Fliesen auf Fliesen kleben – DIY-Anleitung
Sind Fliesen in die Jahre gekommen, können diese auf unterschiedliche Weise getauscht werden. Zum einen durch Wegschlagen der alten Fliesen. Zum anderen können Sie die neuen Wunschfliesen auch mit weniger Schmutz anbringen. Gleichzeitig sparen Sie so Zeit und Geld! Das passende Werkzeug und Arbeitsmaterialien machen es möglich.
Nicht immer ist es möglich, mit Bohrhammer und Meisel alte Fliesen komplett zu entfernen. Nicht nur zeitlich ist die gesamte Beseitigung sämtlicher Fliesenreste ein mühseliges Unterfangen. Denn wenn die Verlegung direkt im Mörtelbett erfolgt ist, ist auch sehr viel Kraft notwendig. Ebenso müssen Sie den Bauschutt fachgerecht entsorgen. Nicht zu vergessen ist der Lärm, der besonders in Mehrfamilienhäusern problematisch werden kann. Das passende Material zum Fliesenlegen macht es deutlich einfacher und spart Zeit! Denn mit passendem Fliesenkleber können Sie Fliesen auf Fliesen kleben. Dieser muss allerdings auch dafür geeignet sein. Gekennzeichnet sind solche Produkte durch die Bezeichnung „Flex“. Oftmals wird dieser Fliesenkleber auch Flexkleber genannt.
Inhalte
Material
Bevor Sie mit der Arbeit beginnen können, benötigen Sie das passende Material. Neben der ausreichenden Menge an Fliesen sind das:
- Putzmittel und eventuell Intensivreiniger
- geeigneten Fliesenkleber
- Haftgrund
- Fugenmörtel in passender Farbe
- Silikon
- klares lauwarmes Wasser
Werkzeug
Nicht nur ausreichend Material wird beim Überkleben der alten Fliesen benötigt. Das Werkzeug sollten Sie ebenfalls griffbereit haben. Für die unterschiedlichen Arbeitsschritte brauchen Sie:
- Gummihammer
- Multischneider mit Fräsaufsatz
- Quirl
- Wasserwaage
- Fliesenschneider
- Putz- und Klettkelle mit Zahnung
- Fliesenkreuze oder Keile
- Fliesenschwamm
- Spritzkartusche
- Fugenglätter
- Bohrmaschine mit Lochfräsaufsatz
- Putzeimer und Wischer
- Schaufel und Besen
- Roller
Daneben darf selbstverständlich auch die persönliche Schutzausrüstung wie Handschuhe, alte Kleidung und im Bedarfsfall eine Schutzbrille nicht fehlen. Ob ein Atemschutz notwendig ist, hängt von der Beschaffenheit des alten Fliesenuntergrundes ab.
Fliesen auf Fliesen kleben
Reinigung
Um die neuen Fliesen auf den alten Untergrund kleben zu können, muss dieser frei von Schmutz und Fett sein. Dafür müssen Sie die Oberfläche gründlich reinigen. Meist genügt es, mit Putzmittel ordentlich zu wischen. Bei hartnäckigeren Verschmutzungen empfiehlt sich ein Intensivreiniger. Vorher sollten grobe Schmutzrückstände mit einer Spachtel abgekratzt werden. Ein sauberer Untergrund ist Grundvoraussetzung. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass die Fliesen nicht oder nur unzureichend auf den alten Fliesen haften und abfallen. Doch nicht nur der Schmutz kann zu einem Problem werden.
Hohle Fliesen finden
Gerade wenn die Fliesen schon mehrere Jahrzehnte an Wand oder Boden befestigt sind, können sich Einzelne gelockert haben. Diese müssen unbedingt vor der Verlegung entfernt werden. Denn nur wenn der Untergrund tragfähig ist, halten die neuen Fliesen auch lange. Um lockere Fliesen aufzuspüren nehmen Sie einen Gummihammer oder auch einen Schraubendreher und klopfen jede Fliese vorsichtig ab. Klingt die entsprechende Fliese hohl oder bewegt sich, markieren Sie diese erst einmal. Haben Sie die alten Fliesen alle geprüft, geht es an die Entfernung der losen Bereiche.
