Kleine Fliegen in der Blumenerde – schnell loswerden
Steigen kleine Fliegen in schwarzen Wolken über Blumenerde auf, haben Trauermücken darin ihren Kindergarten eingerichtet. Die Weibchen legen skrupellos in der feucht-warmen Erde Ihrer liebsten Zierpflanzen unzählige Eier ab. Die winzigen Larven knabbern die zarten Wurzeln an, was die Topfpflanze erheblich in Mitleidenschaft zieht. Lesen Sie hier, wie Sie die Brut schnell loswerden.
Steigen bei der kleinsten Erschütterung über einem Pflanzenkübel Wolken aus winzigen, schwarzen Insekten über dem Substrat auf, besteht akuter Handlungsbedarf. Trauermücken haben Ihre Topfblumen zur Brutstelle auserkoren und unzählige Eier in der feucht-warmen Umgebung der Erde abgelegt. Die daraus schlüpfenden Larven machen Sie über die filigranen Wurzeln her. Als Folge dieses schändlichen Treibens schwächelt die Pflanze vor sich hin und stirbt ab, sofern Sie dem Prozess nicht umgehend Einhalt gebieten. Den Griff zum chemischen Bekämpfungsmittel können Sie sich getrost ersparen, denn mit einfachen Hausmitteln erzielen Sie einen raschen Erfolg. Lesen Sie hier, wie Sie kleine Fliegen in der Blumenerde schnell loswerden.
Materialbedarf:
Abhängig vom Befallsdruck, fungiert diese Aufstellung als Entweder-Oder-Liste und Sowohl-als-auch-Katalog. Sollten Ihnen die kleinen Fliegen im frühen Stadium ins Auge fallen, kann eine einzelne der folgenden Maßnahmen der Plage bereits ein Ende setzen. Gleicht das Aufkommen der Insekten bereits einem Belagerungszustand, kombinieren Sie die verschiedenen Strategien miteinander.
- Zündhölzer
- Nylonstrumpf
- Quarzsand
- Nematoden
- Raubmilben
- Wasser und Tonmineral
- Töpfe und Zubehör für Hydrokultur
- Insektizide
- Gelbtafeln
Zur Vorbeugung:
- Zimt
- Backpulver
- Teebaum- oder Lavendelöl
- Knoblauchzehen
- Karnivoren
Zündhölzer
Im frühen Befallsstadium werden Sie die Heerscharen von Trauermücken rasch wieder los, indem Sie sich eines altbewährten Kniffs bedienen. Das erforderliche Material zählt in jedem normalen Haushalt auch heute noch zur Standardausrüstung.
So funktioniert es:
- mehrere Zündhölzer kopfüber in die Pflanzen-Erde stecken
- der auf den Zündköpfen befindliche Schwefel wird anschließend an das Substrat abgegeben und tötet die Schädlinge ab
- alle 2 Tage werden die Streichhölzer ausgetauscht
Diese Sofortmaßnahme zielt in zwei Richtungen. Einerseits werden die gefräßigen Larven vernichtet und gleichzeitig die weitere Eiablage durch weibliche Trauermücken unterbunden.
Tipp: In der befallenen Pflanze aufgehängte Gelbsticker fungieren als Kontrollmittel. Ist die klebrige Fläche weiterhin mit kleinen Fliegen übersät, gereicht die Zündholz-Methode alleine nicht mehr zum Bekämpfungserfolg.
Seidenstrumpf
Wird den Insekten der Zugang zur Blumenerde verwehrt, hat die Plage rasch ein Ende. Die folgende clevere Methode funktioniert einen Nylonstrumpf kurzerhand um in ein Abwehrmittel gegen kleine Fliegen.
So funktioniert es:
- dem verseuchten Blumentopf von unten her einen Seidenstrumpf überziehen
- anschließend den Nylonstoff am Wurzelhals mit einem weichen Band festbinden
- für die Dauer von 5-6 Wochen die Hülle nicht entfernen
Diese einfache Schranke unterbricht die Endlosschleife der Vermehrung effektiv. Die adulten Trauerfliegen gelangen somit nicht mehr an die Erde mit den darin befindlichen Larven, die ihrerseits nicht mehr den Weg hinaus finden. Da das Material wasserdurchlässig ist, kann die Pflanze weiterhin gegossen und flüssig gedüngt werden. Allerdings ist während einer Zeitspanne von 5-6 Wochen die umhüllte Zierpflanze nicht sonderlich dekorativ.
