UA-Profil wird als Aussteifungsprofil für Türpfosten genutzt, um eine stabile Türkonstruktion bei Vorwandinstallationen zu gewährleisten.
CD-Profil
C-förmiges Profil, welches zum Abhängen von Decken benutzt wird.
UD-Profil
U-förmiges Profil, welches für den Wandanschluss abgehängter Decken zuständig ist.
LW-Profil
L-förmiges Profil, welches zur Konstruieren von Ecken eingesetzt wird.
HUT-Profil
Ein Profil, welches zum Verkleiden von Holzbalkendecken verwendet wird.
Türschutzprofil
Ein Profil, welches beim Einbau von Türöffnungen verwendet wird.
Eckschutz Profil
Frei stehende Gipskartonecken sind sehr empfindlich. Ein harter Stoß und die Gipskartonplatte kann an diesem Bereich brechen. Um einen optimalen Schutz zu gewährleisten, werden hier für Kantenschutz oder Eckschutzprofile verwendet.
Gipskartonplatten – Eigenschaften
Gipskartonplatten sollten Sie immer nur im Innenbereich verwenden. Wenn Rigips an einer Stelle angebracht wird, an der sich häufig Dampf oder Feuchtigkeit niederschlägt, saugt das Gipsmaterial die Feuchtigkeit eine Weile lang in sich auf. Gleichzeitig entstehen mit der Zeit Mikroorganismen, die das komplette Material von innen her durchwachsen. Nach einer Weile zeigen sich die Mikroorganismen dann an der Außenseite der Platten als Schimmelbefall. Daher sind auch in Küchen und Wohnzimmern rund um die Fensterlaibung zumindest die speziellen grünen Platten zu verwenden, die viel Feuchtigkeit besser vertragen.
Soll die Rigipswand in einem Feuchtraum wie dem Bad eingebaut werden, dann sollten Sie die grünen Platten verwenden, die speziell für Feuchträume geeignet sind. Auf diesen Platten können Sie später auch Fliesen kleben. Für alle anderen Räume reichen die normalen weißen Platten vollkommen aus.
Standard Gipskartonplatten
Oft wird bei der Installation von Gipskartonwänden und Decken auf die Standard Gipskartonplatte zurückgegriffen. Dies ist eine weiße 12,5 mm starke Platte. Wie alle Gipskartonplatten gibt es die Standardgipskartonplatten in verschiedensten Größen. Im Handel erhältlich sind Platten von 1250 – 3000 mm Länge und 625 – 1250 mm Breite. Neben der 12,5 mm starken Version sind jedoch auch noch andere Stärken erhältlich.
Imprägnierte Gipskartonplatte
Die grünen imprägnierten Gipskartonplatten werden auch als Feuchtraumplatten bezeichnet. Wie es der Name schon verrät, sind diese Platten imprägniert, sodass sie beständiger gegen Feuchtigkeit sind als Standardplatten. So werden sie in Nassräumen wie WC und Bad installiert. Auch in der Küche ist bedingt durch den Wasserdampf beim Kochen diese Gipskartonplatte zu empfehlen.
Feuerschutzplatte
Spezielle Gipskartonplatten sind die braun gefärbten Feuerschutzplatten, deren Gipskern mit Glasfasern armiert wurde. Dadurch wird bei Brandeinwirkung eine Verbesserung der Gefügestabilität erreicht. Sowohl Feuerschutzplatten als auch die Standard Gipskartonplatten bestehen aus demselben Material, der nicht brennbar und schwer entflammbar ist. Einzig der Zusatz von Glasfaser ist der Unterschied der beiden Platten. In der Regel werden Feuerschutzplatten nur selten verbaut.
Schallschutzplatten
Spezielle Gipskartonplatten bilden sogenannte Schallschutzplatten, durch deren Beplankung man schon einen Unterschied zwischen 2-4 dB erreichen kann. Nutzt man dazu noch spezielle Metallunterkonstruktionen, kann nochmals eine Schallreduktion von 4 dB erreicht werden. Durch Doppelbeplankung kann eine Schallreduktion von bis zu weiteren 10 dB erreicht werden. Dies sind jedoch nur ungefähre Richtwerte, da die Geräuschreduktion von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich ist. Gute Hersteller erreichen mit ihren Schallschutzplatten und dem dazugehörigen Ständerprofilen eine Reduktion bis zu 70 dB.
