Fliesen bekleben – so bringen Sie Fliesenfolie/Fliesenaufkleber an
Alte Fliesen sind langweilig. Eintönige, einfarbige Kacheln, denen man die modischen Entgleisungen der 1980er Jahre ansieht, will niemand in der Küche oder im Badezimmer haben. Einen ganzen Raum neu zu fliesen macht aber gehörig viel Arbeit, Dreck und bedeutet finanziellen Aufwand. Fliesenfolie lässt sich dagegen ganz einfach auf die Fliesen oder Kacheln aufbringen und bei Auszug sogar rückstandslos wieder entfernen.
Fliesenfolie und Fliesenaufkleber sind eine gute Möglichkeit, alte oder marode Fliesen und Kacheln ohne viel Aufwand in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Wer Fliesen nicht austauschen will, kann sie einfach bekleben. Die Folien sind in der Regel einfach zu handhaben und sehen bei fachgerechtem Gebrauch nicht wie Aufkleber aus. Die Fliesen und Kacheln erhalten mit dem Aufkleber ein täuschend echtes Aussehen, eben wie neu. Wenn zusätzlich die Fugen aufgehellt und gereinigt werden, kommt das dem Gesamteindruck zugute.
Die Hersteller werben damit, dass die Fliesenfolie sich nicht nur leicht handhaben lässt, sondern grundsätzlich sehr haltbar ist. Viele Produkte sind für den Außenbereich ebenso geeignet wie für Innenräume und können nass oder trocken verklebt werden. Und auch, wenn es um Fliesen bekleben geht: Die Folien und Aufkleber eignen sich genauso gut für Kacheln und alle glatten Steine. Der auf den Folien enthaltene Klebstoff entfaltet seine volle Wirkung nicht sofort, sondern erst nach einiger Zeit. Und er lässt sich jederzeit rückstandslos entfernen. Das ist nicht ganz unwichtig, wenn man in einer Mietwohnung lebt und die Folien bei Auszug wieder abnehmen muss.
Selbstklebende Folien und Aufkleber in Fliesenoptik ersetzen unter Umständen den Handwerker. Sie lassen sich spielend leicht auftragen (und bei Bedarf wieder entfernen). Und sie passen wirklich überall hin, denn sie sind in allen nur denkbaren Designs erhältlich:
- matt oder glänzend
- mit einfarbiger Oberfläche
- in Mosaikoptik
- marmoriert
- mit Motivaufdruck
Tipp : Kümmern Sie sich nicht nur um die Fliesen, sondern auch um die Fugen. Wenn die ordentlich geschrubbt werden, so dass sie wieder hell erscheinen, und vielleicht sogar noch mit Fugenweiß behandelt werden können, sieht das Ergebnis noch einmal viel besser aus.
Folien sind in den letzten paar Jahrzehnten rasant weiterentwickelt worden. Sie wurden dünner und haltbarer, werden nun aus ganz unterschiedlichen Kunststoffen hergestellt und können richtig viel. Fahrzeuge werden längst nicht mehr lackiert, sondern stattdessen mit haltbaren Folien beklebt. Das gilt für Taxen genauso wie für Polizeiwagen und Geschäftswagen mit Firmenaufdruck. Die Folien halten Sonne und Wind aus, Regen kann ihnen nichts anhaben, und sogar die Autowaschanlage überstehen sie unbeschadet. Was die Folien am Auto leisten, können sie auch im Heimbereich. Beispielsweise im Badezimmer, als neue Oberfläche der Fliesen in der Dusche. Die Aufkleber sind nicht nur wasserfest und wetterbeständig, sondern halten auch den Kontakt mit Reinigungsmitteln aus und ertragen mechanische Reize.
Die Aufkleber gibt es in unterschiedlichen standardisierten Größen, auf Wunsch bieten einige Hersteller aber auch individuelle Zuschnitte an. Beachten Sie, dass Sie für Bodenfliesen Aufklebe benötigen, die den mechanischen Reizen am Boden (auf dem gelaufen wird) auch wirklich aushalten. Es gibt Folien, die nur für Wände geeignet sind. Außerdem wichtig zu wissen: Bunte Fliesen in leuchtenden Farben lassen sich unter Umständen nicht überkleben, weil die Farben durch die leicht transparenten Klebefolien durchscheinen. Vor allem Fliesen, die mit einem leichten Relief versehen sind, lassen sich nicht gut bekleben. Denn das Relief ist durch die dünne Folie immer sichtbar.
