Fußbodenheizung entlüften – so geht’s richtig!
Bevor eine Fußbodenheizung in Betrieb genommen werden kann, muss sie genauso wie jede andere Heizung mit Wasser befüllt werden. Doch bei einer Fußbodenheizung müssen bei dieser Arbeit einige wichtige Punkte beachtet werden. Jeder Heizkreis unbedingt muss einzeln befüllt und entlüftet werden. Wie Sie die Fußbodenheizung entlüften, zeigen wir Ihnen hier.
Damit die Fußbodenheizung Wärme in die Räume bringen kann, benötigt sie Wasser. In den Schlangen und Bögen der langen Kunststoffleitungen setzt sich aber gern etwas Luft und manchmal auch Schlamm fest. Daher muss eine Fußbodenheizung nicht nur zu Beginn vollständig mit Wasser befüllt werden, sondern es muss auch von Zeit zu Zeit gespült werden. Bei der Spülung muss das Heizsystem wieder befüllt und entlüftet werden. Daher ist es bei einer Fußbodenheizung nicht möglich, einfach nur einen Entlüftungsstopfen zu öffnen, damit die Luft entweichen kann. Ist das Wasser gleichmäßig und ohne Lufteinschlüsse in den Heizrohren verteilt, werden Sie mit einer gleichmäßigen angenehmen Wärme vom Boden her belohnt.
Material und Vorbereitung
Das benötigen Sie:
- Wasserpumpenzange
- Schläuche
- Zapfventile
- Wasser
- WD 40
Inhalte
Kosten und Fachbetrieb
Das Entlüften einer Fußbodenheizung ist nicht so einfach, wie das Entlüften bei einem normalen Heizkörper. Jeder Heizkreis muss hier einzeln entlüftet werden. Daher ist es nicht ausreichend, den Entlüftungstopfen zu öffnen und die Luft abziehen zu lassen. Bei der Fußbodenheizung sitzt die Luft verteilt in mehreren Hundert Litern Wasser in den Schläuchen. Diese Rohre oder Schläuche tragen durch die verschlungene Verlegung dazu bei, dass die Luft nur schwer entweichen kann. Die Luft würde sich einfach nur zu einer anderen Stelle im Kreislauf weiterschieben. Die Kosten sind aber sehr überschaubar, da Sie lediglich zwei Schläuche und die entsprechenden Ventile benötigen. Noch dazu sind die Schläuche bei der Lieferung und Aufstellung der Heizanlage meistens ohnehin schon vom Hersteller aus mit dabei.
- kurze Schlauchenden 2 Stück – etwa 10,00 Euro
- Zapfventile für Anschluss an Vor- und Rücklauf – etwa 8,00 Euro / Stück
Sollten Sie größere Probleme mit Luft in den Leitungen haben, ist es durchaus sinnvoll, einen Fachmann mit einer Wartung und Entlüftung zu beauftragen. Das machen die meisten Monteure für Kosten zwischen 50 und 100 Euro. Fragen Sie aber im Vorfeld, was der Heizungsmonteur veranschlagt, um die Fußbodenheizung zu entlüften. Meist wird er Sie dann fragen, welche Schlauch- oder Rohrlänge verlegt wurde und wie viele Heizkreisläufe es gibt, um seine ungefähren Kosten für die Arbeit einzuschätzen.
Tipp: Schauen Sie dem Profi unbedingt bei der Arbeit zu. Das Entlüften lässt sich so recht gut erlernen und Sie sparen künftig derartige Kosten ein. Außerdem können Sie dann häufiger kleine Probleme sofort beseitigen und müssen nicht frieren. Wenn der Monteur es erlaubt, können Sie die Arbeit auch gleich mit dem Handy filmen.
Rohbau und Entlüftung
Ist Ihr Gebäude noch im Rohbau, dürfen Sie die Fußbodenheizung nicht entlüften oder spülen, wenn Frost droht. Bis Sie die Entlüftung durchgeführt haben, kann das Wasser sonst eventuell einfrieren. Sie sollten bei Frostwetter also nur entlüften oder spülen, wenn Sie ausreichend andere Heizmethoden im Gebäude verteilt haben.
Tipp: Wenn die Anlage noch nicht richtig arbeitet, sollten Sie die Heizanlage bei Frost lieber ganz entleeren. Das geht aber nur mit einem Druckluftkompressor, da die Fußbodenheizung sich nicht von allein entleert wie eine herkömmliche Heizanlage. Bedenken Sie diese Probleme im Vorfeld, bevor Sie die Heizung überhaupt befüllen.