Fliesen richtig entfernen
Haben Sie einzelne lockere Fliesen ausfindig machen können müssen Sie diese entfernen. Dazu legen Sie als erstes Ihre persönliche Schutzausrüstung an und sorgen für ausreichend Belüftung in dem Raum. Dann kleben Sie mit Malerfolie und Kreppband Türen, Stecker und Schalter ab. Dieser Schritt ist auch notwendig, wenn alle Fliesen fest mit dem Untergrund verbunden sind. Fliesenkleber und Fugenmasse lassen sich nicht von allen Oberflächen wieder gut entfernen. Sind auch diese Vorbereitungen erledigt, können Sie mit dem Multiwerkzeug und einem geeigneten Fräser die Fliesenmasse um die betroffenen Stellen vorsichtig einschneiden. Dann schlagen Sie mit Hammer und Meißel ein Loch mittig ein. Stück für Stück wird so das lose Material entfernt. Die entstandene Lücke füllen Sie mit Spachtelmasse wieder auf, nachdem Sie den alten Fliesenkleber sorgfältig entfernt haben.
Tipp: Dieser ist insgesamt einer der wichtigsten Arbeitsschritte. Daher sollten Sie ihn sehr gewissenhaft ausführen. Selbst wenn die neuen Fliesen größer als die Alten sind, muss der gesamte Untergrund tragfähig sein. Nur so haben Sie lange Freude an den neuen Fliesen und ersparen sich langfristig aufwendige Nachbesserungsarbeiten.
Verlegemuster
Sind die Vorarbeiten abgeschlossen, sollten Sie sich endgültig auf das Verlegemuster festlegen. Gerade wenn die neuen Fliesen ein anderes Format haben, macht es Sinn, die Fliesen trocken zu verlegen und sich mit einem Bleistift oder Kreppband das Verlegemuster zu markieren. So sehen Sie auch vorab, wo Sie eventuell Fliesen einschneiden müssen. Achten Sie bei dieser Planungsphase darauf, dass Sie an der Wand beginnen und danach den Boden fliesen. Entscheidend ist außerdem die Hauptblickrichtung. Hier ist auch Symmetrie gefragt. Denn dann wirkt das Fliesenbild stimmig. Daher sollten Sie bei kleineren Formaten von der Mitte heraus die Fliesen kleben. Bei großformatigen Fliesen beginnen Sie allerdings unten und arbeiten sich Reihe für Reihe auf die gewünschte Höhe. Zeichnen Sie sich die Oberkante der ersten Fliesenreihe mit einer Wasserwaage an.
Tipp: Sind Sie sich nicht sicher, ob das gewünschte Muster auch passend für den Raum ist, probieren Sie ruhig unterschiedliche Verlegetechniken aus. Lassen Sie die Fliesen, sofern es die Zeit zulässt, ruhig einige Stunden auf Sie wirken. Vielleicht entscheiden Sie sich letztlich doch für ein anderes Muster als das, welches Ihnen vorher im Kopf umherschwirrte.
Oberfläche vorbereiten
Haben Sie sich endgültig für ein Muster entschieden und die Hilfslinien angezeichnet, geht es nochmal an die Oberfläche. Diese wird nun für das finale Fliesen kleben vorbereitet. Hierfür nehmen Sie einen Roller und tragen den Haftgrund großzügig auf. Achten Sie bereits beim Kauf darauf, dass dieser auch für die Verlegung von Fliese auf Fliese geeignet ist. Beim Auftragen selbst halten Sie sich zudem die Herstellerangaben. Seien Sie auch hier akkurat, denn nicht nur die plane Fläche ist für die Haftung wichtig. Fehler können Sie im Nachhinein kaum oder nur mühsam korrigieren.
Möchten Sie Granit oder Glasfliesen auf alte Fliesen verlegen, sind herkömmliche Produkte oftmals nicht geeignet. Hier müssen Sie unbedingt auf geeigneten Haftgrund, Fliesenkleber und Fugenmasse achten! Andernfalls könnten durch zementhaltige Kleber unschöne Flecken entstehen. Außerdem sollten Sie bei einem Hersteller oder einer Marke bleiben. So können Sie sicher sein, dass alle Komponenten auch zusammenpassen.