Fliesen bekleben
Der Bestellprozess ist recht einfach: Sie entscheiden sich für die Art der Aufkleber (matt oder glänzend, Mosaik, Motiv oder marmoriert) und geben Ihre Wünsche an. Dann errechnen Sie, wie viele Klebefolien Sie benötigen und geben Anzahl und Größe an. Den Rest erledigt der Hersteller. Da die Folien auf Bruchteile von Millimetern genau maschinell zugeschnitten werden, sind Sonderwünsche normalerweise kein Problem, sondern höchstens mit einem Aufpreis verbunden. Und so gehen Sie vor, wenn Sie Ihre Fliesen oder Kacheln mit Klebefolien in neuem Glanz erstrahlen lassen wollen.
1. Halten Sie die Folien da hin, wo Sie sie aufkleben wollen. Dazu bleibt das Trägerpapier noch an der Folie, Sie können den Aufkleber bei Bedarf mit etwas Tesafilm an der Wand befestigen. Schauen Sie, ob die Fliesenfolie wirklich so wirkt, wie Sie sich das vorstellen, bevor Sie die Fliesen bekleben. Sie können verschiedene Stellen ausprobieren, bevor Sie mit der Arbeit beginnen.
2. Die Fliesen, Kacheln oder Steinoberflächen sollten sorgfältig gereinigt werden. Wasser und ein einfaches Putzmittel sind dabei ein absolutes Muss. Damit die Folien gut kleben, müssen die Oberflächen auf jeden Fall fettfrei sein. Nach dem ersten Putzen ist eine Reinigung mit Spiritus also wirklich empfehlenswert. Grobe Verunreinigungen sollten mit einer Bürste entfernt werden. Handschuhe sind ratsam, denn gute Bodenreiniger greifen die Haut an und entziehen ihr Fett.
3. Die Fugen zwischen den einzelnen Platten müssen ebenfalls gründlich gereinigt werden. Dort werden zwar keine Klebefolien aufgebracht, aber die Aufkleber wirken nicht zwischen dunklen, vergrauten und eventuell unter Wassereinfluss schwarz gewordenen Fugen. Spezielle Produkte wie Fugenweiß sorgen für zusätzliche optische Reinheit. Auch bei dieser Arbeit sind Handschuhe empfehlenswert. Übrigens lassen sich Fugen gut mit einer alten, ausrangierten Zahnbürste säubern, Spezialwerkzeug ist nicht nötig.
4. Sind Fliesen und Fugen trocken und fleckenfrei, können die Folien aufgebracht werden. Zuerst werden die Aufkleber von der Trägerfolie abgezogen. Das geht gut, wenn man eine Ecke festhält und vorsichtig über die Kante zur nächsten Ecke zieht, bis erst die Hälfte und dann der gesamte Aufkleber von der Trägerfolie gelöst ist. Frei in der Luft gehalten, darf die Klebefläche auf keinen Fall mit sich selbst in Kontakt kommen, der Aufkleber würde sich sonst nicht mehr verwenden lassen! Diese etwas fummelige Arbeit ist besser ohne Handschuhe auszuführen, weil es wirklich viel Feingefühl braucht.
5. Die Rückseite, also die Klebeseite des Fliesenaufklebers, sollte jetzt angefeuchtet werden. Ein einfacher Wasserzerstäuber aus dem Floristikfachbedarf ist dazu ganz gut geeignet. Feucht kleben die Folien noch besser als trocken. Alternativ können Sie die zu beklebende Fliese mit einer Mischung aus Wasser und Spülmittel besprühen. Manchen Menschen fällt das leichter als die Folie gleichmäßig zu besprühen, und der Effekt ist der gleiche.
