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Fliesen schneiden – Anleitung für Ecken und Rundungen

Fliesen schneiden

Sie wollen renovieren und Ihre Küche auf Vordermann bringen? Die Fliesen im Bad sind alt und verschlissen? Dann ist es an der Zeit, neu zu fliesen! Zu den wichtigsten Schritten gehört das Fliesen schneiden, mit denen Sie die Platten für Boden und Wände in die richtige Form bringen. Viele Menschen stoßen beim Schneiden von Ecken und Rundungen an ihre Grenzen.

Wenn Sie Fliesen schneiden wollen, müssen Sie anders bei Rundungen und Ecken vorgehen. Diese Schnittformen werden zum Beispiel für die Fliese benutzt, die direkt an der Toilette anliegt, damit der Boden an dieser Stelle nicht frei bleibt. Auf den ersten Blick erscheint diese Arbeit als kompliziert, doch ist es einfacher als Sie denken, vor allem wenn Sie das richtige Werkzeug wie den Fliesenschneider, die Stichsäge oder den Klassiker, die Flex, nutzen. Da Sie eine Ecke nicht wie eine Rundung schneiden, müssen Sie für diese jeweils anders vorgehen. Dennoch erhöht sich bei keinem Schmitt der Schwierigkeitsgrad und können problemlos ausgeführt werden.

Talu Video-Tipp

Ecken schneiden

Vorbereitung

Ecken verlangen nicht wirklich einen schweren Schnitt, müssen aber im Vergleich anders abgemessen werden. Der Grund dafür sind die Größe der Fliesen und die zu fliesende Fläche. Es ist normal, dass die Rand- und Eckfliesen immer zugeschnitten werden müssen, da diese nicht direkt auf die Raumfläche abgemessen sind. Vor allem bei den Eckfliesen muss ganz genau abgemessen werden, bevor der Schnitt erfolgt. Um die Eckfliesen abzumessen, gehen Sie wie folgt vor:

Je nach der Fliesen-Verlegetechnik müssen Sie die Eckfliesen anders abmessen. Zu diesen gehören die Parallel- und Diagonalverlegung. Während sich die parallele Verlegetechnik von Vermessen der eigentlichen Randfliesen nicht unterscheidet, ist es bei der Diagonalverlegung etwas schwieriger.

Parallelverlegung

  • nehmen Sie eine Fliese senkrecht in die Hand
  • setzen Sie diese so an, dass der Zwischenraum von der Wand zur nächsten Fliese überbrückt ist
  • dieser Zwischenraum ist nämlich der Teil der Fliese, der anschließend genutzt wird
  • markieren Sie die Fliese an dem Punkt, an dem sie die bereits verlegte berührt
  • alternativ messen Sie diesen Abstand mit einem Lineal aus und notieren sich diesen, damit Sie ihn später zur Hand haben

Nun haben Sie Ihre Markierung und können sich an dieser beim Schnitt erkundigen.

Diagonalverlegung

Bei einer Diagonalverlegung ist das etwas kompliziert. Da hier die Ecken meist schief sind, ist dieses Eckteil schwerer zu messen als bei einer klassischen Parallelverlegung. Sie müssen folgendermaßen vorgehen, um eine genaue Markierung der Ecke zu ermöglichen:

  • orientieren Sie sich hier ebenfalls an der Fliese, die am nächsten zur Zimmerecke liegt
  • da eine Seite zur Ecke typischerweise länger als die andere ist, müssen für beide Seiten eigene Markierungen gesetzt werden
  • nehmen Sie die Fliese senkrecht in die Hand und setzen Sie diese zuerst am kürzeren Zwischenraum zur Wand an
  • dabei muss die Unterseite der Fliese zu Ihnen zeigen
  • markieren Sie die Stelle, an der die eine Fliese die andere berührt
  • nun wird die Fliese einmal gekippt, damit die lange Seite abgemessen werden kann
  • hier muss ebenfalls die Unterseite zu Ihnen zeigen
  • markieren Sie nun wieder die Stelle, an der die eine Fliese die andere berührt

Auf diese Weise erhalten Sie schnell und unkompliziert die genaue Markierung, über die Sie die Fliesen schneiden können. Markierungen können Sie mit unterschiedlichen Stiften setzen. Diese funktionieren wie folgt:

  • helle Fliesen: Bleistift
  • dunkle Fliesen: weiße Buntstifte
  • glatte Fliesen: dünner Marker und Malerkrepp