Sie können als Alternative zur Haftgrund hochflexiblen Fliesenmörtel verspachteln. Dieser gleicht an der Wand nicht nur Unebenheiten aus. Diese Schicht müssen Sie nicht komplett austrocknen lassen. Handtrocken kann hierauf optimal mit Fliesenkleber weitergearbeitet werden.
Flexkleber auftragen
Ist der Haftgrund ausgetrocknet, können Sie den Flexkleber auf die alten Fliesen auftragen. Rühren Sie diesen nach Gebrauchsanweisung an. Dann lassen sie den Fliesenkleber reifen bevor sie ihn noch einmal mit dem Quirl an der Bohrmaschine durchrühren. Beachten müssen Sie bei diesem Arbeitsschritt die Verarbeitungszeit. Daher bereiten Sie immer nur so viel Kleber vor, wie Sie in der vorgegebenen Zeit auch verarbeiten können. Aufgetragen wird die Masse mit einer Glättkelle. Je nachdem, wie stark die Fliesen sind, ist die Zahnung an der Kelle zu wählen. Denn umso dicker muss auch die Kleberschicht sein.
Tipp: Haben Sie wenig Praxiserfahrung, rühren Sie zunächst nur die Masse für 1 Fliese an. So können Sie abschätzen, wie schnell Ihr Arbeitstempo sein muss, um auch eine größere Menge Fliesenkleber verarbeiten zu können. Dies erspart Ihnen mühevolles Reinigen Ihres Eimers, wenn der Kleber angezogen hat.
Fliesen aufkleben
Nun beginnt das eigentliche Fliesen kleben. Nehmen Sie die erste Fliese und drücken Sie diese in das Kleberbett. Dabei bewegen Sie die Fliese leicht hin und her. Für den passenden Abstand zu den benachbarten Fliesen bringen Sie an den Rand die Fugenkreuze an. Am unteren Rand können Sie entweder Fliesenkeile oder auch etwas dickere Fliesenkreuze anbringen, um eine optisch ansprechende Abschlussfuge zu bekommen. Müssen Sie Fliesen zuschneiden, drehen Sie die angeschnittene Seite der Fliese zum Rand hin. Löcher in die Fliese bohren Sie mit dem Lochbohrer. Ist die erste Reihe geschafft, arbeiten Sie sich Stück für Stück dem Ziel entgegen.
Tipp: Um einen annähernd gleichmäßigen Fugenabstand zu bekommen, ist ein gewisses Augenmaß gefragt. Gehen Sie während der Arbeit immer wieder einen Schritt zurück. So fallen Ihnen ungleiche Fugen sofort auf und Sie können noch korrigieren. Entfernen Sie außerdem die Fugenkreuze erst, wenn der Fliesenkleber bereits angezogen hat. Gerade bei schweren Fliesen könnten diese verrutschen, wenn die Keile oder Kreuze zu früh herausgezogen werden.
Verfugen und Reinigen
Haben Sie die letzte Fliese gesetzt, lassen Sie den Fliesenkleber austrocknen. Danach mischen Sie den Fugenmörtel an und geben ihn auf ein Fugenbrett oder eine Spachtel. Die Arbeitsrichtung verläuft diagonal zur Fliese. Ist die Masse angetrocknet, kann bereits mit einem Schwamm überschüssiges Material abgewischt werden. Über den Fugen müssen Sie dabei sehr vorsichtig sein. Bei zu starkem Druck kann ansonsten die Fugenmasse mit herausgewaschen werden. Bleibt ein Film auf den Fliesen zurück, wird dieser mit einem sauberen Lappen abgewischt. Nachdem die Flächenfugen fertig gestellt sind, werden die Übergangsfugen noch mit Silikon ausgespritzt. Mit dem Fugenglätter können Sie die eine gleichmäßige Abschlussfuge ziehen. Dies ist der letzte Arbeitsschritt, bevor Sie Ihr fertiges Werk auch im Ganzen bewundern können!
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