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Friesenwall bauen – Aufbau und Anleitung für die Steinmauer

Der Friesenwall. Er erscheint wie aus einem Märchen entsprungen und präsentiert sich auf ansprechende Weise im Garten. Bei diesem Wall handelt es sich um eine Alternative zur klassischen Steinmauer, die komplett auf Mörtel verzichtet und aus diesem Grund zu den Trockenmauern gehört. Das macht sie so beliebt und zudem kann sie problemlos bepflanzt werden, was für einen natürlichen Charakter sorgt.

Sie haben sich dazu entschieden, einen Friesenwall in Ihrem Garten zu bauen? Dann können Sie sich auf ein spannendes Projekt freuen, denn diese Trockenmauer lässt sich problemlos errichten und bezaubert mit einem ganz besonderen Charme. Friesenwälle bestehen zum größten Teil aus großen Steinen, allen voran Findlingen und Geröll, die aufgeschichtet und mit Erde verdichtet werden. Sie benötigen weder Mörtel, noch einen Gabionenzaun um Stabilität zu gewähren, was sie besonders beliebt macht bei Menschen, die eine einfache Steinmauer errichten wollen, ohne feuchte Baustoffe verwenden zu müssen. Jedoch ist der Arbeitsaufwand nicht unbedingt geringer, da ein Friesenwall äußerst genau umgesetzt werden muss.

Talu Video-Tipp

Materialien und Utensilien

Bevor Sie den Wall errichten können, müssen Sie zuerst die notwendigen Materialien und Utensilien, darunter Werkzeuge zur Verfügung haben. Die folgende Liste gibt darüber Aufschluss:

  • Steine
  • Erde
  • Mauersand mit einer Körnung bis 2 mm
  • Rüttelplatte oder Handstampfer
  • Mauerschnur
  • Hölzer zum Befestigen der Schnur
  • Schaufel
  • Zollstock
  • Schubkarre
  • Gartenhandschuhe
  • Setzhammer
  • Gartenschlauch mit Sprühkopf
  • Pflanzer
  • Optional: passende Pflanzen; am besten Steingartenpflanzen mit wenig Platzbedarf

Friesenwall bauen

Sie sehen, schweres Gerät wird für den Friesenwall eigentlich nicht benötigt, außer der Rüttelplatte zum Verdichten der Sandschicht, auf der die Mauer errichtet wird. Eine Rüttelplatte können Sie für etwa 40 Euro am Tag bei einem Baumarkt oder Fachbetrieb leihen. Alternativ bieten sich Handstampfer an, die für etwa sechs Euro am Tag gemietet werden können. Falls Sie sich dafür entscheiden, einen Handstampfer zu kaufen, müssen Sie mit Kosten von 30 bis 50 Euro rechnen. Wichtiger wie das Gerät zum Verdichten sind natürlich die Steine. Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass Sie eine gute Mischung aus kleinen und großen Steinen im Durchmesser von 20 bis 50 cm haben. Die Mauer baut sich nämlich auf den großen Steinen auf und wird gefolgt von den kleinen Steinen. Es eignen sich die folgenden Steine:

  • Porphyr: kantige Form, Kosten betragen etwa 50 Euro pro Tonne
  • Granit: verschiedene Formen, Kosten betragen pro Tonne zwischen 55 und 100 Euro
  • Dolomit: verschiedene Ausführungen, Kosten liegen pro Tonne zwischen 65 und 120 Euro
  • Basalt: verschiedene Ausführungen, Kosten liegen pro Tonne zwischen 65 und 120 Euro
  • Findlinge aus unterschiedlichen Steinen: je nach Größe betragen die Kosten pro Tonne zwischen 300 und 600 Euro
  • Kiesgeröll: kostet etwa 50 Euro pro Tonne

Findlinge sind die ursprünglichen Steine, die für den Friesenwall genutzt werden und den klassischen Charakter der Steinmauer ermöglichen. Jedoch sind Findlinge meist viel teurer, wenn Sie diese nicht von einem befreundeten Bauer erhalten. Alternativ werden Findlinge vielleicht zum Verschenken über Kleinanzeigen in Ihrer Nähe angeboten, was nur noch die Kosten für den Transport offen lässt.