Tipp: Integrieren Sie fleischfressende Pflanzen in den Gestaltungsplan für Fensterbank und Wintergarten. Karnivoren, wie das Gemeine Fettkraut (Pinguicula vulgaris) fangen mit ihren klebrigen Blättern kleine Fliegen ein, um sie zu vertilgen. Zumindest diese Plagegeister legen dann keine Eier mehr ab in der Blumenerde.
Quarzsand
Die modrige, feuchte Blumenerde bietet den Zweiflüglern ideale Rahmenbedingungen für die Aufzucht ihrer Nachkömmlinge. Um die Insekten schnell zu vertreiben, sollte das Ambiente möglichst ungemütlich gestaltet werden. So weisen Sie die Schädlinge daher mit Trockenheit wirksam in die Schranken. Damit die Pflanze dabei nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, setzen Sie Quarzsand ein.
So funktioniert es:
- die mit Insekten kontaminierte Pflanze austopfen
- die Erde abschütteln
- mit möglichst kräftigem Wasserstrahl sogar den Wurzelballen reinigen
- anschließend den Blumentopf mit hochprozentigem Alkohol desinfizieren
- frische Blumenerde bis auf zwei Drittel der Topfhöhe einfüllen
- darüber Quarzsand verteilen mit einer Höhe von 1 bis 1,5 cm
- danach als finale Schicht trockenes Substrat auf den Sand geben
- die Pflanze ab sofort ausschließlich von unten gießen
Sollten wiederum kleine Fliegen die Blumenerde belagern und ihre Eier ablegen, treffen die Larven auf eine undurchdringliche Barriere. Da der Weg zu den Wurzeln als Nahrungsquelle versperrt ist, hat die Brut keine Überlebenschancen. Ferner bleibt die Erdschicht über dem Sand staubtrocken, was die Umgebung für kleine Fliegen uninteressant macht. Diesen Umstand registrieren die adulten Trauermücken innerhalb kurzer Zeit und suchen sich andere Brutablegeplätze.
Tipp: Frisch erworbenes Substrat wird vor der Verwendung desinfiziert. Um alle eventuell darin befindlichen Insekteneier abzutöten, wird die Blumenerde in eine feuerfeste Schale gefüllt. Mit ein wenig Wasser besprüht und locker aufgelegtem Deckel, verweilt die Erde für 30 Minuten bei 150 Grad Ober- und Unterhitze im Backofen oder für 5 Minuten bei 800 Watt in der Mikrowelle.
Nematoden
In der biologischen Schädlingsbekämpfung leisten Nematoden wirksame Schützenhilfe. Hierbei handelt es sich um winzig kleine Fadenwürmer, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Wenn Hausmittel unter hohem Befallsdruck nicht mehr ausreichen, machen sich die Älchen auf die Jagd nach den gefräßigen Larven. Im Fokus steht dabei die Art der SF-Nematoden Steinernema feltiae, indem diese in die Mücken-Larven eindringt, ein Bakterium absondert und die Brut vernichtet. Die umherschwirrenden Trauermücken erkennen, dass sie auf verlorenem Posten stehen und wandern ab.
So funktioniert es:
- die in Tonmineral befindlichen Nematoden am Tag der Anlieferung ausbringen
- hierzu nach beigefügter Anleitung in Wasser einrühren
- anschließend breitflächig auf die verseuchte Erde gießen
Die Nützlinge werden aktiv, sobald die Umgebungstemperatur über 12 Grad Celsius liegt. Derweil können Sie die Pflanze gießen und düngen, ohne dass der Bekämpfungserfolg beeinträchtigt wird. Einzig mit Kalk sollten die Nematoden nicht in Kontakt kommen.
Spezial-Nematoden gegen kleine Fliegen in Blumenerde sind in Online Shops und Fachgeschäften erhältlich. Für die Anwendung an Zierpflanzen reicht in der Regel eine kleine Packung mit 6 Millionen Fadenwürmern in Tonmineral aus zum Preis von 9,95 Euro.
