Flugrost entfernen und vermeiden – bei Besteck, Auto und Fahrrad
Korrosionen sind ärgerlich. Sie werten einen Gegenstand stark ab und machen seine Benutzung unangenehm. Außerdem ist bereits ein leichter Flugrost immer der Vorbote einer beginnenden Zerstörung, welcher den Gebrauch des ganzen Produkts früher oder später unmöglich machen wird. Dabei sind Rost und andere Korrosionen kaum aufzuhalten. Dass es zu einer Rostbildung kommt ist unvermeidlich. Sie können ihn jedoch mit einfachen Maßnahmen im Griff behalten. Erfahren Sie in diesem Ratgeber alles, was Sie zur Bekämpfung von Flugrost und anderer Korrosion wissen müssen.
Inhalte
Korrosionen bekämpfen – die besten Profi-Tipps
Was ist eine Korrosion?
Eine Korrosion tritt dann auf, wenn sich ein Metall mit Luftsauerstoff verbindet. Das in der Schmelzhütte von Erz zu Metall umgewandelte, „reduzierte“ Material, eignet sich den Sauerstoff wieder an und verwandelt sich damit in seinen natürlichen Zustand zurück. Die Tendenz zum Korrodieren ist deshalb in fast jedem Metall angelegt. Die Art des Korrodierens ist jedoch unterschiedlich.
Unterschied: Rost und Korrosion
Die Korrosion ist nur allgemein gesprochen, die Verbindung von Metallen mit Sauerstoff. Dies kann durch den normalen Luftsauerstoff geschehen. Ebenso wirken viele Säuren stark korrodierend. Ein starker Katalysator für die Bildung von Rost ist Wasser.
Rost ist eine Form von Korrosion. Sie bezieht sich auf die Arten, bei denen durch die Anreicherung mit Sauerstoff eine allmähliche, vollständige Zerstörung des Metallprodukts die Folge ist. Man spricht deshalb vom „Verrosten“ oder „Durchrosten“. Solche Rostschäden, beispielsweise an Gehäusen oder Karosserien, können nur aufwändig durch Aufschweißen von Reparaturblechen wieder instand gesetzt werden.
Die zerstörerische Wirkung von Rost an Eisen ist, dass die Oxidschicht ihrerseits durchlässig für Luft und Wasser wird. Der Flugrost verwandelt eine Oberfläche aus eisenhaltigem Metall in einen immer feiner werdenden Staub, bis schließlich das Produkt vollständig zersetzt ist.
Es gibt aber auch Metalle, bei denen die Oxidschicht eine luftdichte Oberfläche bildet. Dies hat man beispielsweise bei Aluminium oder Silber. Die Oberflächen verfärben sich leicht (Aluminium) bis stark (Silber), die zerstörerische Wirkung der Rostbildung bleibt bei diesen Materialien jedoch weitestgehend aus. Dies gilt jedoch nur für die normale Korrosion durch Luft und Wasser. Es gibt durchaus Säuren, die in der Lage sind Aluminium, Silber und sogar Gold zu zersetzen. Diese kommen im normalen Umfeld eines Gebrauchsgegenstandes aber nur selten vor.
Aus diesem Grund rosten die eisenhaltigen Bleche von Karosserien oder Gehäusen früher oder später ganz durch, während die Produkte aus Aluminium oder Silber sich bei Kontakt mit Luft nur etwas verfärben. Kupfer verrostet ebenfalls zerstörend, was vor allem bei elektrischen Kontakten zu Problemen führen kann.
Flugrost vorbeugen
Am besten wird der Flugrost dadurch bekämpft, dass seine Entstehung verhindert wird. Da Rost eine Folge davon ist, wenn blankes Metall mit Luft und Feuchtigkeit in Verbindung kommt, ist eine wirksame Versiegelung eine geeignete Maßnahme. Deshalb sollte jeder kleine Kratzer an einem Blechgehäuse oder an einer Karosserie sofort wieder ausgebessert und über lackiert werden. Sobald der Flugrost einen Angriffspunkt gefunden hat, sucht er sich seinen Weg durch das ganze Metall. Bei einem Auto sind die nicht sichtbaren Stellen besonders problematisch. Deshalb ist es wichtig, den Unterbodenschutz nicht zu vernachlässigen und die Holme mit einer Hohlraumversiegelung zu versehen.