Fliesen anzeichnen

Da glatte Fliesen nur mit einem Marker markiert werden können, sollten Sie hier auf einen setzen, der nicht zu dick ist. Alternativ verwenden Sie das Malerkrepp, das einfach auf die Oberfläche geklebt und anschließend mit einem Bleistift markiert werden kann. Neben der Markierung benötigen Sie zudem das passende Werkzeug für den Schnitt:

  • Fliesenschneider: kostet zwischen 30 – 160 Euro, abhängig von Fliesenstärke und Qualität
  • Fliesenhammer oder Brechzange für Fliesen: kostet zwischen 5 – 10 Euro
  • Papageienzange: kostet zwischen 10 – 15 Euro
  • Wetzstein mit feiner Körnung, zum Beispiel 400/1.000: kostet etwa 10 Euro

Der Fliesenschneider ist für das Fliesen schneiden einer Ecke viel besser geeignet als die Flex. Die Fliese wird dafür einfach in die Apparatur gelegt und liegt somit fest. Zudem erlaubt der Fliesenschneider nur einen Schnitt in eine Richtung und rutscht dabei nicht ab. Wenn Sie eine Flex anstelle eines Fliesenschneiders nutzen, können Sie leicht abrutschen oder schief schneiden, was nicht ideal ist. Auch sind elektrische Fliesenschneider nicht zu empfehlen, da diese in ihrer Funktion einer Kreissäge ähneln, die einen hohen Kraftaufwand und viel Präzision verlangt. Zudem verursacht sie unnötigen Lärm und Staub.

Tipp: falls Sie keinen Fliesenschneider zur Verfügung haben, können Sie diesen bei Baumärkten oder Fachhändlern mieten, meist für eine Pauschale von rund 40 Euro pro Tag. Wenn Sie sich für einen Fliesenschneider entscheiden, sollten Sie ein hochwertiges Gerät wählen, damit das Anritzen der Fliesen schnell und problemlos gelingt.

Anleitung

Wenn Sie Ihre Utensilien zur Hand haben, können Sie die Fliesen schneiden. Wundern Sie sich nicht, wenn der Fliesenschneider zu Beginn so wirkt, als würde dieser nicht schneiden. Bei diesem Gerät handelt es sich nicht direkt um ein Schneidgerät, sondern eine Vorrichtung, die die Oberfläche der Fliesen anritzt, damit diese danach abgebrochen werden kann. Das funktioniert besser, als viele zu Beginn glauben und das Fliesen schneiden effektiv erleichtern. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

1. Schritt: Legen Sie die Fliese in den Fliesenschneider ein und richten Sie den Anschlagwinkel an der Markierung auf der Kachel oder den notierten Abmessungen aus. Gehen Sie bei diesem Schritt so sorgfältig vor wie nur möglich, da zu viel entferntes Material nicht wieder einfach so angeklebt werden kann. Lassen Sie lieber etwas mehr Kante übrig.

2. Schritt: Nun nehmen Sie den Hebel und fahren Sie mit ausreichend Druck über die gesamte Fliese entlang der Markierung. Der Schneider ritzt nun die Fliese an. Sie müssen nur ein einziges Mal über die Schnittstelle fahren und übermäßig viel Druck ist nicht erforderlich. Zu viel Druck könnte nämlich zu einem Bruch der Fliese führen. Dagegen ritzt zu wenig Druck die Fliese nicht ein. Besonders wichtig ist, dass Sie die Bahn bis zum Ende ausführen und nicht einfach in der Mitte stoppen.

Fliesenschneider
Es gibt Fliesenschneider, mit denen man die Fliesen direkt brechen kann.

3. Schritt: Anschließend nehmen Sie Fliese wieder aus dem Gerät und brechen diese mit dem Hammer oder der Zange entzwei. Halten Sie dabei unbedingt das Stück der Fliese in der Hand, welches Sie benutzen wollen.

4. Schritt: Ist die Bruchkante noch etwas zu lange, nutzen Sie die Papageienzange und knabbern überschüssiges ab. Zu guter Letzt nutzen Sie den Wetzstein und glätten die Kanten, die durch das Schneiden entstanden sind.