Raubmilben
Haben Sie es mit einer hartgesottenen Fliegen-Meute zu tun, sollten Raubmilben den emsigen Nematoden unter die Arme greifen. Explizit die Milbenart Hypoaspis miles ist ganz wild auf die Larven. Der Vorteil dieser kleinen Räuber ist ihr Durchhaltevermögen. Nachdem die Milben einige Stadien der Entwicklung absolviert haben, machen sie solange Jagd auf kleine Fliegen und deren Brut, bis kein einziges Exemplar mehr übrig ist.
So funktioniert es:
- innerhalb von 3 Tagen die in Torf-Vermiculite angelieferten Raubmilben ausbringen
- die Tierchen anschließend auf angefeuchtetem Küchenpapier ausstreuen
- von dort aus den Mix aus Granulat und Milben auf die Erde verteilen
- die Nützlinge zudem nicht in die Blumenerde einharken
- danach Gelbtafeln aufstellen zur Kontrolle des Befalls
Werfen Sie das Küchentuch nicht gleich weg, sondern legen es in das Pflanzgefäß. Auf diese Weise haben die Nachzügler Gelegenheit, auf die infizierte Blumenerde abzuwandern. Im Gegensatz zu den Nematoden, mögen Raubmilben etwas höhere Temperaturen. Ihr Optimum erzielen die Nützlinge daher bei 18 bis 25 Grad Celsius. Fällt das Thermometer unter 15 Grad, lässt die Wirksamkeit spürbar nach. Gleiches gilt für eine Wärme mit mehr als 35 Grad Celsius.
Eine Packung mit 10.000 fleißigen Raubmilben kostet rund 14,50 Euro. Setzen Sie vom Start weg Ihre Hoffnung auf das Duo Nematoden und Raubmilben gegen kleine Fliegen, hält der Fachhandel ein Power-Paket für Sie bereit. Dieses besteht aus Raubmilben, Nematoden und Gelbtafeln zum Preis von rund 26 Euro.
Wasser
Sie entziehen Trauermücken und ihren Larven die Lebensgrundlage, indem Sie Ihre Pflanzen erst gar nicht in Erde kultivieren, sondern in Wasser. Die Hydrokultur ist nach wie vor auf dem Vormarsch, da sie die Pflege vereinfacht und kleine Fliegen hier erst gar nicht auftauchen. Junge Zimmerpflanzen verkraften überdies eine Umstellung von Erd- auf Wasserkultur unbeschadet. Wie es funktioniert, erläutert die folgende Kurz-Anleitung:
- den Wurzelballen der ausgetopften Pflanze mit Wasser abbrausen, bis das Substrat restlos abgewaschen ist
- mit einer scharfen, desinfizierten Schere lose Wurzelbärte sowie horizontale Wurzeln abschneiden
- anschließend in eine Hydro-Kulturtopf in Tonmineral-Substrat einpflanzen
- den Wasserstandsanzeiger am Topfrand fixieren
Zum guten Schluss stellen Sie den Kulturtopf in einen wasserdichten Übertopf. Das mineralische Hydro-Substrat wird zu Beginn lediglich angefeuchtet. Auf diese Weise wird die Pflanze dazu animiert, fleischige Wasserwurzeln zu entwickeln. Auf einen erkennbaren Wasserstand wird zunächst noch verzichtet, da für diesen Prozess eine konstante Versorgung mit Sauerstoff relevant ist. Erst wenn sich ein zufriedenstellendes System aus Wasserwurzeln ausgebildet hat, wird aufgefüllt bis auf den normalen Wasserpegel für Hydrokulturpflanzen.
Tipp: Mit Trauermücken besiedelte Erde kann bedenkenlos auf dem Kompost entsorgt werden. Während die Insekten und deren Larven für Topfpflanzen schädlich sind, machen sie sich im Komposthaufen nützlich, indem sie zur Zersetzung des organischen Materials beitragen.
Vorbeugung
Damit Ihnen kleine Fliegen in Blumenerde erst gar kein Kopfzerbrechen bereiten, stehen in Ihrem Küchenregal verschiedene effektive Hausmittel für die Prävention.