Manche Produkte können jedoch nicht lackiert werden, weil sie mechanisch belastet sind. Dazu zählen beispielsweise Fahrradketten. Hier kann Öl und Fett die Aufgabe der Versiegelung übernehmen. Diese Schmiermittel halten jedoch nicht ewig. Darum müssen Metallprodukte, die geölt oder geschmiert werden können, regelmäßig auf ihre Schmierung untersucht werden. Besonders wichtig ist beispielsweise auch eine leichte Schmierung von Steckerkontakten bei Fahrzeugen. Die Kontakte sind meistens aus Kupfer oder Aluminium. Der durchfließende Strom begünstigt eine Korrosion, weshalb ein Kontaktfett die Zuverlässigkeit der elektrischen Verbindung deutlich erhöhen kann.
Es gibt aber technische Komponenten, bei denen sich jede Rostvorsorge verbietet. Dazu gehören beispielsweise Bremsscheiben und Bremstrommeln. Diese bilden bei Feuchtigkeit sehr schnell eine Schicht aus Flugrost. Wird das Auto längere Zeit stehen gelassen, kann dieser Flugrost auch sehr unästhetisch wirken. Dennoch ist das einzige, was hier gegen die Rost erlaubt ist, das Fahrzeug zu bewegen und die Bremse zu betätigen. Die Bremsbeläge schleifen den Flugrost wieder herunter bis die Scheibe blank ist.
Öl oder Fett auf der Bremsscheibe würde die Bremswirkung verhindern und das Bewegen des Fahrzeugs sehr gefährlich machen.
Korrosionsbekämpfung bei Kleinteilen
Bei der Bekämpfung von Flugrost und angelaufenen Stellen kommt es darauf an, wie groß da zu reinigende Teil ist. Besteck, Werkzeug oder Schmuck lassen sich gut in Eimern behandeln. Große Teile benötigen hingegen andere Maßnahmen. Ein ganz normaler Haushalt hat bereits viele Möglichkeiten für eine wirkungsvolle Bekämpfung von Flugrost.
Salz und Essig bei Silberbesteck
Angelaufenes Besteck oder Schmuck aus Silber lassen sich mit zwei einfachen Tricks wieder blitzeblank bekommen, ohne dabei mühselig wienern zu müssen. Dazu wird benötigt:
- Eine Schüssel warmes Wasser
- Ein Stück Silberfolie
- Salz
Die Silberfolie wird in die Schüssel gegeben und darauf das warme bis heiße Wasser geschüttet. Je heißer das Wasser ist, desto besser ist die Wirkung. Anschließend wird das Salz eingerührt und die zu reinigenden Gegenstände in das Wasser gelegt. Nach 30-60 Minuten ist das Silber wieder blank.
Statt heißem Wasser kann man auch Essig oder Zitronensäure verwenden. Dieser hat den Vorteil, dass er etwas besser in die Zwischenritzen eindringt. Die Rückwandlung von angelaufenem Silber in wieder blankes Metall ist eine elektrolytische Reaktion.
Schwere Geschütze: Strom und Natron
Die Werkzeugsammlung von Opa hatte für ihn bestimmt einen großen Wert. Doch die Erben erkennen in den Feilen, Zangen und Hämmern häufig nicht viel mehr als einen großen Haufen Altmetall. Doch das jetzt weg zu werfen wäre eine große Verschwendung. Ein einfacher aber sehr wirkungsvoller Trick aus kann mit Hilfe von Strom und Natron den Werkzeugen zu neuem Glanz verhelfen.