Rundungen schneiden

Vorbereitung

Beim Fliesen schneiden sind Rundungen häufig mit etwas mehr Arbeit verbunden. Sie können nicht mit einem Fliesenschneider geschnitten werden, da dieser nur gerade Schnitte ermöglicht. Aus diesem Grund sind die einzigen Geräte für diesen Zweck die Stichsäge oder der Winkelschleifer, also die Flex. Um das Schneiden der Fliesen vorzubereiten, benötigen Sie neben einem dieser Werkzeuge die folgenden Materialien:

  • Flex oder Stichsäge: kostet zwischen 30 – 200 Euro je nach Qualität und Ausführung
  • Diamantblatt bei Winkelschleifer: kostet zwischen 15 – 50 Euro je nach Qualität
  • Fliesensägeblatt für Stichsäge: kostet etwa 15 Euro
  • Papageienzange
  • Stift zum Markieren oder Kreppband und Bleistift

Mehr benötigen Sie nicht für das Fliesen schneiden. Halten Sie sich bei der Auswahl des Stiftes für die Markierung an den oben genannten Informationen. Nachdem Sie die notwendigen Materialien und Werkzeuge zur Hand haben, können Sie mit der Vorbereitung beginnen:

  • legen Sie die Fliese vor sich und nehmen Sie den Stift oder das Kreppband zur Hand
  • nachdem Sie den notwendigen Durchmesser der Aussparung gemessen haben, zeichnen Sie diesen auf die Fliese
  • dabei sollten Sie sich Zeit lassen und genau messen, damit die Fliese am Ende passt

Nachdem die Markierung aufgezeichnet wurde, können Sie nun mit dem Fliesenschneiden fortfahren. Achten Sie bitte darauf auch hier die Fliesen nicht in einen Schraubstock oder ähnliches einzuspannen. Durch den entstehenden Druck würde die Spannung in der Fliese zu groß werden, was wiederum zu einem Bruch führen könnte. Aus diesem Grund halten Sie die Fliese von selbst fest, während Sie diese zuschneiden. Dadurch können Sie die Kraft regulieren, die angewandt wird.

Tipp: wenn Sie weder eine Flex, noch eine Stichsäge Ihr Eigen nennen und keine kaufen möchten, können Sie diese bei einem Baumarkt leihen. So kostet eine Stichsäge um die 12 Euro pro Tag, während ein Winkelschleifer für etwa 24 Euro am Tag gemietet werden kann.

Anleitung

Nach der abgeschlossenen Vorbereitung können Sie nun mit dem Schneiden beginnen. Nehmen Sie dazu Ihr entsprechendes Werkzeug zur Hand und folgen Sie der folgenden Anleitung:

1. Schritt: Platzieren Sie die Fliese so, dass Sie sie leicht in der Hand halten können, Ihre Finger sich dabei aber nicht in Schnittrichtung der Flex oder der Stichsäge befinden.

2. Schritt: Setzen Sie das Werkzeug am Rand an und beginnen Sie, mit dem Werkzeug einzelne Schnitte bis an den Rand der jeweiligen Markierung zu schneiden. Diese sollten am Besten in einem fächerförmigen Muster angelegt werden, falls dies möglich ist.

3. Schritt: Während Sie die Schnitte ansetzen, sollten die dabei entstehenden Streifen eine maximale Dicke von 2 cm aufweisen. Je dünner die Streifen sind, desto einfacher lassen sich diese herausbrechen. Diese Arbeit lässt sich problemlos mit der Flex und der Stichsäge ausführen, nur benötigen Sie bei der Stichsäge meist etwas mehr Zeit.

Fliesen schneiden

4. Schritt: Achten Sie unbedingt darauf, dass keiner der Schnitte an die Markierung heranreicht, sondern etwas davor aufhört. Dadurch verringern Sie die Gefahr, dass die Rundung zu groß wird.

5. Schritt: Nachdem alle Schnitte gesetzt wurden, brechen Sie die einzelnen Streifen vorsichtig ab. Nun schneiden Sie mit der Papageienzange das restliche Material bis zur Markierung weg. Gehen Sie in kleinen Schritten vor, damit Sie nicht zu viel abschneiden. Lassen Sie sich also ruhig etwas Zeit und gehen Sie konzentriert vor, um Stück für Stück die Form der Rundung zu erreichen. Achten Sie darauf, dass die Schnittkanten so rund und glatt wie möglich sind. Das ist mit der Zange kein Problem, benötigt nur etwas Zeit.

6. Schritt: Nachdem Sie die Rundungen genau der Markierung nach ausgeschnitten haben, sollten Sie das abgetragene Material im Hausmüll entsorgen und die Schnittkante der Fliese anschließend mit einem Wetzstein bearbeiten. Dadurch wird die Schnittkante „entschärft“ und kann problemlos verlegt werden.

Auf diese Weise können Sie effektiv Rundungen aus den Fliesen schneiden. Die Fliese kann danach sofort genutzt werden und die Gefahr eines Bruches ist durch diese Form des Schnitts äußerst gering. Das macht diese Methode so wirksam, denn Sie können sich voll und ganz auf den Schnitt konzentrieren, ohne Angst zu haben, dass die Fliesen kaputt gehen.

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