Findlinge

Die benötigte Steinmenge können Sie nicht direkt ausrechnen, da die Steine nicht wie bei einer Ziegelmauer aufgeschichtet oder bei Gabionen in die Käfige gefüllt werden. Nach Erfahrungswerten werden für zwei Quadratmeter eine Tonne Stein benötigt. Wichtiger ist die richtige Sand- oder Schottermenge für das „Fundament“. Diese wird wie folgt ausgerechnet:

  • Länge der Mauer in cm x Höhe des Fundaments in cm x Breite des Fundaments in cm = Sandmenge in m³

Bei einem Friesenwall mit einer Länge von 10 m (= 1.000 cm), einer Fundamentbreite von 100 cm und Fundamenthöhe von 20 cm kommen Sie auf einen Sandbedarf von 2.000.000 cm³, was 2 m³ entspricht. Sand wird in Kilogramm oder Tonnen angeboten und um diesen auszurechnen, müssen Sie über die Dichte des Materials Bescheid wissen. Klassischer Mauersand wiegt etwa 1.500 bis 1.600 kg pro m³, was einem Materialbedarf von etwa 3.000 bis 3.200 kg, also 3 bis 3,2 Tonnen, entsprechen würde. Abschließend muss nur noch die Verdichtung hinzugerechnet werden:

  • vorläufiger Sandbedarf in t x Verdichtung von 6 % = endgültiger Sandbedarf in t

Werden die etwa 3 t nun mit 6 % verrechnet, kommen Sie auf einen Materialbedarf von 3,18 t. Eine Tonne Sand kostet zwischen 15 und 20 Euro, die Lieferkosten nicht mit eingerechnet. Für das Sandbett eines zehn Meter Friesenwalls mit 20 Zentimeter Tiefe und einem Meter Breite würden Sie zwischen 48 und 65 Euro ausgeben. Erde müssen Sie an sich nicht vorher kaufen, da der Erdaushub für das Sandbett wieder für die Steinmauer genutzt wird. Jedoch lohnt es sich, zusätzliche Säcke Erde zu besorgen oder, falls es möglich ist, vorerst Erde aus dem eigenen Garten zu benutzen und nach der Fertigstellung des Walls extra Erde für das Loch im Garten zu kaufen.

Tipp: anstelle von Erde können Sie Rollrasen zum Füllen der Lücken der Mauer nutzen, da sich dieser mit der Zeit an der Mauer festsetzt und natürlich wirkt. Falls Sie sich für Rollrasen entscheiden, sollten Sie darauf achten, eine langsam wachsende Sorte zu wählen und Sie benötigen zusätzlich ein großes Messer mit Wellenschliff, das das Schneiden des Rasens in die benötigten Streifen erleichtert.

Vorbereitung

Wichtig ist vor dem Errichten der Steinmauer natürlich das Sandbett, das sozusagen das Fundament für den Friesenwall darstellt. An sich benötigen Friesenwälle kein Fundament, nur ist das Sandbett notwendig, damit die Steine nicht absinken. Wenn Sie hierfür eine Rüttelplatte buchen, sollten Sie darauf achten, diese nicht über die täglichen Ruhezeiten oder über Nacht zu verwenden. Gehen Sie beim Anlegen des Sandbetts wie folgt vor:

  • heben Sie ein Loch in der Breite von 20 bis 50 cm aus
  • wenn Sie eine Steinmauer unter 125 cm errichten wollen, reicht eine Tiefe von 20 cm
  • 80 cm sind die typische Höhe eines Friesenwalls
  • die Breite beträgt zwischen 80 und 100 cm
  • breitere Fliesenwälle funktionieren nicht wirklich und sind instabil
  • die Länge des Aushubs entspricht der Länge des gewünschten Walls
  • füllen Sie nun die Grube komplett mit Sand
  • verdichten Sie anschließend mit der Rüttelplatte oder dem Handstampfer
  • füllen Sie dabei immer etwas Sand nach, bis der gesamte Sand verdichtet ist

Aufbau Friesenwall

Falls Sie an einem regnerischen Tag den Friesenwall anlegen wollen, müssen Sie nur eine Plane über das Loch in einer Höhe spannen, unter welcher Sie sich noch bewegen können. Das geht aber nur, wenn Ihr Wall nicht an einem Abhang liegt, da sonst das gesamte Wasser in das Sandbett fließt.

Friesenwall bauen: Anleitung

Nachdem Sie das Sandbett vorbereitet haben, können Sie sofort mit dem Bau des Friesenwalls beginnen. Sie müssen nach der Verdichtung nicht warten, denn der Sand bleibt durch die Krafteinwirkung am Platz. Gehen Sie beim Bau der Steinmauer wie folgt vor:

1. Schritt: Beginnen Sie damit, die Steine nach der Größe zu ordnen. Das ist wichtig, denn wie weiter oben beschrieben, denn die schwersten und größten Steine bilden die Grundlage für den restlichen Wall.