Man braucht:
- volle Autobatterie oder ein Batterie-Ladegerät mit 12 V Ausgangsspannung
- großer, alter Eimer oder Plastikwanne (Wichtig: Plastik verwenden, kein Gefäß aus Metall!)
Die Größe entsprechend der Menge an Gegenständen, die entrostet werden sollen.
- altes Stromkabel (0,5- 1 Meter)
- Stück altes Blech, das man nicht mehr braucht
Wasser - Natron (ca. 1 Tüte auf 10 Liter Wasser)
Anleitung
1. Zerlegen Sie das alte Stromkabel in seine einzelnen Litzen. Entfernen Sie an den Spitzen die Isolierung in Länge von ca. 10-15 cm.
2. Nehmen Sie das schwarze Kabel und wickeln sie es um den Gegenstand, der entrostet werden soll.
3. Nehmen Sie das blaue (oder rote) Kabel und verbinden sie es mit dem „Opferblech“
4. Legen Sie das verkabelte Opferblech und den zu reinigenden Gegenstand in die Wanne. Ideal ist, wenn beides aufgehängt wird. Dazu eignen sich beispielsweise Draht-Kleiderbügel. Opferblech und zu reinigender Gegenstand sollten so dicht wie möglich beieinander hängen. Sie dürfen sich aber auf gar keinen Fall berühren! Sobald sie sich berühren, wird der Entrostvorgang wirkungslos!
5. Nun füllen Sie so viel Wasser in die Wanne, bis der zu reinigende Gegenstand mindestens 1 cm mit Wasser bedeckt ist.
6. Geben Sie das Natron hinzu. 1 Tüte Natron auf 10 Liter Wasser reicht völlig aus. Sie können aber nicht überdosieren.
7. Schließen Sie nun das rote oder blaue Kabel mit dem Opferblech an den PLUS Pol des Ladegeräts.
8. Verbinden Sie das schwarze Kabel mit dem zu reinigenden Gegenstand mit dem MINUS Pol des Ladegeräts
9. Schalten Sie das Ladegerät ein.
Der Prozess der Entrostung fängt sehr schnell an. Der Flugrost wandert quasi vom Gegenstand weg zum Opferblech. Dabei sprudelt das Wasser stark. Das Gas, was dabei entsteht, ist Wasserstoff. Das ist eigentlich dennoch ungefährlich, es ist dennoch ratsam auf eine gute Belüftung zu achten. Es ist sehr spannend mit anzusehen, wie der Flugrost vom Gegenstand abfällt.
Dieses Verfahren eignet sich besonders für stark verrostete Gegenstände. Ein gutes Ergebnis kann man damit nach 12-36 Stunden erwarten. Vor dem Herausnehmen des Gegenstands bitte das Ladegerät ausschalten. Mit einem trockenen Tuch wird der Gegenstand abgerieben und der Zustand der Rostentfernung überprüft. Ist der Flugrost vollständig entfernt, kann versiegelt werden. Dazu eignet sich wie erwähnt, Lack, Schutzmittel oder Öl. Das übrig gebliebene Wasser ist nun stark rot gefärbt. Dies ist jedoch nur das ganz normale Eisenoxid und ist völlig ungiftig. Es kann durch den Ausguss entsorgt werden.
Bauteile an Fahrzeugen entrosten
Chromteile mit Cola und Alufolie behandeln
Verchromte Felgen von Fahrrädern, Lampenfassungen von Motorrädern oder Chrom-Zierleisten an Autos sind eigentlich gut gegen Rost geschützt. Dennoch kann bereits ein kleiner Riss in der Oberfläche des Hartchroms den Flugrost eindringen lassen. Das Ergebnis sind dann die hässlichen Rostflecken, welche den ästhetischen Anblick eines Bauteils stark schmälern. Hier hilft eine einfache Maßnahme. Man braucht:
- Eine Plastikschüssel
- Eine Flasche Coca-Cola
- Alufolie
Die Cola wird in die Schüssel gegeben und eine Hand voll Alufolie zerknüllt. Den Klumpen Alufolie taucht man nun in die Cola und scheuert damit über die zu reinigenden Stellen. Der Effekt ist sehr schnell sichtbar und eignet sich für Fahrräder und Motorräder gleichermaßen. Anschließend sollte mit etwas Sprühöl das Bauteil versiegelt werden. Dabei aber nicht zu viel nehmen, Öl nimmt sehr leicht Schmutz auf. Dies führt dann nach der nächsten Fahrt wieder zu unschönen Ergebnissen.