Hinweis: Zu beachten ist, dass eine Schallreduktion um 10 dB einer Reduktion des wahrgenommenen Geräusches um die Hälfte entspricht.
Gipskarton Verbundplatte
Sowohl die Standard- also auch die imprägnierten Gipskartonplatten sind als sogenannte Verbundplatten erhältlich. Verbundplatte bedeutet, dass hierbei an der Rückseite eine Wärmedämmung aus Styropor (EPS) angebracht ist. Der Vorteil liegt in der schnellen und einfacheren Verarbeitung beim Innenausbau.
Einmannplatten
Die sogenannten Einmannplatten sind Gipskartonplatten, die eine angepasste Breite von 600 mm haben, damit sie ein einzelner Handwerker halten kann. Die Längen variieren entsprechend den Standardmaßen. Ebenfalls sind im Handel Kleinplatten erhältlich mit folgenden Maßen: 600 mm x 1200 mm oder 900 mm x 1200 mm. Diese sind gut zu transportieren und leichter zu verarbeiten, da sie handlicher sind.
Zubehör
Dichtungsband
Das Dichtungsband ist ein schwarzes, selbstklebendes, ca. 5 mm starkes Band, welches auf der Außenseite der U-Profile angebracht wird. Es dient sowohl der Isolierung als auch der Schalldämmung.
Mineralwolle
Mineralwolle dient als Füllmaterial in die Trockenbauwand. Je nach Ausgangsmaterial besteht die Mineralwolle entweder aus Glaswolle, Steinwolle oder Schlackenwolle. Die Mineralwolle dient sowohl zur Schallreduktion als auch zum Wärmeschutz, ist nicht brennbar und hat dazu die Eigenschaft, dass sie diffusionsoffen ist. Wasser kann also in der Wand nicht stocken und anfangen zu schimmeln. Man spricht auch davon, dass die Wand „atmen kann“. Ein weiterer Vorteil ist, dass Mineralwolle leicht mit einem Sägemesser zu bearbeiten ist. Bedingt durch viele kleine Fasern in der Mineralwolle sollte man zum Verarbeiten Handschuhe tragen, da es sonst zu Juckbeschwerden führen kann. Mineralwolle ist in unterschiedlichen Größen und Stärken erhältlich.
Trockenbauschrauben
Trockenbauschrauben sind spezielle Schrauben, die ein grobes Gewinde haben, um eine sichere Beplankung von Gipskarton zu gewährleisten. Durch das selbstschneidende Gewinde ist ein problemloses Verschrauben der Gipskartonplatten auch ohne lästiges Vorbohren möglich. Der Schraubenkopf ist zudem sehr flach gehalten und schließt beinahe bündig mit der Gipskartonplatte ab. Die Schraube muss unbedingt leicht in die Gipskartonplattenoberfläche hinein geschraubt werden, damit im Anschluss darüber gespachtelt werden kann.
Aber Achtung: Wird die Schraube zu weit hinein geschraubt, besteht die Gefahr, dass der Gipskarton reist. Um dies zu verhindern, wird empfohlen, die Rutschkupplung des Akkuschraubers zu nutzen.
Grundierung
Nach dem Anbringen der Gipskartonplatten und dem Verputzen ist es nötig, eine Tiefengrundierung auf die Gipskartonplatte zu bringen, denn so schön die Eigenschaften von Gipskarton sind, so empfindlich ist Gipskarton gegenüber äußeren Einflüssen. Gipskarton neigt dazu, Flüssigkeiten wie Farbe beim Streichen schnell und ungleichmäßig aufzusaugen. Zudem sorgt UV-Strahlung schnell dafür, dass Gipskarton gelblich wirkt. Auch beim Tapezieren kann man gut und gern böse Überraschungen mit Gipskarton erleben, wenn man die Platten nicht vorher grundiert hat. Es kann vorkommen, dass beim Abziehen der Tapete Teile des Gipskartons heraus gerissen werden, da der Tapetenkleber weit in den Gipskarton eingedrungen ist. Um dies zu verhindern, werden Gipskartonplatten grundiert.