2. Schritt: Nun nehmen Sie die Steine und setzen diese an den Rand des Sandbetts mit der spitzen Seite in den Boden. Wählen Sie anliegende Steine so aus, dass diese so dicht wie möglich positioniert werden können. Klopfen Sie diese mit dem Setzhammer fest und verfahren Sie damit, bis der gesamte Umriss des Aushubs mit Steinen geschlossen wurde.

3. Schritt: Nun füllen Sie den Erdaushub direkt in die Mitte auf das Sandbeet. Friesenwälle sind innen nur mit Erde gefüllt und aus diesem Grund ist der Aufbau so einfach. Verteilen Sie den Erdaushub gut, damit die Steine an diesem anlegen können.

4. Schritt: Spannen Sie eine Schnur an beiden Seiten der Mauer entlang der gesamten Länge. Richten Sie diese in einem Winkel von 15° über der grundlegenden Steinschicht aus. Diese Markierung wirkt als Flucht für den Friesenwall, denn dieser darf nicht gerade sein, sonst leidet die Stabilität darunter und das Wasser kann nicht ablaufen.

5. Schritt: Nun stapeln Sie die restlichen Steine auf die anderen Steine und füllen Sie immer wieder Erde nach, damit die Findlinge nicht nach innen fallen. Das verlangt etwas Übung und viel Zeit, verlangt aber nur etwas Geduld und ein wenig Ausprobieren, bis die passenden Steine gefunden werden. Die Erde sollten Sie per Hand immer wieder verdichten und nachfüllen.

Friesenwall bauen

6. Schritt: Falls Sie Rollrasen für das Füllen der Abstände wählen, muss dieser nach jeder Schicht auf die Findlinge gelegt werden, da dies nach dem Aufbau der Mauer nicht mehr möglich ist. Die darüber liegenden Brocken fixieren den Rasen von selbst. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis die gesamte Mauer steht.

7. Schritt: Anschließend füllen Sie die Löcher zwischen allen Steinen ausreichend mit Erde. Das ist wichtig, damit die Mauer eine gute Stabilität aufweisen kann. Die Erde in den Abständen verdichten Sie mit dem Griff des Hammers. Achten Sie darauf, dass keine Erde herausrieselt. Feuchten Sie die Erde mit Wasser aus dem Schlauch, damit sie nicht zu trocken ist. Verfahren Sie damit, bis alle Zwischenräume komplett geschlossen sind.

8. Schritt: Zu guter Letzt können Sie die Pflanzen in die Spalten auf direkt auf den Wall setzen. Verwenden Sie dafür den Pflanzer, um die Pflanzen vorsichtig mit den Wurzeln in der Erde zu platzieren.

9. Schritt: Abschließend erden die Pflanzen gewässert und Sie müssen die Erde in der Mauer über die ersten Wochen stärker feucht halten, damit die Pflanzen nicht eingehen. Das ist besonders wichtig bei sonnigen Lagen.

Euro-ZeichenKosten bei einem Fachmann

Wenn Sie selbst nicht den Friesenwall aufstellen wollen, können Sie einen Fachbetrieb kontaktieren. Dieser kümmert sich dann um den Aufbau, jedoch kommen dabei recht hohe Kosten auf Sie zu, vor allem wenn der Zaun länger ist. Dabei sind die Materialien nicht einmal unbedingt teurer wie bei der DIY-Variante. Für dieses Beispiel wird von einem Friesenwall in der klassischen Höhe von 80 cm ausgegangen. Hier würden die Kosten pro Meter für Erde, Sand, Steine und Pflanzen zwischen 49 und 93 Euro liegen. Dazu kommen die folgenden Kosten:

  • Handwerker: 36 bis 50 Euro pro m
  • Bepflanzung: 5 bis 10 Euro pro m
  • Transport: 19 bis 30 Euro pro m

Das sind zusätzliche 60 bis 90 Euro nur für das Unternehmen, was den Preis pro Meter auf 183 bringt. Da ein Meter Friesenwall nicht wirklich viel bringt, erhöhen sich die Kosten natürlich entsprechend. So würden Sie für zehn Meter bis zu 1.830 Euro zahlen müssen. Beachten Sie, dass Sie bei besonders kleinen Friesenwällen häufig das Material selbst abholen können, was die Transportkosten natürlich stark verringert. Je länger der Friesenwall ist jedoch, desto höher die Transportkosten.

2 Comments

Hallo, ich vermisse immer wieder hilfreiche Angaben, wie man auch nur mittlere bis kleinere Steine auf die nötie Höhe ringt., z.b. durch irgendwelche Hebe-Vorrichtungen, die man auch als Laie bedienen kann. Die Steine, die man von Hand heben kann, sind wenig beeindruckend in einem Friesenwall. Was gibt es da für Hilfen?

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