- auf einen Liter Gießwasser wahlweise 20 Tropfen Lavendel- oder Teebaumöl geben
- auf der Erde eine dünne Schicht aus Zimt ausstreuen und die Pflanzen von unten gießen
- Blumenerde mit Backpulver oder Natron dünn übersieben
- Knoblauchzehen ins Substrat stecken oder verkleinert auf der Erde verteilen
Kam es in der Vergangenheit bereits zu einem Befall mit kleinen Fliegen in der Erde Ihrer Kübelpflanzen, fungiert die Raubmilbenart Hypoaspis aculeifer als schlagkräftiges Mittel in der Vorbeugung. Diese Milben besitzen die Fähigkeit, über lange Zeit ohne Nahrung zu überleben. Folglich warten diese Nützlinge geduldig. Sollten sich Insekten erdreisten, die Blumenerde mit Eiern zu besiedeln, sind die Raubmilben sogleich zur Stelle und wehren bereits den Anfängen.
Insektizide
Laufen sämtliche umwelt- und gesundheitsbewussten Maßnahmen gegen kleine Fliegen ins Leere, kommen Sie um den Griff zum Insektizid nicht herum. Die folgenden Präparate sind aktuell für die Verwendung im privaten Bereich zugelassen:
Neem-haltige Produkte
Zumindest ansatzweise ökologisch verträglich agieren Insektizide auf der Basis natürlicher Wirkstoffe des Neem-Baumes. Die Samen werden verarbeitet zu Neem-Öl mit Azadirachtin als Hauptbestandteil. Dieser Stoff bewirkt dabei bei einer Vielzahl von saugenden und stechenden Insekten einen sofortigen Fraßstopp, die Fortpflanzungsfähigkeit wird reduziert und das Wachstum der Milben eingeschränkt. Im weiteren Verlauf sterben die Schädlinge ab.
- Natria Bio-Schädlingsfrei von Bayer: 30 ml zum Preis von 9,90 Euro
- Schädlingsfrei Lizetan AZ von Bayer: 30 ml für 10 l Spritzbrühe zum Preis von 9,90 Euro
- Compo Bio Insektenfrei Neem: 75 ml Faltschachtel für 265 m² Erde zum Preis von 14,90 Euro
- Neem-Power von Schacht: 500 ml ausreichend für 500 m² Erde zum Preis von 39,90 Euro (auch zur Vorbeugung geeignet)
Die verwendete Menge an Insektiziden kann reduziert werden, wenn Sie zeitgleich Gelbsticker in oder neben Ihren Pflanzen platzieren. Natria Gelbsticker von Bayer erhalten Sie zum Preis von 4,90 Euro für 10 Stück. Um im Wintergarten oder Treibhaus kleine Fliegen schnell loszuwerden, gibt es größere Gelbtafeln im Format 7,5 cm x 20 cm zum Preis von 6,70 Euro für 7 Stück. Diese Klebefallen wirken überdies gegen Weiße Fliegen, Minierfliegen oder fliegende Blattläuse. Die lang anhaltende Klebefähigkeit basiert dabei auf einem wirkstofffreien Leim.
3 Comments
tipp zum absaugen: hab 2 fenster im raum der befallenen pflanzen…einfach eins verdunkeln, im idealfall mit
rollo. die kleinen plagegeister sammeln sich in großen mengen am lichtfenster und sind dann gut alle 10 min abzusaugen. zumindestens effektiv, erstmal die großen massen zu beseitigen. und nicht vergessenden saugerbeutel danach zu wechseln, um das mögliche entweichen aus diesem zu verhindern.
gruss andy
In den Streichhölzern ist meistens kein Schwefel mehr enthalten, meine Versuche damit blieben auch erfolglos. Sehr gut geholfen haben nach sehr starkem Befall Nematoden. Als Schutz vor neuem Befall habe ich eine dicke Schicht sehr feinen Quarzsand über der Blumenerde verteilt, das hat auch sehr gut funktioniert. Bei geringerem Befall soll es auch helfen, die herumschwirrenden Fliegen mit dem Staubsauger einzusammeln.
das mit den Zündhölzern funktioniert NICHT! Habs ausprobiert. Gelbtafeln sind für mich immer noch das beste und effektivste Mittel, um diese lästigen Dinger los zu werden.
LG Petra K.