Dank der Grundierung wird das Saugverhalten der Oberfläche stark reduziert, Tapetenleim kann nicht tief eindringen und der Farbe ist es möglich gleichmäßig zu trocknen, ohne das Farbabweichungen entstehen. Auch wird der Halt der Materialien auf der Gipsoberfläche verbessert. Ein weiterer Punkt ist, dass sowohl die Oberfläche, als auch der Fugenspachtel im Saugverhalten ausgeglichen werden, damit sind Fugen optisch nicht mehr sichtbar.
Beim Einsatz von Tiefengrund ist jedoch darauf zu achten, dass dieser passend zur Farbe gewählt wird, mit der die Gipskartonplatte bestrichen wird (Kalkfarbe, Silikatfarbe).
Spachtelmasse
Zum Verfugen der Spalten der Gipskartonplatten nutzt man Spachtelmasse. Diese wird mit einem Spachtel in die Fugen gedrückt. Nach dem Trocknen werden die Spalten mit einer Schleifmaschine und feinem Schleifpapier glatt geschliffen.
Preise der Materialien
Die Maße der Rigipsplatten sind hier der Einfachheit halber in Millimetern angegeben. Die meisten Baumärkte und Baustoffhändler verlangen einen Quadratmeterpreis. Die unten angegebenen Preise sind Katalogpreise, viele Baumärkte haben Gipskarton zeitweise deutlich günstiger im Angebot. Wenn Sie also eine größere Renovierung planen, sollten Sie schon früh mit dem Studium der Wochenangebote beginnen. So können Sie einige Platten schon für deutlich unter drei Euro je Quadratmeter bekommen.
Tipp: Kaufen Sie Ansetzbinder oder Fliesenkleber nicht als fertig angerührte Masse. Sie bezahlen letzten Endes dafür, dass Sie eine riesige Menge Wasser nach Hause schleppen dürfen. Das Produkt ist im Prinzip genau das gleiche, lässt sich allerdings sogar schlechter dosieren. Bei den pulverförmigen Klebern haben Sie immer die Gelegenheit nach einer Woche noch einmal einige Platten anzukleben. Der fertige Kleber im Eimer kann dann schon trockene Ränder haben.
Preise:
- Standard Rigipsplatten
- 9,5 mm Dicke x 600 mm Breite x 2600 mm Länge – etwa 1,70 Euro / Quadratmeter
- 12,5 mm Dicke x 900 mm Breite x 1250 mm Länge – etwa 4,90 Euro / Quadratmeter
- 12,5 mm Dicke x 600 mm Breite x 1200 mm Länge – 3,80 Euro / Quadratmeter
- Imprägnierte Rigipsplatten
- 6,5 mm Dicke x 900 mm Breite x 1250 mm Länge – etwa 5,30 Euro / Quadratmeter
- 12,5 mm Dicke x 600 mm Breite x 2000 mm Länge – etwa 4,90 Euro / Quadratmeter
- 12,5 mm Dicke x 600 mm Breite x 1200 mm Länge – etwa 6,70 Euro / Quadratmeter
- Feuerschutzplatten
- 12,5 mm Dicke x 600 mm Breite x 2600 mm Länge – etwa 4,30 Euro / Quadratmeter
- Ansetzbinder 10 Kg Sack – 6,00 Euro
- Fugenspachtelmasse für Rigips für 5 kg – 9,00 Euro
- Fugenband 20 m – 2,50 Euro
Tipp: Obwohl die Spachtelmasse für die Platten aus Gips im großen 25-Kilo-Sack oft genauso teuer ist, wie ein kleiner Beutel mit fünf oder zehn Kilo Inhalt, sollten Sie nur so viel kaufen, wie Sie benötigen. Den Rest müssen Sie nämlich entsorgen, weil die Masse schon nach wenigen Monaten steinhart wird und dann nicht mehr zu gebrauchen ist.
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