6. Jetzt sollte die obere Kante der Folie vorsichtig an der Oberkante der zu beklebenden Fliese ausgerichtet werden. Drücken Sie die Kante des Aufklebers leicht an.
7. Mit dem Rakel streichen Sie nun ganz vorsichtig die Luft zwischen Aufkleber und Fliesen heraus. Dabei gehen Sie idealerweise von oben nach unten und von der Mitte der Fliese nach außen vor. Es dürfen sich keine Luftbläschen mehr zwischen Folie und Fliese befinden, und auch das Wasser sollte größtenteils herausgedrückt sein. Falls Sie den Aufkleber nicht passgenau angelegt haben, können Sie jetzt noch vorsichtig korrigieren.
8. Wenn die erste Fliese geschafft ist, kann die nächste vorgenommen werden. Die Schritte 4 bis 7 wiederholen sich solange, bis alle Fliesen beklebt sind.
Alternativ zu fertig geschnittenen (und in der Regel eher kostenintensiven) Klebefolien können Fliesen mit allen Folien beklebt werden, die für Glas, Keramik, Fliesen und glatte Oberflächen geeignet sind. Solange die Folien ausdrücklich Wasser vertragen, sind sie sogar für Küche und Badezimmer geeignet.
Selbst zuschneiden ist dabei gar kein Problem: Großformatige Folien werden in der Regel auf einem Trägerpapier geliefert, das auf der Rückseite ein Kästchenmuster hat. Wenn nun die Größe der einzelnen Fliesen ausgemessen wird, können die Kästchen bei der Übertragung der benötigten Zuschnitte auf die Folie (respektive das Trägerpapier) hilfreich sein. Ein scharfer Cutter reicht aus, um die Folie samt Papier darunter zuzuschneiden. Allerdings sollte ein dickes Brett untergelegt werden, um den Boden zu schonen und den Cutter scharf zu halten. Diese selbst zugeschnittenen Folien lassen sich dann genauso auftragen wie die vom Händler erworbenen, bereits passenden Zuschnitte. Ganz konkret heißt das: Schritte 4 bis 8 der obigen Anleitung reichen aus.
Aufkleber entfernen
Soll eine der Klebefolien wieder entfernt werden, beispielsweise weil sie nicht exakt geklebt wurde, lässt sich die Folie sofort nach dem Kleben noch relativ leicht entfernen. Folien, die sich schon länger auf den Fliesen befinden, kann man nicht mehr so einfach ablösen. In diesem Fall werden spezielle Lösemittel benötigt, die die Hersteller der Klebefolien führen. Auch beim Ablösen und Entfernen alter Aufkleber gehen Sie wieder schrittweise vor:
1. Die Aufkleber mit dem Lösemittel einpinseln. Das sollte sorgfältig passieren, so dass die Folie wirklich ganz mit dem Mittel bedeckt ist. Ein feiner Bürstenpinsel aus dem Bastelgeschäft ist ausreichend. Handschuhe sind empfehlenswert, denn die Lösungsmittel tun der Haut erfahrungsgemäß nicht gut.
2. Einwirken lassen. Es hat sich bewährt, die Herstellerangaben bezüglich der Einwirkzeit zu beachten.
3. Folien abziehen. Das sollte leicht gehen, denn das Lösungsmittel durchdringt die Kunststoffaufkleber und löst den Klebstoff auf der Rückseite. Folglich sollten sich Aufkleber und Klebstoff rückstandsfrei abziehen lassen.
Bietet der Hersteller der Klebefolien kein eigenes Lösemittel für die Aufkleber an, kann ein Heißluftfön hilfreich sein. Zum Entfernen der Folien wird eine Ecke der Folie mit dem Fön erwärmt, so dass sie sich leicht von der Fliese oder Kachel ablösen lässt. Die Ecke wird gegriffen und nach oben gezogen, so dass sich die ganze Folie lösen lässt. Sollten Rückstände auf den Fliesen verbleiben, beispielsweise von etwas Klebstoff, lassen die sich nach getaner Arbeit recht leicht mit Spiritus entfernen. Bei der Arbeit mit Spiritus sollten Sie grundsätzlich Handschuhe tragen, um Ihre Haut zu schützen.
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