Entfernen von kleinen Rostflecken beim Auto
Autos sind stark der Witterung ausgesetzt. Kleine Kratzer im Lack können deshalb schnell zu einem Anrosten der Bleche führen. Je früher man aktiv wird, desto geringer fallen die Folgeschäden aus, die durch einen Rostfleck entstehen können. Eine besonders effektive Methode ist die Arbeit mit Rostumwandler. Man braucht:
- Flasche Rostumwandler (Markenqualität, beispielsweise „NIGRIN“, kostet ca. 7 Euro/100 ml Flasche)
- Drahtbürste
- Schmirgelpapier
- Lappen
- Grundierung (Dose ca. 5 Euro)
- Für Außenbleche: Lackstift
Das Verfahren eignet sich vor allem im Innenraum. Rostschäden am Außenblech sollte nur dann von Laien repariert werden, wenn es sich um sehr kleine Flecken aus Flugrost handelt. Als Faustregel kann man festhalten, dass alles, was sich mit einem Lackstift reparieren lässt, von einem Laien versucht werden kann. Sobald aber gesprüht werden muss, sollte sich ein Profi der Sache annehmen.
Der Rostumwandler wird großzügig auf der angerosteten Stelle verteilt und gemäß den Angaben auf der Verpackung einwirken lassen. Übrig bleibt ein schwarzer Belag, der leicht weg gewischt werden kann. Anschließend abschleifen und mit der Sprühgrundierung versiegeln – fertig. Bei Roststellen am Unterboden sollte noch zusätzlich mit Unterbodenschutz versiegelt werden.
Aluminium wieder auf Hochglanz bringen
Aluminium bildet eine Oxidschicht, sobald es der Luft ausgesetzt ist. Im Gegensatz zu Eisenoxid bildet Aluminiumoxid aber eine luftdicht geschlossene Oberfläche. Außerdem verfärbt sich Aluminium nur leicht, wenn es oxidiert. Während Eisen rot und flockig wird, dunkelt Aluminium nur etwas nach, wenn es anläuft. Das ändert sich aber, wenn das Leichtmetall einer aggressiven Umgebung ausgesetzt ist. Salzwasser, Seifenlauge und viele andere Chemikalien lassen Aluminium blühen, korrodieren und vernarben. Im besten Fall – beispielsweise wenn man versehentlich einen Espresso-Kocher in die Spülmaschine gegeben hat – dunkelt das Aluminium nur stark nach und läuft bläulich an. Im schlimmsten Fall entstehen tiefe Narben, beispielsweise auf Alufelgen, die im Winter benutzt wurden. Diese müssen mühsam ausgeschliffen werden. Insgesamt ist das Reinigen von Aluminium nur mit geeigneten Mitteln und Werkzeugen umsetzbar. Aluminium ist zwar ein recht leichtes Metall, die Oxidschicht kann jedoch sehr hartnäckig sein, die sich nur mit viel Kraft und Mühe beseitigen lässt.
Tipps für Schnellleser
- Cola und Alufolie zum Reinigen von Chromfelgen
- Zitronensäure und Alufolie zum Reinigen von Silberschmuck
- Alternativ: Salz, Essig und Alufolie
- Elektrolytisches Entrosten mit Natron, Wasser und Strom
- Aluminiumprodukte niemals in die Spülmaschine geben
Es gibt 1 Kommentar