Anleitung – Fußbodenheizung entlüften
Wann Sie eine Fußbodenheizung entlüften sollten, merken Sie relativ leicht von allein. Entweder werden einzelne Stellen am Boden gar nicht mehr warm oder die gesamte Heizleistung ist unzureichend. Das sonst häufig auftretende Gurgeln im Heizkörper werden Sie bei einer Fußbodenheizung eher nicht hören. Wenn Sie trotz optimaler Vorlauftemperatur immer noch frieren, wird sicher irgendwo Luft in Ihrem Rohrsystem vorhanden sein. Natürlich sind sich auch bei den Heizsystemen die Hersteller nicht immer ganz einig. So kann es bei Ihrem Heizkreislauf Besonderheiten geben, die von dem normalen Vorgehen etwas abweichen. Sie sollten daher zusätzlich zu unserer Anleitung noch einen Blick in die Bedienungsanleitung des Herstellers werfen.
1. Vor- und Rücklauf schließen
Die Hähne für den Vor- und Rücklauf werden im ersten Schritt geschlossen. Anschließend sollten die Heizkreise des Rücklaufverteilers geschlossen werden. Hier ist meist ein einfaches Handrad installiert, das eventuell etwas schwer zu drehen ist. Das geschieht häufig, wenn das Handrad länger nicht genutzt wurde. Drehen Sie vorsichtig, aber nicht mit Gewalt.
Tipp: Wenn das Handrad sehr fest sitzt, können Sie erst ein wenig WD 40 mit der dünnen roten Tülle auf die beweglichen Teile sprühen. Nach einer kurzen Wartezeit dreht sich das Rad dann sicher ganz leicht.
2. Hauptverteiler anschließen
Am Vorlaufverteiler befindet sich ein Hahn, dieser hat oft eine aufgedrehte Verschlussklappe, die zunächst entfernt werden muss. Hier wird dann ein entsprechender Wasserschlauch angeschlossen. Meist ist bei der Heizanlage von Beginn an ein Schlauch dabei, der die richtigen Zapfventile besitzt.
3. Rücklaufverteiler anschließen
Der zweite Schlauch wird nun am Hahn des Rücklaufverteilers angeschlossen. Das Ende des Schlauchs legen Sie in einen Abfluss oder einen speziellen Ablauftrichter, der bei neuen Systemen oft gleich in der Nähe angebracht ist.
Tipp: Achten Sie während des Befüllens und Spülens auf den Anlagendruck. Mehr als 2,5 Bar sollten sich dort nicht aufbauen. Bei den meisten Anlagen wird ab 2,5 Bar ein Sicherheitsventil geöffnet, das automatisch das Heizungswasser ablässt.
4. Entlüften
Jetzt wird der erste Heizkreis am Rücklaufverteiler geöffnet. Lassen Sie ihn so lange geöffnet, bis ausschließlich Wasser aus dem Schlauch kommt. Wenn wirklich die komplette Luft entwichen ist, können Sie diesen Heizkreis schließen und den nächsten Heizkreis auf die gleiche Weise entlüften. Sie dürfen aber nie mehrere Heizkreise auf einmal öffnen, die Heizkreise müssen immer einer nach dem anderen entlüftet werden.
Tipp: Im Grunde ist das Entlüften der Fußbodenheizung das gleiche, wie das Spülen. Wenn Sie also den Verdacht haben, dass sich bereits Rückstände oder Schlamm in den Rohren befinden, sollten Sie das Wasser etwas länger laufen lassen, damit jeglicher Schlamm gleich herausgespült wird.
5. Verteiler zurücksetzen
Der Verteiler wird wieder in seinen normalen Zustand zurückgesetzt und die Schläuche können Sie nun aufwickeln und für den nächsten Einsatz im Heizraum aufhängen.
Tipp: Hängen Sie die Schläuche an breite Schlauchhalter, damit keine Knicke entstehen. Die Schläuche werden meist nur einmal im Jahr genutzt und hängen die restliche Zeit nur an der Wand. Werden die Schläuche dann schlecht aufgehängt, leiden sie in dem warmen Raum relativ schnell.
Tipps für Schnellleser:
- bei Frostgefahr nicht entlüften oder spülen
- Vor- und Rücklauf schließen
- Schlauch an Hauptverteiler anschließen
- Anlagendruck im Auge behalten
- 2,5 Bar nicht überschreiten
- Schlauch an Rücklaufverteiler anschließen
- Schlauchende in den Abfluss führen
- ersten Heizkreislauf an Rücklaufverteiler öffnen
- entlüften, bis keine Luft mehr kommt
- ersten Heizkreislauf schließen
- weitere Heizkreisläufe auf gleiche Art entlüften
- Verteiler wieder in normalen Zustand stellen
- Schläuche abnehmen und aufhängen
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